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NH – URPG 03 - Lt Akirana Yavapai – MED - SD: 15284.1993

Verfasst: Mi 25. Jun 2014, 18:57
von Jadzia_Bennet
NH – URPG 03 - Lt Akirana Yavapai – MED - SD: 15284.1993

Personen: Jeremiah MacCoray


Wörter: 1127


<<>> Quartier – Deck 15 <<>>


Es war ein wunderschöner Ort. Rund um uns wuchs dichtester sattgrüner Urwald. Orchideenpflanzen umrankten die Bäume und verbreiteten einen angenehmen Duft. Wir standen nahe eines Wasserfalls, der aus großer Höhe in einen glasklaren See stürzte.
Jeremiah hatte seine Arme um mich gelegt und wir küssten uns voller Leidenschaft. Erst nach sehr langer Zeit trennten sich unsere Lippen wieder und ich blickte in zwei glücklich strahlende blaue Augen.
„Was hällst du von einer Abkühlung unter dem Wasserfall?“, flüsterte er und strich mir dabei zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Das ist eine sehr gute Idee“, erwiderte ich und fügte, mit gespieltem Bedauern, hinzu: „Leider können wir unsere Uniformen nicht nass machen. Der Rückweg wäre in nasser Kleidung sehr unangenehm.“
Plötzlich blitzten 3759 kleine süße Teufelchen in seinen Augen. „Dann wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als sie auszuziehen“, sagte er mit leicht belegter Stimme. Was sollte ich sagen? Ich musste ihm recht geben.
Langsam und genussvoll begannen wir damit, uns gegenseitig von einem Kleidungsstück nach dem anderen zu befreien.
Seine Hände griffen gerade nach meinem Unterhemd, als der Wasserfall plötzlich schrill und laut zu kreischen begann.

Erschrocken öffnete ich die Augen und begann undamenhaft zu fluchen. Hätte der blöde Computer nicht wenigstens noch eine halbe Stunde mit dem bescheuerten Wecksignal warten können. Es nutzte auch nichts, meine Augen wieder zu schließen. Der Traum war weg.

Während ich also seufzend aufstand und mich für den Dienst fertig machte, kreisten meine Gedanken um den gestrigen Abend. Ich war schon das eine oder andere Mal verliebt gewesen, aber das was gestern passiert war, hatte ich bisher noch nie erlebt. Das zusammen Musizieren war so intensiv gewesen, als hätten wir uns tatsächlich berührt. Ich kannte diesen Mann nicht und doch war es während des Musizierens so, als wären wir zwei Teile eines Ganzen.

Leider hatte dieser Abend auch einmal ein Ende und vor lauter Staunen darüber, das seine Musik, seine Augen und seine Ausstrahlung mein Herz so tief berührt hatte, hatte ich vergessen zu fragen ob wir uns wiedersehen würden. Mir würde also nichts anderes übrig bleiben, als jeden Abend ins Quarks zu pilgern, in der Hoffnung ihn dort zu treffen.


<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 <<>>


Es war halb Sieben, als ich müde und nicht wirklich erholt, mein Büro betrat. Ohne große Begeisterung setzte ich mich an meinen Schreibtisch, aktivierte den Holoschirm und rief die Berichte des Nachtdienstes auf. Bis auf einen Vorfall mit zwei Betrunkenen, die in der Aufnahme versucht hatten sich gegenseitig umzubringen, was sie, ehe sie von der Sicherheit gebracht worden waren, schon fast geschafft hatten, gab es keine besonderen Vorfälle.
Da ich mit den beiden Raufbolden reden und mir vorher die Schäden ansehen wollte, welche sie im Empfangsbereich angerichtet hatten, verließ ich mein Büro.

Als ich fast am Ziel angelangt war blieb ich abrupt stehen. Ungläubig fuhr ich mit meiner Hand über die Augen. Träumte ich denn noch immer? Nein, es war kein Traum. Auch nach dem ich einige Male geblinzelt hatte, stand Jeremiah noch immer da und blickte mir entgegen.
Meine Füße gingen von ganz alleine zu ihm hin. „Guten Morgen“, sagte ich und war sofort wieder von dem unwahrscheinlich tiefen Blau seiner Augen gefangen.
„Guten Morgen Lieutenant Yavapai“, antwortete er förmlich und stand plötzlich stramm.
Ehe ich etwas sagte, musste ich mich räuspern, denn mir fiel ein, das in meinem Traum am Wasserfall auch etwas stramm gestanden war. Aber nicht der ganze Mann.
„Kommen Sie bitte mit in mein Büro“, sagte ich dann und informierte das Empfangshologramm, das Chief MacCorays Termin sich gerade um eine Stunde auf 8 Uhr verschoben hatte.

Ich ging, ohne noch etwas zu sagen, voraus und er folgte mir.
Nachdem sich die Türen meines Büros hinter uns geschlossen hatten, drehte ich zu ihm um. Er stand da und schaute mich ein wenig verlegen an. Mir war klar, das es für ihn wohl ein Schock gewesen war, feststellen zu müssen, das ich nicht nur Lieutenant, sondern auch Chefmedizinerin der New Hope war.
Lächelnd schaute ich ihn an. „Ich hatte schon befürchtet, das Quarks belagern zu müssen um dich wieder zu finden“, sagte ich und nun endlich entspannte er sich ein wenig.
Sanft sprach ich weiter: „Ich habe gestern gespürt, das etwas zwischen uns begonnen hat. Ich weiß nicht was es wird und ob und wie es endet, aber was auch immer, vergiss meinen Rang und meine Position. Sie sind vollkommen bedeutungslos.“
Ich hörte, das er tief einatmete und nun endlich lächelte er. Dieses Lächeln, das bei mir gestern schon einen Schmetterlingsschwarm im Bauch zum Starten und wild herumflattern gebracht hatte.

„Setz dich bitte. Magst du etwas trinken“, sagte ich. „Kaffee wäre nicht schlecht“, antwortete er und nahm auf meiner Couch platz.
„Das ich um diese Zeit bei der CMO im Büro kaffeetrinkend sitzen würde, anstelle auf einem Biobett zu liegen und untersucht zu werden, hätte ich mir in meinem kühnsten Träumen nicht vorstellen können“, erklärte er. Während ich uns zwei Tassen Kaffee replizierte.
'Och, du hast ja keine Ahnung was man sich im Traum so alles vorstellen kann', dachte ich und setzte mich neben ihn.

„Irgendwie habe ich das Gefühl dich schon ganz genau zu kennen“, begann ich. „Doch das ist nur der Teil, den die Musik mir erzählt hat. Ich würde dich gerne besser kennen lernen.“
Wieder bekam ich sein wundervolles Lächeln geschenkt eher er leise sagte: „Das würde ich auch gerne. Was hältst du davon, wenn wir uns nach Dienstschluss irgendwo zum Essen treffen. Irgendwo, wo weniger los ist als im Quarks.“
„Das ist eine wunderbare Idee. Ich bin sicher bis 17 Uhr hier. Dann würde ich gerne Duschen und mich umziehen. Was sagst du zu 19 Uhr? Wir könnten uns vor dem Quarks treffen und dann über das Promenadendeck spazieren. Dabei werden wir sicher das richtige Lokal für uns finden,“ antwortete ich und er stimmte erfreut zu.

Leider wurde es nun langsam Zeit für seinen Termin. Wir erhoben uns und ich begleitete ihn zur Türe. Dort nahm er meine Hand, hob sie an seine Lippen und hauchte einen sanften Kuss auf meine Fingerspitzen. Dann schaute er mich mit einem Lächeln an in dem sehr viel Zärtlichkeit lag und sagte leise. „Ich kann nicht sagen wie glücklich ich darüber bin dich kennen gelernt zu haben und wie sehr ich mich auf heute Abend freue.“
Wie gerne hätte ich nun einfach meine Arme um ihn gelegt und ihn geküsst, doch dafür war es noch zu früh. Wirklich guten Dingen musste man Zeit geben.

Nachdem sich die Türen hinter ihm geschlossen hatten, setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch. Ich wollte noch 10 Minuten für mich, ehe ich mich dann den beiden betrunkenen Schlägern widmen wollte, was ja ursprünglich der Plan gewesen war.