NH=ULog 03=Agent Jenny Lee=SD: 15288.1671=SCIS
Verfasst: So 29. Jun 2014, 15:44
Wörter: 1.114
Personen: Yavapai, Kirilenkowa, Kristoffson
=/\= New Hope - Deck 350 - Büro des CMO =/\=
Den Termin bei der neuen Chefmedizinerin zu erhalten, war schneller gegangen als ich angenommen hatte. Entweder hatte ich mich also mit der Einschätzung getäuscht, dass nach der Rückkehr der beiden Crews auf geheimer Mission viel zu tun war, oder die junge Indianerin hatte ihre Station wesentlich besser im Griff als ihre Vorgängerin. Vielleicht hatte aber auch die Erwähnung der Vorkommnisse auf Kylata zu der Beschleunigung des Prozesses beigetragen, da Lieutenant Yavapai dank ihrer Teilnahme an dieser Mission ja ein recht persönliches Interesse an der Aufklärung dieser Fälle, insbesondere in Hinblick auf den Geisteszustand der Kommandantin, hatte. Im Grunde spielte es aber keine Rolle, aus welchem dieser Gründe ich hier war. Wichtig war nur, dass mir die Leiterin der wohl größten Krankenstation der Flotte gegenübersaß und mich aufmerksam ansah, nachdem sie mir einen Kaffee oder Tee angeboten hatte, die ich beide dankend abgelehnt hatte.
“Nun“, begann ich daher, um nicht noch mehr von ihrer kostbaren Zeit zu stehlen, in der sie eigentlich eine solche Masse an Untergebenen zu koordinieren hatte, dass man alleine mit ihren Leuten über dreißig Schiffe der Galaxy Klasse hätte bemannen können. “Wie Sie bereits wissen, ermittle ich aufgrund von Anschuldigungen gegen Captain Kirilenkowa.“ Ich erhielt nur ein Nicken zur Antwort und so fuhr ich umgehend fort: “Meine erste Frage wäre daher, wann die Verdächtige wieder vernehmungsfähig ist.“ Ich hatte damit gerechnet, dass die CMO nun ihren Bildschirm würde zu Rate ziehen müssen, um den entsprechenden Bericht des behandelnden Arztes aufzurufen, doch anscheinend war sie besser vorbereitet als ich es ihr zugestand. Ohne mit der Wimper zu zucken, antwortete sie nämlich: “Das wird je nachdem wie sie auf die Therapie anschlägt noch etwa zwei bis drei Tage dauern.“
Ich nickte und wollte schon zu einem Dank für diese Information ansetzen, als die Medizinerin mit einem Lächeln fortfuhr: “Aber deswegen sind Sie nicht hier, Agent. Diese Information hätten Sie auch von den Verwaltungskräften bekommen können. Was also wollen Sie wirklich besprechen?“ Erneut äußerte ich meine Zustimmung nach außen lediglich durch eine sachte Kopfbewegung, doch konnte ich innerlich nicht anders als die junge Dame zu bewundern. In ihrem Alter saß sie bereits auf einem Posten mit wahnsinnig hoher Verantwortung und hatte sich soeben in meinen Augen dafür sogar qualifiziert. Sie war intelligent, sah hinter die vordergründigen Dinge und gab sich nicht zufrieden mit der erstbesten Antwort. Wenn sie ihre Abteilung führte wie sie Ermittlungsbeamte behandelte, würde Commodore ch’Thane in naher Zukunft ein Sonderlob für seine Personalauswahl ins Haus stehen.
“In Wirklichkeit“, begann ich also mit dem delikateren Teil meiner Befragung. “bin ich hier wegen einer zeitlichen Einschätzung.“ Sofort sah ich die Stirn der Indianerin in Falten liegen und so fuhr ich ohne Pause fort: “Die von mir untersuchten Vorfälle sollen am selben Tag wie die Folter durch die Kazon stattgefunden haben.“ “Ich verstehe.“, antwortete die Medizinerin und zeigte damit erneut ihre schnelle Auffassungsgabe. “Sie fragen sich also, ob die geistige Beeinträchtigung möglicherweise schon vor der Folter existiert haben könnte.“ Ich bestätigte ihre Vermutung und fügte in einem Nebensatz hinzu, dass genau diese Annahme mich direkt zu ihr geführt hatte. Jedem anderen Mediziner konnte ich diese Frage ja nicht stellen, da alleine schon die Folter durch die Kazon und wie es dazu gekommen war, der Geheimhaltung unterlag.
“Ich denke, ich kann Sie in gewisser Weise beruhigen.“, erklärte sie daraufhin und schien im gleichen Atemzug zu bemerken, für wie unsensibel man diese Aussage interpretieren konnte, war sie doch auf den Geisteszustand eines Kollegen gemünzt. Obwohl ich ihr also keinen Anlass dafür gegeben hatte, fügte sie schnell hinzu: “Ob das für den Patienten nun von Vorteil ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich kann mir hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass die Beeinträchtigung ihres Gehirns ausschließlich medikamentös erfolgt ist und dabei lediglich ein Wirkstoff verwendet wurde.“ Diesmal war ich es, die dem Gesprächspartner die Worte aus dem Mund nahm, indem ich schlussfolgerte: “Sofern sie also nicht an Bord der Prophecy zufällig mit derselben Substanz vergiftet wurde, die auch die Kazon nutzten, können wir davon ausgehen, dass sie an Bord noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte war.“
“Sogar diese unwahrscheinliche Möglichkeit lässt sich ausschließen.“, warf nun wieder der Lieutenant ein und langsam entwickelte sich eine Dynamik im Gespräch, die sich sonst oft zwischen den Gerichtsmedizinern oder Forensikern und mir einstellte, wenn wir Details in einem Fall besprachen. Ich brauchte daher auch nicht zu fragen, auf welche Weise dies zu bewerkstelligen war, sondern bekam die Lösung gleich auf einem Silbertablett serviert: “Die Zersetzung des Medikaments durch den Organismus folgt relativ gut berechenbaren Gesetzmäßigkeiten. Ich werde also ein paar Tests anordnen und Sie sollten noch heute Abend wissen, wann genau Captain Kirilenkowa die erste Dosis der Substanz erhalten hat.“
Erfreut über diese guten Neuigkeiten, dankte ich der jungen Frau für ihre Kooperation und verabschiedete mich anschließend von ihr, nicht ohne mich in der Tür noch einmal umzudrehen, wie ich es zu tun pflegte: “Ach, eine Frage hätte ich noch.“ Im Gegensatz zu vielen anderen Verdächtigen oder Zeugen, die ich auf diese Weise schon überrascht hatte, sah mir die CMO aber nach wie vor fest in die Augen und fragte nur höflich lächelnd: “Ja?“ “Waren Sie zu irgendeinem Zeitpunkt des Gefechts mit den Kazon auf der Brücke?“, stellte ich trotzdem meine angekündigte Frage, auf die ich die erwartete Antwort erhielt: “Nein. Ich übernahm auf Anweisung von Ensign Kristoffson die Leitung der Krankenstation, während sie auf der Brücke war.“
Erneut bedankte ich mich und verließ nun endgültig das Büro und anschließend auch die gesamte Station, wobei ich mühsam ein zufriedenes Grinsen unterdrücken musste. Wieder einmal hatte meine Strategie der nachgeschobenen Frage Erfolge gezeigt, denn auch wenn ich den Lieutenant von meiner potentiellen Zeugenliste streichen musste, war dennoch gerade jemand auf ihr gelandet, den ich dort nicht erwartet hatte: die Chefmedizinerin der Prophecy selbst. Mitten im Kampfgeschehen hatte sie dort eigentlich nichts zu suchen, was mir einen umso besseren Hebel in die Hand gab, ihr alle Details dieses schicksalshaften Tages zu entlocken.
Auch die kurze Erwähnung des Ensign durch Commander Walker erschien nun in einem völlig anderen Licht. War ich bisher davon ausgegangen, dass der Captain offenbar die Anwesenheit seiner Abteilungsleiterin befohlen hatte und die Sicherheitschefin nur vergessen hatte deren Rückweg auf die Krankenstation zu erwähnen, stellte sich nun die Frage, ob nicht auch der CMO Fehlverhalten im Sinne der Kampfvorschriften gemacht werden mussten. Auch diese Frage war eher eine interne Frage des Militärs, weswegen ich mein Ergebnis nicht nur mit dem JAS Corps, sondern auch mit den jeweiligen Vorgesetzten teilen würde, doch Druck für meine Befragung konnte ich damit auf jeden Fall ausüben. Immerhin hatte ich als Ermittlerin der Strafbehörde innerhalb der Flotte die Autorität, kooperativen Zeugen Deals anzubieten. Ich war gespannt, ob Kristoffson auf ein solches Angebot der Strafmilderung eingehen würde.
Personen: Yavapai, Kirilenkowa, Kristoffson
=/\= New Hope - Deck 350 - Büro des CMO =/\=
Den Termin bei der neuen Chefmedizinerin zu erhalten, war schneller gegangen als ich angenommen hatte. Entweder hatte ich mich also mit der Einschätzung getäuscht, dass nach der Rückkehr der beiden Crews auf geheimer Mission viel zu tun war, oder die junge Indianerin hatte ihre Station wesentlich besser im Griff als ihre Vorgängerin. Vielleicht hatte aber auch die Erwähnung der Vorkommnisse auf Kylata zu der Beschleunigung des Prozesses beigetragen, da Lieutenant Yavapai dank ihrer Teilnahme an dieser Mission ja ein recht persönliches Interesse an der Aufklärung dieser Fälle, insbesondere in Hinblick auf den Geisteszustand der Kommandantin, hatte. Im Grunde spielte es aber keine Rolle, aus welchem dieser Gründe ich hier war. Wichtig war nur, dass mir die Leiterin der wohl größten Krankenstation der Flotte gegenübersaß und mich aufmerksam ansah, nachdem sie mir einen Kaffee oder Tee angeboten hatte, die ich beide dankend abgelehnt hatte.
“Nun“, begann ich daher, um nicht noch mehr von ihrer kostbaren Zeit zu stehlen, in der sie eigentlich eine solche Masse an Untergebenen zu koordinieren hatte, dass man alleine mit ihren Leuten über dreißig Schiffe der Galaxy Klasse hätte bemannen können. “Wie Sie bereits wissen, ermittle ich aufgrund von Anschuldigungen gegen Captain Kirilenkowa.“ Ich erhielt nur ein Nicken zur Antwort und so fuhr ich umgehend fort: “Meine erste Frage wäre daher, wann die Verdächtige wieder vernehmungsfähig ist.“ Ich hatte damit gerechnet, dass die CMO nun ihren Bildschirm würde zu Rate ziehen müssen, um den entsprechenden Bericht des behandelnden Arztes aufzurufen, doch anscheinend war sie besser vorbereitet als ich es ihr zugestand. Ohne mit der Wimper zu zucken, antwortete sie nämlich: “Das wird je nachdem wie sie auf die Therapie anschlägt noch etwa zwei bis drei Tage dauern.“
Ich nickte und wollte schon zu einem Dank für diese Information ansetzen, als die Medizinerin mit einem Lächeln fortfuhr: “Aber deswegen sind Sie nicht hier, Agent. Diese Information hätten Sie auch von den Verwaltungskräften bekommen können. Was also wollen Sie wirklich besprechen?“ Erneut äußerte ich meine Zustimmung nach außen lediglich durch eine sachte Kopfbewegung, doch konnte ich innerlich nicht anders als die junge Dame zu bewundern. In ihrem Alter saß sie bereits auf einem Posten mit wahnsinnig hoher Verantwortung und hatte sich soeben in meinen Augen dafür sogar qualifiziert. Sie war intelligent, sah hinter die vordergründigen Dinge und gab sich nicht zufrieden mit der erstbesten Antwort. Wenn sie ihre Abteilung führte wie sie Ermittlungsbeamte behandelte, würde Commodore ch’Thane in naher Zukunft ein Sonderlob für seine Personalauswahl ins Haus stehen.
“In Wirklichkeit“, begann ich also mit dem delikateren Teil meiner Befragung. “bin ich hier wegen einer zeitlichen Einschätzung.“ Sofort sah ich die Stirn der Indianerin in Falten liegen und so fuhr ich ohne Pause fort: “Die von mir untersuchten Vorfälle sollen am selben Tag wie die Folter durch die Kazon stattgefunden haben.“ “Ich verstehe.“, antwortete die Medizinerin und zeigte damit erneut ihre schnelle Auffassungsgabe. “Sie fragen sich also, ob die geistige Beeinträchtigung möglicherweise schon vor der Folter existiert haben könnte.“ Ich bestätigte ihre Vermutung und fügte in einem Nebensatz hinzu, dass genau diese Annahme mich direkt zu ihr geführt hatte. Jedem anderen Mediziner konnte ich diese Frage ja nicht stellen, da alleine schon die Folter durch die Kazon und wie es dazu gekommen war, der Geheimhaltung unterlag.
“Ich denke, ich kann Sie in gewisser Weise beruhigen.“, erklärte sie daraufhin und schien im gleichen Atemzug zu bemerken, für wie unsensibel man diese Aussage interpretieren konnte, war sie doch auf den Geisteszustand eines Kollegen gemünzt. Obwohl ich ihr also keinen Anlass dafür gegeben hatte, fügte sie schnell hinzu: “Ob das für den Patienten nun von Vorteil ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich kann mir hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass die Beeinträchtigung ihres Gehirns ausschließlich medikamentös erfolgt ist und dabei lediglich ein Wirkstoff verwendet wurde.“ Diesmal war ich es, die dem Gesprächspartner die Worte aus dem Mund nahm, indem ich schlussfolgerte: “Sofern sie also nicht an Bord der Prophecy zufällig mit derselben Substanz vergiftet wurde, die auch die Kazon nutzten, können wir davon ausgehen, dass sie an Bord noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte war.“
“Sogar diese unwahrscheinliche Möglichkeit lässt sich ausschließen.“, warf nun wieder der Lieutenant ein und langsam entwickelte sich eine Dynamik im Gespräch, die sich sonst oft zwischen den Gerichtsmedizinern oder Forensikern und mir einstellte, wenn wir Details in einem Fall besprachen. Ich brauchte daher auch nicht zu fragen, auf welche Weise dies zu bewerkstelligen war, sondern bekam die Lösung gleich auf einem Silbertablett serviert: “Die Zersetzung des Medikaments durch den Organismus folgt relativ gut berechenbaren Gesetzmäßigkeiten. Ich werde also ein paar Tests anordnen und Sie sollten noch heute Abend wissen, wann genau Captain Kirilenkowa die erste Dosis der Substanz erhalten hat.“
Erfreut über diese guten Neuigkeiten, dankte ich der jungen Frau für ihre Kooperation und verabschiedete mich anschließend von ihr, nicht ohne mich in der Tür noch einmal umzudrehen, wie ich es zu tun pflegte: “Ach, eine Frage hätte ich noch.“ Im Gegensatz zu vielen anderen Verdächtigen oder Zeugen, die ich auf diese Weise schon überrascht hatte, sah mir die CMO aber nach wie vor fest in die Augen und fragte nur höflich lächelnd: “Ja?“ “Waren Sie zu irgendeinem Zeitpunkt des Gefechts mit den Kazon auf der Brücke?“, stellte ich trotzdem meine angekündigte Frage, auf die ich die erwartete Antwort erhielt: “Nein. Ich übernahm auf Anweisung von Ensign Kristoffson die Leitung der Krankenstation, während sie auf der Brücke war.“
Erneut bedankte ich mich und verließ nun endgültig das Büro und anschließend auch die gesamte Station, wobei ich mühsam ein zufriedenes Grinsen unterdrücken musste. Wieder einmal hatte meine Strategie der nachgeschobenen Frage Erfolge gezeigt, denn auch wenn ich den Lieutenant von meiner potentiellen Zeugenliste streichen musste, war dennoch gerade jemand auf ihr gelandet, den ich dort nicht erwartet hatte: die Chefmedizinerin der Prophecy selbst. Mitten im Kampfgeschehen hatte sie dort eigentlich nichts zu suchen, was mir einen umso besseren Hebel in die Hand gab, ihr alle Details dieses schicksalshaften Tages zu entlocken.
Auch die kurze Erwähnung des Ensign durch Commander Walker erschien nun in einem völlig anderen Licht. War ich bisher davon ausgegangen, dass der Captain offenbar die Anwesenheit seiner Abteilungsleiterin befohlen hatte und die Sicherheitschefin nur vergessen hatte deren Rückweg auf die Krankenstation zu erwähnen, stellte sich nun die Frage, ob nicht auch der CMO Fehlverhalten im Sinne der Kampfvorschriften gemacht werden mussten. Auch diese Frage war eher eine interne Frage des Militärs, weswegen ich mein Ergebnis nicht nur mit dem JAS Corps, sondern auch mit den jeweiligen Vorgesetzten teilen würde, doch Druck für meine Befragung konnte ich damit auf jeden Fall ausüben. Immerhin hatte ich als Ermittlerin der Strafbehörde innerhalb der Flotte die Autorität, kooperativen Zeugen Deals anzubieten. Ich war gespannt, ob Kristoffson auf ein solches Angebot der Strafmilderung eingehen würde.