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NH – Log 01 - Lt. Akirana Yavapai – MED - SD: 15303.1415

Verfasst: Mo 14. Jul 2014, 13:10
von Jadzia_Bennet
NH – Log 01 - Lt. Akirana Yavapai – MED - SD: 15303.1415


Personen: Captain Quinn, Faedre, Dar Carter, Damian Desean, Inola Deren


Wörter: 1416


<<>>NH – Deck 11 – Konferenzraum <<>>


Es war meine erste Abteilungsleiterbesprechung, an der ich teilnehmen durfte oder musste. Diese wurde von Captain Quinn geleitet, die ich inzwischen schon ein wenig besser kennen gelernt hatte.
Sie war eine sehr sympathische und kompetente Frau, die Ruhe und Selbstbewusstsein ausstrahlte, ohne sich auf ihren Rang und ihre Position berufen zu müssen.
Jeder hörte ihr aufmerksam zu, auch wenn das Thema nicht immer spannend war.
Für mich war es interessant, die Anwesenden zu beobachten. Die meisten kannte ich bereits persönlich. Nur der CTO und der CSO waren für mich neue Gesichter, doch hatte ich vor Beginn der Besprechung die Gelegenheit genutzt, auch mit diesen Beiden zu plaudern.

Eines der zentralen Themen dieser Besprechung war die Ankunft einiger Abgesannter des Volkes der Woodieny. Diese hatten den Antrag gestellt, auf der New Hope ein Casino errichten zu dürfen und außerdem hier einige Händler ihres Volkes zu etablieren.
Captain Quinn sagte uns offen, das es Bedenken gab, da dieses Volk nicht gerade den besten Ruf im Gammaquadranten hatte, das wir aber dennoch dem Antrag wohl zustimmen würden. Unsere Position hier war noch nicht so gefestigt, das wir uns Feinde machen mussten, wenn es auch andere Möglichkeiten gab. Dennoch mahnte sie uns eindringlich zur Vorsicht, durch übertriebenes und offenes Misstrauen eine gute Beziehung von vornherein unmöglich zu machen.
Nachdem dieses Thema abgehandelt war, kam sie zu dem Teil, der für mich wichtig war. Die Captain wies darauf hin, das die Zeit der jährlichen Routineuntersuchungen für viele Crewmitglieder bevorstand. Sämtliche Krankenstationen mussten sich also auf zusätzliche Arbeit einstellen.
Faedre, die neben mir stand nickte zustimmend. Bei ihr wusste ich, das auf ihrer Krankenstation alles bereit stehen würde. Es war gut, eine Stellvertreterin zu haben, auf die man sich fast blind verlassen konnte.

Da es keine Fragen mehr gab, beendete Captain Quinn die Sitzung und wir verließen den Raum.
Vor der Türe nahm ich Faedre noch kurz zur Seite.
„Kannst du bitte so lieb sein und in den anderen Krankenstationen von Deck 99 aufwärts nachsehen, ob alles bereit ist? Versichere dich auch bitte, das jeder weiß wie so eine Untersuchung abläuft und was dabei alles zu beachten ist“, sagte ich.
„Mach ich“, antwortete meine Stellvertreterin und Freundin. „Ich werde außerdem ein Memorandum verfassen, das dann an alle Krankenstationen geht und in dem noch mal alles zusammengefasst wird, was zu beachten ist.“ Ich nickte zustimmend. „Das ist eine sehr gute Idee. So kann dann keiner erklären, etwas nicht gewusst zu haben“, lobte ich und sie lächelte.
Dann verabschiedete ich mich von ihr und machte mich auf den Weg in mein Büro.


<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro CMO <<>>


Im Büro angekommen, holte ich mir zuerst einmal eine große Tasse Kaffee, ehe ich mich an meinen Schreibtisch setzte. Die Berichte beinhalteten nichts besonderes, bis auf einen.
Doktor Quinn hatte mir einen Auszug der Daten des Überwachungsmonitors von Dar Carter geschickt. Sie wies in ihrem Bericht darauf hin, das ein Wert ihr Sorgen machte.
Ich schaute mir die Aufzeichnung genau an. Es gab einige auffällige Abweichungen von der Norm und zwar im emotionalen Bereich. Immer wieder kam es zu Nervenüberreizungen, die sich auch auf die Motorik auswirkten. Natürlich war klar, dass sie das Erlebte verarbeiten musste, doch einige der Reaktionen waren außergewöhnlich heftig.
Ich schickte Doktor Quinn eine Nachricht mit der Bitte, Dar Carter zu einer Nachuntersuchung zu bitten, mit dem Hinweis, zu schauen ob es angebracht war sie zu einem Councelor zu schicken.
Nachdem ich alle Berichte abgearbeitet hatte, verließ ich mein Büro um mir die Aufnahme der Untersuchungsstation anzusehen. Diese war speziell für Routineuntersuchungen eingerichtet. Nur in Notfällen wurden hier Verletzte oder Kranke aufgenommen, für die es eine eigene Notaufnahme gab.

Nach einigen Gesprächen mit Ärzten und Hilfspersonal, war ich zufrieden. Hier war alles bestens organisiert. Ich beobachtete eine Weile, wie Ankömmlinge begrüßt und in freie Räume geschickt wurden. Während ich also zufrieden die Arbeit meiner Leute beobachtete, wurde ich plötzlich angesprochen: „Lieutenant, ich soll mich zur Routineuntersuchung melden und suche einen Mediziner der Zeit hätte.“
Ich drehte mich zu dem Mann um, der an mich herangetreten war. Er war sehr groß und ich musste meinen Kopf heben um ihm in die Augen zu sehen.
„Lieutenant Yavapai und sie haben Glück. Im Moment habe ich nichts zu tun, Crewman“, antwortete ich. Er stellte sich als Crewman Desean vor und erklärte, das er zur Sicherheitsabteilung gehörte.
Nachdem ich geklärt hatte, das er keinerlei Beschwerden hatte, die ein Fall für die Notaufnahme wären, führte ich ihn in einen der Untersuchungsräume und bat ihn, sich auf eines der Betten zu setzen, was er auch bereitwillig tat.

Während ich die einzelnen Tests und Untersuchungen durchführte, merkte ich immer wieder, das er wohl lieber wo anders gewesen wäre, doch daran war ich gewöhnt. Die meisten Crewmitglieder hielten diese Untersuchungen für Zeitverschwendung und machten es nur, weil es Pflicht war.
Inola betrat den Untersuchungsraum und mir fiel ein, das ich mit ihr zum Essen gehen wollte. Da sie ohnehin sah, das ich noch zu tun hatte, nickte ich ihr nur kurz zu.

Da mein Patient zu ihr hin sah, stellte sie sich mit einem: „Lieutenant Commander Deren, ich bin Counselor hier“ vor. Wie es nun mal ihre Art war, hatte sie sofort meinen Patienten analysiert.
„Ihre Gedanken sind wirklich sehr amüsant, Crewman und ich glaube sie und ich, sollten einen Termin vereinbaren“, sagte sie freundlich.
Ich konnte auf dem Monitor sehen, das der Blutdruck meines Patienten stieg und machte mich auf einen Ausbruch gefasst. Es war Inolas Art offen zu sagen was sie dachte und gerade aus diesem Grund war sie in ihrem Beruf so erfolgreich.
„Meine Gedanken?“, fragte er und ich konnte sehen wie eine kleine Ader auf seiner Stirne zu pochen begann. Er war nun definitiv wütend, was auch der, noch immer hohe, Blutdruckwert bestätigte.
Inola blieb weiterhin unbeeindruckt. Sanft antwortete sie: „Ich bin Betazoidin und für mich ist es so normal, die Gedanken meiner Mitgeschöpfe zu lesen, wie es für sie normal ist einem Gespräch zu lauschen. Ihr Schirm könnte besser sein, wenn sie lernen würden sich darauf zu konzentrieren. Aber sie konzentrieren sich gerade darauf, höflich und freundlich zu bleiben und mir nicht an die Kehle zu gehen.“
„Ich bin hier um meiner Pflicht nachzukommen und mich untersuchen zu lassen und nicht um mich mit irgendjemandem über meine Gedanken zu unterhalten“, antwortete er, während ich beobachtete, wie sich seine Finger zu Fäusten schlossen.

Inola blieb ruhig wie immer. Lächelnd erwiderte sie: „Auch die geistige Gesundheit gehört dazu. Auch wenn Sie versuchen ihre Gedanken zu verbergen kann ich spüren das in Ihnen ein Kampf tobt. Ich bin sicher, sie können viele Gegner schlagen, doch im Augenblick kämpfen Sie gegen den schwersten Feind den ein Mensch haben kann. Sie kämpfen gegen sich selbst. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie diesen Kampf alleine ausfechten wollen. Ich kann und will Sie zu nichts zwingen. Ich biete ihnen Hilfe an, wenn Sie Mut haben. Mut dazu, Ihren Dämonen und Ihren Engeln ins Gesicht zu sehen. Mut dazu sich zu stellen. Wenn sie sich aber dazu entschließen, dann wird es keine Ausflüchte geben. Kein Beschönigen. Ich werde ihre Gedanken lesen und sie vielleicht mit Dingen konfrontieren, die sie weggesperrt haben. Die tief in Ihrem Geist verborgen sind und von dort aus ihr Bewusstsein beeinflussen, ohne das sie es merken. Melden Sie sich bei mir, wann immer Sie wollen. Auch nachts. Ich werde da sein.“
Nach diesen Worten drehte sie sich einfach um und verließ den Raum.

Die Wut, die Crewman Desean ergriffen gehabt hatte war weniger geworden. Ich konnte spüren wie es in ihm arbeitete. Ich ließ ihn in Ruhe und beendete schweigend die Untersuchungen während er auf einen nicht existierenden Punkt an der Wand hinter mir starrte. Ich wusste, das es alleine an ihm lag. Es hatte keinen Sinn ihn zu zwingen einen Councelor aufzusuchen. Er musste das aus freien Stücken machen. Mit Inola wollte ich dann noch reden. Irgendetwas hatte sie gesehen oder in seinen Gedanken gelesen, was ihr Sorgen bereitet hatte. So eindringliche Reden führte sie sonnst selten.

Als ich mit einem freundlichen „Wir sind fertig“, die Untersuchung beendete, zuckte der Crewman kurz erschrocken zusammen. Ich hatte ihn wohl aus seinen Gedanken geholt. Er bedankte sich knapp und verließ den Raum. Ich schaute nachdenklich auf die Türe, die sich hinter ihm geschlossen hatte. Irgendwie hoffte ich, diesen Mann noch besser kennenlernen zu können. Er hatte etwas an sich, das mich neugierig machte.