NH – Log 03 – Lt. Akirana Yavapai – MED - SD: 15306.1353
Verfasst: Do 17. Jul 2014, 12:32
NH – Log 03 – Lt. Akirana Yavapai – MED - SD: 15306.1353
Personen: Damian Desean. Inola Deren, Medsad Jasa, Lynn MacAran,
Wörter: 1105
<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro CMO <<>>
Tag 2
Nach dem gestrigen Tag, der doch sehr ereignisreich verlaufen war, hoffte ich auf ein wenig Ruhe, um meine Büroarbeit erledigen zu können.
Die Oberärzte der verschiedenen Abteilungen hatten inzwischen gelernt, das ich jeden Morgen einen Bericht auf meinem Schreibtisch, besser gesagt im entsprechenden Fach meines Posteingangs, finden wollte.
Ich rief also die Berichte auf und begann zu lesen. Es gab keine Vorfälle, die von der üblichen Routine abwichen. Wie immer hatte meine Stellvertreterin Faedre die meiste Arbeit mit Betrunkenen, mit Opfer von Schlägereien und mit Verletzungen durch Stürze, die meist auch Alkohol als Ursache hatten. Die kleineren Behandlungsstationen, die über die gesamte Base verteilt waren, waren gut besucht, aber nicht mehr als üblich. Auch die Nothilferäume, in denen sich ein Holodoc aktivierte, wenn jemand sie betrat, waren nicht mehr als üblich frequentiert.
Auch die Routineuntersuchungen, die von allen Abteilungen für eine große Anzahl der Mitglieder angesetzt waren liefen wie vorgesehen. Es hatte einen großen Vorteil, dass das alles schon im Vorfeld so gut organisiert war. Wartezeiten gab es so gut wie keine. Jeder der einen Termin hatte, wurde auch fast sofort an einen freien Mediziner verwiesen. Wenn alles in Ordnung war, so konnte der Kandidat die Krankenstation nach zirka einer halben Stunde schon wieder verlasen. Die Statistiken der durchgeführten Checks waren durchwegs positiv, so das man sagen konnte, das der Gesundheitszustand der Crew im Durchschnitt hervorragend war. Zufrieden deaktivierte ich den Monitor und holte mir eine Tasse Kaffee.
Mir ging der junge Mann nicht aus dem Kopf, der gestern erfahren hatte, das er plötzlich Vater geworden war. Am Abend hatte ich noch mit meiner Freundin Inola über ihn gesprochen. Sie war in gewisser Weise fasziniert von dem großgewachsenen Crewman der Sicherheit. Sie hatte mir einen Vortrag gehalten, in dem sie auf ihre typische praktische und direkte Art versucht hatte sein Wesen zu beschreiben:
„Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie sehr dieser Mann gerade kämpft“, hatte sie erklärt. „Stell dir, das wirst du als Indianerin ja können, einen wunderschönen kraftvollen wilden Hengst vor. Er ist frei und ungebunden. Er nimmt sich was er kriegen kann. Rennt Hindernisse einfach um und wer ihn daran hindern will wird gebissen und getreten. Er ist frei. Frei auch von allen Konventionen.
Irgendwann hat man ihn eingefangen, seine Freiheit begrenzt. Versucht ihm Zügel anzulegen. Er hat sich ein wenig gefügt, denn er ist nicht dumm. Doch in seinem Herzen blieb er wie er war. Er träumte weiter von der Freiheit. Von den Weiten seiner Prärie.
Eines Tages bot man sie ihm an. Nicht die Freiheit die er kannte, aber mehr als die, die er hatte. Und er nahm an. So kam er hier her.
Und hier sind einige Dinge passiert. Dinge die ihn dazu gebracht haben, darüber nachzudenken sich zähmen zu lassen. Sie einzuordnen. Befehlen zu gehorchen. Rücksicht auf andere zu nehmen. Das kleine Mädchen ist wohl der letzte Schritt dieses Prozesses. Nun will er lernen Hürden zu bewältigen, anstatt sie einfach aus dem Weg zu räumen. Regeln zu akzeptieren, und sein Temperament zu zügeln. Er wird immer ein Rassenpferd bleiben. Die Freiheit steckt in ihm, doch er ist nun bereit, Teil einer Herde zu werden. Aber glaube nicht das aus dem Hengst jemals ein Schaf werden wird.“
Diese Worte meiner Freundin gingen mir durch den Kopf. Es war ein guter Vergleich und ich konnte nun ein wenig die Reaktionen dieses Mannes verstehen. Inola war sicher, das er es schaffen würde, dem Mädchen ein guter Vater zu sein, doch gleichzeitig betonte sie auch, das er Hilfe brauchen würde. Nur zu gerne war ich bereit ihm diese anzubieten.
Nachdem ich an diesem Punkt meiner Gedanken angekommen war, stand ich auf, um zur Kinderabteilung zu gehen. Ich wollte mit Lynn sprechen.
Auf dem Weg zum Lift, in der Nähe der Patientenaufnahme, wurde ich von einem Bolianer angesprochen. „Guten Tag, mein Name ist Medsad Jasa und ich habe einen Termin für die jährlichen Tests. Vielleicht bin ich früher da als ich mich angemeldet habe, aber ich hoffe das ist kein Problem. Mir wurde befohlen, dass ich mich hier melden soll und hier bin ich.“
Ich nickte ihm freundlich zu und erwiderte: „Sie sind hier fast richtig. Melden sie sich bitte dort drüben, bei der Dame mit den kurzen roten Haaren. Sie wird Sie dann einem Mediziner zuweisen.“
Der Lieutenant nickte, bedankte sich höflich und ging zu der betreffenden Schwester hinüber.
<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Kinderabteilung <<>>
Da mir der Computer gesagt hatte, wo ich Lynn finden konnte, marschierte ich geradewegs zu ihrem Büro. Im Empfangsraum wurde ich höflich von einer Schwester begrüßt, die wohl hier Dienst machte. Sie bat mich kurz zu warten und ging in das Büro. Kurze Zeit später kam sie wieder und bat mich einzutreten.
„Hallo Akirana“, begrüßte mich die Kinderärztin. „Setzt dich. Was führt dich zu mir? Magst du etwas trinken.“
Ich lächelte und setzte mich auf einen bequemen Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Ich hätte gerne einen Kaffee“, erklärte ich und kam dann zum Grund meines Besuches.
„War Crewman Desean schon hier?“ Sie nickte. „Ja, und es ist faszinierend wie sanft er mit der Kleinen umgeht. Ich habe ihm ein Bett ins Zimmer von Arcady stellen lassen, so das er viel Zeit mit ihr verbringen kann, ehe das Baby zu ihm darf. Ich habe ihm auch zugesagt ihm zu helfen, wann immer er Hilfe braucht.“
„Sehr schön“, erklärte ich zufrieden. Lynn war eine Ärztin wie ich es mir wünschte. Offen, unkompliziert und absolut verlässlich. Dabei noch eine Frau mit sehr viel Einfühlungsvermögen.
„Was macht die Umgestaltung deiner Station?“, fragte ich neugierig und mit leuchtenden Augen erzählte sie mir von ihren Plänen. Aufmerksam hörte ich zu.
„Und du willst wirklich deine Mediziner dazu bringen, selbst zu Pinsel und Farbe zu greifen?“, fragte ich ein wenig zweifelnd, doch sie war sich ihrer Sache sicher.
„Keiner muss mitmachen und es darf sich auch jeder der mag mit Ideen einbringen. Es geht ja nicht nur um das simple streichen der Wände, für die ich außerdem auch Fachleute angefordert habe, sondern auch im Bilder, Mobiles an der Decke, Spielecken und vieles mehr. Ich denke auch, dass das den Zusammenhalt unter den Kollegen fördert. Das es einfach hilft sich besser kennen zu lernen.“
Ich nickte zustimmend. So gesehen hatte sie natürlich vollkommen recht. Ich trank den letzten Schluck aus meiner Tasse, stellte sie in den Replikator zurück und verabschiedete mich freundlich.
„Wenn Crewman Desean meine Hilfe braucht bin ich jederzeit für ihn da. Auch nachts. Mach ihm das bitte klar“, sagte ich beim Hinausgehen und Lynn nickte.
Personen: Damian Desean. Inola Deren, Medsad Jasa, Lynn MacAran,
Wörter: 1105
<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro CMO <<>>
Tag 2
Nach dem gestrigen Tag, der doch sehr ereignisreich verlaufen war, hoffte ich auf ein wenig Ruhe, um meine Büroarbeit erledigen zu können.
Die Oberärzte der verschiedenen Abteilungen hatten inzwischen gelernt, das ich jeden Morgen einen Bericht auf meinem Schreibtisch, besser gesagt im entsprechenden Fach meines Posteingangs, finden wollte.
Ich rief also die Berichte auf und begann zu lesen. Es gab keine Vorfälle, die von der üblichen Routine abwichen. Wie immer hatte meine Stellvertreterin Faedre die meiste Arbeit mit Betrunkenen, mit Opfer von Schlägereien und mit Verletzungen durch Stürze, die meist auch Alkohol als Ursache hatten. Die kleineren Behandlungsstationen, die über die gesamte Base verteilt waren, waren gut besucht, aber nicht mehr als üblich. Auch die Nothilferäume, in denen sich ein Holodoc aktivierte, wenn jemand sie betrat, waren nicht mehr als üblich frequentiert.
Auch die Routineuntersuchungen, die von allen Abteilungen für eine große Anzahl der Mitglieder angesetzt waren liefen wie vorgesehen. Es hatte einen großen Vorteil, dass das alles schon im Vorfeld so gut organisiert war. Wartezeiten gab es so gut wie keine. Jeder der einen Termin hatte, wurde auch fast sofort an einen freien Mediziner verwiesen. Wenn alles in Ordnung war, so konnte der Kandidat die Krankenstation nach zirka einer halben Stunde schon wieder verlasen. Die Statistiken der durchgeführten Checks waren durchwegs positiv, so das man sagen konnte, das der Gesundheitszustand der Crew im Durchschnitt hervorragend war. Zufrieden deaktivierte ich den Monitor und holte mir eine Tasse Kaffee.
Mir ging der junge Mann nicht aus dem Kopf, der gestern erfahren hatte, das er plötzlich Vater geworden war. Am Abend hatte ich noch mit meiner Freundin Inola über ihn gesprochen. Sie war in gewisser Weise fasziniert von dem großgewachsenen Crewman der Sicherheit. Sie hatte mir einen Vortrag gehalten, in dem sie auf ihre typische praktische und direkte Art versucht hatte sein Wesen zu beschreiben:
„Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie sehr dieser Mann gerade kämpft“, hatte sie erklärt. „Stell dir, das wirst du als Indianerin ja können, einen wunderschönen kraftvollen wilden Hengst vor. Er ist frei und ungebunden. Er nimmt sich was er kriegen kann. Rennt Hindernisse einfach um und wer ihn daran hindern will wird gebissen und getreten. Er ist frei. Frei auch von allen Konventionen.
Irgendwann hat man ihn eingefangen, seine Freiheit begrenzt. Versucht ihm Zügel anzulegen. Er hat sich ein wenig gefügt, denn er ist nicht dumm. Doch in seinem Herzen blieb er wie er war. Er träumte weiter von der Freiheit. Von den Weiten seiner Prärie.
Eines Tages bot man sie ihm an. Nicht die Freiheit die er kannte, aber mehr als die, die er hatte. Und er nahm an. So kam er hier her.
Und hier sind einige Dinge passiert. Dinge die ihn dazu gebracht haben, darüber nachzudenken sich zähmen zu lassen. Sie einzuordnen. Befehlen zu gehorchen. Rücksicht auf andere zu nehmen. Das kleine Mädchen ist wohl der letzte Schritt dieses Prozesses. Nun will er lernen Hürden zu bewältigen, anstatt sie einfach aus dem Weg zu räumen. Regeln zu akzeptieren, und sein Temperament zu zügeln. Er wird immer ein Rassenpferd bleiben. Die Freiheit steckt in ihm, doch er ist nun bereit, Teil einer Herde zu werden. Aber glaube nicht das aus dem Hengst jemals ein Schaf werden wird.“
Diese Worte meiner Freundin gingen mir durch den Kopf. Es war ein guter Vergleich und ich konnte nun ein wenig die Reaktionen dieses Mannes verstehen. Inola war sicher, das er es schaffen würde, dem Mädchen ein guter Vater zu sein, doch gleichzeitig betonte sie auch, das er Hilfe brauchen würde. Nur zu gerne war ich bereit ihm diese anzubieten.
Nachdem ich an diesem Punkt meiner Gedanken angekommen war, stand ich auf, um zur Kinderabteilung zu gehen. Ich wollte mit Lynn sprechen.
Auf dem Weg zum Lift, in der Nähe der Patientenaufnahme, wurde ich von einem Bolianer angesprochen. „Guten Tag, mein Name ist Medsad Jasa und ich habe einen Termin für die jährlichen Tests. Vielleicht bin ich früher da als ich mich angemeldet habe, aber ich hoffe das ist kein Problem. Mir wurde befohlen, dass ich mich hier melden soll und hier bin ich.“
Ich nickte ihm freundlich zu und erwiderte: „Sie sind hier fast richtig. Melden sie sich bitte dort drüben, bei der Dame mit den kurzen roten Haaren. Sie wird Sie dann einem Mediziner zuweisen.“
Der Lieutenant nickte, bedankte sich höflich und ging zu der betreffenden Schwester hinüber.
<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Kinderabteilung <<>>
Da mir der Computer gesagt hatte, wo ich Lynn finden konnte, marschierte ich geradewegs zu ihrem Büro. Im Empfangsraum wurde ich höflich von einer Schwester begrüßt, die wohl hier Dienst machte. Sie bat mich kurz zu warten und ging in das Büro. Kurze Zeit später kam sie wieder und bat mich einzutreten.
„Hallo Akirana“, begrüßte mich die Kinderärztin. „Setzt dich. Was führt dich zu mir? Magst du etwas trinken.“
Ich lächelte und setzte mich auf einen bequemen Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Ich hätte gerne einen Kaffee“, erklärte ich und kam dann zum Grund meines Besuches.
„War Crewman Desean schon hier?“ Sie nickte. „Ja, und es ist faszinierend wie sanft er mit der Kleinen umgeht. Ich habe ihm ein Bett ins Zimmer von Arcady stellen lassen, so das er viel Zeit mit ihr verbringen kann, ehe das Baby zu ihm darf. Ich habe ihm auch zugesagt ihm zu helfen, wann immer er Hilfe braucht.“
„Sehr schön“, erklärte ich zufrieden. Lynn war eine Ärztin wie ich es mir wünschte. Offen, unkompliziert und absolut verlässlich. Dabei noch eine Frau mit sehr viel Einfühlungsvermögen.
„Was macht die Umgestaltung deiner Station?“, fragte ich neugierig und mit leuchtenden Augen erzählte sie mir von ihren Plänen. Aufmerksam hörte ich zu.
„Und du willst wirklich deine Mediziner dazu bringen, selbst zu Pinsel und Farbe zu greifen?“, fragte ich ein wenig zweifelnd, doch sie war sich ihrer Sache sicher.
„Keiner muss mitmachen und es darf sich auch jeder der mag mit Ideen einbringen. Es geht ja nicht nur um das simple streichen der Wände, für die ich außerdem auch Fachleute angefordert habe, sondern auch im Bilder, Mobiles an der Decke, Spielecken und vieles mehr. Ich denke auch, dass das den Zusammenhalt unter den Kollegen fördert. Das es einfach hilft sich besser kennen zu lernen.“
Ich nickte zustimmend. So gesehen hatte sie natürlich vollkommen recht. Ich trank den letzten Schluck aus meiner Tasse, stellte sie in den Replikator zurück und verabschiedete mich freundlich.
„Wenn Crewman Desean meine Hilfe braucht bin ich jederzeit für ihn da. Auch nachts. Mach ihm das bitte klar“, sagte ich beim Hinausgehen und Lynn nickte.