NH – Log 01 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15306.2300

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Jadzia_Bennet
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Do 17. Jul 2014, 22:01

NH – Log 01 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15306.2300


Personen: Damian Desean, Faedre Delavere


Wörter: 1102


~|~ Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro der CCo ~|~


Es war ein sehr anstrengendes Gespräch, das ich mit Damian geführt hatte. Immerhin waren wir soweit gekommen, das er mir vertraute. Er hatte gemerkt, das ich nicht in seinen Gedanken las, um ihn auszuspionieren, sondern um den Kern seiner Probleme zu finden.
Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, kam es während des Gespräches immer wieder zu Wutausbrüchen. Immer wenn ich ein heikles Thema ansprach kamen Sätze wie: „Das geht dich nichts an“, oder: „Darüber will ich nicht reden“, oder auch: „Könntest du mit deiner verdammten Fragerei endlich aufhören.“

Ich lies ihn seine Wut abreagieren. Nicht umsonst hatte ich einen Sandsack in meinen Behandlungsraum gestellt. Ich hatte Damian schon vor dem Gespräch erklärt, das ich nicht sanft sein würde. Ich würde in Wunden stechen und einige wieder aufreißen, weil sie nie richtig verheilt waren. Er hatte erst über den Sandsack gelächelt und war überzeugt, das er gelernt hatte sich zu beherrschen, doch hatte er nicht mit einer starken Telepathin gerechnet, die Dinge finden würde, die er so tief vergraben hatte, das selbst er sie vergessen hatte.
Aber sein Unterbewusstsein hatte das nicht. Viele seiner Wesenszüge lagen in verdrängten Ereignissen begraben, die ich an die Oberfläche holte um sie abzuarbeiten und dann erst als Erledigt ablegen zu können.
Nach zwei harten und für uns beide anstrengenden Stunden waren wir ein großes Stück weiter gekommen. Vieles war ihm nun bewusst geworden. Er wusste warum er in gewissen Situationen so reagierte wie er es nun mal tat und dieses Wissen half ihm, sein Verhalten zu ändern, wenn er es wollte. Ich wollte diesen Mann nicht von grundauf ändern, er sollte so bleiben wir er ist, doch lernen überlegt und angepasst zu reagieren und nicht emotionsgesteuert einfach zu explodieren.

Müde und erschöpft stand ich auf und er tat das gleiche. „Ich würde sagen wir lassen das alles nun erst einmal ein paar Tage sacken, ehe du noch mal zu mir kommst“, sagte ich und Damian nickte.
„Wenn du rausgehst, stolpere nicht über meinen Hexenbesen“, sagte ich noch und er lachte herzlich und befreit auf. „Das du eine Hexe bist weiß ich, aber ich hätte dir mehr Stil zugetraut. Besen sind total veraltert.“
Mit diesen Worten verließ er den Raum und ich setzte mich in meinen Stuhl.

Dieses Gespräch hatte mir viel Kraft gekostet. Es war etwas ganz anderes, in die Tiefen eines Geistes einzudringen, als die oberflächlichen Gedanken zu lesen. Letzteres war wie das Zuhören wenn jemand spricht, doch das erste war volle Konzentration. Ich schloss die Augen und versuchte meinen Geist zu entspannen, was mir aufgrund vieler Übungsstunden ganz gut gelang.
Nach zirka einer Stunde war ich fit genug meine Arbeit wieder aufzunehmen.

Ich schaute auf meinen Terminplaner. Der nächste Termin versprach interessant zu werden. Die stellvertretende Chefmedizinerin Master Chief Faedre Delavere hatte um ein Gespräch gebeten. Aus ihrer Akte wusste ich, das sie, wie ich, Betazoidin war. Ich kannte auch ihre Familie, die zu den angesehenen Adelshäusern gehörte.

Pünktlich betrat Sasha mein Büro und meldete die Dame an. Ich bat ihn sie herein zu schicken.

„Es freut mich sie kennen zu lernen Master Chief“, sagte ich und forderte sie auf sich zu setzen.
Sie lächelte freundlich, setzte sich und sagte: „Können wir nicht das förmliche Gesieze lassen? Ich bin Faedre.“ Mit einem dankbaren Lächeln schaute ich sie an. „Und mein Name ist Inola“, antwortete ich und fragte ob sie etwas zu trinken wollte. Da sie, wie ich auch, Lust auf Kaffee hatte, holte ich uns zwei Tassen und setzte mich dann ebenfalls.

„Ich kenne deine Mutter“, begann sie das Gespräch. „Liana Deren ist eine sehr gute Freundin meiner Mutter. Die Beiden treffen sich regelmäßig und meine Mutter sagt immer, wenn du ein Junge geworden wärst, so wärst du der perfekte Ehemann für mich.“
Ich musste laut lachen. „Da ist dir ja noch mal etwas erspart geblieben. Ich würde nicht gerne mit mir verheiratet sein.“
Auch sie lachte. „Da haben wir etwas gemeinsam. Ich mit mir auch nicht.“
Wir plauderten eine ganze Weile über unsere Familien, über gemeinsame Bekannte, von denen es nicht gerade wenige gab, und über Betazed. Es machte uns so viel Spaß das wir fast den eigentlichen Grund ihres Besuches vergessen hätten.
Doch nach einer Weile kamen wir dann doch dazu. Faedre erzählte mir über ihren Einsatz auf Kaylata und was sie dort getan hatte, um an Informationen zu gelangen. Wir arbeiteten die Gefühle auf, die sie dabei und vor allem danach hatte. Sie stellte sich noch einmal der Situation und kam zu dem Schluss, dass das was sie getan hatte das richtige war. Ja, sie sagte zum Schluss sogar, das sie es in der selben Situation wieder tun würde.
Es war nur ihr Körper und kein bisschen ihrer Seele, den sie eingesetzt hatte. Sie hatte Josh nicht betrogen. Sie war ihm in keiner Sekunde untreu gewesen, denn Treue war viel, viel mehr.
Sie hätte diesen Mann ohne nachzudenken getötet um Josh zu retten.
Es war ein gutes Gespräch und ich wusste, das es ihr helfen würde, dieser Sache nicht mehr Wichtigkeit in ihrem Leben zu geben als sie hatte.

„Und wer ist nun dieser Andrej“, fragte ich zum Abschluss mit einem frechen Grinsen.“
„Hey, du bist eine bessere Telepathin als ich dachte“, erwiderte sie. „Andrej ist ein Mann der mich liebt und den ich vielleicht auch lieben kann, wenn ich alle Gespenster verjagt habe. Er verdient es, hundert Prozent zu bekommen. Ein ganzes Herz und keines das noch einige Dellen hat.
Noch habe ich Angst. Angst ihn zu verletzen und auch Angst selbst verletzt zu werden.“
Ich nickte. Ich spürte ihre Gefühle und wusste, das auch sie ihn bereits tief im Herzen liebte, doch noch war diese Liebe eine junge Knospe, die noch nicht bereit war zu einer Blüte zu werden.
„Lass dir Zeit“, sagte ich sanft. Wenn es der Richtige ist, so wird er sie dir auch geben. Wirkliche Liebe fordert nicht. Die meisten Menschen lieben nicht den Anderen, sondern das war er ihnen gibt. Das Gefühl das er durch seine Gegenwart in einem auslöst.
Würde man jemanden wirklich lieben, dann würde man sich freuen das er glücklich ist, auch wenn er das mit jemand anderem ist. Das wäre wahre Liebe.“
Ernst nickte sie. „So lieben kann wohl kaum jemand. Zumindest nicht in einer Beziehung.“
„Da hast du recht, Faedre“, antwortete ich. „Also gibt es keine hundert Prozent.“

Ich verabschiedete mich von ihr, nachdem wir ausgemacht hatten, das sie an einem der nächsten tage Abends zu mir auf Besuch kommen würde. Es gab noch ganz viel zu erzählen.
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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