NH – Crewman Damian Desean – Sicherheit – Log 03 - 15310.173
Verfasst: Mo 21. Jul 2014, 16:20
NH – Crewman Damian Desean – Sicherheit – Log 03 - 15310.1733
Personen: Jade, Merio, Ajana, Sheridan, einige NPCs
Wörter: 2440
~~~ Rückblick ~~~
Die letzten Tage waren für mich anstrengend und verwirrend. Zum einen musste ich mich an die neue Situation gewöhnen zum anderen war die rothaarige Hexe Inola nicht grade einfach. Ok, sie war nicht so gedankenlos wie ich anfangs gedacht hatte, aber sie war unnachgiebig. Die Sitzung mit ihr führte zu mehreren Wutausbrüchen meinerseits, doch sie hatte es mir nicht übel genommen, im Gegenteil. Inola schien genau das gewollt zu haben, anderes konnte ich mir ihre Voraussicht, einen Sandsack im Behandlungszimmer aufhängen zu lassen, nicht erklären. Auch wenn ich es niemals zugeben würde, das Gespräch hatte mir gut getan. Inola hatte mir gezeigt das ich mich nicht ändern musste, sondern einfach nur meine Reaktionen und damit meine Emotionen. Ich musste lernen meine Handlungsweise zu ändern, erst zu überlegen, dann erst zu handeln und nicht wie eine wandelnde lebende Katastrophe durch die Gegend zu ziehen. Ich musste lächeln. Inola war eine interessante Person und ich vertraute ihr. Nicht weil sie einen Eid geleistet hatte sondern weil ihre Art direkt und ehrlich war.
Meine neue Situation. Das war wohl eine Untertreibung. Die letzten 48 Stunden hatte ich viel auf der Kinderkrankenstation verbracht und mich an meine Tochter Arcady gewöhnt. Sie war ein liebes Kind, unkompliziert und sie weckte Gefühle in mir welche mir bis Dato unbekannt waren, aber sie gefielen mir. Die Ärztin Linnea, oder Lynn wie ich sie nennen sollte, brachte viel Geduld mit mir auf. Sanft und auf ihre unverwechselbare einfühlsame Art brachte sie mir alles bei, was ich wissen musste. Sie hatte sogar ein Bett in Arcadys Zimmer aufstellen lassen, so das ich auch die Nächte bei ihr sein konnte. Ich wusste ihre Hilfe und die von Inola und Akirana sehr zu schätzen. Es hatte mich jedoch verwundert das sie mir so zeitig das DU angeboten hatten, aber ich hatte nicht wirklich etwas dagegen. Peter hatte mich natürlich erst einmal ausgelacht, als er von Arcady erfuhr und von wem sie die Tochter war. Er kannte Meredith genauso gut wie ich und wusste auch dass ihr alles zuzutrauen war. Auch er bot mir seine Hilfe an, falls es wegen Arcady einmal Probleme mit dem Dienst geben würde.
Noch immer fiel es mir schwer zu glauben das ich Vater war. Die meisten Väter wurden zumindest einige Monate vorher durch ihre Partner gewarnt, ich nicht. Binnen von Sekunden war mein Leben das ich bisher kannte zerstört worden. Aber ich konnte bis jetzt nicht sagen das ich es bereuen würde, im Gegenteil. Jede Stunde die ich mit meiner Kleinen verbrachte gaben mir ein wohlig warmes Gefühl. Es machte mich Glücklich sie einfach nur zu beobachten wenn sie schlief oder auch wenn sie wach war. Ihre dunklen Augen ließen mich nie aus den Augen und ihr Gesicht war stets zu einem lächeln verzogen das alle verzauberte. Arcady war einfach ein Sonnenschein. Mein Sonnenschein. Dass ich sie nie wieder hergeben würde hatte ich in den ersten Minuten gespürt als ich sie zum ersten Mal im Arm hielt.
Der erste Arbeitstag war einfach gewesen. Honor Harrington war freundlich, neutral und hatte mir die Arbeitsabläufe im Zoll erklärt. Es gab nicht viel was neu für mich war, außer vielleicht die Tatsache dass ich diesmal die Schmuggler entlarven musste anstatt die Waren durch den Zoll zu bringen. Das war vielleicht der größte Unterschied und fast wieder einmal Ironie des Schicksals. Der erste Tag war eher langweilig gewesen. Es waren hauptsächlich Routinekontrollen gewesen. Kontrolle der Pässe und Waren, eben was Aufgabe des Zolls war. Ich machte mich mit den Regeln vertraut und beobachtete die Abläufe der Kollegen genau. Harrington bildete mit mir ein Team für den Tag und erklärte mir einzelne Besonderheiten und welches System bevorzugt wurde. Alles in Allem ein ganz normaler Arbeitstag.
~~~ Tag 3, Morgens, Jera Jades Büro ~~~
Wie jeden Morgen hatte ich Jade einen Schokoladenriegel mitgebracht und ließ mich auf den Stuhl fallen. Das Verhältnis mit Jade war angenehm. Direkt, ehrlich und keine dämlichen Fragen.
Als sie mir von ihrem Plan erzählte sah ich sie nachdenklich an. War das eine Falle? Oder ein Test oder wirklich einfach nur eine ehrliche Überlegung ihrerseits. Ich kannte Jade noch nicht gut genug um hinter ihre Gedankengänge zu sehen oder ihren Sinn herauszukristallisieren. Doch sie schien es ehrlich zu meinen. Am Rande hatte ich natürlich mitbekommen, dass wir weitete Neuzugänge hatten so das ich nicht allein der „Neue“ war. Durch Jade wusste ich nun auch ihre Namen. Ajana und Merio. Also ebenfalls ein „Pärchen“. Es war sicher nicht verkehrt neuen Wind in die Zollbearbeitung zu bringen, denn mir war bereits aufgefallen das alle Kontrollen stets nach Schema F liefen. Aber ich wusste immer noch nicht ob Jade mich nach einer ehrlichen Meinung fragte oder nicht. Sicher hatte ich Erfahrungen. Ich hatte selbst etliche Male Waren und ganze Frachtkisten an den Zoll vorbeigeschmuggelt. Und ich kannte auch die Schwachstellen. Es gab immer einen Offizier der die Kontrollen nicht so ernst nahm und gegen Credits die ein oder andere Kiste zufällig übersah. Ich bezweifelte dass es in der Sicherheit niemanden gab der gegen einen Zusatzverdienst nicht auch die ein oder andere Pflicht übersah und Vorschrift Vorschrift sein ließ. Dann fielen mir Peters Worte mit dem Vertrauensbonus wieder ein und ich nickte.
„Warum nicht?“, meinte ich dann und sah Jade an. „Es kann sicher nicht Schaden und vielleicht bekommen wir ja einen dicken Fisch ins Netz.“
Jade nickte und sah irgendwie erleichtert aus. Hatte sie gedacht ich springe ihr an die Kehle weil sie meinte ich habe Erfahrungen beim Schmuggeln? Das Ganze amüsierte mich.
„Was wird allerdings Harrison sagen? Er fühlt sich im Zoll schon sehr sicher.“, grinste ich, das konnte ich nicht anders.
„Ist er das?“, erwiderte Jade nur und stand dann auf. „Na komm mir dann holen wir Merio und Ajana ab und machen uns auf den Weg.“
„Mit oder ohne Ersatzschokoladenriegel?“, grinste ich breit und stand auf. Jade reagierte nicht oder wollte es nicht und verließ das Büro.
Ajana war eine schlanke aber trainierte junge Frau, kleiner als ich aber sie wirkte routiniert. Sie nickte nur kurz, sagte nichts. Merio, war da schon etwas anderes. Ein großer Kater, gut einen Kopf größer als ich und ebenfalls schlank. Sein Gesicht, sofern ich das deuten konnte sah alles andere als begeistert aus.
Jade hatte uns vorgestellt. Keiner hatte sich die Hand gegeben, das war unnötig und meine „Kollegen“ schienen das ebenso zu sehen. Nickend sah ich zu Ajana, dann zu Merio. „Damian, wehe einer wagt es sich mich Crewman Desean zu nennen. Wir sollen wohl zusammenarbeiten. Die Förmlichkeit können wir getrost lassen wo sie hingehört, zu den Sesselfurzern. Tut mir Leid Jera.“, ich konnte mir ein kleines Grinsen in ihre Richtung nicht verkneifen. Doch sie lachte herzlich. „Lass das Commander Walker nicht hören, aber ich kann mich deinen Worten anschließen.“
Zum ersten Mal sprach auch die junge Frau. „Gut, also Damian, Merio und Jera?“, fragte sie und blickte uns einzeln an. Ich nickte und auch der riesenhafte Kater schien ein Nicken anzudeuten. Sie lächelte. „Gut, ich bin Ajana.“
„Nachdem alles geklärt ist könnten wir dann los?“, fragte ich Jade. Ich hatte wenig Lust hier den Tag weiter rumzustehen.
„Nach dir.“, sie grinste ebenfalls.
~~~ Zollstation, Deck 56 ~~~
Jade führte uns zu einer der vielen Zollstationen und nickte dann. Ein Blick auf den Landeplan zeigte mir dass in der nächsten halben Stunde insgesamt 6 Schiffe eintrafen. Vier Frachtschiffe und drei Handelsschiffe. Ein Schiff hatte nur Passagiere gemeldete. Nun so ganz richtig war dies nicht, denn erfahrungsgemäß fiel auch bei Personentransport Reisegepäck an. Jade warf ebenfalls einen Blick auf den Plan und sah dann zu Harrison rüber. „Wir nehmen den Personenkahn.“
Ich nickte und grinste, gespannt auf das was uns erwarten würde. Das Schiff dockte an und die ersten Personen begannen aus dem kleinen Schiff zu strömen. Es war kein besonders großes Schiff aber ich schätzte die Passagiere auf etwa vierhundert Mann. Die moderne Technik nahm uns sicherlich einige Arbeit ab aber auch sie kannte ihre Grenzen. Scheinbar gelangweilt lehnte ich mich an eine Wand und beobachtete aufmerksam die Lebewesen die ihren Weg zur Schleuse fanden. Dabei viel mir ein Mann mittleren Alters auf. Seine Körperhaltung war angespannt, auch wenn er sich Mühe gab entspannt zu laufen, wirkte er etwas zu aufrecht, und für meinen Geschmack zu locker. Seine Gesichtszüge zuckten unregelmäßig und seine Augen hetzten in unregelmäßigen Abständen von Schalter zu Schalter. Er hielt sich noch etwas beim Schiffsausgang auf.
Ajana und Merio überprüften grade eine Frau welche sich heftig gegen die Gepäckkontrolle wehrte, doch Ajana und der Kater blieben hart und öffneten den Koffer und die junge Frau und Ajana wurde tiefrot, während sich auf Merios Gesicht ein breites Grinsen abzeichnete. Ich zog die Augenbraue hoch, und warf kurz einen Blick in den Koffer und musste mir ein Grinsen verkneifen. Jade grinste ebenfalls und schloss den Koffer wieder. Die junge Frau wurde tief rot. „Das ist nicht alles für mich.“, stammelte sie. „Ich vermute es ist der Nachschub für einen der „Läden“, fragte Jade. Die Frau schüttelte den Kopf.
„Nein, wir haben einen Lehrgang für alleinstehende Frauen.“, murmelte die Frau und sah sich nervös um. „Meine Chefin hat den Koffer vergessen. Normalerweise reist sie selbst. Ich mache nur die Terminplanung.“,
Ajana hatte sich wieder gefangen und nickte dann. „Sie können gehen.“, ihre Stimme war freundlich und sie nickte. Die Frau schnappte sich ihren Koffer und verschwand so schnell wie sie konnte. Es war ihr scheinbar peinlich.
Ich grinste und sah wieder nach meinem auffälligen Kandidaten. Er stand noch immer am Schiff und beobachtete die Zollbeamten, wahrscheinlich um auszuloten bei welchem Beamten er die besten Chancen hatten. Ich machte eine Geste zu Jade und sie nickte. Gemeinsam schlenderten wir zu dem Mann.
„Zoll, bitte kommen sie mit, ich hätte gern ihr Gepäck geprüft.“, sagte ich so harmlos wie ich konnte mit einem Lächeln. Der Mann zuckte kurz zusammen und stöhnte lautlos. Da Jade direkt hinter ihm stand folgte er uns. „Haben sie irgendwelche illegalen Waren dabei?“, fragte ich und ließ den Mann seinen kleinen Koffer auf einen Tisch legen.
„N... Nein.“, sagte nach einem kurzen Zögern.
„Gut, dann sollte ja nichts dagegen sprechen wenn ich mal in den Koffer schaue oder?“, ich fragte erneut nach. Wieder verneinte der Mann.
Ich zog meine Handschuhe an, reine Sicherheitsmaßnahme. Viele Schmuggler präparierten ihre Ware mit einem Stoff welcher die Hände reizte oder einen Juckreiz auslöste. Ungefährlich aber meistens wirksam. Wenn ein Beamter Geprüft hatte wurde man meistens nicht erneut aufgehalten.
Der Mann wurde nervöser. Ich öffnete den Koffer und fand einige große Flaschen mir einer roten Flüssigkeit gefüllt.
„Was ist das?“, fragte ich und sah den Mann an.
„Nur Wein.“, sagte er schnell. Zu schnell. Vorsichtig öffnete ich die Flasche und roch daran. Es war wirklich Wein. Vorsichtg hielt ich die Flasche gegen das Licht und runzelte die Stirn. Irgendwas stimmte nicht. Das Licht, welches durch die Flasche viel war Violett. Im Koffer selbst war die Flüssigkeit aber Rot. Ich sah mir die Flasche genauer an und grinste dann.
„Nett.“, sagte ich und sah zu Jade. Sie sah mich fragend an. „Was gefunden?“, fragte sie. Ich nickte, holte einen Eimer unter dem Tisch hervor und goss die rote Flüssigkeit ab. Scheinbar ein sehr billiger Wein. In der Flasche war eine weitere Flasche eingearbeitet in der eine hellblaue Flüssigkeit war. Ein kleiner Korken verschloss die innere Flasche. Vorsichtig öffnete ich die innere Flasche und roch vorsichtig am Gebräu.
„Sieh mal einer an, wenn das kein romulanisches Ale ist...“, sagte ich. Jade roch ebenfalls an der Flüssigkeit und nickte. Der Mann drehte sich um und rannte direkt gegen Merio. Unbemerkt hatten sich Ajana und Merio genähert.
„Damit würde ich wohl sagen, er hat doch Waren die hier nicht hingehören. Sie sind festgenommen.“, sagte ich und Jade winkte zwei Sicherheitsbeamte heran die den Koffer als Beweismittel nahmen, und den Mann fortbrachten. Vorerst in den Sicherheitsbereich ein Deck weiter. „Gut gemacht.“, grinste sie und klopfte mir auf die Schulter.
„Jade, da ist ein weiterer Kunde für euch.“, rief Harrison und deutete auf ein kleines Frachtschiff.
[Jades Log]
Gemeinsam machten wir uns auf in den Frachtraum während der Mann versuchte sich loszureißen. „Wenn er sich so wehrt hat er garantiert etwas zu verheimlichen.“, meinte ich und nickte Jade zu. Ich sah mich um und entdeckte einige neutrale Kisten die etwas abseits in einer Ecke standen. Fast schien es als wären sie ausgesucht worden um sie schnell auszuladen, bevor jemand einen Blick riskieren wollte.
„Ich schau mich dort mal um.“, rief ich Jade zu und ging zu den Kisten. Sie nickte und folgte mir. Ich öffnete die Kiste vorsichtig. Eine dicke Schicht Verpackungsmaterial bedeckte etwas, ich hob das Material an und zog eine Augenbraue hoch. „Ich glaube hier ist uns ein ganz dicker Fisch ins Netz gegangen. Jade, das solltest du dir anschauen.“, sagte ich und Jade trat neben mich. Ihre Augen wurden groß.
Ich wandte mich dem arroganten Schnösel zu, der noch immer zwischen Ajana und Merio stand, welche ihn festhielten.
„Nun ich würde sagen sie begleiten uns und ich würde ihnen raten sich zu benehmen.“, sagte ich zu dem Mann, dessen Name ich bisher nicht wusste.
„Ihre Crew steht unter Arrest und das Schiff wird bis zu vollständigen Untersuchung konfisziert.“, meine Stimme war fest, die Sprüche kannte ich zu gut. Aber es war eine interessante Erfahrung mal auf der anderen Seite zu stehen.
Ich beorderte mit einem Blick auf Jade eine Sicherheitsteam, welches alles Sichern würde und die Crew festnehmen würde. Wir würden uns jetzt erst einmal eingehend mit dem Waffenschmuggler vor uns beschäftigen.
~~~ Hauptsicherheit ~~~
Unsanft drückte ich den Schmuggler auf den Stuhl. Er hatte einfach nur den Weg über geflucht, was nur verständlich war wenn man erwischt wurde, das kannte ich zu gut. Als die Tür sich schloss sah er uns der Reihe nach an und blickte dann auf Jade.
„SEID IHR NOCH ZU RETTEN, VERDAMMTE SCHEISSE?“, brüllte er in voller Lautstärke.
„Schnauzte, Decksack sonst stopfe ich sie dir.“, knurrte ich und rieb mein Ohr. Der Kerl hatte ein gutes Organ.
„PASS ja auf was du sagst sonst hast du deinen letzten Tag im Dienst gemacht, Desean. Und sie!“ er sah stinke sauer aus und funkelte Jade an.
„IHR habt grade meine Arbeit von Monaten zunichte gemacht ihr IDIOTEN!“, brüllte er. Jade und ich sahen und an auch Ajana und Merio sahen erstaunt aus. „Arbeit versaut?“, fragte Jade. „Ja, das ist unser Job, Waffen schmuggelnde Arschlöcher wie dich hops zu nehmen.“
„ICH BIN KEIN SCHMUGGLER. ...“
Ich starrte Jade an.
-tbc-
Personen: Jade, Merio, Ajana, Sheridan, einige NPCs
Wörter: 2440
~~~ Rückblick ~~~
Die letzten Tage waren für mich anstrengend und verwirrend. Zum einen musste ich mich an die neue Situation gewöhnen zum anderen war die rothaarige Hexe Inola nicht grade einfach. Ok, sie war nicht so gedankenlos wie ich anfangs gedacht hatte, aber sie war unnachgiebig. Die Sitzung mit ihr führte zu mehreren Wutausbrüchen meinerseits, doch sie hatte es mir nicht übel genommen, im Gegenteil. Inola schien genau das gewollt zu haben, anderes konnte ich mir ihre Voraussicht, einen Sandsack im Behandlungszimmer aufhängen zu lassen, nicht erklären. Auch wenn ich es niemals zugeben würde, das Gespräch hatte mir gut getan. Inola hatte mir gezeigt das ich mich nicht ändern musste, sondern einfach nur meine Reaktionen und damit meine Emotionen. Ich musste lernen meine Handlungsweise zu ändern, erst zu überlegen, dann erst zu handeln und nicht wie eine wandelnde lebende Katastrophe durch die Gegend zu ziehen. Ich musste lächeln. Inola war eine interessante Person und ich vertraute ihr. Nicht weil sie einen Eid geleistet hatte sondern weil ihre Art direkt und ehrlich war.
Meine neue Situation. Das war wohl eine Untertreibung. Die letzten 48 Stunden hatte ich viel auf der Kinderkrankenstation verbracht und mich an meine Tochter Arcady gewöhnt. Sie war ein liebes Kind, unkompliziert und sie weckte Gefühle in mir welche mir bis Dato unbekannt waren, aber sie gefielen mir. Die Ärztin Linnea, oder Lynn wie ich sie nennen sollte, brachte viel Geduld mit mir auf. Sanft und auf ihre unverwechselbare einfühlsame Art brachte sie mir alles bei, was ich wissen musste. Sie hatte sogar ein Bett in Arcadys Zimmer aufstellen lassen, so das ich auch die Nächte bei ihr sein konnte. Ich wusste ihre Hilfe und die von Inola und Akirana sehr zu schätzen. Es hatte mich jedoch verwundert das sie mir so zeitig das DU angeboten hatten, aber ich hatte nicht wirklich etwas dagegen. Peter hatte mich natürlich erst einmal ausgelacht, als er von Arcady erfuhr und von wem sie die Tochter war. Er kannte Meredith genauso gut wie ich und wusste auch dass ihr alles zuzutrauen war. Auch er bot mir seine Hilfe an, falls es wegen Arcady einmal Probleme mit dem Dienst geben würde.
Noch immer fiel es mir schwer zu glauben das ich Vater war. Die meisten Väter wurden zumindest einige Monate vorher durch ihre Partner gewarnt, ich nicht. Binnen von Sekunden war mein Leben das ich bisher kannte zerstört worden. Aber ich konnte bis jetzt nicht sagen das ich es bereuen würde, im Gegenteil. Jede Stunde die ich mit meiner Kleinen verbrachte gaben mir ein wohlig warmes Gefühl. Es machte mich Glücklich sie einfach nur zu beobachten wenn sie schlief oder auch wenn sie wach war. Ihre dunklen Augen ließen mich nie aus den Augen und ihr Gesicht war stets zu einem lächeln verzogen das alle verzauberte. Arcady war einfach ein Sonnenschein. Mein Sonnenschein. Dass ich sie nie wieder hergeben würde hatte ich in den ersten Minuten gespürt als ich sie zum ersten Mal im Arm hielt.
Der erste Arbeitstag war einfach gewesen. Honor Harrington war freundlich, neutral und hatte mir die Arbeitsabläufe im Zoll erklärt. Es gab nicht viel was neu für mich war, außer vielleicht die Tatsache dass ich diesmal die Schmuggler entlarven musste anstatt die Waren durch den Zoll zu bringen. Das war vielleicht der größte Unterschied und fast wieder einmal Ironie des Schicksals. Der erste Tag war eher langweilig gewesen. Es waren hauptsächlich Routinekontrollen gewesen. Kontrolle der Pässe und Waren, eben was Aufgabe des Zolls war. Ich machte mich mit den Regeln vertraut und beobachtete die Abläufe der Kollegen genau. Harrington bildete mit mir ein Team für den Tag und erklärte mir einzelne Besonderheiten und welches System bevorzugt wurde. Alles in Allem ein ganz normaler Arbeitstag.
~~~ Tag 3, Morgens, Jera Jades Büro ~~~
Wie jeden Morgen hatte ich Jade einen Schokoladenriegel mitgebracht und ließ mich auf den Stuhl fallen. Das Verhältnis mit Jade war angenehm. Direkt, ehrlich und keine dämlichen Fragen.
Als sie mir von ihrem Plan erzählte sah ich sie nachdenklich an. War das eine Falle? Oder ein Test oder wirklich einfach nur eine ehrliche Überlegung ihrerseits. Ich kannte Jade noch nicht gut genug um hinter ihre Gedankengänge zu sehen oder ihren Sinn herauszukristallisieren. Doch sie schien es ehrlich zu meinen. Am Rande hatte ich natürlich mitbekommen, dass wir weitete Neuzugänge hatten so das ich nicht allein der „Neue“ war. Durch Jade wusste ich nun auch ihre Namen. Ajana und Merio. Also ebenfalls ein „Pärchen“. Es war sicher nicht verkehrt neuen Wind in die Zollbearbeitung zu bringen, denn mir war bereits aufgefallen das alle Kontrollen stets nach Schema F liefen. Aber ich wusste immer noch nicht ob Jade mich nach einer ehrlichen Meinung fragte oder nicht. Sicher hatte ich Erfahrungen. Ich hatte selbst etliche Male Waren und ganze Frachtkisten an den Zoll vorbeigeschmuggelt. Und ich kannte auch die Schwachstellen. Es gab immer einen Offizier der die Kontrollen nicht so ernst nahm und gegen Credits die ein oder andere Kiste zufällig übersah. Ich bezweifelte dass es in der Sicherheit niemanden gab der gegen einen Zusatzverdienst nicht auch die ein oder andere Pflicht übersah und Vorschrift Vorschrift sein ließ. Dann fielen mir Peters Worte mit dem Vertrauensbonus wieder ein und ich nickte.
„Warum nicht?“, meinte ich dann und sah Jade an. „Es kann sicher nicht Schaden und vielleicht bekommen wir ja einen dicken Fisch ins Netz.“
Jade nickte und sah irgendwie erleichtert aus. Hatte sie gedacht ich springe ihr an die Kehle weil sie meinte ich habe Erfahrungen beim Schmuggeln? Das Ganze amüsierte mich.
„Was wird allerdings Harrison sagen? Er fühlt sich im Zoll schon sehr sicher.“, grinste ich, das konnte ich nicht anders.
„Ist er das?“, erwiderte Jade nur und stand dann auf. „Na komm mir dann holen wir Merio und Ajana ab und machen uns auf den Weg.“
„Mit oder ohne Ersatzschokoladenriegel?“, grinste ich breit und stand auf. Jade reagierte nicht oder wollte es nicht und verließ das Büro.
Ajana war eine schlanke aber trainierte junge Frau, kleiner als ich aber sie wirkte routiniert. Sie nickte nur kurz, sagte nichts. Merio, war da schon etwas anderes. Ein großer Kater, gut einen Kopf größer als ich und ebenfalls schlank. Sein Gesicht, sofern ich das deuten konnte sah alles andere als begeistert aus.
Jade hatte uns vorgestellt. Keiner hatte sich die Hand gegeben, das war unnötig und meine „Kollegen“ schienen das ebenso zu sehen. Nickend sah ich zu Ajana, dann zu Merio. „Damian, wehe einer wagt es sich mich Crewman Desean zu nennen. Wir sollen wohl zusammenarbeiten. Die Förmlichkeit können wir getrost lassen wo sie hingehört, zu den Sesselfurzern. Tut mir Leid Jera.“, ich konnte mir ein kleines Grinsen in ihre Richtung nicht verkneifen. Doch sie lachte herzlich. „Lass das Commander Walker nicht hören, aber ich kann mich deinen Worten anschließen.“
Zum ersten Mal sprach auch die junge Frau. „Gut, also Damian, Merio und Jera?“, fragte sie und blickte uns einzeln an. Ich nickte und auch der riesenhafte Kater schien ein Nicken anzudeuten. Sie lächelte. „Gut, ich bin Ajana.“
„Nachdem alles geklärt ist könnten wir dann los?“, fragte ich Jade. Ich hatte wenig Lust hier den Tag weiter rumzustehen.
„Nach dir.“, sie grinste ebenfalls.
~~~ Zollstation, Deck 56 ~~~
Jade führte uns zu einer der vielen Zollstationen und nickte dann. Ein Blick auf den Landeplan zeigte mir dass in der nächsten halben Stunde insgesamt 6 Schiffe eintrafen. Vier Frachtschiffe und drei Handelsschiffe. Ein Schiff hatte nur Passagiere gemeldete. Nun so ganz richtig war dies nicht, denn erfahrungsgemäß fiel auch bei Personentransport Reisegepäck an. Jade warf ebenfalls einen Blick auf den Plan und sah dann zu Harrison rüber. „Wir nehmen den Personenkahn.“
Ich nickte und grinste, gespannt auf das was uns erwarten würde. Das Schiff dockte an und die ersten Personen begannen aus dem kleinen Schiff zu strömen. Es war kein besonders großes Schiff aber ich schätzte die Passagiere auf etwa vierhundert Mann. Die moderne Technik nahm uns sicherlich einige Arbeit ab aber auch sie kannte ihre Grenzen. Scheinbar gelangweilt lehnte ich mich an eine Wand und beobachtete aufmerksam die Lebewesen die ihren Weg zur Schleuse fanden. Dabei viel mir ein Mann mittleren Alters auf. Seine Körperhaltung war angespannt, auch wenn er sich Mühe gab entspannt zu laufen, wirkte er etwas zu aufrecht, und für meinen Geschmack zu locker. Seine Gesichtszüge zuckten unregelmäßig und seine Augen hetzten in unregelmäßigen Abständen von Schalter zu Schalter. Er hielt sich noch etwas beim Schiffsausgang auf.
Ajana und Merio überprüften grade eine Frau welche sich heftig gegen die Gepäckkontrolle wehrte, doch Ajana und der Kater blieben hart und öffneten den Koffer und die junge Frau und Ajana wurde tiefrot, während sich auf Merios Gesicht ein breites Grinsen abzeichnete. Ich zog die Augenbraue hoch, und warf kurz einen Blick in den Koffer und musste mir ein Grinsen verkneifen. Jade grinste ebenfalls und schloss den Koffer wieder. Die junge Frau wurde tief rot. „Das ist nicht alles für mich.“, stammelte sie. „Ich vermute es ist der Nachschub für einen der „Läden“, fragte Jade. Die Frau schüttelte den Kopf.
„Nein, wir haben einen Lehrgang für alleinstehende Frauen.“, murmelte die Frau und sah sich nervös um. „Meine Chefin hat den Koffer vergessen. Normalerweise reist sie selbst. Ich mache nur die Terminplanung.“,
Ajana hatte sich wieder gefangen und nickte dann. „Sie können gehen.“, ihre Stimme war freundlich und sie nickte. Die Frau schnappte sich ihren Koffer und verschwand so schnell wie sie konnte. Es war ihr scheinbar peinlich.
Ich grinste und sah wieder nach meinem auffälligen Kandidaten. Er stand noch immer am Schiff und beobachtete die Zollbeamten, wahrscheinlich um auszuloten bei welchem Beamten er die besten Chancen hatten. Ich machte eine Geste zu Jade und sie nickte. Gemeinsam schlenderten wir zu dem Mann.
„Zoll, bitte kommen sie mit, ich hätte gern ihr Gepäck geprüft.“, sagte ich so harmlos wie ich konnte mit einem Lächeln. Der Mann zuckte kurz zusammen und stöhnte lautlos. Da Jade direkt hinter ihm stand folgte er uns. „Haben sie irgendwelche illegalen Waren dabei?“, fragte ich und ließ den Mann seinen kleinen Koffer auf einen Tisch legen.
„N... Nein.“, sagte nach einem kurzen Zögern.
„Gut, dann sollte ja nichts dagegen sprechen wenn ich mal in den Koffer schaue oder?“, ich fragte erneut nach. Wieder verneinte der Mann.
Ich zog meine Handschuhe an, reine Sicherheitsmaßnahme. Viele Schmuggler präparierten ihre Ware mit einem Stoff welcher die Hände reizte oder einen Juckreiz auslöste. Ungefährlich aber meistens wirksam. Wenn ein Beamter Geprüft hatte wurde man meistens nicht erneut aufgehalten.
Der Mann wurde nervöser. Ich öffnete den Koffer und fand einige große Flaschen mir einer roten Flüssigkeit gefüllt.
„Was ist das?“, fragte ich und sah den Mann an.
„Nur Wein.“, sagte er schnell. Zu schnell. Vorsichtig öffnete ich die Flasche und roch daran. Es war wirklich Wein. Vorsichtg hielt ich die Flasche gegen das Licht und runzelte die Stirn. Irgendwas stimmte nicht. Das Licht, welches durch die Flasche viel war Violett. Im Koffer selbst war die Flüssigkeit aber Rot. Ich sah mir die Flasche genauer an und grinste dann.
„Nett.“, sagte ich und sah zu Jade. Sie sah mich fragend an. „Was gefunden?“, fragte sie. Ich nickte, holte einen Eimer unter dem Tisch hervor und goss die rote Flüssigkeit ab. Scheinbar ein sehr billiger Wein. In der Flasche war eine weitere Flasche eingearbeitet in der eine hellblaue Flüssigkeit war. Ein kleiner Korken verschloss die innere Flasche. Vorsichtig öffnete ich die innere Flasche und roch vorsichtig am Gebräu.
„Sieh mal einer an, wenn das kein romulanisches Ale ist...“, sagte ich. Jade roch ebenfalls an der Flüssigkeit und nickte. Der Mann drehte sich um und rannte direkt gegen Merio. Unbemerkt hatten sich Ajana und Merio genähert.
„Damit würde ich wohl sagen, er hat doch Waren die hier nicht hingehören. Sie sind festgenommen.“, sagte ich und Jade winkte zwei Sicherheitsbeamte heran die den Koffer als Beweismittel nahmen, und den Mann fortbrachten. Vorerst in den Sicherheitsbereich ein Deck weiter. „Gut gemacht.“, grinste sie und klopfte mir auf die Schulter.
„Jade, da ist ein weiterer Kunde für euch.“, rief Harrison und deutete auf ein kleines Frachtschiff.
[Jades Log]
Gemeinsam machten wir uns auf in den Frachtraum während der Mann versuchte sich loszureißen. „Wenn er sich so wehrt hat er garantiert etwas zu verheimlichen.“, meinte ich und nickte Jade zu. Ich sah mich um und entdeckte einige neutrale Kisten die etwas abseits in einer Ecke standen. Fast schien es als wären sie ausgesucht worden um sie schnell auszuladen, bevor jemand einen Blick riskieren wollte.
„Ich schau mich dort mal um.“, rief ich Jade zu und ging zu den Kisten. Sie nickte und folgte mir. Ich öffnete die Kiste vorsichtig. Eine dicke Schicht Verpackungsmaterial bedeckte etwas, ich hob das Material an und zog eine Augenbraue hoch. „Ich glaube hier ist uns ein ganz dicker Fisch ins Netz gegangen. Jade, das solltest du dir anschauen.“, sagte ich und Jade trat neben mich. Ihre Augen wurden groß.
Ich wandte mich dem arroganten Schnösel zu, der noch immer zwischen Ajana und Merio stand, welche ihn festhielten.
„Nun ich würde sagen sie begleiten uns und ich würde ihnen raten sich zu benehmen.“, sagte ich zu dem Mann, dessen Name ich bisher nicht wusste.
„Ihre Crew steht unter Arrest und das Schiff wird bis zu vollständigen Untersuchung konfisziert.“, meine Stimme war fest, die Sprüche kannte ich zu gut. Aber es war eine interessante Erfahrung mal auf der anderen Seite zu stehen.
Ich beorderte mit einem Blick auf Jade eine Sicherheitsteam, welches alles Sichern würde und die Crew festnehmen würde. Wir würden uns jetzt erst einmal eingehend mit dem Waffenschmuggler vor uns beschäftigen.
~~~ Hauptsicherheit ~~~
Unsanft drückte ich den Schmuggler auf den Stuhl. Er hatte einfach nur den Weg über geflucht, was nur verständlich war wenn man erwischt wurde, das kannte ich zu gut. Als die Tür sich schloss sah er uns der Reihe nach an und blickte dann auf Jade.
„SEID IHR NOCH ZU RETTEN, VERDAMMTE SCHEISSE?“, brüllte er in voller Lautstärke.
„Schnauzte, Decksack sonst stopfe ich sie dir.“, knurrte ich und rieb mein Ohr. Der Kerl hatte ein gutes Organ.
„PASS ja auf was du sagst sonst hast du deinen letzten Tag im Dienst gemacht, Desean. Und sie!“ er sah stinke sauer aus und funkelte Jade an.
„IHR habt grade meine Arbeit von Monaten zunichte gemacht ihr IDIOTEN!“, brüllte er. Jade und ich sahen und an auch Ajana und Merio sahen erstaunt aus. „Arbeit versaut?“, fragte Jade. „Ja, das ist unser Job, Waffen schmuggelnde Arschlöcher wie dich hops zu nehmen.“
„ICH BIN KEIN SCHMUGGLER. ...“
Ich starrte Jade an.
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