NH .:. MCPO Jade [DCXO] .:. LOG05 .:. SD: 15313.2206
Verfasst: Do 24. Jul 2014, 21:06
NH .:. MCPO Jade [DCXO] .:. LOG05 .:. SD: 15313.2206
Personen:
S‘anra
NPC‘s:
Sharien (erwähnt), Kihai N‘Vek
Wörter:
2804
.:. ' RPG screiben LOG02 ' .:.
' Ich bin eine Rihannsu.
Wenn ich nicht überleben kann,
habe ich den Untergang verdient '
=^= Starbase New Hope G-001 .:. Deck 346 .:. Holodeck .:. Tag 4 =^=
Schmunzelnd sah ich S‘anra hinterher. Obwohl mir gar nicht nach schmunzeln zumute sein sollte, in meiner jetzigen Lage. Treibsand? Sie schien wirklich an alles gedacht zu haben. Was Hass doch so alles in einem hervorbrachte. Leider nutzte sie ihre Fähigkeiten, für den falschen Weg, den Weg der Dunkelheit, dabei könnte sie damit auch viel gutes bewirken.
Auch wenn alles in mir danach schrie, mich freizukämpfen, wusste ich doch das man sich im Treibsand am besten ruhig verhielt, so das schnelle hinunterziehen verhinderte. Mein Blick huschte am Rand des Teibsandes entlang, denn noch waren meine Arme frei und wenn ich Glück hatte, würde ich mich hier wieder selbst befreien können, ohne auf den Wechsel des Szenarios zu warten. Außerdem wollte ich nicht hier dumm rumhängen und S‘anra ihre nächsten Schritte in Ruhe planen lassen.
Seufzend schüttelte ich den Kopf, in einer anderen Situation wäre es für mich eine Freude, zu sehen wie sie ihre Gegenspieler mit viel Fantasie in den Wahnsinn trieb. So manch eine Holodeckübung der Sicherheit würde damit einen ganz besonderen Reiz und eine besondere Würze erhalten.
Aus dem Augenwinkel heraus, sah ich eine Baumwurzel, die sich bis zum Treibsand erstreckte und etwas hinein hing. Schon der Versuch mich in diese Richtung zu drehen, ließ mich um einige Zentimeter weiter absinken.
Kurz schloss ich die Augen, versuchte wieder ruhig zu werden, denn mein Herz schlug mir nun doch bis zum Hals. Die Rettung war so nah und auch wenn mir hier nichts passieren konnte, denn zum Glück schien sie das mit den Sicherheitsprotokollen nicht gewusst, oder ganz einfach vergessen zu haben, fühlte ich mich zunehmend unwohl und wollte unter keinen Umständen herausfinden, wie es sich anfühlte, wenn der Sand über meinem Kopf zusammenschlug.
Noch immer mit geschlossenen Augen atmete ich mehrmals tief ein und aus, beugte mich dabei so langsam, bedacht und vorsichtig nach vorne, das man annehmen würde, ich könnte mich nur in Zeitlupe bewegen, doch genau das war mein Plan. Denn so könnte ich dem schnellen Absinken entgehen und mich doch über kurz oder lang ans sichere Ufer retten.
Als meine Fingerspitzen die Wurzel berührten, rutschte ich sofort wieder ab. Enttäuscht knurrte ich laut auf und schreckte einmal mehr eine Horde Vögel auf, die in mir wohl ein gefürchtetes Raubtier vermuteten. Noch einmal sammelte ich mich, näherte mich der Wurzel und griff langsamer zu, nicht noch einmal wollte ich abrutschen weil ich zu ungeduldig war. Langsam ballte ich meine Hand zur Faust, hielt die Wurzel fest umklammert und zog mich Zentimeter für Zentimeter heraus. Als ich nah genug war, schlossen sich auch die Finger meiner anderen Hand um die Wurzel und schon stellte ich fest, das es nun viel leichter war. Und trotz Simulation keuchte ich vor Anstrengung, als ich lange Augenblicke später auf festem Boden auf dem Rücken lag und in den blauen Himmel hinauf starrte.
Obwohl ich eine Rihannsu war, verspürte ich kein Verlangen danach mich an ihr zu rächen. Auch wenn sie den Heimvorteil auf ihrer Seite hatte, ließ sie sich doch immer wieder etwas neues einfallen. Das sie nicht reden wollte, war bedauerlich, allerdings einer Rihannsu würdig.
War ich in der Sternenflotte wirklich zu weich geworden? Hatte ich mich nur wegen meinem Vater so weit von den Rihannsu entfernt? Oder weil ich Angst hatte dieser Rasse nicht würdig zu sein? Ein Halbblut eben. Was wollte man von einem Halbblut schon anderes erwarten? Sollte S‘anra am Ende recht haben? War ich einfach nur zu stur, um auch die guten Dinge eines Rihannsu zu erkennen und auch anzunehmen?
Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann musste ich es mir eingestehen, das es wirklich so war. Was hatte mein Vater nur aus mir gemacht?
Der Drang einfach laut zu schreien wurde übermächtig und so ließ ich meinen Frust einfach aus mir heraus, schrie bis mein Hals schmerzte und verstummte dann, um der plötzlichen Stille des Dschungels zu lauschen. Erst als geraume Zeit später die Geräusche des Dschungels wieder einsetzten, setzte ich mich langsam auf, begann meine Kleidung dürftig sauber zu klopfen und stand schließlich auf.
Verächtlich warf ich einen Blick auf den Treibsand und wandte meinen Blick dann stolz in die Richtung in die S‘anra verschwunden war.
Sie wollte spielen? Dann würden wir spielen. DAs ganze kam mir immer mehr wie dieser alte Erdenbestseller des 21. Jahrhunderts vor, Hungerspiele. Wobei wir uns direkt in den Endkampf um den Sieg katapultiert zu haben schien. Das S‘anra diesen alten klassiker allerdings kannte, erstaunte mich doch sehr. Sie schien sich auch mit der menschlichen Geschichte beschäftigt zu haben.
Aber obwohl S‘anra das ganze wirklich ernst meinte, hatte ich zunehmend meinen Spaß. Hier hatte ich endlich eine Gegnerin, die mir gewachsen war, kaum jemand in der Sicherheit, nahm es mit mir auf, die Marines waren ein anderes Blatt dieser Geschichte, denn ein Marine hatte begriffen, das man auch raffiniert sein musste. Die Marines hatten das begriffen, was wir Rihannsu schon seit Jahrhunderten praktizierten. Aber auch sie kamen an die Heimtücke eines Rihannsu nicht heran, der selbst seinen besten Freund verraten würde, um in der Gesellschaft weiter nach vorn zu kommen.
Um meine steifen Glieder etwas zu lockern begann ich in einen leichten Trab zu fallen. Meine kleine Rihannsu hatte einen viel zu großen Vorsprung für meinen Geschmack und auch viel zu viel Zeit sich die nächsten Gemeinheiten zu überlegen.
Noch im laufen, flirrte einmal mehr die Luft und ich fragte mich wirklich, wie viele verschiedene Orte sie noch in diesem Programm untergebracht hatte.
Doch diesmal bremmste mich etwas ab, als würde ich jetzt wie vorhin im Treibsand in Zeitlupe laufen. Keuchend schnappte ich nach Luft, als sie mir viel zu dick zum einatemen vorkam.
Kurz blitzte das Gitter des Holodecks auf, bevor mich alles in tiefe Dunkelheit riss, nur um vor dem Eingang einer Höhle stehen zu bleiben.
„Hast du das Programm jetzt kaputt gespielt?“, fragte ich mich laut und runzelte die Stirn. So etwas war mir in keiner einzigen Übung auf dem Holodeck passiert.
„Das ist fast zu einfach“, murmelte ich. Denn entweder war S‘anra da schon drin und wartete auf mich, oder ich war diesmal die erste hier und könnte sie diesmal umhauen, oder etwas schönes für sie vorbereiten.
Dennoch zögerte ich etwas. Ich mochte dunkle Gänge eigentlich gar nicht und selbst bei der letzten Mission hatte ich eine Taschenlampe dabei gehabt um die Finsternis um mich herum zu vertreiben. Jetzt hatte ich nichts um mir dort in der Schwärze, das Leben etwas leichter zu machen.
Ich mochte Dunkelheit einfach nicht, aber hier herumstehen wollte ich auch nicht, denn trotz allem war ich neugierig was mich dort drin erwarten würde.
Zögernd setzte ich einen Fuß vor den anderen und das knirschen meiner Schritte, auf dem Boden, der mit etwas wie Sand bedeckt war, beruhigte mich zugleich auch etwas. Meine feuchen Handinnenflächen wischte mich mir mehr als einmal an meiner Hose ab, nur um meine linke Hand sofort wieder gegen den Fels, das Gestein der Höhlenwand zu legen und dort so etwas wie halt zu suchen.
„Jetzt reis dich zusammen. Bist du eine Rihannsu oder eine Maus die schlotternd vor einer Katze sitzt?“, schallte ich mich selbst und blieb verdutzt mit gerunzelter Stirn stehen. Was hatte ich da gerade gedacht? Dachte ich von mir als Rihannus? Etwas das ich schon vor Jahren aufgegeben hatte? Was passierte hier mit mir? Was machte S‘anra mit mir? Ich schlug mir selbst gegen den Kopf um diese Gedanken aus meinen Gedanken zu bekommen.
Meine Schritte beschleunigten sich als ich vor mit so etwas wie Licht ausmachen konnte und erst als ich ins Licht hinaus stolperte schnappte ich gierig nach Luft. Ich hatte nicht einmal mitbekommen das ich diese angehalten hatte.
Mit großen Augen und offenem Mund starrte ich in die Höhle, voller Stalakmiten und Stalaktiten und am hinteren Ende konnte ich so etwas wie eunen kleinen See ausmachen. Wie konnte S‘anra so etwas wunderschönes erschaffen, wenn sie doch voller Wut auf mich war. Doch schon dieser kurze Augenblick der Unaufmerksamkeit schaffte es, mich zu Boden zu schicken.
Nach kurzem Handgemenge, bei dem ich es sogar geschafft hatte S‘anra in den Oberarm zu beisen, lag ich vor ihr verschnürt wie ein Postpacket.
Doch das was sie nun aus ihrem Ärmel zauberte, raubte mir nicht nur die Luft sondern auch den Glauben daran, das in jedem Wesen tief im Grunde seines Herzen etwas gutes schlummerte.
Wie hatte sie es geschafft, herauszufinden, das ich an Kihai N‘Vek geraten war, als Sharien diesen auf mich angesetzt hatte?
Und obwohl er ihr befohlen hatte zu gehen, konnte ich es dann doch nicht glauben, das sie seinem Befehl auch nachgab und wirklich ging. Das konnte sie doch nicht machen. Sie konnte mich mit diesem Monster nicht allein lassen.
Ich wollte schreien, sie aufhalten, ja ich hätte sie sogar angefleht, doch es kam nur ein heiseres Krächzen über meine Lippen, was Kihai zu einem sadonischen Lacen veranlasste
„So sieht man sich wieder? Schneller als du gedacht hast nicht?“, wie zum Teufel hatte sie diesen
„areinnye‘n hnah“, spie ich ihm entgegen.
„Keine Angst, dort werden wir uns sicher wiedersehen. Aber du landest als erstes in der Hölle und das ist nicht nur ein Versprechen sondern eine Tatsache. Noch einmal entkommst du mir nicht“, ich wich im gleichen Maße vor ihm zurück wie er auf mich zukam.
Mein Blick huschte gehetzt hin und her. Ja ich kannte diesen Ort, ich war schon einmal mit meinem Vater hier gewesen, als kleines Kind, andere Kinder durften ihren Spaß haben indem sie in sportlichen Wettkämpfen gegen andere ihres Alters antraten, mich nahm mein Vater mit zur Arbeit und auch hinunter in die Kadakomben unter dem Tal‘Shiar Komplex und somit in Kihai‘s Reich. Kalt und Feucht, genau wie damals. Dieser Ort hatte sich tief in mir eingefressen, unauslöschlich waren die Erinnerungen, Eindrücke und Gefühle in mir verwurzelt.
die Hoffnungslosigkeit, die Angst und all die Qualen seiner Opfer hatten sich in den schwarzen Stein, eingenistet und auch hier konnte ich es wieder spüren. Die Angst, den Tod, der allgegenwärtig war und der am Ende über jedem Opfer den Mantel des Schutzes und ewigen Friedens ausbreitete. Denn nur so, im Tod, entkam man Kihai.
„Man kann deine Angst nicht nur riechen, sondern auch sehen. Du bist keine Rihannsu. Warst es nie und würdest es auch nie werden“, zischte er und lachte auf, als ich mit meinem Rücken gegen den kalten und glitschigen schwarzen Stein stieß und so nicht weiter von ihm weg konnte.
„Sharien wollte mich lebend“, versuchte ich es einmal mehr mit reden. Gott, wie ich das hasste, das mich die Sternenflotte verweichlicht hatte. Wo war das Feuer in meinen Adern, das rihannische Erbe geblieben, das mir in meiner Anfangszeit bei der Flotte so große Probleme bereitet hatte?
„Weißt du, mir stehen hier alle möglichkeiten der modernen Zeit offen.“, begann er und griff in seinen rechten Stiefel. Mit großen augen beobachtete ich, wie er ein Kaleh herauszog. Obwohl ich es hätte wissen müssen, denn jeder Rihannsu der etwas auf sich hielt, trug diese Waffe in einem seiner Stiefel, erschreckte es mich dennoch. Automatisch zuckte meine Hand an meine Wange, die er mir aufgerissen hatte, als er mich vor zwei Jahren in seiner Gewalt hatte.
„Aber, warum all diesen modernen Schnickschnack benutzen, wenn doch das alt bewerte so vel mehr Spaß macht“, beendete seine Rede mit einem genüsslichen und irgendwie fanatischen Grinsen.
Obwohl mein Herz raste, als wollte es mir sofort aus der Brust springen, versuchte ich ruhig zu bleiben, einen Ausweg zu finden, jetzt da mein Gehrin langsam den Schock begann zu überwinden.
War das überhaupt noch S‘anras Programm? Oder war es ein anderes, etwas, das eine Fehlfunktion hervorgebracht hatte? Es gab zu vele Details, die sie gar nicht wissen konnte.
Ich stemmte mich mit dem Rücken gegen die Wand und richtete mich an ihr langsam auf. mit Angst und Schwäche würde ich hier rein gar nichts erreichen, das waren Eigenschaften, die er zu sehr liebte, die er aus all seinen Opfern herauszupressen versuchte.
„Der Befehl von Sharien chi‘Thalaeh tr‘Llasseil waren eindeutig. Willst du kllhe dich gegen ihn auflehnen? Sein Wohlwollen verlieren? Oder willst du in seiner Achtung steigen, indem du mich ihm auslieferst?“, dieser Versuch war verrückt, eine Verzweiflungstat, doch etwas anders fiel mir einfach nicht ein.
Er war meinem Vater schon immer treu ergeben gewesen, warum sollte es sich gerade hier ändern, wo sich S‘anra bei allen anderen Details, so ans Original gehalten hatte?
„Achtung“, hörte ich ihn leise murmeln, ein Zeichen dafür, das ich ihn schon am Köder hatte.
Die Achtung von Sharien, war ihm wichtiger als ein weiteres Opfer, wo er hier doch mehr als genug von ihnen hatte, da brauchte er mich hier nun wirklich nicht.
„Ich werde jetzt zu meinem Vater gehen“, meinte ich und trat einen Schritt auf ihn zu. Obwohl er nicht darauf reagierte, blieb ich dennoch wachsam, es war nicht gesagt, das sich Kihai doch so leicht hinters Licht führen lassen wrürde, wie es jetzt gerade den Anschein hatte.
Vorsichtig und immer auf der hut, einen Angriff abzuwehren oder mich zur Seite zu werfen, umrundete ich ihn und brachte mehr und mehr Abstand zwischen ihn und mich.
Kurz flimmerte die Luft, wieder war die Luft fast zu zäh um sie richtig atmen zu können, meine Beine wirkten blei schwer.
„Lüge!“, platzte es in dem Moment, als ich mich wieder normal bewegen konnte aus ihm heraus und er schnellte herum. Ein Luftzug und schon duckte ich mich. Doch ein Schlag gegen meine Schulter ließ mich nach vorn taumeln. Tastend griff ich nach meiner Schulter, griff nach dem Griff des Kalehs und zog es aus meiner Schulter. Sein verwirrter und enttäuschter Blick von Kihai verriet mir, das er nicht begriff warum ich nicht aufschrie. Sollte das Programm langsam wirklich ein Eigenleben entwickeln? Das wäre sicherlich nicht gut.
Ich schüttelte langsam meinen Kopf, um diese Gedanken los zu werden, die mich jetzt wirklich nur behinderten und rannte los.
Das Kaleh steckte ich mir in den Gürtel meiner Hose, vielleicht konnte ich das ja noch einmal gebrauchen.
Die Gänge der Kadakomben, konnten für einen zur Falle werden indem man sich hoffnungslos verirrte. So wurde auch verhindert das Gefangene flüchteten, denn man brachte sie mit verbundenen Augen hier herunter.
Doch das war der Spielplatz meiner Kindheit gewesen und hier, war entllich mal ein Szenario, in dem ich mich so gut wie in meiner Westentasche auskannte.
War zuerst Fluchen und folgende Schritte zu hören, verstummten langsam alle anderen Geräusche, außer meine eigenen, ich gar mir keine Mühe besonders leise aufzutreten, S‘anra war hier mein kleinstes Problem, nicht vor dem was vor mir lag hatte ich Angst, sondern vor dem was hinter mir her war.
Ein erneutes flirren in der Luft, regte in mir die Hoffnung den Alptraum endlich hinter mir lassen zu können, doch statt dessen fiel ich einfach ins dunkle hinein. Prallte mit einem kleinen Uff meinerseits auf und verharrte dann mucksmäuschenstill und bewegungslos um zu lauschen.
Vor mir waren Stimmen zu hören und eine davon erkannte ich als die von Kihai. Ich tastete meine Umgebung ab und schnell wurde mir bewusst, das ich in einer der wenigen Luftschächte war, die die Kadakomben mit frischluft versorgten.
Langsam kroch ich weiter nach vorn und als ich an einem versteckten Gitter angelangt war, sah ich neugierig nach draußen. Verwirrt starrte ich auf Kihai und S‘anra. Doch diese war bestimmt nicht so froh, bei ihm zu sein. Denn jetzt da ich ihm entwischt war, wollte er trotzdem seinen Spaß.
Aber obwohl S‘anra mir den ganzen Tag schon auf die Nerven gegangen war, konnte ich sie ihm nicht überlassen. Vorsichtig löste ich das Gitter vom Lüftungsschacht, zog es zu mir herein, erst dann griff ich nach dem Kaleh und grinste, als mir bewusst wurde, das ich es wirklich noch einmal gebrauchen konnte und warf es zielgenau. Mit einem Dumpfen aufprall und einem erstaunten Aufkeuchen sackte Kihai in sich zusammen.
„Ich weiß nicht ob er Tot ist. Aber ich glaub nicht das du hier unten bleiben willst“, zischte ich S‘anra zu und steckte meinen Kopf durch die Öffnung, damit sie mich sehen konnte.
„Gib mir deine Hand!“, fügte ich noch hinzu und beugte mich soweit ich konnte nach unten. Dabei hielt ich mich mit der anderen am Rand fest. Ich wollte nicht, das sie mich nach unten zog und ich so wieder mit ihr und Kihai in der Falle saß. Noch einmal wollte ich mich nicht von ihr Überlisten lassen.
Ihr ablehnender Blick traf mich und ich seufzte laut. „Willst du das er sich an dir rächt? Nimm meine Hand und lass uns von hier verschwinden.“, ich wunderte mich wirklich über mich selbst. Eigentlich sollte sie mir doch egal sein, aber auf seltsame Art und Weise war sie das ganz und gar nicht.
Genau so Vorsichtig, wie ich es an ihrer Stelle gewesen wäre, ergriff sie meine Hand und ich zog sie zu mir in den Luftschacht.
-tbc-
Personen:
S‘anra
NPC‘s:
Sharien (erwähnt), Kihai N‘Vek
Wörter:
2804
.:. ' RPG screiben LOG02 ' .:.
' Ich bin eine Rihannsu.
Wenn ich nicht überleben kann,
habe ich den Untergang verdient '
=^= Starbase New Hope G-001 .:. Deck 346 .:. Holodeck .:. Tag 4 =^=
Schmunzelnd sah ich S‘anra hinterher. Obwohl mir gar nicht nach schmunzeln zumute sein sollte, in meiner jetzigen Lage. Treibsand? Sie schien wirklich an alles gedacht zu haben. Was Hass doch so alles in einem hervorbrachte. Leider nutzte sie ihre Fähigkeiten, für den falschen Weg, den Weg der Dunkelheit, dabei könnte sie damit auch viel gutes bewirken.
Auch wenn alles in mir danach schrie, mich freizukämpfen, wusste ich doch das man sich im Treibsand am besten ruhig verhielt, so das schnelle hinunterziehen verhinderte. Mein Blick huschte am Rand des Teibsandes entlang, denn noch waren meine Arme frei und wenn ich Glück hatte, würde ich mich hier wieder selbst befreien können, ohne auf den Wechsel des Szenarios zu warten. Außerdem wollte ich nicht hier dumm rumhängen und S‘anra ihre nächsten Schritte in Ruhe planen lassen.
Seufzend schüttelte ich den Kopf, in einer anderen Situation wäre es für mich eine Freude, zu sehen wie sie ihre Gegenspieler mit viel Fantasie in den Wahnsinn trieb. So manch eine Holodeckübung der Sicherheit würde damit einen ganz besonderen Reiz und eine besondere Würze erhalten.
Aus dem Augenwinkel heraus, sah ich eine Baumwurzel, die sich bis zum Treibsand erstreckte und etwas hinein hing. Schon der Versuch mich in diese Richtung zu drehen, ließ mich um einige Zentimeter weiter absinken.
Kurz schloss ich die Augen, versuchte wieder ruhig zu werden, denn mein Herz schlug mir nun doch bis zum Hals. Die Rettung war so nah und auch wenn mir hier nichts passieren konnte, denn zum Glück schien sie das mit den Sicherheitsprotokollen nicht gewusst, oder ganz einfach vergessen zu haben, fühlte ich mich zunehmend unwohl und wollte unter keinen Umständen herausfinden, wie es sich anfühlte, wenn der Sand über meinem Kopf zusammenschlug.
Noch immer mit geschlossenen Augen atmete ich mehrmals tief ein und aus, beugte mich dabei so langsam, bedacht und vorsichtig nach vorne, das man annehmen würde, ich könnte mich nur in Zeitlupe bewegen, doch genau das war mein Plan. Denn so könnte ich dem schnellen Absinken entgehen und mich doch über kurz oder lang ans sichere Ufer retten.
Als meine Fingerspitzen die Wurzel berührten, rutschte ich sofort wieder ab. Enttäuscht knurrte ich laut auf und schreckte einmal mehr eine Horde Vögel auf, die in mir wohl ein gefürchtetes Raubtier vermuteten. Noch einmal sammelte ich mich, näherte mich der Wurzel und griff langsamer zu, nicht noch einmal wollte ich abrutschen weil ich zu ungeduldig war. Langsam ballte ich meine Hand zur Faust, hielt die Wurzel fest umklammert und zog mich Zentimeter für Zentimeter heraus. Als ich nah genug war, schlossen sich auch die Finger meiner anderen Hand um die Wurzel und schon stellte ich fest, das es nun viel leichter war. Und trotz Simulation keuchte ich vor Anstrengung, als ich lange Augenblicke später auf festem Boden auf dem Rücken lag und in den blauen Himmel hinauf starrte.
Obwohl ich eine Rihannsu war, verspürte ich kein Verlangen danach mich an ihr zu rächen. Auch wenn sie den Heimvorteil auf ihrer Seite hatte, ließ sie sich doch immer wieder etwas neues einfallen. Das sie nicht reden wollte, war bedauerlich, allerdings einer Rihannsu würdig.
War ich in der Sternenflotte wirklich zu weich geworden? Hatte ich mich nur wegen meinem Vater so weit von den Rihannsu entfernt? Oder weil ich Angst hatte dieser Rasse nicht würdig zu sein? Ein Halbblut eben. Was wollte man von einem Halbblut schon anderes erwarten? Sollte S‘anra am Ende recht haben? War ich einfach nur zu stur, um auch die guten Dinge eines Rihannsu zu erkennen und auch anzunehmen?
Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann musste ich es mir eingestehen, das es wirklich so war. Was hatte mein Vater nur aus mir gemacht?
Der Drang einfach laut zu schreien wurde übermächtig und so ließ ich meinen Frust einfach aus mir heraus, schrie bis mein Hals schmerzte und verstummte dann, um der plötzlichen Stille des Dschungels zu lauschen. Erst als geraume Zeit später die Geräusche des Dschungels wieder einsetzten, setzte ich mich langsam auf, begann meine Kleidung dürftig sauber zu klopfen und stand schließlich auf.
Verächtlich warf ich einen Blick auf den Treibsand und wandte meinen Blick dann stolz in die Richtung in die S‘anra verschwunden war.
Sie wollte spielen? Dann würden wir spielen. DAs ganze kam mir immer mehr wie dieser alte Erdenbestseller des 21. Jahrhunderts vor, Hungerspiele. Wobei wir uns direkt in den Endkampf um den Sieg katapultiert zu haben schien. Das S‘anra diesen alten klassiker allerdings kannte, erstaunte mich doch sehr. Sie schien sich auch mit der menschlichen Geschichte beschäftigt zu haben.
Aber obwohl S‘anra das ganze wirklich ernst meinte, hatte ich zunehmend meinen Spaß. Hier hatte ich endlich eine Gegnerin, die mir gewachsen war, kaum jemand in der Sicherheit, nahm es mit mir auf, die Marines waren ein anderes Blatt dieser Geschichte, denn ein Marine hatte begriffen, das man auch raffiniert sein musste. Die Marines hatten das begriffen, was wir Rihannsu schon seit Jahrhunderten praktizierten. Aber auch sie kamen an die Heimtücke eines Rihannsu nicht heran, der selbst seinen besten Freund verraten würde, um in der Gesellschaft weiter nach vorn zu kommen.
Um meine steifen Glieder etwas zu lockern begann ich in einen leichten Trab zu fallen. Meine kleine Rihannsu hatte einen viel zu großen Vorsprung für meinen Geschmack und auch viel zu viel Zeit sich die nächsten Gemeinheiten zu überlegen.
Noch im laufen, flirrte einmal mehr die Luft und ich fragte mich wirklich, wie viele verschiedene Orte sie noch in diesem Programm untergebracht hatte.
Doch diesmal bremmste mich etwas ab, als würde ich jetzt wie vorhin im Treibsand in Zeitlupe laufen. Keuchend schnappte ich nach Luft, als sie mir viel zu dick zum einatemen vorkam.
Kurz blitzte das Gitter des Holodecks auf, bevor mich alles in tiefe Dunkelheit riss, nur um vor dem Eingang einer Höhle stehen zu bleiben.
„Hast du das Programm jetzt kaputt gespielt?“, fragte ich mich laut und runzelte die Stirn. So etwas war mir in keiner einzigen Übung auf dem Holodeck passiert.
„Das ist fast zu einfach“, murmelte ich. Denn entweder war S‘anra da schon drin und wartete auf mich, oder ich war diesmal die erste hier und könnte sie diesmal umhauen, oder etwas schönes für sie vorbereiten.
Dennoch zögerte ich etwas. Ich mochte dunkle Gänge eigentlich gar nicht und selbst bei der letzten Mission hatte ich eine Taschenlampe dabei gehabt um die Finsternis um mich herum zu vertreiben. Jetzt hatte ich nichts um mir dort in der Schwärze, das Leben etwas leichter zu machen.
Ich mochte Dunkelheit einfach nicht, aber hier herumstehen wollte ich auch nicht, denn trotz allem war ich neugierig was mich dort drin erwarten würde.
Zögernd setzte ich einen Fuß vor den anderen und das knirschen meiner Schritte, auf dem Boden, der mit etwas wie Sand bedeckt war, beruhigte mich zugleich auch etwas. Meine feuchen Handinnenflächen wischte mich mir mehr als einmal an meiner Hose ab, nur um meine linke Hand sofort wieder gegen den Fels, das Gestein der Höhlenwand zu legen und dort so etwas wie halt zu suchen.
„Jetzt reis dich zusammen. Bist du eine Rihannsu oder eine Maus die schlotternd vor einer Katze sitzt?“, schallte ich mich selbst und blieb verdutzt mit gerunzelter Stirn stehen. Was hatte ich da gerade gedacht? Dachte ich von mir als Rihannus? Etwas das ich schon vor Jahren aufgegeben hatte? Was passierte hier mit mir? Was machte S‘anra mit mir? Ich schlug mir selbst gegen den Kopf um diese Gedanken aus meinen Gedanken zu bekommen.
Meine Schritte beschleunigten sich als ich vor mit so etwas wie Licht ausmachen konnte und erst als ich ins Licht hinaus stolperte schnappte ich gierig nach Luft. Ich hatte nicht einmal mitbekommen das ich diese angehalten hatte.
Mit großen Augen und offenem Mund starrte ich in die Höhle, voller Stalakmiten und Stalaktiten und am hinteren Ende konnte ich so etwas wie eunen kleinen See ausmachen. Wie konnte S‘anra so etwas wunderschönes erschaffen, wenn sie doch voller Wut auf mich war. Doch schon dieser kurze Augenblick der Unaufmerksamkeit schaffte es, mich zu Boden zu schicken.
Nach kurzem Handgemenge, bei dem ich es sogar geschafft hatte S‘anra in den Oberarm zu beisen, lag ich vor ihr verschnürt wie ein Postpacket.
Doch das was sie nun aus ihrem Ärmel zauberte, raubte mir nicht nur die Luft sondern auch den Glauben daran, das in jedem Wesen tief im Grunde seines Herzen etwas gutes schlummerte.
Wie hatte sie es geschafft, herauszufinden, das ich an Kihai N‘Vek geraten war, als Sharien diesen auf mich angesetzt hatte?
Und obwohl er ihr befohlen hatte zu gehen, konnte ich es dann doch nicht glauben, das sie seinem Befehl auch nachgab und wirklich ging. Das konnte sie doch nicht machen. Sie konnte mich mit diesem Monster nicht allein lassen.
Ich wollte schreien, sie aufhalten, ja ich hätte sie sogar angefleht, doch es kam nur ein heiseres Krächzen über meine Lippen, was Kihai zu einem sadonischen Lacen veranlasste
„So sieht man sich wieder? Schneller als du gedacht hast nicht?“, wie zum Teufel hatte sie diesen
„areinnye‘n hnah“, spie ich ihm entgegen.
„Keine Angst, dort werden wir uns sicher wiedersehen. Aber du landest als erstes in der Hölle und das ist nicht nur ein Versprechen sondern eine Tatsache. Noch einmal entkommst du mir nicht“, ich wich im gleichen Maße vor ihm zurück wie er auf mich zukam.
Mein Blick huschte gehetzt hin und her. Ja ich kannte diesen Ort, ich war schon einmal mit meinem Vater hier gewesen, als kleines Kind, andere Kinder durften ihren Spaß haben indem sie in sportlichen Wettkämpfen gegen andere ihres Alters antraten, mich nahm mein Vater mit zur Arbeit und auch hinunter in die Kadakomben unter dem Tal‘Shiar Komplex und somit in Kihai‘s Reich. Kalt und Feucht, genau wie damals. Dieser Ort hatte sich tief in mir eingefressen, unauslöschlich waren die Erinnerungen, Eindrücke und Gefühle in mir verwurzelt.
die Hoffnungslosigkeit, die Angst und all die Qualen seiner Opfer hatten sich in den schwarzen Stein, eingenistet und auch hier konnte ich es wieder spüren. Die Angst, den Tod, der allgegenwärtig war und der am Ende über jedem Opfer den Mantel des Schutzes und ewigen Friedens ausbreitete. Denn nur so, im Tod, entkam man Kihai.
„Man kann deine Angst nicht nur riechen, sondern auch sehen. Du bist keine Rihannsu. Warst es nie und würdest es auch nie werden“, zischte er und lachte auf, als ich mit meinem Rücken gegen den kalten und glitschigen schwarzen Stein stieß und so nicht weiter von ihm weg konnte.
„Sharien wollte mich lebend“, versuchte ich es einmal mehr mit reden. Gott, wie ich das hasste, das mich die Sternenflotte verweichlicht hatte. Wo war das Feuer in meinen Adern, das rihannische Erbe geblieben, das mir in meiner Anfangszeit bei der Flotte so große Probleme bereitet hatte?
„Weißt du, mir stehen hier alle möglichkeiten der modernen Zeit offen.“, begann er und griff in seinen rechten Stiefel. Mit großen augen beobachtete ich, wie er ein Kaleh herauszog. Obwohl ich es hätte wissen müssen, denn jeder Rihannsu der etwas auf sich hielt, trug diese Waffe in einem seiner Stiefel, erschreckte es mich dennoch. Automatisch zuckte meine Hand an meine Wange, die er mir aufgerissen hatte, als er mich vor zwei Jahren in seiner Gewalt hatte.
„Aber, warum all diesen modernen Schnickschnack benutzen, wenn doch das alt bewerte so vel mehr Spaß macht“, beendete seine Rede mit einem genüsslichen und irgendwie fanatischen Grinsen.
Obwohl mein Herz raste, als wollte es mir sofort aus der Brust springen, versuchte ich ruhig zu bleiben, einen Ausweg zu finden, jetzt da mein Gehrin langsam den Schock begann zu überwinden.
War das überhaupt noch S‘anras Programm? Oder war es ein anderes, etwas, das eine Fehlfunktion hervorgebracht hatte? Es gab zu vele Details, die sie gar nicht wissen konnte.
Ich stemmte mich mit dem Rücken gegen die Wand und richtete mich an ihr langsam auf. mit Angst und Schwäche würde ich hier rein gar nichts erreichen, das waren Eigenschaften, die er zu sehr liebte, die er aus all seinen Opfern herauszupressen versuchte.
„Der Befehl von Sharien chi‘Thalaeh tr‘Llasseil waren eindeutig. Willst du kllhe dich gegen ihn auflehnen? Sein Wohlwollen verlieren? Oder willst du in seiner Achtung steigen, indem du mich ihm auslieferst?“, dieser Versuch war verrückt, eine Verzweiflungstat, doch etwas anders fiel mir einfach nicht ein.
Er war meinem Vater schon immer treu ergeben gewesen, warum sollte es sich gerade hier ändern, wo sich S‘anra bei allen anderen Details, so ans Original gehalten hatte?
„Achtung“, hörte ich ihn leise murmeln, ein Zeichen dafür, das ich ihn schon am Köder hatte.
Die Achtung von Sharien, war ihm wichtiger als ein weiteres Opfer, wo er hier doch mehr als genug von ihnen hatte, da brauchte er mich hier nun wirklich nicht.
„Ich werde jetzt zu meinem Vater gehen“, meinte ich und trat einen Schritt auf ihn zu. Obwohl er nicht darauf reagierte, blieb ich dennoch wachsam, es war nicht gesagt, das sich Kihai doch so leicht hinters Licht führen lassen wrürde, wie es jetzt gerade den Anschein hatte.
Vorsichtig und immer auf der hut, einen Angriff abzuwehren oder mich zur Seite zu werfen, umrundete ich ihn und brachte mehr und mehr Abstand zwischen ihn und mich.
Kurz flimmerte die Luft, wieder war die Luft fast zu zäh um sie richtig atmen zu können, meine Beine wirkten blei schwer.
„Lüge!“, platzte es in dem Moment, als ich mich wieder normal bewegen konnte aus ihm heraus und er schnellte herum. Ein Luftzug und schon duckte ich mich. Doch ein Schlag gegen meine Schulter ließ mich nach vorn taumeln. Tastend griff ich nach meiner Schulter, griff nach dem Griff des Kalehs und zog es aus meiner Schulter. Sein verwirrter und enttäuschter Blick von Kihai verriet mir, das er nicht begriff warum ich nicht aufschrie. Sollte das Programm langsam wirklich ein Eigenleben entwickeln? Das wäre sicherlich nicht gut.
Ich schüttelte langsam meinen Kopf, um diese Gedanken los zu werden, die mich jetzt wirklich nur behinderten und rannte los.
Das Kaleh steckte ich mir in den Gürtel meiner Hose, vielleicht konnte ich das ja noch einmal gebrauchen.
Die Gänge der Kadakomben, konnten für einen zur Falle werden indem man sich hoffnungslos verirrte. So wurde auch verhindert das Gefangene flüchteten, denn man brachte sie mit verbundenen Augen hier herunter.
Doch das war der Spielplatz meiner Kindheit gewesen und hier, war entllich mal ein Szenario, in dem ich mich so gut wie in meiner Westentasche auskannte.
War zuerst Fluchen und folgende Schritte zu hören, verstummten langsam alle anderen Geräusche, außer meine eigenen, ich gar mir keine Mühe besonders leise aufzutreten, S‘anra war hier mein kleinstes Problem, nicht vor dem was vor mir lag hatte ich Angst, sondern vor dem was hinter mir her war.
Ein erneutes flirren in der Luft, regte in mir die Hoffnung den Alptraum endlich hinter mir lassen zu können, doch statt dessen fiel ich einfach ins dunkle hinein. Prallte mit einem kleinen Uff meinerseits auf und verharrte dann mucksmäuschenstill und bewegungslos um zu lauschen.
Vor mir waren Stimmen zu hören und eine davon erkannte ich als die von Kihai. Ich tastete meine Umgebung ab und schnell wurde mir bewusst, das ich in einer der wenigen Luftschächte war, die die Kadakomben mit frischluft versorgten.
Langsam kroch ich weiter nach vorn und als ich an einem versteckten Gitter angelangt war, sah ich neugierig nach draußen. Verwirrt starrte ich auf Kihai und S‘anra. Doch diese war bestimmt nicht so froh, bei ihm zu sein. Denn jetzt da ich ihm entwischt war, wollte er trotzdem seinen Spaß.
Aber obwohl S‘anra mir den ganzen Tag schon auf die Nerven gegangen war, konnte ich sie ihm nicht überlassen. Vorsichtig löste ich das Gitter vom Lüftungsschacht, zog es zu mir herein, erst dann griff ich nach dem Kaleh und grinste, als mir bewusst wurde, das ich es wirklich noch einmal gebrauchen konnte und warf es zielgenau. Mit einem Dumpfen aufprall und einem erstaunten Aufkeuchen sackte Kihai in sich zusammen.
„Ich weiß nicht ob er Tot ist. Aber ich glaub nicht das du hier unten bleiben willst“, zischte ich S‘anra zu und steckte meinen Kopf durch die Öffnung, damit sie mich sehen konnte.
„Gib mir deine Hand!“, fügte ich noch hinzu und beugte mich soweit ich konnte nach unten. Dabei hielt ich mich mit der anderen am Rand fest. Ich wollte nicht, das sie mich nach unten zog und ich so wieder mit ihr und Kihai in der Falle saß. Noch einmal wollte ich mich nicht von ihr Überlisten lassen.
Ihr ablehnender Blick traf mich und ich seufzte laut. „Willst du das er sich an dir rächt? Nimm meine Hand und lass uns von hier verschwinden.“, ich wunderte mich wirklich über mich selbst. Eigentlich sollte sie mir doch egal sein, aber auf seltsame Art und Weise war sie das ganz und gar nicht.
Genau so Vorsichtig, wie ich es an ihrer Stelle gewesen wäre, ergriff sie meine Hand und ich zog sie zu mir in den Luftschacht.
-tbc-