RPG Schreiben: Log3 – S'rana ni'Lianh t'Rhynne - 15314.2048
Verfasst: Fr 25. Jul 2014, 19:30
RPG Schreiben: Log3 – S'rana ni'Lianh t'Rhynne - 15314.2048
Personen: Jade,
erwähnte NPCs: Kihai, Sharien
Wörter: 2296
~~~ Starbase New Hope – Deck 346 – Holodeck – Tag 4 ~~~
Ich ließ Jade alleine mit dem Zuchtmeister jedoch nicht gerne, das musste ich zugeben. Viel lieber hätte ich Jade selbst leiden lassen. Zusätzlich ärgerte mich das Wissen, egal was Kihai ihr antun würde, es würde höchstens Unbehagen oder auch Panik bringen, aber keinen Schmerz. Nachdenklich ging ich über die Gänge es Komplexes, der erstaunlich groß war. Dies war nur eine der Ebenen. Komplex war auch irgendwie nicht der richtige Begriff. Diese Anlange es Tal'Shiar war viel mehr eine Art Katakomben.
Ein wütendes Knurrten ließ mich aus meinen Gedanken schrecken. Kihai stand hinter mir und fluchte. „Ist sie dir etwa entwischt?“, murrte ich. Dieser Lackaffe war doch sonst nicht so unzuverlässig. Er knurrte nur doch sein Blick sagte mehr als tausend Worte und hinter seiner Stirn sah ich es deutlich wie sein viel zu kleines Gehirn arbeitete. Er war gut in seinem Fach aber von der Klugheit her konnte es sich vielleicht noch mit einer gewöhnlichen Stubenfliege messen. Ich kannte dieses Gesicht. Ihm war Beute entwischt und er wollte etwas zum Spielen.
„Komm gar nicht erst auf dumme Gedanken. Es ist allein deine Schuld wenn du das Halbblut hast flüchten lassen. Wenn du spielen willst... fang sie.“, Er starrte mich dümmlich an.
„GEH sie suchen du großer Volltrollel“, knurrte ich. Meine Stimme hielt ich im Flüsterton. Ich wusste das Jade sich im diesen Gängen sehr gut auskannte. Wahrscheinlich besser als ich. Kihai starrte mich weiter dümmlich und gierig an. Meine Güte der Kerl war dümmer als Bohnenstroh. Als ich grade zu weiteren Worten ansetzen wollte flog etwas kleines silbernes an mir vorbei, traf Kihai treffsicher und er ging mit einem Aufkeuchen zu Boden. Ich ging in Abwehrstellung als ich Jades Stimme vernahm. Warum zum Teufel wollte sie mir helfen? Diese Frau war eine Schande für die gesamte roumulanische Rasse. Und doch irgendwie begann ich ihre Handlungen und ihr denken zu bewundern. Sie war so anders und doch, wenn ich in ihre Augen blickte sah ich diesen Stolz aber auch einen Kampf. Aus einem Impuls reichte ich ihr die Hand und lies mich von ihr hoch ziehen.
Grade als wir aus dem Luftschacht geklettert waren, änderte sich das Szenario erneut. Diesmal fanden wir uns in einem kleinen, sehr idyllischen Wald. Dichte grüne Bäume standen um eine helle, im Sonnenschein durchfluteten Lichtung. Das ganze wirkte unwahrscheinlich friedlich. Unbewusst war ich einige Schritte von Jade zurückgewichen und sah sie misstrauisch an. Meine Körperhaltung sprach eine deutliche Sprache ich war auf einen Angriff vorbereitet.
„Warum hast du mir geholfen?“, fragte ich sie. An ihrer Stelle hätte ich sie in den Händen Kihais gelassen und hätte mit großer Freude ihre Qual genossen. Jade sah mich an und zuckte mit den Schultern, ebenfalls wie ich stets auf einen Angriff gefasst.
„Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es selber nicht.“, sagte sie nach einer schieren Endlosigkeit. Meine Miene wurde abfällig und voller Ekel sah ich sie an.
„Damals warst du noch nicht so widerlich. Da war wenigstens etwas Feuer in dir.“, sagte ich und spuckte auf den Boden. Der Hass und Abscheu auf dieses Person vor mir wuchs immer mehr. Wie konnte Jade ihr Erbe, ihr grünes Blut welches in ihren Adern floss und ihr Leben gab, so mit Füßen treten. Ihr Anblick machte mich wütend. Ihre weiche menschliche Art war mir zuwider. Doch irgendwie, tief in mir beneidete ich Jade. Sie hatte etwas kennen gelernt was ich nicht kannte. Sie hatte eine Welt gesehen wo Tod, Verrat und Hinterhältigkeit nicht an der Tagesordnung stand. Wo Ehre und die Ehre der Familie nicht an oberster Stelle war. Eine Welt wo man verzeihen konnte. Ich wusch die Gedanken beiseite. Sie sollte sterben, ich wollte Rache nur deshalb war hier hier. Und doch … obwohl sie das wusste, das ich sie töten wollte, hatte sie mir geholfen. Noch immer verstand ich nicht warum.
„Damals...“, wiederholte Jade und sah mich weiter an. Auch sie schien leicht in Gedanken versunken.
„Gut. Du hast mir geholfen, auch wenn ich nicht verstehe warum. Ich will dich töten, falls es dir noch nicht klar ist. Aber du bist ja eine Freundin großer Reden. Ich werde dir zwei Minuten geben. Versuch mich zu überzeugen. Sind deine Argumente gut, lasse ich dich vielleicht am Leben und wir beenden das Spiel, sind sie schlecht, geht das Spiel weiter.“, sagte ich und sah sie weiter voller Hass an.
Jade seufzte. „Warum bist du nur so verbissen mich zu töten? Ich habe einen anderen Weg gewählt, das sagte ich bereits.“
„Weil DU mir meine Zukunft versaut hast.“, sagte ich und knurrte.
„Nein, nicht ich sondern Sharien. S'anra begreifst du immer noch nicht, dass du deine Ausbildung und auch deinen Auftrag niemals gewinnen konntest? Sharien verspricht viel wenn der Tag lang ist aber er ist ein Lügner und ein Meister der Täuschung. Begreife das endlich.“, ihre Stimme war ruhig aber sie war weiter aufmerksam und in einer Abwehrhaltung.
„Du lügst.“, Ich glaubte ihr kein Wort. Jade seufzte. „Ja, ich lüge immer. Schon klar. Du bist nicht dumm, jedenfalls bist du das damals nicht gewesen. Sharien hat dich benutzt und wenn du mal ein einziges Mal in deinen Leben in dich gehst und nachdenkst, dann wirst du merken das ich recht habe.“, ihre Stimme war ruhig. Ich starrte sie an und ballte die Fäuste.
Wenn sie wüsste. Wie oft habe ich damals an mir gezweifelt. Wie oft hatte ich mir selbst Zweifel gemacht? Wie oft habe ich sie, ihren Vater und ihre Familie verflucht?
Ich spürte ihren Blick auf mir, doch ich starre geradeaus. In mir tobt ein Kampf voller Zorn, Wut und auch Verzweiflung. Ich wollte nur Anerkennung. Ohne das ich es merkte trafen mich ihre Worte sehr. Ich wollte nur das jemand stolz auf mich war. So stolz wie ich es war eine Rihansu zu sein. Ich sah Jade an und schüttelte den Kopf. Nein. Das reichte mir nicht.
„Wenn das alles ist.... nein ich werde meinen Plan umsetzen und ich werde nicht eher aufhören dich zu jagen bist du leblos zu meinen Füßen liegst.“, warf ich ihr voller Zorn und Hass entgegen. Sie brachte meine Emotionen, die ich seit ihrer Flucht tief in mir vergraben hatte.
Ohne auf sie zu achten rannte ich in den Wald. Ich brauchte erst einmal einen Plan sie loszuwerden. Also die Flucht nach vorne. Die Gegend war gut bewachsen und das Dickicht bot eine gute Deckung. Mein erstes Ziel war es möglichst viel Abstand zwischen Jade und mir zu bringen, dann musste ich mir überlegen wie ich sie ausschalten konnte. Ich hatte meine Seile noch, damit konnte ich sie zumindest festhalten und ruhigstellen. Was zum Teufel wollte Jade? Sie verhielt sich seltsam, nicht so wie ich sie kannte. Die Flotte hatte sie verändert, sie war weich und ihre Menschliche Seite schien überhand genommen zu haben. Meine Gedanken wichen wieder zu ihren Worten.
„Dein Zorn wird dich zerstören.“, diese Worte klangen mir nach. Sie sprach also aus Erfahrung. Irgendwie hatte sie aber Recht. Mein Vater war meinem Zorn zum Opfer gefallen. Auch viele andere mussten ihr Leben lassen. Ich dachte an die Kälte in mir. An die Leere. War ich auch anders?
Meine Gedanken rasten und meine Gefühle schwankten zwischen Zorn, Hass und auch irgendwie Bewunderung. Ungewollt schoss mir eine Frage durch den Kopf:
Wie beschreibe ich Gefühle so dass sie jeder versteht? Denn jeder versteht unter den Begriff etwas andere, das weiß ich. Wie muss ich mich ausdrücken, dass mich alle verstehen, und wissen was ich meine? Wie muss ich mich ausdrücken damit ich mich selbst verstehe?
Jeder versteht dasselbe Wort, deutet dessen Bedeutung jedoch anders . Jeder fühlt anders. Wie weiß ich dass mich die Person, mit der ich mich unterhalte auch versteht? Reicht es wenn ich mich nur mit Worten ausdrücke, oder muss ich auch Gesten und Mimik brauchen, damit mich jemand richtig versteht, und weiß was ich meine?
Was genau ist ein Gefühl? Ist dies ein Zustand im Kopf, Herzen oder in der Seele? Und wie schnell kann sich dieser Zustand verändern? Für mich ist ein Gefühl mehr als nur ein Zustand, es ist ein Bestandteil von mir, und nur ich weiß was dies ist, und wie intensiv ich dieses Gefühl habe. Ich kann es verdrängen. Aber auch ausleben. Nur ich weiß wie ich fühle. Es kann Vorteile und Nachteile haben. Man kann Gefühle nicht verdrängen, und wenn man es so sehr versucht, es gelingt niemandem, irgendwann kommen sie wieder, doppelt so stark.
Gefühle sind nun einmal da, egal was für ein Gefühl sich aufdrängt, man kann sich nicht dagegen wehren. Man ist ihnen ausgeliefert. Gefühle könnte sich gegenseitig ignorieren, aber nicht auslöschen. Sie sind immer da, Doch wenn man sie ignoriert, werden sie nur noch intensiver, und man erreicht nur das Gegenteil. Die Gefühle brechen aus. Bei den Gedanken ist es etwas Ähnliches. Man weiß nicht von wo diese Gedanken kommen. Ich weiß nur das sie im Kopf entstehen, aber wie? Und woher?
Einen Gedanke kann man nicht verdrängen, dann wird er nur noch intensiver. Man muss ihn ausleben, ihn “zu Ende denken“. Man muss ihn verarbeiten, damit er nicht wieder auftaucht. Gedanken und Gefühle, diese zwei Dinge ,bis heute sind sie für mich unerklärlich und auch unentbehrlich. Denn was wäre ich ohne sie? Eine Hülle, ein Roboter. Ein Ding, das funktionieren würde, aber nicht weiß was es macht. Oder wäre es doch anderes?
Es gibt bei mir manchmal Situationen, da höre ich jemandem zu, aber ich bin mit den Gedanken nicht da. Ich bin aber auch nicht anderswo, eben nirgends. An was ich grade gedacht habe, daran erinnere ich mich nicht. Auch nicht ob ich überhaupt etwas wahrgenommen habe. Wo war ich in diesen Sekunden, in dieser Minute? Wo war ich, nicht als Körper, sondern als Inneres? Habe ich da nur einen Aussetzer?
Ich habe keine Ahnung, über mich, über meine Gefühle. Kann viele Sachen von mir nicht entziffern und sagen was es ist. Manchmal weiß ich nicht einmal, was ich empfinde oder fühle. Ich weiß dass etwas da ist, aber ich kann nicht sagen was dies ist. In solchen Momenten fühle ich mich leer. Wollte Jade mir das damit sagen? Das man sich verlor und nur noch Zorn einen regierte? Kann man solche Fragen erst mit Erfahrung, und mit viel erlebten Jahren beantworten? Oder gibt es bei solchen Fragen keine Antwort?
Muss es für jede Frage eine Antwort haben? Oder ist es manchmal besser wenn man nicht immer alles weiß. Oder bin ich nicht normal weil ich über diese Dinge nachdenke? Was ist heute schon normal? Jeder sieht das anders, und demnach ist Normal für jedes Lebewesen anders. Für einen Menschen lebe ich abnormal und er lebt für mich abnormal. Er sieht die Welt mit anderen Augen. Für ihn bin ich brutal voller Zorn, beängstigend... und er ist für mich schwach, viel zu sprunghaft, ehrlos.... da muss ich erst gar nicht anfangen zu erklären... ich sehe ihn anders an als ihn ein anderes Lebewesen ansieht.
Wo erkenne ich die Normalität im Durchschnitt? Vielleicht muss jeder für sich ein eigenes Normal finden. Und man muss es akzeptieren, wie die anderen Menschen denken, sehen und leben.
Ein Knacken in der Nähe ließ mich aufschrecken. Was zum Teufel war das grade? So tiefe Gedanken hatte ich noch nie. „khhe'tcha die Frau machte mich wahnsinnig und ihre Worte ließen mich nachdenken. Aufmerksam lauschte ich nach Geräuschen. Neben mir sprang ein Tier über einen Busch und rannte in den Wald. Ich musste mir dringend was einfallen lassen. Diese Welt war nicht geeignet. Hier gab es nichts als Wald. Mit Waffen die einen Schaden anrichten würde, da sähe es anders aus aber so? Nein so diente es nur zum Laufen und verstecken.
Ich wusste nicht wie lange in meinen Gedanken versunken war. Mein Zeitgefühl hatte mich verlassen. Ich musste wieder zu mir kommen und mich nicht von ihren Worten ablenken lassen. Erst jetzt verstand ich das auch Worte Waffen sein konnten und diese Eigenschaft hatte Jade gut umgesetzt. Erneut bewunderte ein Teil in mir ihre Art. Nein ich durfte jetzt einfach nicht einknicken. Ich hatte ein Ziel und ich war gewillt mein Ziel dieses mal zu erreichen. Beweisen das ich meine Ziele erreichen konnte.
Das Holodeck flirrte erneut und kündigte den nächsten Wechsel an. Ich war gespannt, welche Welt würde uns diesmal erwarten. Es wurde heiß, verdammt heiß und ich fluchte innerlich. Nein, nicht diese Welt. Da wir uns nicht verletzten konnten würde die Welt uns auch nichts nutzen. Der Dornenwald um mich herum war sinnlos. Jade stand einige Meter vor mir und sah mich an. Sie machte keine Anstalten mich anzugreifen. Durch meine Gedanken hatte ich keine Zeit gehabt mir einen Plan zu machen. Was zum Teufel sollte ich nun tun? Ich sah mich um, entdecke aber keine Chance aus dem Dornenkreis zu kommen. Dazu schwitze ich von dieser Hitze. Nur weil das Protokoll aktiv war hieß es nicht, das kein Wüstenklima simuliert werden konnte.
„Dann spielen wir halt.“, sagt Jade und ging in Angriffsstellung. „Los, dann bring mich um, aber ich weiß genau es wird deinen Zorn nicht mildern.“
Ich knurrte, starrte sie an. Verdammt diese Hitze war zum Kotzen. Mit kräftigen Zug riss ich die Ärmel meiner Jacke ab und warf sie achtlos hinter mich. Wenn sie Kämpfen wollte ,... gut ich war dabei.
Mit einem Wutschrei griff ich sie an und Jade wich locker aus. Drehte sich dann um und brach in schallendes Gelächter aus. Verwirrt drehte ich mich um. Warum zum Teufel lachte sie? Sie sah mich an und heulte vor Lachen. Ok … das war der Beweis. Ihre menschliche Seite und ihre neue Art zu leben hatte ihr das Gehirn eindeutig weggeblasen.
-TBC-
Personen: Jade,
erwähnte NPCs: Kihai, Sharien
Wörter: 2296
~~~ Starbase New Hope – Deck 346 – Holodeck – Tag 4 ~~~
Ich ließ Jade alleine mit dem Zuchtmeister jedoch nicht gerne, das musste ich zugeben. Viel lieber hätte ich Jade selbst leiden lassen. Zusätzlich ärgerte mich das Wissen, egal was Kihai ihr antun würde, es würde höchstens Unbehagen oder auch Panik bringen, aber keinen Schmerz. Nachdenklich ging ich über die Gänge es Komplexes, der erstaunlich groß war. Dies war nur eine der Ebenen. Komplex war auch irgendwie nicht der richtige Begriff. Diese Anlange es Tal'Shiar war viel mehr eine Art Katakomben.
Ein wütendes Knurrten ließ mich aus meinen Gedanken schrecken. Kihai stand hinter mir und fluchte. „Ist sie dir etwa entwischt?“, murrte ich. Dieser Lackaffe war doch sonst nicht so unzuverlässig. Er knurrte nur doch sein Blick sagte mehr als tausend Worte und hinter seiner Stirn sah ich es deutlich wie sein viel zu kleines Gehirn arbeitete. Er war gut in seinem Fach aber von der Klugheit her konnte es sich vielleicht noch mit einer gewöhnlichen Stubenfliege messen. Ich kannte dieses Gesicht. Ihm war Beute entwischt und er wollte etwas zum Spielen.
„Komm gar nicht erst auf dumme Gedanken. Es ist allein deine Schuld wenn du das Halbblut hast flüchten lassen. Wenn du spielen willst... fang sie.“, Er starrte mich dümmlich an.
„GEH sie suchen du großer Volltrollel“, knurrte ich. Meine Stimme hielt ich im Flüsterton. Ich wusste das Jade sich im diesen Gängen sehr gut auskannte. Wahrscheinlich besser als ich. Kihai starrte mich weiter dümmlich und gierig an. Meine Güte der Kerl war dümmer als Bohnenstroh. Als ich grade zu weiteren Worten ansetzen wollte flog etwas kleines silbernes an mir vorbei, traf Kihai treffsicher und er ging mit einem Aufkeuchen zu Boden. Ich ging in Abwehrstellung als ich Jades Stimme vernahm. Warum zum Teufel wollte sie mir helfen? Diese Frau war eine Schande für die gesamte roumulanische Rasse. Und doch irgendwie begann ich ihre Handlungen und ihr denken zu bewundern. Sie war so anders und doch, wenn ich in ihre Augen blickte sah ich diesen Stolz aber auch einen Kampf. Aus einem Impuls reichte ich ihr die Hand und lies mich von ihr hoch ziehen.
Grade als wir aus dem Luftschacht geklettert waren, änderte sich das Szenario erneut. Diesmal fanden wir uns in einem kleinen, sehr idyllischen Wald. Dichte grüne Bäume standen um eine helle, im Sonnenschein durchfluteten Lichtung. Das ganze wirkte unwahrscheinlich friedlich. Unbewusst war ich einige Schritte von Jade zurückgewichen und sah sie misstrauisch an. Meine Körperhaltung sprach eine deutliche Sprache ich war auf einen Angriff vorbereitet.
„Warum hast du mir geholfen?“, fragte ich sie. An ihrer Stelle hätte ich sie in den Händen Kihais gelassen und hätte mit großer Freude ihre Qual genossen. Jade sah mich an und zuckte mit den Schultern, ebenfalls wie ich stets auf einen Angriff gefasst.
„Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es selber nicht.“, sagte sie nach einer schieren Endlosigkeit. Meine Miene wurde abfällig und voller Ekel sah ich sie an.
„Damals warst du noch nicht so widerlich. Da war wenigstens etwas Feuer in dir.“, sagte ich und spuckte auf den Boden. Der Hass und Abscheu auf dieses Person vor mir wuchs immer mehr. Wie konnte Jade ihr Erbe, ihr grünes Blut welches in ihren Adern floss und ihr Leben gab, so mit Füßen treten. Ihr Anblick machte mich wütend. Ihre weiche menschliche Art war mir zuwider. Doch irgendwie, tief in mir beneidete ich Jade. Sie hatte etwas kennen gelernt was ich nicht kannte. Sie hatte eine Welt gesehen wo Tod, Verrat und Hinterhältigkeit nicht an der Tagesordnung stand. Wo Ehre und die Ehre der Familie nicht an oberster Stelle war. Eine Welt wo man verzeihen konnte. Ich wusch die Gedanken beiseite. Sie sollte sterben, ich wollte Rache nur deshalb war hier hier. Und doch … obwohl sie das wusste, das ich sie töten wollte, hatte sie mir geholfen. Noch immer verstand ich nicht warum.
„Damals...“, wiederholte Jade und sah mich weiter an. Auch sie schien leicht in Gedanken versunken.
„Gut. Du hast mir geholfen, auch wenn ich nicht verstehe warum. Ich will dich töten, falls es dir noch nicht klar ist. Aber du bist ja eine Freundin großer Reden. Ich werde dir zwei Minuten geben. Versuch mich zu überzeugen. Sind deine Argumente gut, lasse ich dich vielleicht am Leben und wir beenden das Spiel, sind sie schlecht, geht das Spiel weiter.“, sagte ich und sah sie weiter voller Hass an.
Jade seufzte. „Warum bist du nur so verbissen mich zu töten? Ich habe einen anderen Weg gewählt, das sagte ich bereits.“
„Weil DU mir meine Zukunft versaut hast.“, sagte ich und knurrte.
„Nein, nicht ich sondern Sharien. S'anra begreifst du immer noch nicht, dass du deine Ausbildung und auch deinen Auftrag niemals gewinnen konntest? Sharien verspricht viel wenn der Tag lang ist aber er ist ein Lügner und ein Meister der Täuschung. Begreife das endlich.“, ihre Stimme war ruhig aber sie war weiter aufmerksam und in einer Abwehrhaltung.
„Du lügst.“, Ich glaubte ihr kein Wort. Jade seufzte. „Ja, ich lüge immer. Schon klar. Du bist nicht dumm, jedenfalls bist du das damals nicht gewesen. Sharien hat dich benutzt und wenn du mal ein einziges Mal in deinen Leben in dich gehst und nachdenkst, dann wirst du merken das ich recht habe.“, ihre Stimme war ruhig. Ich starrte sie an und ballte die Fäuste.
Wenn sie wüsste. Wie oft habe ich damals an mir gezweifelt. Wie oft hatte ich mir selbst Zweifel gemacht? Wie oft habe ich sie, ihren Vater und ihre Familie verflucht?
Ich spürte ihren Blick auf mir, doch ich starre geradeaus. In mir tobt ein Kampf voller Zorn, Wut und auch Verzweiflung. Ich wollte nur Anerkennung. Ohne das ich es merkte trafen mich ihre Worte sehr. Ich wollte nur das jemand stolz auf mich war. So stolz wie ich es war eine Rihansu zu sein. Ich sah Jade an und schüttelte den Kopf. Nein. Das reichte mir nicht.
„Wenn das alles ist.... nein ich werde meinen Plan umsetzen und ich werde nicht eher aufhören dich zu jagen bist du leblos zu meinen Füßen liegst.“, warf ich ihr voller Zorn und Hass entgegen. Sie brachte meine Emotionen, die ich seit ihrer Flucht tief in mir vergraben hatte.
Ohne auf sie zu achten rannte ich in den Wald. Ich brauchte erst einmal einen Plan sie loszuwerden. Also die Flucht nach vorne. Die Gegend war gut bewachsen und das Dickicht bot eine gute Deckung. Mein erstes Ziel war es möglichst viel Abstand zwischen Jade und mir zu bringen, dann musste ich mir überlegen wie ich sie ausschalten konnte. Ich hatte meine Seile noch, damit konnte ich sie zumindest festhalten und ruhigstellen. Was zum Teufel wollte Jade? Sie verhielt sich seltsam, nicht so wie ich sie kannte. Die Flotte hatte sie verändert, sie war weich und ihre Menschliche Seite schien überhand genommen zu haben. Meine Gedanken wichen wieder zu ihren Worten.
„Dein Zorn wird dich zerstören.“, diese Worte klangen mir nach. Sie sprach also aus Erfahrung. Irgendwie hatte sie aber Recht. Mein Vater war meinem Zorn zum Opfer gefallen. Auch viele andere mussten ihr Leben lassen. Ich dachte an die Kälte in mir. An die Leere. War ich auch anders?
Meine Gedanken rasten und meine Gefühle schwankten zwischen Zorn, Hass und auch irgendwie Bewunderung. Ungewollt schoss mir eine Frage durch den Kopf:
Wie beschreibe ich Gefühle so dass sie jeder versteht? Denn jeder versteht unter den Begriff etwas andere, das weiß ich. Wie muss ich mich ausdrücken, dass mich alle verstehen, und wissen was ich meine? Wie muss ich mich ausdrücken damit ich mich selbst verstehe?
Jeder versteht dasselbe Wort, deutet dessen Bedeutung jedoch anders . Jeder fühlt anders. Wie weiß ich dass mich die Person, mit der ich mich unterhalte auch versteht? Reicht es wenn ich mich nur mit Worten ausdrücke, oder muss ich auch Gesten und Mimik brauchen, damit mich jemand richtig versteht, und weiß was ich meine?
Was genau ist ein Gefühl? Ist dies ein Zustand im Kopf, Herzen oder in der Seele? Und wie schnell kann sich dieser Zustand verändern? Für mich ist ein Gefühl mehr als nur ein Zustand, es ist ein Bestandteil von mir, und nur ich weiß was dies ist, und wie intensiv ich dieses Gefühl habe. Ich kann es verdrängen. Aber auch ausleben. Nur ich weiß wie ich fühle. Es kann Vorteile und Nachteile haben. Man kann Gefühle nicht verdrängen, und wenn man es so sehr versucht, es gelingt niemandem, irgendwann kommen sie wieder, doppelt so stark.
Gefühle sind nun einmal da, egal was für ein Gefühl sich aufdrängt, man kann sich nicht dagegen wehren. Man ist ihnen ausgeliefert. Gefühle könnte sich gegenseitig ignorieren, aber nicht auslöschen. Sie sind immer da, Doch wenn man sie ignoriert, werden sie nur noch intensiver, und man erreicht nur das Gegenteil. Die Gefühle brechen aus. Bei den Gedanken ist es etwas Ähnliches. Man weiß nicht von wo diese Gedanken kommen. Ich weiß nur das sie im Kopf entstehen, aber wie? Und woher?
Einen Gedanke kann man nicht verdrängen, dann wird er nur noch intensiver. Man muss ihn ausleben, ihn “zu Ende denken“. Man muss ihn verarbeiten, damit er nicht wieder auftaucht. Gedanken und Gefühle, diese zwei Dinge ,bis heute sind sie für mich unerklärlich und auch unentbehrlich. Denn was wäre ich ohne sie? Eine Hülle, ein Roboter. Ein Ding, das funktionieren würde, aber nicht weiß was es macht. Oder wäre es doch anderes?
Es gibt bei mir manchmal Situationen, da höre ich jemandem zu, aber ich bin mit den Gedanken nicht da. Ich bin aber auch nicht anderswo, eben nirgends. An was ich grade gedacht habe, daran erinnere ich mich nicht. Auch nicht ob ich überhaupt etwas wahrgenommen habe. Wo war ich in diesen Sekunden, in dieser Minute? Wo war ich, nicht als Körper, sondern als Inneres? Habe ich da nur einen Aussetzer?
Ich habe keine Ahnung, über mich, über meine Gefühle. Kann viele Sachen von mir nicht entziffern und sagen was es ist. Manchmal weiß ich nicht einmal, was ich empfinde oder fühle. Ich weiß dass etwas da ist, aber ich kann nicht sagen was dies ist. In solchen Momenten fühle ich mich leer. Wollte Jade mir das damit sagen? Das man sich verlor und nur noch Zorn einen regierte? Kann man solche Fragen erst mit Erfahrung, und mit viel erlebten Jahren beantworten? Oder gibt es bei solchen Fragen keine Antwort?
Muss es für jede Frage eine Antwort haben? Oder ist es manchmal besser wenn man nicht immer alles weiß. Oder bin ich nicht normal weil ich über diese Dinge nachdenke? Was ist heute schon normal? Jeder sieht das anders, und demnach ist Normal für jedes Lebewesen anders. Für einen Menschen lebe ich abnormal und er lebt für mich abnormal. Er sieht die Welt mit anderen Augen. Für ihn bin ich brutal voller Zorn, beängstigend... und er ist für mich schwach, viel zu sprunghaft, ehrlos.... da muss ich erst gar nicht anfangen zu erklären... ich sehe ihn anders an als ihn ein anderes Lebewesen ansieht.
Wo erkenne ich die Normalität im Durchschnitt? Vielleicht muss jeder für sich ein eigenes Normal finden. Und man muss es akzeptieren, wie die anderen Menschen denken, sehen und leben.
Ein Knacken in der Nähe ließ mich aufschrecken. Was zum Teufel war das grade? So tiefe Gedanken hatte ich noch nie. „khhe'tcha die Frau machte mich wahnsinnig und ihre Worte ließen mich nachdenken. Aufmerksam lauschte ich nach Geräuschen. Neben mir sprang ein Tier über einen Busch und rannte in den Wald. Ich musste mir dringend was einfallen lassen. Diese Welt war nicht geeignet. Hier gab es nichts als Wald. Mit Waffen die einen Schaden anrichten würde, da sähe es anders aus aber so? Nein so diente es nur zum Laufen und verstecken.
Ich wusste nicht wie lange in meinen Gedanken versunken war. Mein Zeitgefühl hatte mich verlassen. Ich musste wieder zu mir kommen und mich nicht von ihren Worten ablenken lassen. Erst jetzt verstand ich das auch Worte Waffen sein konnten und diese Eigenschaft hatte Jade gut umgesetzt. Erneut bewunderte ein Teil in mir ihre Art. Nein ich durfte jetzt einfach nicht einknicken. Ich hatte ein Ziel und ich war gewillt mein Ziel dieses mal zu erreichen. Beweisen das ich meine Ziele erreichen konnte.
Das Holodeck flirrte erneut und kündigte den nächsten Wechsel an. Ich war gespannt, welche Welt würde uns diesmal erwarten. Es wurde heiß, verdammt heiß und ich fluchte innerlich. Nein, nicht diese Welt. Da wir uns nicht verletzten konnten würde die Welt uns auch nichts nutzen. Der Dornenwald um mich herum war sinnlos. Jade stand einige Meter vor mir und sah mich an. Sie machte keine Anstalten mich anzugreifen. Durch meine Gedanken hatte ich keine Zeit gehabt mir einen Plan zu machen. Was zum Teufel sollte ich nun tun? Ich sah mich um, entdecke aber keine Chance aus dem Dornenkreis zu kommen. Dazu schwitze ich von dieser Hitze. Nur weil das Protokoll aktiv war hieß es nicht, das kein Wüstenklima simuliert werden konnte.
„Dann spielen wir halt.“, sagt Jade und ging in Angriffsstellung. „Los, dann bring mich um, aber ich weiß genau es wird deinen Zorn nicht mildern.“
Ich knurrte, starrte sie an. Verdammt diese Hitze war zum Kotzen. Mit kräftigen Zug riss ich die Ärmel meiner Jacke ab und warf sie achtlos hinter mich. Wenn sie Kämpfen wollte ,... gut ich war dabei.
Mit einem Wutschrei griff ich sie an und Jade wich locker aus. Drehte sich dann um und brach in schallendes Gelächter aus. Verwirrt drehte ich mich um. Warum zum Teufel lachte sie? Sie sah mich an und heulte vor Lachen. Ok … das war der Beweis. Ihre menschliche Seite und ihre neue Art zu leben hatte ihr das Gehirn eindeutig weggeblasen.
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