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NH – Log 02 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15315.2216

Verfasst: Sa 26. Jul 2014, 21:11
von Jadzia_Bennet
NH – Log 02 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15315.2216


Personen: Chakoty, Akirana, Faedre, Crewman Merio, Commander Stardust (Hologramm)


Wörter: 2158


~|~ NH – Deck 102 – Lu'Teris ~|~


Es war wirklich eine gelungene Eröffnungsfeier. Die Woodieny hatten sich sehr viel Mühe gegeben und auch sehr viel Personal eingesetzt, so das eigentlich jeder zufrieden war.
Die Eröffnungsrede war nicht zu lang gewesen, der Komiker, der danach kam war wirklich witzig, die Band war ausgezeichnet und die Einlage von Akirana und ihrem Freund war wundervoll.
Auch das Buffet lies nichts zu wünschen übrig und ich war überzeugt davon, das sogar meine Mutter nur wenig gefunden hätte, das sie kritisieren konnte.
Es waren auch so ziemlich alle die Rang und Namen hatten anwesend. Sogar mein Bruder, Admiral Chakoty beehrte die Woodieny mit seiner Anwesenheit und ich war neugierig, ob er seine kleine Schwester in diesem Trubel überhaupt bemerken würde.

Akirana und Faedre hatten das Tanzparkett erobert und ich überlegte mir gerade, ob ich mir noch etwas vom Buffet holen sollte, als plötzlich eine Frau in der Uniform einer Commander an meinen Tisch trat und fragte ob ich einen Augenblick Zeit hätte. Ich spürte, das es sich bei dieser Dame um ein Hologramm handelte, denn ich konnte keine Gedanken lesen, spürte aber auch nicht den bekannten Widerstand eines Schildes.
„Was kann ich für sie tun Commander“, fragte ich höflich und sie antwortete. Admiral Chakoty bittet sie an seinen Tisch Commander Deren“, sagte sie und ich nickte erfreut. Hatte er mich also doch bemerkt.
„Ich komme natürlich sehr gerne“, sagte ich und stand auf um dem Hologramm zu folgen.

„Hallo kleine Schwester. Schön das du auch hier bist. Bitte nimm Platz“, begrüßte mich Arscosea freundlich lächelnd und da er mich nicht mit Rang angesprochen hatte, wusste ich das auch ich hier keine formelle Begrüßung abliefern musste. Ich setzte mich und sofort stand ein kleiner Kellner neben mir, der nach meinen Wünschen fragte. Nachdem ich bestellt hatte zeigte mein Bruder auf die Commander welche mich an seinen Tisch gebeten hatte.
„Darf ich vorstellen, das ist Commander Stardust, mein persönlicher Attaché“ sgte er und ich verneigte mich leicht in ihre Richtung. Obwohl ich wusste, das es sich um ein Hologramm handelte, war ich natürlich höflich wie immer.

„Wollen wir uns ein wenig die Spieltische ansehen?“ fragte Arscosea, nachdem wir eine Weile geplaudert hatten und ich stimmte begeistert zu. Ich spielte zwar nie um Geld, doch ich liebte es, die Gedanken der Spieler zu verfolgen. Wie sie voller Gier warteten ob sie dieses Mal Glück haben würden. Wie sie innerlich fluchten wenn dieses Glück ihnen doch nicht hold war. Wie sie sich freuten wenn sie mal gewannen und meist das Gewonnene doch schnell wieder verspielten.
So war es auch hier. Wir traten an einen Tisch an dem man auf bestimmte Farbfolgen setzen konnte. Eigentlich sehr einfach uns simpel, und doch oder gerade deshalb, standen hier sehr viele Leute.
Arscosea setzte eine größere Summe. Seine Gedanken konnte ich nicht lesen, doch hatte ich nicht den Eindruck als wäre er besonders aufgeregt. Er verlor und verdoppelte die eingesetzte Summe. Wieder verlor er und wieder verdoppelte er grinsend.
„Du bist ja doch ein Deren“, sagte ich lachend. „Mit kleinen Dingen gibst du dich nicht ab.“
Auch er lachte und schüttelte den Kopf. „Entweder richtig, oder garnicht“, meinte er, während er abermals die eingesetzte Summe verdoppelte. Und dieses mal gewann er.
Der Woodieny, der den Tisch betreute gratulierte ihm und händigte ihm eine große Menge an Spieljetons aus. Arscosea danke und wand sich ab. „Wollen Sie nicht weiter spielen, jetzt wo Sie eine Glückssträhne haben“, rief der Woodieny, doch Arscosea schüttelte lächelnd den Kopf. „Genau dann muss man aufhören“, erklärte er dem Kleinen der sehr betrübt schaute, doch natürlich nichts tun konnte. Er hatte die hohe Summe die mein Bruder gesetzt hatte wohl schon als seine betrachtet. Nun hatte sich sein enormer Gewinn in einen noch enormeren verlusst gewandelt.
„Möchtest du auch einmal setzen Dusty?“, fragte Arskosea lächelnd das Hologramm. Sie schüttelte den Kopf und antwortete: „Ich würde gerne, aber es wäre nicht ganz legal. Ich würde nämlich gewinnen. Ich habe genug Informationen um die nächste Kombination mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,98 berechnen zu können.“
Nun musste ich lachen, denn die Commander hatte das so trocken gesagt, als wurde sie ein Glas Wasser bestellen und Chako lachte mit. Heute war er ganz anders als bei dem letzten treffen. Er war ein sehr netter humorvoller Mann, der Spaß hatte und sich gut unterhielt. Er war der Bruder, zu dem ich aufschauen konnte und dem ich vielleicht eines Tages auch alles anvertrauen konnte. Ein Bruder also, wie ich ihn mir immer gewünscht hatte.

Wir schlenderten noch eine Weile von einem Tisch zum anderen, wobei wir uns sehr gut unterhielten. Es war einfach ein schöner Abend mit meinem Bruder. Endlich einmal locker und frei von Protokollen und der Anwesenheit unserer Mutter, die wir kein einziges Mal erwähnten.


~|~ Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro der CCo - Tag 4 ~|~


Da der gestrige Abend doch sehr lange gewesen war, hatte ich mir erlaubt ein wenig später ins Büro zu kommen, wo ich von meinem holografischen Assistenten Sascha bereits erwartet wurde. Er machte ein vorwurfsvolles Gesicht als er sagte, das bereits jemand um einen Termin gebeten hatte. Ein Crewman der Sicherheit mit Namen Merio würde dringend ein Gespräch brauchen.
„Dann rufe ihn bitte zurück und sage ihm das er jetzt gleich kommen kann“, sagte ich und Sascha nickte.
Ich verließ das Vorzimmer und betrat mein Büro, wo ich mir zuerst einmal eine Tasse Kaffee replizierte, ehe ich mich an meinen Schreibtisch setzte und Merios Akte aufrief.
Verwundert las ich, das er Caitianer war. Eine Rasse von der ich zwar schon gehört hatte, der ich aber noch nie persönlich begegnet war. Ich schlürfte meinen Kaffee, während ich die Datenbank zu diesem Volk befragte. Nachdem ich dort einiges gelesen hatte, war ich sehr neugierig auf meinen Patienten.
Ich musste auch nicht lange warten, bis Sascha mir meldete, das Crewman Merio in meinem Behandlungsraum auf mich warten würde.
Ich stellte also meine Tasse zurück in den Replikator und begab mich hinüber.

Er saß in einem Sessel und beobachtete die Sterne vor dem Fenster. Als ich den Raum betrat, stand er auf und wandte sich mir zu. Das erste was mir auffiel war seine Körpergröße. Er überrage mich um einiges und ich musste meinen Kopf in den Nacken legen um ihm in die Augen zu schauen, als ich ihm zur Begrüßung die Hand reichte. Sein Händedruck, oder wohl besser, Pfotendruck, war überraschend sanft. Fast so als hätte er Angst mir weh zu tun. Außerdem spürte ich große Unsicherheit und ich konnte in seinen Gedanken lesen, das er sich nicht sicher war, ob er hier sein wollte.
Ich bat ihn sich wieder zu setzen und nahm selbst auf einem Sessel ihm gegenüber Platz.

„Was kann ich für Sie tun, Crewman?“, fragte ich und er schaute mich nachdenklich an, ehe er antwortete: „Das weiß ich nicht genau. Ich sehe etwas, das nicht da sein dürfte“.
Ich wartete, das er weiter erklären würde, doch er schaute mich nur abwartend an.
Mehr war er wohl nicht gewillt zu erzählen, also blieb mir nichts anderes übrig, als es selbst heraus zu finden. Ich konzentrierte mich also und tauchte in die Tiefen seiner Erinnerung, während ich so tat, als würde ich auf ein Pad schauen das ich in Händen hielt.
Lange musste ich nicht suchen. Ein Bild war sehr intensiv. Es war das Bild eines verletzten Talaxianers, den er mit einem Schraubenschlüssel erschlug.
Ich forschte weiter und bald schon hatte ich die ganze Geschichte zusammen. Das ganze hatte ein bis zwei Minuten gedauert. Als ich wieder aufschaute, traf mich der forschende Blick des Caitianers. Ich lächelte ihn freundlich an ehe ich erklärte: „Sie sehen also etwas und das belastet sie?“
Er nickte, sagte aber noch immer nichts. Also fuhr ich fort: „Dieses Etwas ist ein Talaxianer, der sehr schwer verletzt ist?“.
Ein überraschter Laut entfuhr ihm und ich konnte sehen das sich seine Nackenhaare aufstellten.
„Woher wissen sie das“, brachte er schließlich doch heraus.
„Nun, da ich ihnen helfen soll, sie aber nicht darüber reden wollen, habe ich ihren Geist durchforscht“, antwortete ich ruhig. Seine Augen wurden zwar groß, doch sagte er nichts. Das war schon mal gut. Die meisten Menschen waren erst einmal geschockt, wenn ich ihnen direkt sagte das ich ihre Gedanken las. Für Menschen war es irgendwie bedrohlich das jemand das konnte. Für mich allerdings war es so normal wie das Lesen einer Computernachricht.
„Sie fühlen sich schuldig“, stellte ich fest und mein Patient nickte.

Schnell hatte ich einen Plan gefasst. Sein Instinkt war sehr ausgeprägt und dieser steuerte auch sein Unterbewusstsein. Der Instinkt gab ihm klar vor, wann Töten in Ordnung war. Töten um zu Fressen zum Beispiel war gut, Töten um andere zu beschützen war es auch. Doch dieses Töten das er bei dem Verwundeten angewendet hatte, war etwas das seine Instinkte nicht kannten. Sie konnten es also auch nicht verarbeiten und deshalb steuerten sie das Unterbewusstsein, das diese Szene immer wieder aufrief und zwar so wie in einem Traum als Metapher. Ich musste also das Erlebte für sein Unterbewusstsein logisch machen. Ihm zeigen das dieses Töten auch richtig war. Ich musste dem Unterbewusstsein einen 'Traum' geben in dem das Erlebte zu etwas Guten und Richtigen wurde.
Also bat ich den Caitianer mir in ein kleines Holodeck zu folgen, das in der Regel dazu da war, komplizierte Operationen zu testen, ehe man sie an lebenden Patienten ausführte.

Dort angekommen bat ich ihn ein wenig zu warten, denn ich musste das Holodeck erst programmieren.
Ich nahm die Bilder aus seinen Gedanken und programmierte genau die Szene, die er im Kopf hatte. Dann betrat ich mit Crewman Merio den Raum und startete das Programm.

Er zuckte im ersten Augenblick erschrocken zusammen. Sein Schweif bewegte sich schnell hin und her, was mir zeigte das er sehr nervös und aufgeregt war.
„Ganz ruhig“, sagte ich sanft. Dann befahl ich dem Computer die Szene logisch weiter zu berechnen und erklärte meinem Patienten: „Ich zeige Ihnen jetzt, was passiert wäre, wenn Sie nicht gehandelt hätten.“

Der Talaxianer, dessen Haut fast zur Gänze verbrannt war, begann zu stöhnen und bewegte sich zuckend. Langsam wurde das Stöhnen zu einem qualvollen Winseln. Der Gestank von verbranntem Fleisch zug zu uns. In der Nähe des Verletzten lag ein Phaser. Mühevoll, Millimeter um Millimeter versuchte er diesen zu erreichen. Immer wieder schrie er vor Schmerzen auf. Ab und zu verlor er kurz das Bewusstsein, doch immer nur kurz. Der Schmerz weckte ihn immer wieder auf. Wenn er dann wieder wach war, bewegte er sich weiter auf den Phaser zu, doch für ihn war die erlösende Waffe unendlich weit entfernt.
Die Sekunden wurden zu Minuten. Wie eine zähflüssige Masse verging die Zeit. Es dauerte sehr lange, bis er endlich für immer die Augen schloss.
Crewman Merio atmete tief ein und seine angespannten Muskeln lösten sich langsam wieder, als es endlich vorbei war. Immer wieder hatte er den Impuls unterdrücken müssen, dem Mann zu helfen, seine Qual zu beenden. Auch ich musste mir immer wieder bewusst machen, dass dies nur eine Holoszene war und das es nie wirklich passiert ist.

Dann zeigte ich ihm noch eine Szene, die in seinen Gedanken war, er hatte es gesehen, aber nicht bewusst registriert.
Ich bat den Computer die vorbereitete Aufzeichnung abzuspielen.
Wieder baute sich die Szene so auf, wie sie zu Beginn war.
Ein hologenerierter Merio kam herein gelaufen. Er schaute sich um, entdeckte den, nun wieder lebenden, Talaxianer. Er sprang zu ihm hinüber. Der Verletzte flehte ihn an, ihn zu töten. Ihn von seiner Qual zu befreien. Der holo Merio nahm einen Schraubenschlüssel, hob ihn hoch und ließ ihn mit großer Geschwindigkeit auf den Kopf des Talaxianers saußen. Kurz ehe das Werkzeug den Kopf des Verletzten berührte rief ich: „Computer! Programm anhalten!“

Ich führte den Caitianer zu dem Opfer.
„Schauen Sie in sein Gesicht“, forderte ich ihn auf und er gehorchte. Der Ausdruck, den er dort sah, war klar und deutlich zu erkennen. Wir sahen ein dankbares Lächeln in den Augen des armen Mannes.
Merio sah es auch und als er mich nun anschaute spürte ich grenzenlose Erleichterung in den Gedanken des Caitianers. „Er erwartet den Tot mit einem erfreuten Lächeln“, flüsterte er kaum hörbar und ich nickte, ohne etwas zu sagen. Lange Zeit starrte er in das dankbare Antlitz des verwundeten Mannes der unendlich dankbar war für den Tod der ihn erlösen würde.

„Computer! Programm beenden,“, befahl ich, nachdem Crewman Merio endlich den Blick von dem Sterbenden gelöst und sich aufgerichtet hatte.
Die Bilder verschwanden und wir verließen den Raum. Vor der Türe verabschiedete sich mein Patient, indem er mir die Pfote gab und leise sagte: „Danke, Sie haben mir sehr geholfen. Nun weiß ich mit Sicherheit, das ich richtig gehandelt habe. Ich habe keinerlei Zweifel mehr.“
„Sie haben das einzig Richtige in der Situation gemacht“, bestätigte ich. Dann ging mein Patient in Richtung Turbolift und ich wandte mich um, um wieder in mein Büro zu kommen.

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