NH=Log 10=Agent Jenny Lee=SD: 15336.1920=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Ellya
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Sa 16. Aug 2014, 18:12

NH=Log 10=Agent Jenny Lee=SD: 15336.1920=SCIS

Wörter: 1573
Charaktere: Ashkan Arcon

=/\= New Hope - Deck 363 - Wohnbereich - Tag 6, nachmittags =/\=

Nachdem ich durch den zweiten Todesfall, der sich relativ schnell als Unfall im Drogenrausch herausgestellt hatte, und mehrere Sitzungen der mittlerweile recht großen Task Force davon abgehalten worden war, konnte ich mich nun endlich wieder meiner eigentlichen Aufgabe als Agentin beim SCIS kümmern: die Aufklärung des Mordes an Lieutenant Oscar Hokila. Leider hatte sich dieser Fall in der Zwischenzeit als schwieriger herausgestellt als ursprünglich angenommen, da nicht einmal unsere Fachkräfte aus der Technik die Aufzeichnungen am Tatort wieder herstellen konnten. Der neue Stellvertreter von Walker hatte zwar um weitere Untersuchungen in diese Richtung gebeten, doch nachdem in bereits über 24 Stunden keine Fortschritte erzielt worden waren, setzte ich keine großen Hoffnungen in die Widerherstellung der Sensordaten. Stattdessen musste ich also gute, alte Polizeiarbeit leisten und Indizien sammeln.

Genau aus diesem Grund befand ich mich jetzt im Wohnbereich eines der Wissenschaftsdecks, auf dem das Opfer nicht nur gelebt sondern auch gearbeitet hatte. Dass ich dabei ein paar Minuten Wegstrecke vom nächsten Turbolift bis zur Türe seines Quartiers zurücklegen musste, war soweit nichts ungewöhnliches, doch anders als sonst fühlte ich mich dabei heute nicht besonders wohl. Eigentlich, so dachte ich mir, sollte dieses Deck nämlich bevölkert sein von uniformiertem und zivilem Personal, das entweder in Uniformen mit blauem Kragen oder weißen Laborkitteln durch die Gegend huschte, stets auf der Suche nach dem nächsten Durchbruch oder der spannenden Frage, deren Lösung Ruhm und Ehre versprachen. Anstatt dieser wohltuenden Betriebsamkeit, die auch in den Räumlichkeiten meiner Behörde oft herrschte, breitete sich aber eine eher unheimliche Atmosphäre über die Decks der Wissenschaft, die von den beinahe schon martialisch wirkenden Soldaten aus der Sicherheitsabteilung nur unterstrichen wurde.

“Ob Walker weiß, was sie da anrichtet?“, fragte ich mich mehr als nur einmal beim Anblick der mit schweren Waffen ausgerüsteten Trupps aus zwei oder vier Mann. Immerhin schüchterte sie mit diesem Auftreten ihrer Abteilung nicht nur die Drogendealer und eventuelle Hintermänner ein, sondern vor allem die generelle Öffentlichkeit. Ohne etwas von der Task Force oder den Drogenfällen zu wissen, konnte momentan jeder einzelne Bewohner dieser Station erkennen, dass irgendeine Krise ihren Lauf nahm, indem er einfach nur einen Fuß vor die Türe seiner Unterkunft setzte. Es stellte sich also schon die Frage, ob hier nicht von einer Frau, die vor allem in Kriegsführung geschult war, mit Kanonen auf Spatzen geschossen wurde. Der Krieg gegen Drogen war mit Gefechten nicht zu gewinnen, das hatten wir im historischen Teil des Kriminalistikstudiums sehr deutlich aufgezeigt bekommen.

Andererseits stellte diese neue Droge, deren Wirkstoff die Wissenschaft den poetischen Namen “Blauspan“ gegeben hatte, eine andere Bedrohung dar als viele andere Substanzen. Sie machte viele Konsumenten deutlich aggressiver und verlieh ihnen auch noch zusätzliche Kräfte, während sie gleichzeitig keine Grenze zwischen den Spezies zu ziehen schien. Allein die Vielzahl an Vorfällen rechtfertigte schon eine verstärkte Präsenz in den öffentlichen Bereichen der Station und die schon nach drei Tagen erkennbare Eskalation verstärkte diesen Eindruck nur noch. Dennoch konnte ich mit einiger Sicherheit sagen, dass ich an der Stelle der Sicherheitschefin vermutlich eine andere Lösung angestrebt hätte, die eher auf verstärkten Kontrollen und strikteren Einfuhrbestimmungen basiert hätten. Auch das brachte natürlich Aufmerksamkeit mit sich, verhinderte aber den einschüchternden Faktor der massiv auftretenden Truppen. Eine Garantie auf Erfolg gab es aber in diesem Fall ebenso wenig wie bei Walkers Plan, weswegen ich im Endeffekt auf ihre Expertise auf dem Gebiet der internen Sicherheit vertraute.

Die beste Lösung war ohnehin die Aushebung des Drogensumpfes, der sich auf unserer Station auszubreiten drohte. Und da Commander Arcon seine Leute zu den diversen Fällen von Kleinkriminalität und Beschaffungsdelikten geschickt hatte, blieben meinen Kollegen und mir vor allem die beiden großen Fälle: der vermisste Paul Kosario, den wir immer noch nicht hatten orten können, und der mittels Drogen ermordete Oscar Hokila, an dessen Quartier ich just in diesem Moment eintraf. Wie ich erwartet hatte, war die Türe verschlossen. Bevor ich jedoch meinen Code eingab, um mir mit Erlaubnis der Sicherheitsabteilung dennoch Zutritt zu verschaffen, musste ich jedoch noch eine Sache wissen. “Computer“, fragte ich daher in die Luft hinein, woraufhin die omnipräsente AI mir mit einem Piepsen bestätigte, dass mein Befehl aufgenommen wurde. “Wann wurde die Türe zu Quartier 363.5B.012 zuletzt geöffnet?“ Die Antwort folgte prompt und war wenig überraschend: “Die Türe von Quartier 363.5B.012 wurde zuletzt vor 34 Stunden und 2 Minuten geöffnet.“ Ein kurzer Vergleich mit der aktuellen Uhrzeit zeigte mir, dass dies knapp eine Stunde vor dem Auffinden der Leiche gewesen war.

=/\= New Hope - Deck 105 - Restaurant - Tag 6, abends =/\=

“Und haben Sie irgendwelche neuen Erkenntnisse gewonnen?“ Auf meinem Weg zum Abendessen war ich zufällig Commander Arcon über den Weg gelaufen, dem ich kurzerhand ein Restaurant gezeigt hatte, das seine Lieblingsküche servierte. Als Dank dafür hatte er mich eingeladen und so saß ich ihm nun bei einem Nudelgericht gegenüber, womit ich zum ersten Mal seit geraumer Zeit meine eigene Regel brach, die Arbeit mit dem Feierabend an den Nagel zu hängen. Aber unter den gegebenen Umständen konnte man dem stellvertretenden Sicherheitschef wohl noch schlechter einen Korb geben als ohnehin schon, also antwortete ich zwischen zwei Bissen: “Kaum. Sein Quartier war im Grunde typisch für einen Mann seines Alters eingerichtet, wenn man von der beinahe peniblen Ordnung einmal absieht. Für die war er aber wohl in der Abteilung bekannt.“ Ich zuckte leicht mit den Schultern.

“Hm.“, gab der Lieutenant Commander lediglich zur Antwort und schien über meinen Bericht nachzudenken. Erst nach einem langen Augenblick, den ich zum Essen nutzte, erklärte er schließlich: “Dieser Mann scheint nicht in das Profil für Drogensüchtige zu fallen.“ “Da stimme ich Ihnen zu, Sir.“, antwortete ich sofort, denn ich hatte ganz ähnliche Überlegungen auch schon angestellt. “Auch die Tötungsart deutet eher darauf hin, dass er von seinem Mörder überrascht wurde. Ein Dealer hätte andere Möglichkeiten, sich eines unliebsamen Kunden zu entledigen.“ Erneut nickte mein Gegenüber und versank wieder in Gedanken, was ich eine interessante Eigenart fand. Dachte er nicht gerne laut oder wollte er nur mir seine Überlegungen nicht anvertrauen? Ich würde den glatzköpfigen Mann wohl näher kennenlernen müssen, um das herauszufinden.

Im Augenblick aber drehte sich alles um den Fall und so fügte ich meinem Bericht mit einem leichten Seufzen an: “Naja, immerhin war die Durchsuchung nicht ganz umsonst. Wir haben seinen Terminkalender abrufen können.“ Arcon, wohl aus einem komplizierten Gedankengang gerissen, schien nicht sofort zu verstehen, denn er runzelte die Stirn. Um ihm aber für den Fall, dass er nicht richtig aufgepasst hatte, die Peinlichkeit des Nachfragens zu ersparen, erklärte ich schnell: “Wir wissen deswegen jetzt, dass er kein vereinbartes Treffen und keinen Arbeitsauftrag im Arboretum hatte. Es scheint, als hätte er an diesem Tag einfach beschlossen, auf dem Weg zur Arbeit einen Umweg durch den kleinen Garten der Wissenschaft zu nehmen.“ “Das klingt nicht nach dem Mann, den Sie mir beschrieben haben.“, gab er daraufhin sofort zurück und bewies, dass die Versunkenheit in seine Gedanken zumindest nichts damit zu tun hatte, dass er irgendwie gedanklich hinterher hinkte. “Das stimmt.“, antwortete ich daher mit mühsam versteckter Überraschung. “Deswegen habe ich auch eine Befragung aller Kollegen, die regelmäßig mit ihm arbeiteten, angeordnet. Irgendjemand muss schließlich wissen, was er an jenem Morgen dort zu suchen hatte.“

[NRPG: Falls du noch etwas über dieses Gespräch schreiben willst, Jadzia…]

=/\= New Hope - Deck 360 - Büro des SCIS - Tag 7, morgens =/\=

“Jenny?“ Kaum hatte ich einen Fuß über die Schwelle zu meinem Arbeitsbereich gesetzt, schallte auch schon die Stimme des jungen Kollegen durch die Korridore, was mich dazu veranlasste, mich nach ihm umzusehen. Und wie nicht anders zu erwarten war, kam er auch schon mit weit ausholendem Schritt auf mich zu, wobei seine beinahe kindliche Kleidung hinter ihm her wehte wie ein Banner. “Ja?“ Er war noch nicht ganz bis zu mir gelangt, doch hielt er bereits eine Hand nach vorne ausgetreckt und reckte mir damit sein PADD entgegen. “Wir haben ihn gefunden.“ Ich konnte mir vorstellen, worum es ging, doch wollte ich den Agenten im Training auch zu vernünftigem Verhalten anleiten, weswegen ich die Augenbraue hob und fragte: “Wen?“ Unglücklicherweise schien er den Hinweis aber nicht zu verstehen und wedelte stattdessen noch heftiger mit der Folie vor meiner Nase herum. “Na, den Vermissten! Diesen Kosario!“

Ich seufzte und nahm ihm das Gerät aus der Hand, bevor er damit noch einen von uns verletzte. Dann warf ich einen schnellen Blick auf die Oberfläche, verschickte die aktuell geladene Datei an meine Adresse und gab ihm den eingerollten Bildschirm wieder zurück. “So.“, sagte ich dann und sah dem Neuling direkt in die Augen. “Und jetzt machst du mal ordentlich Meldung! In ganzen Sätzen, bitte!“ “Okay.“, erwiderte er sofort und atmete einmal tief durch, während er seine Kleider in Ordnung brachte, bevor er widerholte: “Okay.“ Dann endlich aber schien er bereit zu sein, die empfundene Dringlichkeit der Nachricht hintan zu stellen und in Ruhe und mit Bedacht zu erzählen: “Ein Team der Sicherheit hat bei einer Routinekontrolle der Frachtrampe 60 auf Deck 560 ein Gerät gefunden, das die Biosignatur verändern kann. Die haben das natürlich sofort gemeldet und ich habe gedacht, dass ich ja vielleicht auch mal Glück haben darf.“

“Die veränderte Signatur war noch gespeichert?“, unterbrach ich ihn mit der Frage, die den nächsten Absatz überspringen würde, in dem er mir erklärte, wie er zu dieser Erkenntnis gekommen war. Ihm schien das nicht besonders zu gefallen, aber immerhin brachte er noch eine stolzes Grinsen zu Stande und sagte: “Exakt. Deswegen wissen wir jetzt, dass Mister Kosario sich in einem Lagerraum auf Deck 535 befindet.“ “Gut.“, nickte ich mit einem leichten Lächeln, um den Armen nicht völlig ohne Lob zu lassen, und befahl dann: “Fordere bitte ein Team der Sicherheit an, dass für Geiselbefreiungen ausgebildet ist! Sie sollen mich in der angrenzenden Shuttlerampe treffen.“

[NRPG: Falls einer der Unteroffiziere Lust hat: Ihr seid herzlich eingeladen!]
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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