NH=Log 11=Agent Jenny Lee=SD: 15337.1818=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Ellya
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So 17. Aug 2014, 17:11

NH=Log 11=Agent Jenny Lee=SD: 15337.1818=SCIS

Wörter: 1499
Charaktere: Task Force Mitglieder (indirekt)

=/\= New Hope - Deck 535 - Shuttlerampe - Tag 7, vormittags =/\=

“Sie hatten uns angefordert, Agent?“, empfing mich ein muskulös und durchtrainiert aussehender Andorianer bereits an der vereinbarten Stelle als ich dort im leichten Laufschritt eintraf. Meine simple Antwort, bei der ich mir sein schwer bewaffnetes Team genauer ansah, lautete: “Ja, Chief.“ Aus irgendeinem Grund schien diese Erwiderung aber nicht seinen Erwartungen zu entsprechen, denn obwohl er mich mit seinem neutralen Ausdruck ansah und nickte, konnte ich aus meiner Erfahrung als Ermittlerin erkennen, dass er auf etwas zu warten schien. Auch sein Team stand nur in einem Halbkreis um ihn herum und blickte zwischen ihm und mir hin und her, wohl auf der Suche nach Anweisungen. Schließlich war ich es, die den Augenblick der peinlichen Stille durchbrach und nachhakte: “Sie sind doch das Geiselbefreiungsteam, oder?“ “Richtig.“, antwortete der Anführer der Truppe daraufhin, schien aber weiterhin auf etwas Bestimmtes zu warten. Erst als es auch nach ein paar weiteren Sekunden des Schweigens nicht eintraf, fühlte er sich endlich bemüßigt zu erklären: “Wenn Sie uns dann bitte genau über die Operation informieren würden, Ma’am.“

Es kostete mich viel innere Ruhe, mein höfliches Äußeres auf diese Bemerkung hin aufrecht zu halten. Ich schaffte es nur, indem ich mir in Erinnerung rief, dass weder der Master Chief noch sein Team etwas dafür konnten, wenn Kommunikationsprobleme stattgefunden hatten. Auf den jungen Agent, der zwar eigentlich nicht bei mir speziell im Training war, den ich aber ein wenig unter meine Fittiche genommen hatte, war ich dafür umso mehr böse. Immerhin hatte ich ihm gerade erst beizubringen versucht, wie wichtig eine ordentliche Meldung war und dass sie selbst in Eile vollständig und korrekt zu erfolgen hatte, und da ging er ausgerechnet im Kontakt mit der Sicherheitsabteilung hin und gab wichtige Details nicht weiter? Konnte er sich nicht denken, dass die momentan massiv verstärkten Sicherheitskräfte mit ihren Rüstungen und schweren Waffen in solch einer Situation noch nervöser waren als sonst? Es war wohl der stoischen Ruhe des Kommandanten dieser Spezialgruppe zu verdanken, dass noch kein Loch in die Wand zum angrenzenden Frachtraum gesprengt worden war.

“Es tut mir leid, Chief.“, entschuldigte ich mich daher bei dem Andorianer und versuchte ein Lächeln, das hoffentlich mein Bedauern zum Ausdruck brachte. “Ich war davon ausgegangen, dass Sie von meinem Büro instruiert wurden.“ Gleich darauf ließ ich eine kurz gefasste Rede über die wichtigsten Fakten folgen, die für den Einsatz relevant waren. Leider war das nicht so viel wie ich mir das als Anführer eines solchen Teams sicherlich gewünscht hätte, insbesondere da wir dank ausgefallener Sensoren keinen Blick ins Innere des Frachtraumes hatten, aber zumindest eine grundlegende Vorstellung konnte ich dem Master Chief vermitteln. Als ich jedoch gerade dazu übergehen wollte, die Operation in den Kontext der Ermittlungen einzuordnen, stoppte mich der Andorianer plötzlich, indem er eine Hand hob und sagte: “Verzeihen Sie, Ma’am, aber damit kann der SCIS sich nach der Stürmung befassen. Ich muss nur wissen, ob wir mit bewaffnetem Widerstand rechnen müssen.“

Das war zugegebenermaßen eine gute Frage, die ich aber leider nicht eindeutig beantworten konnte. Bisher hatte es keine Hinweise darauf gegeben, dass irgendwo an Bord unautorisierte Waffen angewendet worden waren. Da aber bereits Angehörige der Sternenflotte als abhängig von der neuen Droge identifiziert worden waren, war zumindest nicht ausgeschlossen, dass entweder die Phaser selbst oder Zugang zu einer Waffenkammer als Bezahlung verwendet worden war. Außerdem hatte unser Zoll möglicherweise auch die Einfuhr des Blauspans übersehen, wenn dieser von außen auf die Station gekommen war, weswegen man den Kontrollen der eingeführten Waren vielleicht nicht absolut vertrauen konnte. All das war aber zu kompliziert, um es in kurzer Zeit dem Angriffsteam mitzuteilen, weswegen ich kurzerhand sagte: “Gehen Sie vorsichtshalber davon aus, Chief! Wir haben zwar keine speziellen Hinweise, aber eine Entführung endet selten friedlich. Das wissen auch diese Verbrecher.“

“Verstanden.“, nickte der bullige Mann daraufhin nur und drehte sich zu seinem Team um. “Rixx! Ich will einen Blick ins Innere haben.“ Der angesprochene Bolianer schien widersprechen zu wollen, doch der ehrfurchtgebietende Blick seines Chefs stoppte ihn. “Ich tue mein Bestes, Chief.“, antwortete er stattdessen und begab sich sofort an ein Panel, das neben der Türe hing, die zum Frachtraum führte. Außer diesem Zugang gab es noch zwei weitere Durchgänge auf das dahinter liegende Deck, aber alle drei Wege waren von innen blockiert worden. Dass selbst mein von der Sicherheitschefin persönlich übermittelter Code zur Überschreibung der Protokolle nicht funktionierte, zeigte wie gut sich unsere Zielpersonen mit der Technik an Bord auskannten. Irgendwie schaffte es der Mann, den der Anführer Riss genannt hatte, aber trotzdem sich Zugang zu den optischen Daten zu verschaffen, indem er das oberflächliche Interface demontierte und direkt an den Innereien bastelte.

=/\= New Hope - Deck 535 - Shuttlerampe - Tag 7, wenige Minuten später =/\=

“Alles klar, Agent.“ Der nur leicht ins Schwitzen geratene Andorianer trat wie in einem schlechten Holoroman aus den Rauchschwaden, die sein Team mit Granaten verursacht hatte, und nickte mir zu. “Der Frachtraum ist gesichert.“ “Danke, Chief.“, antwortete ich ihm prompt und während ich mich von meinem sicheren Beobachtungsposten zum nun dauerhaft geöffneten Durchgang begab, wollte ich bereits wissen: “Wie viele Verdächtige?“ Dass es zu einem kurzen Kampf gekommen war, hatte ich anhand der unverkennbaren Geräusche von Phasergewehren hören können, doch waren meine Ohren nicht ausreichend geschult, um daraus taktische Informationen zu ziehen. Aber dafür hatte ich ja den bulligen Anführer des Geiselbefreiungsteams, der im Jargon des Marine Corps antwortete: “Drei Tangos, alle bewusstlos. Keine Verluste.“

Diese Art von Bericht hörte ich natürlich gerne und so befahl ich: “Gut, schaffen Sie die Verdächtigen in Untersuchungshaft auf Deck 360!“ “Aye.“, gab er daraufhin zurück und signalisierte seinem Team etwas per Handzeichen. “Wir werden dann abrücken. Die zuständige Patrouille für dieses Deck hat bereits die Absicherung des Tatorts übernommen.“ Noch während er sprach, erblickte nun auch ich einen von den besagten Unteroffizieren, die hier vor Ort stationiert waren. Offenbar hatten sie sich dem Frachtraum von der anderen Seite genähert und traten daher erst jetzt in mein Sichtfeld, nachdem sich der sprichwörtliche Staub legte. “Vielen Dank für die Hilfe, Chief.“, bedankte ich mich daher noch schnell bei dem Profi, dessen hervorragender Führung sein Team den schlagenden Erlog zu verdanken hatte. Dann begab ich mich auch schon hinüber zu dem Eingang, aus dem gerade die drei angesprochenen Delinquenten abgeführt wurden. Alle drei waren zivil gekleidet und stammten dem Aussehen nach von Planeten der Föderation, mehr konnte ich im Vorbeigehen nicht erkennen.

Dann war ich auch schon inmitten des Schlachtfeldes und stellte fest, dass es überhaupt nicht so aussah wie ich erwartet hatte. Zwar hätte ich nicht genau sagen können, was ich mir unter dem Gefängnis des armen Paul Kosarios eigentlich vorstellte, doch einen unordentlichen Frachtraum mit allerlei technischem Gerät, das dem Anschein nach seit dem Bau der Station nicht mehr verwendet worden war, bestimmt nicht. “Was zum Teufel ist das hier?“, fragte auch der Petty Officer der Streife, der hinter mir durch den Zugang getreten war und meinem Blick gefolgt war. Bevor ich aber überhaupt darüber nachdenken konnte, ob ich wenigstens eine gut geratene Antwort geben konnte, erklang bereits eine Stimme von meiner Rechten: “Das ist eine Drogenküche.“ Sofort fuhr ich herum, nur um den Vermissten dort am Boden sitzen und sich an einer Tasse Kaffee wärmen zu sehen, die ihm wohl einer der Sturmtruppen gegeben hatte. Er schien mitgenommen von seiner Gefangenschaft, grinste mich aber trotzdem triumphierend an: “Clever, oder? Diese Bastarde haben das schon eingerichtet als sie noch Diplomatenstatus hatten.“

“Mister Kosario.“ Ich war mir nicht sicher, wie ernst ich den Mann im Moment nehmen konnte. Bereits vor seiner Entführung hatte er ja deutliche Antipathien gegen die Woodieny gezeigt und wenn ich seinen Vorwurf richtig verstand, warf er auch seine Entführung diesem Volk vor - inklusive dem, was auch immer in diesem Frachtraum hier vorgefallen sein mochte. Abgeführt hatte unser Einsatzkommando aber Bürger der Föderation, die zumindest keine bekannten Figuren im Umgang mit den Neuankömmlingen waren. Außerdem hatten die Verdächtigen aggressive Gegenwehr gezeigt und hatten von jeweils zwei Mitgliedern der Gruppe des Master Chiefs gebändigt werden müssen. Ich hielt es daher für sehr viel wahrscheinlicher, dass es hier um den verzweifelten Versuch ging, Geld für die Finanzierung ihres Kartells zu beschaffen. Was mich daran allerdings beunruhigte, war der Zeitpunkt des Verschwindens unseres Opfers. Immerhin war er schon über 24 Stunden vor dem Mord an Oscar Hokila vermisst gemeldet worden, was diesen Fall vermutlich zum ersten Anzeichen für die sich ausbreitende Krise werden ließ.

Doch momentan gab es noch viel zu viele Fragezeichen, als dass sich vernünftige Schlüsse ziehen ließen. Zunächst einmal brauchte ich Antworten und die würde ich nicht von einem verstörten Entführungsopfer bekommen, das möglicherweise am Stockholm Syndrom oder an posttraumatischem Stress litt. Mir blieb daher nichts anderes übrig, als erneut Kontakt zu einigen Mitgliedern der Task Force Regenbogen aufzunehmen und sowohl auf psychische Krisen spezialisierte Ärzte als auch technische Forensiker hierher zu bestellen. Die Verdächtigen, die mir direkt in die Untersuchungshaft geliefert worden waren, würde ich noch heute selbst vernehmen, aber zunächst musste ich vor Ort das weitere Vorgehen einteilen. Von der lokalen Sicherheit erwartete ich mir nämlich, dass niemand außer den von mir benannten Experten den Tatort betrat, während ich eben diese dazu instruierte, mir eine vollständige Übersicht über das hier gelagerte Equipment zu geben, zusammen mit einer Liste der möglichen Verwendungen. Die Mediziner schließlich bat ich um eine sofortige Benachrichtigung, sobald sich die befreite Geisel von dem Schock seiner Gefangenschaft erholt hatte und vernehmungsfähig war.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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