NH=Log 12=Agent Jenny Lee=SD: 15342.1643=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Ellya
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Fr 22. Aug 2014, 15:27

NH=Log 12=Agent Jenny Lee=SD: 15342.1643=SCIS

Wörter: 1501
Charaktere: Techniker, Akbôr Nlak (NPC)

Der zweite Abschnitt dieses Logs ist wichtig für die Mission. Bitte sorgfältig lesen!

=/\= New Hope - Deck 535 - Frachtraum - Tag 7, nachmittags =/\=

Nachdem ich mehrere Stunden in diesem kleinen Lager damit verbracht hatte, Technikern bei ihrer Arbeit zuzusehen, war ich jetzt regelrecht froh darum, wieder zu meiner Arbeit zurückkehren zu können. Denn obwohl das Herumstehen und Warten mir erlaubt hatte, zumindest eine halbgare Mittagspause einzulegen, so hatte es dennoch sehr an meinen Nerven gezehrt. Ich war einfach nicht dazu gemacht, stundenlang auf winzige Details zu warten, nur um sie dann als irrelevant verwerfen zu können. Das war einer der Gründe, warum ich mich bei normalen Untersuchungen so stark auf unsere Labore und Forensiker verließ. Erst wenn am Ende der Untersuchung aller Indizien ein Bild entstanden war und die wenigen wirklich wichtigen Beweisstücke aus dem Haufen Müll am Tatort gefiltert waren, konnte meine Arbeit so richtig beginnen. Da aber der stellvertretende Sicherheitschef bereits die Befragung der Verhafteten übernommen hatte und der Tatort dieser Entführung die beste Spur bis dato war, blieb mir keine andere Wahl als mich in Geduld zu üben.

Zum Glück hatten die Mitarbeiter von Lieutenant Commander Hogan aber hervorragende und schnelle Arbeit geleistet, weswegen ich bereits auf dem Weg zurück in mein Büro einen ersten Abschlussbericht zu lesen bekommen hatte. Offensichtlich, so zumindest die Meinung der Experten, handelte es sich bei der Einrichtung des kleinen Raumes um eine Art Labor, das anhand diverser Rückstände in den Gerätschaften zumindest im Verdacht stand, in Wahrheit eine Drogenküche zu sein. Seit mindestens zehn Tagen waren sämtliche Teile der Anlage aber nicht mehr in Betrieb gewesen, was nur noch weitere Rätsel aufgab. Obwohl die Kollegen aus der technischen Abteilung nämlich einfache Manipulationen an den internen Sensoren entdeckt hatten, die eine Erklärung dafür liefern konnten, wie es eine unbekannte Gruppierung geschafft hatte, unbemerkt eine derartige Einrichtung in Hangars aufzubauen, die eigentlich der Versorgung der hiesigen Truppen dienten, mussten wir jetzt klären, warum diese wieder aufgegeben worden war. Hatte man genügend Drogen gekocht, um eine Weile auszukommen? Würden die Produzenten wieder hierher zurückkommen, wenn ihnen der Stoff ausging? Oder hatten sie bereits an anderem Ort eine noch bessere Küche eingerichtet?

=/\= New Hope - Deck 361 - Büro des CSO - Tag 8, mittags =/\=

Nach einem ereignisreichen, leider aber genauso ergebnislosen Vormittag hatte ich gründlich die Nase voll. Die Wissenschaft hatte kein effektives Gegenmittel liefern können, sprach sogar nur von einer Neutralisierung der primären Wirkung bei weiter auftretenden Entzugserscheinungen und die Technik war immer noch nicht in der Lage, mit vollständiger Sicherheit diese kleinen Eingriffe in unser Sicherheitssystem zu unterbinden, die das Drogenproblem überhaupt erst möglich machten. Auch die Sicherheitsabteilung bekleckerte sich nicht gerade mit Ruhm, wenn sich trotz einer Militärpräsenz wie in einer besetzten Stadt die Zahl der Süchtigen schneller erhöhte als die Zahl der Festnahmen. Dennoch war ich wohl die Letzte, die irgendjemandem Versagen vorwerfen durfte, da auch der SCIS und ich ganz persönlich keinen Schritt weiter gekommen waren. Nicht einmal die Befragung der Verdächtigen mit einer Gedankenleserin hatte etwas gebracht, was mir am heutigen Vormittag den Rest gegeben hatte.

Doch ich wäre keine Lee gewesen, wenn ich mich von starkem Gegenwind von meinem Kurs hätte abbringen lassen und so war ich nach dem Desaster vorhin mittlerweile fest entschlossen, die großen Waffen auszupacken - im Gegensatz zu Walker allerdings eher metaphorisch gesehen. Immerhin befanden wir uns auf einer wichtigen Basis der Sternenflotte und alle Zivilisten wussten, dass sie im Zweifelsfalle unter Militärrecht und Dienstvorschriften fielen, die in einer zivilen Umgebung als ungerecht oder sogar ungesetzlich empfunden worden wären. Diesen Vorteil gedacht ich nun auszuspielen, indem ich die internen Sensoren zur Überwachung aller Einwohner einsetzen würde. Dass ich damit sämtliche Zivilisten und Soldaten unter Generalverdacht stellte, war mir durchaus bewusst und es war der Grund, warum ich bis jetzt mit dieser Maßnahme gezögert hatte. Aber die jüngsten Ereignisse hatten gezeigt, dass selbst die zusammengelegten Ressourcen der Abteilungen nicht mit der Degeneration ins Chaos Schritt halten konnten, weswegen drastische Maßnahmen notwendig wurden.

“Danke, dass Sie Zeit für mich haben, Commander.“, bedankte ich mich deswegen bei dem Leiter der Wissenschaft, in dessen Büro ich von seinem Assistenten vorgelassen worden war. “Ich benötige ein paar Informationen für die nächste Stufe unserer Operation.“ Der Takaraner schien beinahe amüsiert von dieser Wortwahl, denn er versteckte sein Lächeln nur schlecht und wiederholte: “Operation? Das klingt als würden Sie der Droge mit den Marines zu Leibe rücken.“ Jetzt musste auch ich schmunzeln. Tatsächlich war ich dank der engen Zusammenarbeit mit vielen Sicherheitsoffizieren in der letzten Woche beinahe automatisch in den Jargon der Truppe verfallen, was eigentlich nicht mein Duktus war. “Sie haben Recht, Sir. Die Marines sind allerdings eher ein präzises Skalpell. Was ich vorhabe lässt sich eher mit einem Holzhammer vergleichen.“

“Jetzt haben Sie mich neugierig gemacht.“, gab der großgewachsene Mann erneut mit einem Schmunzeln zurück und deutete mir an, mich auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch niederzulassen. Ich folgte dem Wink und als er sich ebenfalls hingesetzt hatte, erklärte ich: “Ich möchte die Sensoren der gesamten Station darauf programmieren, nach dem grundlegenden Baustein der Droge - diesem Blauspan - zu suchen. Dadurch könnten wir sämtliche Dealer und die meisten Verstecke aushebeln, selbst wenn die Produktionsstätten durch lokale Manipulationen des Systems geschützt sind. An die Hintermänner kommen wir dann, indem wir die verzweifelten Großhändler beobachten und sehen, an wen sie sich wenden, sobald sie ihrer Ware beraubt wurden.“ Ich machte eine kleine Pause und sah den Wissenschaftschef an, um dessen Reaktion abzuschätzen. Irgendetwas an dem Plan schien ihm jedoch nicht zu gefallen, weswegen ich schnell hinzufügte: “Keine Sorge, dieses Vorgehen wäre absolut legal. Das habe ich bereits geklärt.“

Tatschlich befand sich eine solche Aktion eher im Graubereich des Gesetzes, da Regelungen für Zivilisten auf Grund und Boden des Militärs häufig sehr schwammig formuliert waren. Während eine solche Massenüberwachung auf Planeten oder in zivilen Einrichtung mit Sicherheit nicht möglich gewesen wäre, hatten Soldaten den Luxus einer Privatsphäre unter derart truppenzersetzenden Umständen nicht. Ob aber Gäste von anderen Mächten, die hier nur als Händler oder Besucher das Territorium der Föderation betraten, unter die Regelung über auf der Basis lebender Angehöriger von Militärpersonal fielen, war zumindest fragwürdig. Aber mit diesen Details würde sich ein Gericht auseinandersetzen müssen, wenn sich tatsächlich ein Bewohner beschweren würde, und nicht der Lieutenant Commander auf der anderen Seite des Schreibtisches, weswegen ich es ihm geflissentlich verschwieg.

“Oh, ich sorge mich nicht um die Legalität, Agent.“, antwortete dieser jedoch mit sorgenvoller Miene und fügte mit einem diesmal eher halbherzigen Lächeln hinzu: “Ich vertraue dem SCIS in dieser Hinsicht vollkommen.“ “Aber Sie haben Bedenken, nicht wahr?“, hakte ich daher nach und sah ihn langsam mit dem Kopf schütteln. “Bedenken kann man das nicht nennen.“, teilte er mir dann mit und zuckte bedauernd mit den Schultern. “Es ist vielmehr so, dass ihr Unterfangen absolut unmöglich ist.“ Mit einer derartigen Abfuhr hatte ich nicht gerechnet, da ich von dem Wissenschaftler ja lediglich die nötigen Daten für den Computer hatte abholen wollen, weswegen ich wohl überraschter aussah als ich es beabsichtigte. Jedenfalls schien Lieutenant Commander Nlak das so von meinem Gesicht abzulesen, weswegen er gleich hinzufügte: “Tut mir wirklich leid, Miss Lee. Aber in der Hinsicht bin ich mir vollkommen sicher.“

“Was…“, begann ich mit meiner Frage, bevor ich sie überhaupt vollständig formuliert hatte, weswegen ich noch einmal abbrach und neu ansetzte: “Können Sie mir erklären, warum?“ “Tja.“, machte der Takaraner jedoch nur und zuckte erneut mit den Schultern. “Den tieferen Grund dahinter verstehen wir auch noch nicht ganz.“ Erneut blieb mir nur Stirnrunzeln über bis mein Gegenüber endlich zu dem entscheidenden Punkt kam: “Aber dieser Blauspan scheint ein natürlich vorkommender Sensorstörer zu sein.“ Ich brauchte einen Augenblick, um diese Neuigkeit zu verdauen. Nlak hatte soeben meine beste Hoffnung auf ein schnelles, wenn auch hartes Ende dieser Krise begraben und ich wusste nicht, wie ich nach all den Rückschlägen am heutigen Tag darauf reagieren sollte. Er jedoch schien das Zögern als Unverständnis zu lesen, weswegen er hinzufügte: “Das bedeutet, dass er von einer Pflanze oder einem Mineral stammt, das von unseren Sensoren nicht erkannt werden kann. Wie zum Beispiel Trimagnesit.“

“Ich weiß, was das bedeutet.“, gab ich schärfer als beabsichtigt zurück, was mit Sicherheit meiner wachsenden Enttäuschung geschuldet war. Sofort hatte ich mich aber wieder im Griff und entschuldigte mich: “Verzeihen Sie, Commander. Es war ein langer Tag.“ “Oh, glauben Sie mir…“, antwortete er jedoch nur mit einem diesmal wieder etwas fröhlicheren Lächeln. “Wir haben die Frustration dieser Entdeckung erst vor ein paar Stunden hinter uns gebracht. Ich verstehe Sie nur zu gut.“ Innerlich spürte ich den Drang, mir mit der flachen Hand vor die Stirn zu schlagen: Immerhin hätte ich mir denken können, dass die intelligenten Köpfe unserer Wissenschaftsabteilung schon auf den Gedanken gekommen waren, die Droge irgendwie verfolgbar zu machen. Andererseits hatte aber auch keiner der Anwesenden bei der Besprechung am Morgen ein Wort darüber verloren, weswegen ich dieser Idee zumindest hatte nachgehen müssen. Nach außen hin erwiderte ich daher Nlaks Lächeln und sagte: “Frust ist genau das richtige Wort. Sie haben nicht zufällig eine Idee, wie man die Droge sonst aufspüren könnte?“ “Außer indem man die Dealer beschattet, um an deren Versorger zu kommen?“, fragte er zurück und schüttelte gleichzeitig den Kopf, weil er ja von unserem Problem mit der Struktur dieser Organisation wusste. “Nein, leider nicht.“
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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