NH=Log 13=Agent Jenny Lee=SD: 15346.2326=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Ellya
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Di 26. Aug 2014, 22:16

NH=Log 13=Agent Jenny Lee=SD: 15346.2326=SCIS

Wörter: 1585
Charaktere: Ashkan Arcon, Torrington (NPC), Geron (NPC)

=/\= New Hope - Deck 359 - Quartier Lee - Tag 9, früh morgens =/\=

Nachdem der gestrige Tag nach dem enttäuschenden Start im Verlaufe des Nachmittags auch nicht besser geworden war und wir immer noch keine Fortschritte mit den Ermittlungen zu verzeichnen hatten, dafür aber mit einer Sicherheitschefin klar kommen mussten, die unsere derzeitige Situation vermutlich sehr bald persönlich nehmen würde, hatte ich meinen Dienstbeginn heute ausnahmsweise um eine Stunde nach vorne verlegt. Normalerweise war mir zwar mein Schlaf heilig, da ich nur voll ausgeruht klar denken und logische Schlüsse ziehen konnte, aber ungewöhnliche Umstände erforderten eben ungewöhnliche Maßnahmen. Sogar auf mein übliches Frühstück in einem der Bistros auf der Promenade oberhalb der zivilen Hangars verzichtete ich heute und nahm mein englisches Frühstück, auf das mich natürlich Doktor Torrington gebracht hatte, an dem kleinen Tisch in meinem Quartier an. Nebenbei scrollte ich unterdessen durch alle bisherigen Ermittlungsergebnisse und begann meine Arbeit schon zuhause, was ein weiteres Zugeständnis an die Dringlichkeit der Sachlage war.

Doch kaum hatte ich die ersten Bissen Rührei und den ersten Schluck Orangensaft zu mir genommen, wurde ich auch in dieser nur mehr halbgaren morgendlichen Ruhe gestört. “Geron an Lee.“, ertönte es nämlich aus dem Kommunikator, den ich auf dem Bett hatte liegen lassen, weil ich ihn am Nachthemd aus Prinzip nicht trug. Es dauerte daher einen Augenblick, bevor ich antworten konnte, weswegen mir der aufgeregte Offizier der Sicherheit, den ich von einem gemeinsamen Einsatz im vergangenen Monat bereits kannte, zuvorkam und erklärte: “Wir haben einen Leichenfund in Beobachtungslounge 4 auf Deck 273. Agent Lee? Sind Sie da?“ “Ich bin in fünf Minuten da, Ensign.“, konnte ich nun endlich antworten, was der Mann von der Patrouille hörbar erleichtert aufnahm, nur um sich wenig später zu verabschieden, um seinen Aufgaben an einem Tatort nachzugehen.

Laut Protokoll hatte er mit Sicherheit auch die Spurensicherung und unseren Gerichtsmediziner verständigt, weswegen ich es nicht so eilig hatte, wie man aus vielen Holoromanen vielleicht den Eindruck haben mochte. Selbst wenn ich in zehn Sekunden vor Ort ankam, konnte ich doch nichts anderes tun als vor der Absperrung zu warten bis die Forensiker ihre Arbeit getan und der gute Doktor seinen “Patienten“ untersucht hatte. Ich vergewisserte mich also nur mit einem schnellen Blick auf mein PADD, dass tatschlich die entsprechenden Teams entsendet wurden und machte mich dann mit dem Mund voller Tomaten auf den Weg in mein kleines Badezimmer. Die Zeit für eine kurze Schalldusche und das dezente Makeup, das ich während meines Dienstes trug, blieb auf jeden Fall und wenn ich dann noch nicht zu spät dran war, konnte ich vielleicht sogar noch ein paar Bissen zu mir nehmen.

=/\= New Hope - Deck 273 - Beobachtungslounge 4 - Tag 9, morgens =/\=

Obwohl ich frisch geduscht und zumindest fast ausgeschlafen war, überkam mich auf dem Weg zum Tatort plötzlich Müdigkeit, die sich in heftigem Gähnen ausdrückte. Zunächst war ich selbst darüber etwas verwundert, konnte ich doch nicht einmal verhindern, dass der stellvertretende Sicherheitschef das kleine Zeichen von Schwäche bemerkte, doch bemerkte ich dann schnell, worin die Ursache dieser Problematik lag: Ich hatte dank der Eile zwar ein wenig gegessen, jedoch den warm dampfenden Kaffee auf dem Tisch stehen lassen. Mit signifikant weniger Koffein als es gewöhnlich der Fall war, musste ich mich also an diesen Tag machen, der nicht gerade vielversprechend begann. Selbst für einen Ermittler beim SCIS war eine Leiche nicht gerade die Art, auf die man seine Schicht beginnen wollte, und dass es sich bei dem Toten um einen Woodieny und damit um einen diplomatischen Gast handelte, konnte ja auch kein gutes Zeichen sein.

Noch bevor ich aber meine ersten Fragen an Lieutenant Commander Arcon richten konnte, der hier offensichtlich das Kommando übernommen hatte, trat erst einmal Doktor Torrington in meinen Weg. “Miss Lee.“, sagte er dabei mit einem leichten Kopfnicken und schon an dieser Begrüßung konnte ich erkennen, dass er heute nicht besonders gut aufgelegt war. Vermutlich hatte auch er seine Frühstücksflocken nicht genießen können oder war gar aus dem Bett gerissen worden, was dem sonst so geordneten und peniblen Briten natürlich überhaupt nicht zusagte. Aber Notfälle kannten eben keine Uhrzeit und das sah selbst der verschrobene Mediziner ein, weswegen er mir immerhin die grobe Ersteinschätzung gab, der wie schon so oft sein Lieblingssatz folgte: “Wie ich bereits Mister Arcon gesagt habe, kann ich Genaueres aber erst nach der Obduktion sagen.“

Schnell bedankte ich mich bei ihm und ließ ihn dann seiner Wege ziehen, um mich als nächstes an den Stellvertreter von Commander Walker zu wenden, der mit stoischer Ruhe inmitten des Raumes stand und irgendwie den Eindruck erweckte, er könne sich gleichzeitig ob dem emsigen Treiben sorgen und über das kleine Geplänkel zwischen Torrington und mir amüsieren. Jedenfalls las ich das aus den winzigen Zuckungen seiner Mundwinkel und der Stirnfalten, denn ansonsten trug der Mann eine Maske aus Stein. Undurchdringlich wirkten seine Gedanken und hätte ich ihn nicht bei unserem Abendessen zwei Tage zuvor ein wenig besser kennengelernt, wäre ich vielleicht versucht gewesen, ihm Desinteresse oder gar Abneigung vorzuwerfen. So aber vermutete ich eher, dass er manche Dinge einfach anders betrachtete und sie daher auch anders behandelte.

Mit dem Bericht an mich hingegen ging er um wie jeder andere Offizier seiner Abteilung auch: kurz, prägnant und genau so ausführlich wie nötig berichtete er mir von allen bisher bekannten Fakten. Dann verabschiedete auch er sich vom Tatort, da selbst bei so wichtigen Ereignissen immer noch wichtige Führungsarbeit von ihm zu leisten war. Dass er dabei unter anderem darum bat, im Anschluss persönlich von mir informiert zu werden, entsprach dann schon eher wieder meinem Bild von ihm. Während viele andere Soldaten nämlich mit Sicherheit nur den Bericht angefordert und dann vom SCIS weitere Handlungen gefordert hätten, wollte er in den direkten Dialog mit der zuständigen Ermittlerin treten. Ob das gut war für den Fortgang des Falls würde sich noch zeigen, aber es war definitiv anders - und damit genau das, was ich nach so kurzer Zeit bereits von dem Lieutenant Commander erwartete.

=/\= New Hope - Deck 337 - Büro des DCXO - Tag 9, mittags =/\=

“Darf ich Ihnen einen Tee anbieten, Agent?“ Als mich Arcon mit diesen Worten in seinem Büro empfing, musste ich beinahe ein wenig schmunzeln. “Sie sollten sich einmal mit dem Doc unterhalten.“, war ich versucht zu antworten, doch konnte ich beides zurückhalten. Wir hatten weder die Zeit noch war dies der Platz für eine Erklärung, wie sehr auch der verschrobene Brite auf das irdische Heißgetränk hielt. Ich hingegen war da etwas einfacher gestrickt und erwiderte daher: “Ein Raktajino wäre mir lieber, ehrlich gesagt.“ “Sollen Sie haben.“, lautete daraufhin die nun seinerseits leicht belustigt klingende Antwort und kurz darauf saßen wir beide mit dampfenden Tassen an seinem Schreibtisch.

“Also“, meinte er dann und war nun wieder ganz unbewegliche Maske. “Was haben Sie zu berichten?“ Und obwohl ich mit dieser Frage logischerweise hatte rechnen müssen, wusste ich auf die Schnelle keine gute Antwort. “Nichts, was ich beweisen könnte.“, erwiderte ich also vorsichtig, um etwas Zeit zu gewinnen. Bei dem Lieutenant Commander funktionierten so billige Tricks aber nicht für eine Sekunde, wie ich schnell erkennen musste. “Sie haben aber einen Verdacht.“, gab er nämlich einfach zurück und erneut glaubte ich, leichtes Amüsement in seinen Zügen erkennen zu können. Oder sah dieser ruhige und gelassene Mann mit der Glatze einfach immer so aus als würde er gerade über einen Witz lächeln, den nur er verstehen konnte?

Ich nickte. “Das stimmt. Mittlerweile gibt es einfach eine Menge Zufälle, die in dieser Konstellation extrem unwahrscheinlich sind.“ Diese Formulierung war noch milde gewählt, denn einige meiner Kollegen hatten schon diverse Theorien aufgestellt, in denen aber immer wieder ein und dieselbe Gruppierung auftauchte: die Woodiney. Selbst der Mord an einem von ihnen lenkte den Verdacht nicht von ihnen ab, sondern vertiefte ihn angesichts der Umstände eher noch. Im Gegensatz zum ersten Mordopfer, das hinterrücks mit einer tödlichen Dosis der Droge getötet worden war, hatte dieser Tote seinem Mörder nämlich direkt in die Augen geschaut. Außerdem gab es keinerlei Abwehrverletzungen, was zusätzlich auf ein vertrautes Verhältnis zwischen Täter und Opfer hindeutete. Dass auch in diesem Bereich auf mysteriöse Weise die internen Sensoren ausgefallen waren, brachte mittlerweile nicht nur mich auf die Palme, sondern auch Commander Hogan, dessen Leute bei der Suche nach der Ursache dieser Störungen beinahe verzweifelten.

“Wenn man alle Hinweise zusammen nimmt - angefangen von dem Zeitpunkt der ersten Entführung über die viel zu offensichtliche Darstellung der Ferengi als mögliche Verdächtige bis hin zu den technischen Manipulationen an unserem System - bleiben die neu angekommenen Händler der Woodieny als wahrscheinlichste Gruppierung übrig.“, präzisierte ich daher, womit ich bei meinem Gegenüber nicht mehr als ein langsames Nicken erzeugte. “Sehr gut.“, sagte er dann nach einige Zeit und machte sich eine Notiz, während er weiter mit mir sprach: “Dann denken wir in dieser Hinsicht ähnlich. Auch ich habe meinen Verdacht, was insbesondere Lusolas Teris angeht. Ich habe daher bereits beim Kommando der Station um die offizielle Erlaubnis gebeten, unsere Gäste zu befragen und gegen sie zu ermitteln.“

“Ich hoffe, der Commodore hat zugestimmt.“, entfuhr es mir sofort und unwillkürlich rutschte ich auf die Kante meines Stuhls nach vorne. Das hier konnte sehr gut der Wendepunkt dieses Schlamassels werden und er hing am Wort eines Kommandeurs, der sich bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte, wenn es um das Wohlbefinden der Zivilbevölkerung auf seiner Basis ging. Zum Glück gab es da aber auch noch ein ausgleichendes Korrektiv, das wohl wieder einmal gegriffen hatte, wie Arcon mir durch die Blume mitteilte: “Nun, die Antwort kommt von Captain Quinn. Sie erteilt uns die Genehmigung, die Woodieny ungeachtet diplomatischer Konsequenzen wie zivile Gäste zu behandeln. In Bezug auf diese Ermittlungen genießen Lusolas Teris und seine Mitarbeiter keinen diplomatischen Sonderstatus.“
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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