NH=Log 17=Agent Jenny Lee=SD: 15361.1923=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Ellya
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Mi 10. Sep 2014, 18:15

NH=Log 17=Agent Jenny Lee=SD: 15361.1923=SCIS

Wörter: 1834
Charaktere: Jeven Somali, Ashkan Arcon, William ‘Will‘ Jenkins (NPC)

=/\= New Hope - Deck 360 - Büro des SCIS - Tag 10, später Nachmittag =/\=

“Wir haben den Gesuchten vor etwa einer Stunde aufgegriffen, Agent Lee.“, berichtete mir der Schichtleiter eines Sicherheitstrupps, der sich kurz vor dem Ende meiner Arbeitszeit noch gemeldet hatte. “Die Identifizierung als William Jenkins ist positiv. Ein Schnelltest hat ergeben, dass er zwar Kontakt mit Blauspan hatte, diesen aber augenscheinlich nicht konsumierte.“ Ich nickte ob dieser Neuigkeiten zufrieden und erlaubte mir sogar einen Funken Zufriedenheit mit mir selbst, denn immerhin war dies der erste Schritt in die richtige Richtung. Mister Jenkins musste angesichts der Taten, die er hier an Bord verrichtet hatte und für die wir ihn im Zweifelsfalle alleine verantwortlich machen würden, relativ weit oben in der Hierarchie des Kartells stehen. Auf jeden Fall aber war er der Mann für die Technik und hatte die Maßnahmen gegen unsere Sensoren orchestriert, was ihn zu einem wichtigen Fixpunkt in den Reihen der Verbrecher machte.

Leider hatte der Chief von der Promenadensicherheit aber auch schlechte Nachrichten für mich, mit denen er auch nicht hinter dem Berg hielt: “Eine erste Befragung war leider ergebnislos, da der Verdächtige von seinem Recht zu schweigen Gebrauch macht. Er hat nach einem zivilen Anwalt verlangt, vermutlich weil er weiß, dass dieser erst von Deep Space 9 anreisen muss. Aber leider hat er das Recht darauf, also…“ Der Satz verlor sich in bedeutungsvollem Schweigen und ich konnte die Frustration des Mannes beinahe körperlich spüren. Dennoch durften wir über die Jagd nach diesen Verbrechern nicht unsere Ideale vergessen und so antwortete ich: “Das ‘leider‘ will ich überhört haben, Chief. Unser zivilisiertes Rechtssystem ist es, was uns davor schützt, täglich mit diesem Chaos umgehen zu müssen.“ “Natürlich, Ma’am.“, lautete die schnelle Antwort, doch ich konnte hören, dass seine Gedanken ganz anders lauteten. Aber auch das war eine der Freiheiten in der Föderation: Jeder durfte denken, was er mochte.

“Gut.“, schloss ich daher das Gespräch, ohne näher auf die Frage nach Sinn oder Unsinn von einem Gerichtsverfahren einzugehen, “Dann überführen Sie den Verdächtigen bitte in den Arrest des SCIS auf Deck 360! Es wird unser Gast sein bis der angeforderte Rechtsbeistand eingetroffen ist.“ Erneut erhielt ich eine militärisch korrekte Bestätigung und kurz darauf war die Verbindung auch schon unterbrochen. Und da ich damit auch schon über meinen Feierabend hinaus gearbeitet hatte, fuhr ich außerdem das Terminal im Büro herunter und übergab alle offenen Fäden der Nachtschicht. Ich nahm nicht an, dass es zu großen Durchbrüchen kommen würde, da wir in diesen Stunden nur minimal besetzt waren, um auf neue Fälle schnell reagieren zu können, aber wissen konnte man das nie. Insbesondere bei der Vergewaltigung von Commander Walkers Verlobten schienen wir ja kurz vor einem Erfolg zu stehen, wenn man der Suchmeldung glauben durfte, die Commander Arcon mir hatte zukommen lassen.

=/\= New Hope - Deck 359 - Quartier Lee - Tag 11, morgens =/\=

Wie es schien, hatte sich die organisierte Kriminalität auf unserer Station in den Kopf gesetzt, nicht nur das Leben aller Bewohner im Allgemeinen, sondern auch meinen Schlaf ganz im Besonderen durcheinander zu bringen. Eine andere Erklärung jedenfalls fiel mir nicht ein für den Fakt, dass ich nun schon zum vierten Mal innerhalb einer Woche jäh aus dem Bett gerissen wurde, noch bevor mein sanfter Weckton den Tag auf angenehme Weise beginnen konnte. Diesmal gab es aber immerhin eine freudige Nachricht, die mir von einem Ensign aus der Wissenschaft überbracht wurde, was meiner natürlichen Aversion gegen den frühen Morgen viel von ihrer Schärfe nahm. Der junge Mann, dem ich im Büro von Commander Nlak bereits begegnet war, hatte zusammen mit seinem Team nämlich tatsächlich die Lösung gefunden, die uns bei dem damaligen Gespräch noch gefehlt hatte: eine nicht-toxische Indikatorsubstanz für Blauspan.

“Hervorragend.“, hatte ich dafür zunächst nur ein einziges Wort übrig. Ich fragte mich, wie man Mister Somali jemals dafür würde danken können, was er hier für die gesamte Besatzung und alle zivilen Besucher getan hatte. Eine lobende Erwähnung und eine bevorzugte Behandlung bei der nächsten Beförderungsrunde hatte er sich mindestens verdient, aber damit musste sich sein direkter Vorgesetzter beschäftigen. Ich konnte nur zusehen, dass seine Erfindung auch so schnell wie möglich umgesetzt wurde. Leider führte das auch dazu, dass in der Eile mein Dank an das Team ein wenig spärlich ausfiel, wie mir erst nach dem Beenden des Gesprächs auffiel. Für den Moment konnte ich aber nur hoffen, dass der Ensign mich nicht als undankbar empfand und mir vornehmen, ihn noch einmal aufzusuchen, wenn endgültig alles vorbei war.

Während ich nämlich mal wieder parallel die Kleidung für den heutigen Tag aussuchte, meine Haare in eine einigermaßen ansehnliche Frisur zu bändigen versuchte und einen Happen aß, kontaktierte ich nebenher bereits den vorübergehenden Leiter der Sicherheitsabteilung, Commander Arcon. Ob ich diesen ebenfalls aus dem Schlaf geholt hatte, konnte man an seiner stets ruhigen und irgendwie abwesenden Stimmlage nicht wirklich abschätzen, doch sein Gruß war höflich und distanziert wie gewohnt: “Guten Morgen, Agent Lee. Was kann ich für Sie tun?“

=/\= New Hope - Deck Beta 132 - Gang - Tag 11, vormittags =/\=

Wie ich eigentlich hätte voraussehen müssen, war der glatzköpfige Stoiker, der in so vieler Hinsicht das absolute Gegenteil seiner Chefin war, natürlich bereits über die neusten Entwicklungen informiert gewesen. Es hatte daher nur weniger Worte gebraucht, bevor wir uns mit fester Aufgabenverteilung wieder unseren jeweiligen Bereichen gewidmet hatten. Während er nämlich die logistische Herausforderung übernahm, Sturmtruppen an allen Punkten zu versammeln, die auf unseren Scannern nach Freisetzung des von der Wissenschaft entwickelten Stoffs plötzlich aufleuchteten wie ein Feuerwerk im Nachthimmel über Bajor, bereitete ich die deutlich kleinere Truppe aus Ermittlern und Forensikern darauf vor, direkt hinter eben diesen Truppen die Szene zu betreten und alle Beweise zu sichern, die nicht den möglichen Kämpfen zum Opfer gefallen waren.

Jetzt hatten wir beide unsere Vorbereitungen getroffen und standen mit einer Gruppe aus sechs Sicherheitsleuten und drei Experten der Spurensicherung in der Nähe eines Lagers, das auf unserem Radar erschienen war. “Da drin befindet sich der größte Teil der Droge.“, erklärte der Commander seine Auswahl, nachdem wir uns kurz begrüßt und die Teams sich gegenseitig vorgestellt hatten. “Es gibt noch sieben weitere Orte, an denen sich signifikante Mengen befinden, und jeder davon wird auf meinen Befehl gleichzeitig gestürmt.“ In seinen Augen konnte man absolute Entschlossenheit ablesen und so nickte ich ihm schlicht zu. Der Plan war simpel und effektiv: Der Überraschungseffekt würde es uns gestatten, praktisch in Sekunden sämtliche Vorräte an Blauspan auf der gesamten Station zu vernichten und die meisten Dealer und Großhändler dabei festzusetzen. Anschließend würde es dann meine Aufgabe sein, der Spur des Geldes zu folgen, um die Verantwortlichen zu finden und endlich zur Strecke zu bringen. Das aber konnte dann in endlich wieder gesitteter Manier vonstattengehen, da die Station endlich von diesem Fluch befreit sein würde.

“Wir werden uns bemühen, Ihre Arbeit möglichst nicht zu behindern.“, fuhr Ashkan Arcon dennoch fort und blickte dabei kurz in die Augen seiner sechs Kameraden, die alle ein Gewehr in Händen hielten, bevor er wieder zu mir sah. “Ich kann aber natürlich keine Garantien geben. Zugriffe auf unbekannte Räume sind immer zu einem gewissen Grad unberechenbar.“ “Das verstehe ich, Commander.“, antwortete ich mit einem Lächeln und fügte erklärend hinzu: “Ich habe selbst einige Zeit in der Sicherheit gedient und kenne mich mit den Protokollen aus. Tun Sie, was nötig ist! Die Strafverfolgung ist nur sekundäres Missionsziel in diesem Fall.“ Kaum hatte ich das gesagt, realisierte ich selbst wie sehr ich wieder in alte Verhaltensmuster gefallen war und wie deutlich sich das in meiner Sprache niederschlug. Seit mindestens fünf Jahren hatte ich die Worte “sekundäres Missionsziel“ nicht mehr benutzt und bisher wäre mir auch nie eine Situation eingefallen, in der ich sie noch einmal brauchen sollte. Arcon aber nickte nur, ruhig wie immer, und befahl dann in seinen Kommunikator: “Arcon an alle Eingreifteams: Bereitschaft melden!“

=/\= New Hope - Deck Beta 132 - Lagerraum - Tag 11, etwas später =/\=

“Verdammt!“ Nachdem die gebrüllten Befehle der Sturmtruppe, die überraschten und angriffslustigen Antworten der Verbrecher und das Phaserfeuer verstummt waren, drang nur noch dieser eine Fluch an mein Ohr. Dann war es wieder still. Dennoch wartete ich einen Augenblick ab, bevor ich schließlich um die Ecke lugte, nur um einen der Sicherheitsleute vor der Tür stehen zu sehen. Dieser winkte mir zwar nicht zu, dass alles in Ordnung sein, schlug aber verärgert mit einer Faust gegen die Wand, was mir ebenfalls ausreichend Informationen gab. Ein gut ausgebildeter Soldat würde schließlich niemals die Rückendeckung seiner Kameraden vernachlässigen, nur um auf diese Weise seine Frustration auszudrücken. Der Kampf musste also vorbei sein, wenn er auch scheinbar nicht zur Zufriedenheit dieses Kollegen ausgegangen war.

Ich war aber gerade erst auf halbem Weg zu der Türe, auf die der Mann nach wie vor säuerlich starrte, als bereits sein Anführer mit einer Miene aus dem Raum trat, die noch strenger wirkte als es bei ihm ohnehin schon normal war. “Agent, der Raum gehört Ihnen.“, warf er mir dabei im Vorbeigehen zu und aktivierte gleich darauf seinen Kommunikator: “Arcon an OPS: Bis auf Widerruf ist jeder zivile Ort-zu-Ort Transport innerhalb der Starbase untersagt.“ Auch die Antwort des diensthabenden Wachoffiziers, der ebenso verwundert klang wie ich es war, bekam ich noch so gerade mit und dann war der stellvertretende Sicherheitschef auch schon außer Hörweite. Ich hingegen blieb wie angewurzelt vor der Türe stehen, hinter der ich noch vor wenigen Augenblicken die Lösung all unserer Probleme vermutet hatte. Was zum Teufel war passiert?

“Diese Feiglinge haben sich weggebeamt.“, erklärte mir der Kollege, der seine Enttäuschung endlich in den Griff bekommen hatte und meinen verwirrten Gesichtsausdruck wohl besser lesen konnte als es mir lieb war. “Die Drogen haben sie zwar zurückgelassen, aber wo auch immer sie mit ihren Waffen auftauchen, werden wir massive Probleme bekommen.“ “Insbesondere, weil sie jetzt nichts mehr zu verlieren haben.“, fügte ich verstehend hinzu und mein Gegenüber nickte. Dann aber kam mir ein Gedanke, den ich schon während der Planung für diesen Zugriff gehabt hatte, und den ich auch schon mit Commander Arcon besprochen hatte, wieder in den Sinn: “Aber hatten wir nicht die Nutzungsrechte für die Transporter gerade deswegen eingeschränkt?“ “Hatten wir.“, lautete jedoch die ernüchternde Antwort, die diesmal von einer jungen Dame in dem Sicherheitsteam kam. “Aber scheinbar haben die entweder eigene Transporter oder können trotz den Entwicklungen der Technik noch unsere Sperren umgehen.“

Das waren allerdings extrem schlechte Neuigkeiten und sofort verstand ich, warum Arcon einen für ihn so düsteren Blick aufgesetzt hatte. Jetzt, da er von seinem kleinen Ausflug wieder zurückkam, hatte er schon wieder seine Ruhe gefunden und blickte mit Konzentration auf die Aufgabe vor uns. “Chief Hernandez, Ihr Team begleitet mich zum Lu’Teris! Agent Lee, jede Erkenntnis aus diesem und allen anderen Lagern kann hilfreich sein. Bitte machen Sie Ihren Leuten klar, dass die Zeit ausnahmsweise eine Rolle für ihre Arbeit spielt!“ Und noch bevor ich etwas sagen konnte, war er auch schon wieder verschwunden, wobei er die sechs Sicherheitskräfte im Schlepptau mit sich zog. Es überraschte mich wenig, dass es dabei in Richtung des Etablissements von Lusolas Teris ging - er war schließlich der Kopf der Bande und jetzt würden wir das endlich beweisen.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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