NH=Log 19=Agent Jenny Lee=SD: 16003.1433=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Mi 17. Sep 2014, 13:20

NH=Log 19=Agent Jenny Lee=SD: 16003.1433=SCIS

Wörter: 1340
Charaktere: Zollbeamter (NPC), Jason Trent (NPC, erwähnt)

=/\= New Hope - Deck Beta 50 - Zollbereich - Tag 11, mittags =/\=

Die Besprechung mit den Führungsoffizieren und Teilen der Task Force Regenbogen war schnell vorüber gewesen. Niemand verspürte große Lust, Details zu diskutieren oder Spitzfindigkeiten vorzubringen, wenn gleichzeitig ein Countdown über dem Leben einer Handvoll Zivilisten schwebte wie das sprichwörtliche Schwert des Damokles. Es hatte also nur einen knappen Bericht von Captain Quinn gegeben, der die Lage kurz und in martialisch klingenden Begriffen beschrieb, bevor dann alle guten Ideen abgehandelt und eine Strategie besprochen wurde. Ich hatte mich dabei sehr zurückgenommen, da weder Geiselnahmen noch Terrorismus in meine Expertise fielen und die Stationssicherheit auch viel besser dazu geeignet war, das drohende Massaker zu verhindern. Mir fiel eher die Arbeit nach der aktuellen Krise zu, wenn es dann um die diplomatischen Konsequenzen dieser Vorfälle ging.

Das bedeutete aber nicht, dass ich jetzt auf der faulen Haut liegen würde, während Commander Arcon die Fäden in die Hand nahm. Auch ohne direkt an den Verhandlungen mit den Geiselnehmern beteiligt zu sein, konnte ich schließlich eine Hilfe sein, indem ich meine Ermittlungen fortsetzte. Zwar war mittlerweile klar, dass sämtliche Toten und auch einige der gewaltsamen Überfälle auf die Woodieny oder ihre Helfer zurückzuführen waren, doch stellten sich nach wie vor einige Fragen, deren Beantwortung auch der akuten Krise helfen konnten. Der Weg der Drogen von ihrem Ursprungsort zu uns auf die Basis war beispielsweise noch völlig ungeklärt, während die Auflösung dieser Frage aber auch weitere Antworten darüber versprach, welcher Tricks sich das Kartell im technischen Bereich bedient hatte. Genau das war auch der Grund, warum ich direkt nach der Konferenz schnurstracks in den Zollbereich gegangen war: Ich wollte eine Erklärung.

“Agent Lee.“, begrüßte mich der Bereichsleiter, den ich bereits aus den ersten Tagen der Ermittlung kannte, kaum dass ich dort angekommen war und streckte eine Hand aus, die ich höflich schüttelte. “Ich wollte Sie gerade kontaktieren. Die Technik hat ihre letzten Modifikationen vorgenommen.“ “Und Sie haben etwas gefunden?“, fragte ich sogleich, ohne den Gesprächsfluss durch eine unnötige Floskel der Begrüßung zu unterbrechen, und er nickte als Antwort. “Es ist mir beinahe peinlich, dass wir nicht selbst daran gedacht haben, nachdem die Wissenschaft uns über diesen Blauspan informiert hat.“ Er wirkte nicht so, als würde ihm diese Panne schlaflose Nächte bereiten, vermutlich befand er diese kleine Lüge mir gegenüber also als irgendwie notwendig. Da ich aber nicht seine Vorgesetzte war und auch nicht aus disziplinarrechtlichen Gründen hier war, interessierte ich mich nicht wirklich dafür, ob seine Leute Fehler gemacht hatten. Natürlich würde mein Bericht am Ende vollständig sein, aber investigativen Eifer hatte ich für derlei Dinge nicht übrig.

“Die Tarnung der Droge hat also etwas mit ihren Bestandteilen zu tun?“, fragte ich stattdessen zurück und wieder erhielt ich ein Nicken zur Antwort. Gleichzeitig machte er eine Geste, die mir wohl bedeuten sollte, ihm in den Lagerraum dieses Bereiches zu folgen, und erklärte: “Gewissermaßen, ja. Aber diese Schmuggler haben eine viel elegantere Lösung gefunden.“ Es waren nur wenige Schritte hinüber zu den Kisten, die vom hiesigen Zoll zurückgehalten worden waren und zum Großteil den Woodieny gehörten oder für diese bestimmt waren. Allerdings standen auch Container mit anderen Adressaten dabei, die auf den ersten Blick für Geschäftsführer und Händler auf dem Promenadendeck gedacht waren. Noch bevor ich aber einen genaueren Blick auf all die metallenen Boxen werfen konnte, erklärte der Master Chief mir bereits: “Die Lösung ist so einfach wie genial. In jeder dieser Kisten lagert ein Päckchen Drogen, das jetzt dank dem Indikator unbrauchbar geworden ist.“

Da ich selbst normalerweise keinen Tricorder bei mir hatte und mich an Tatorten auf die Spurensicherung verließ, händigte der Mann vom Zoll mir sein Gerät aus und deutete auf den sorgfältig gestapelten Turm vor uns. “Versuchen Sie einmal, diese Päckchen zu finden!“, forderte er mich gleichzeitig auf und obwohl ich etwas verwundert war über diese Anweisung, kam ich ihr vor lauter Überraschung nach. Mit nur wenigen Befehlen hatte ich die Sensoren auf die richtige Anzeige umgestellt und sah nun an verschiedenen Stellen kleine, orange Flecken inmitten der Behälter schweben. Wie ich wusste, kam die Färbung von dem Gas, das die Wissenschaft durch die Belüftungsanlage gepumpt hatte. Offenbar hatte man die Kisten bereits zwecks einer Kontrolle geöffnet, sodass sie dem Wirkstoff ausgesetzt waren. “In jedem Container ist ein Paket.“, sagte ich deswegen mit gerunzelter Stirn und sprach laut aus, was mir instinktiv durch den Kopf ging: “Wieso so wenig?“

“Damit die Lücke nicht auffällt.“, erhielt ich sofort zur Antwort und für einen Augenblick fragte ich mich, was er damit meinte. Da war ein riesengroßer, oranger Fleck auf meinen Sensoren und nicht ein unauffälliges Loch inmitten ansonsten unverdächtiger Ware. Doch dann dämmerte es mir plötzlich: Genau das war das Paket Drogen vor wenigen Stunden noch gewesen. Erst das Gegenmittel hatte für die markante Signatur auf den Sensoren gesorgt, während der Blauspan vorher nur ein Sensorschatten gewesen war. Dieser war ja ein natürlicher Störer, weswegen er schlicht ignoriert und sein Platz als leer angezeigt wurde. “Weil kleine Freiflächen zwischen gestapelter Ware nicht so sehr auffallen wie völlig leere Container.“, äußerte ich meine Erkenntnis mit einer Stimme, die meine Überraschung wohl verraten musste. “Natürlich!“

“Genau.“, bestätigte auch der Zöllner mit einem zufriedenen Nicken, das wohl daher kam, dass auch ich nicht früher auf diese Lösung gekommen war. “Und wenn wie dann keine Beanstandung hatten, haben die Woodieny wohl die Kisten aufgebrochen, um ihre Drogen zu erlangen. Ich vermute, dass daher auch die vielen Beschwerden rühren, wir hätten bestellte Ware der Zivilsten beschlagnahmt oder geklaut: Sie wurde nie geliefert, sondern am Ausgangsort gegen Blauspan ausgetauscht.“ “Oder von Helfern des Kartells irrtümlich mitgenommen als sie die Drogen akquiriert haben.“, fügte ich hinzu und der Master Chief zuckte gleichgültig mit den Schultern. Ihm war augenscheinlich egal, was genau passiert war - ihm ging es hauptsächlich darum, dass dem Spuk ein Ende gesetzt war und er wieder zu seiner Routine zurückkehren konnte.

Dennoch konnte ich ihn noch nicht ganz in Ruhe lassen, denn ich hatte noch eine wichtige Frage zu klären: “Gibt es irgendwelche Hinweise, die auf eine Beteiligung dieser Händler deuten?“ Ich deutete auf die Boxen, deren Adressaten langjährige Handelspartner der Sternenflotte waren und die sich hier an Bord bewährt hatten. Teilweise waren sie beliebte Prominenz, soweit es die Bekanntheit auf unserer Station anging. Doch der Mann vom Zoll schüttelte nur kurz den Kopf und erklärte: “Im Gegenteil. Die Beschwerden über gestohlene Waren haben uns ja dazu gebracht, diese Sache näher zu untersuchen und physikalische Stichproben zusätzlich zu Scans einzuführen. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Mitglied des Kartells diese Gefahr mit Absicht heraufbeschworen hätte, nur um ein wenig glaubwürdiger zu sein, sollte die Sache auffliegen.“

Diese Theorie war im Grunde einleuchtend und ich war geneigt ihr zuzustimmen. Dennoch würde ich mir die Händler natürlich etwas genauer ansehen und ich hatte auch schon eine Idee, wo ich anfangen würde: “Und gibt es einen Betroffenen, der sich nicht beschwert hat?“ Erneut zuckte mein Gegenüber gleichgültig mit den Schultern und meinte: “Das kann auch Zufall sein, aber es gibt tatsächlich einen. Vorherige Kisten können wir ja nicht überprüfen, aber von den Adressaten der hier gelagerten Boxen ist außer Lusolas Teris nur ein einziger nie bei der Zollverwaltung vorstellig geworden.“ Ich nickte zufrieden ob dieser guten Neuigkeiten und fragte mit einem schiefen Grinsen: “Und welcher Händler ist das?“

“Es ist kein Händler.“, antwortete der Master Chief jedoch und schickte mir eine Datei auf mein PADD, das deren Empfang mit einem leisen Piepsen quittierte. “Es handelt sich um einen Bürger der Föderation, der offiziell Unternehmensberater ist. Momentan scheint er aber nicht in Lohn und Brot zu stehen - zumindest nicht legal. Ich habe nicht viele Daten über ihn bekommen, aber sein Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich bin sicher, sein Gesicht schon einmal in Verbindung mit einer Ermittlung oder einem Sicherheitsbericht gesehen zu haben, kann mich aber nicht an die genaue Situation erinnern.“ “Ich verstehe.“, antwortete ich schnell und nickte. “Vielen Dank.“ Mit Gedanken war ich längst am auf einem anderen Deck, bei einem anderen Fall. Der Name des Mannes hatte Alarmglocken in mir schrillen lassen, denn er war einer der bestätigten Kontakte von Lieutenant Stewards Vergewaltiger - er lautete: Jason Trent.

-tbc-
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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