NH=Log 20=Agent Jenny Lee=SD: 16006.1858=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Sa 20. Sep 2014, 17:35

NH=Log 20=Agent Jenny Lee=SD: 16006.1858=SCIS

Wörter: 769
Charaktere: JASC Crewman (NPC)

=/\= New Hope - Deck Beta 50 - Gang - Tag 11, nachmittags =/\=

“Crewman, ich glaube, Sie haben mich nicht richtig verstanden.“ Kaum hatte ich die jugendlich klingende Stimme am anderen Ende der Leitung kennengelernt, war sie mir bereits spontan unsympathisch. Nicht, dass ich erwartet hatte, direkt zu einem zuständigen Richter oder wenigstens dessen Assistenten durchgestellt zu werden, aber von einem Rekruten abgewimmelt zu werden, der nicht einmal seine Grundausbildung abgeschlossen hatte, wäre unter normalen Umständen beinahe schon eine Beleidigung gewesen. Da auf der Station momentan aber Chaos herrschte und auch das JAS Corps mit Sicherheit einiges an Mehrarbeit aufgehalst bekam, konnte ich diesen Umstand noch so gerade verzeihen. Dass mir der Windelritter mit den grünen Flecken hinter beiden Ohren aber die Genehmigung zur Verfolgung meines Verdächtigen ausschlug, überstieg dann doch meine Geduld.

“Der Verdächtige, Jason Trent, hat eine geschäftliche Verbindung zu den Geiselnehmern, die gerade im Moment mehrere Menschenleben in Händen halten. Ich kann diese Verbindung beweisen und habe zudem Hinweise, die den Verdächtigen außerdem mit dem Drogengeschäft und dem Schmuggel illegaler Waren in Zusammenhang bringen.“, erklärte ich daher eindringlicher und lauter als es eigentlich hätte notwendig sein sollen. “Entweder, Sie erteilen mir sofort die Genehmigung, die Stationssensoren für die Suche zu verwenden oder Sie verbinden mich mit jemandem, der das kann.“ Wie mir schien, war aber meine Präsenz, die auf Verdächtige schon oft einschüchternd gewirkt hatte, über die interne Kommunikationsanlage nur halb so wirkungsvoll. Jedenfalls räusperte sich der Crewman nur hörbar und wiederholte: “Es tut mir wirklich leid, Agent. Ohne richterliche Anordnung kann ich Ihnen diese Berechtigung nicht erteilen.“

“Sie sind das JAC Corps, verdammt noch mal!“ Langsam verlor ich die Geduld mit dem jungen Mann, der mich bei einer wichtigen Ermittlung unnötig aufhielt und es vermutlich nicht einmal merkte. “Ich habe Sie gerufen, um mir eine richterliche Anordnung geben zu lassen. Also stellen Sie mich sofort zu einem Richter durch oder ich komme persönlich bei Ihnen vorbei! Und glauben Sie mir: Ihrer Karriere würde das nicht gut tun.“ Ich hasste es, derartige Drohungen auszustoßen, da sie meistens eine Kapitulationserklärung waren. Nur ein führungsschwacher und argumentativ unterlegener Charakter musste auf dienstliche Konsequenzen verweisen, wenn er nicht mehr weiter wusste. Leider hatte ich aber im Augenblick keine Zeit, eine vernünftige Diskussion zu führen und mein Gegenüber von der Richtigkeit meines Tuns zu überzeugen, wie ich es ansonsten vermutlich schon aus pädagogischen Gründen getan hatte.

“Bitte beruhigen Sie sich, Ma’am!“, schnappte er jedoch nur beleidigt zurück und zog pikiert die Nase hoch als sei er nicht der Torwächter des Corps für Richter und Anwälte sondern Vorzimmerdame eines großen Moguls, der natürlich für niemanden zu sprechen war. Immerhin besaß er aber noch so viel Verstand, dass er sich nach kurzem Nachdenken ausmalen konnte, wie schädigend ein Special Agent des SCIS für seine Karriere in der Flotte sein konnte, und so fügte er nach einer kurzen Atempause hinzu: “Ich werde mich selbstverständlich bemühen, einen Richter zu finden, der Zeit für Sie hat. Ich bitte um Verständnis, wenn dies einen Augenblick dauern wird, da sich unser Corps momentan einer ungewöhnlichen Arbeitslast gegenüber sieht.“

So fest ich nur konnte, krallte ich meine Hände in die kunstvolle Falte meiner Hose und zwang mich mit geradezu physischer Anstrengung, meinen Ärger herunterzuschlucken. Dass ich ihn am liebsten angeschrien hätte wie mein alter Drill Sergeant es häufig praktiziert hatte, durfte die schnellste und effizienteste Lösung dieser Krise nicht beeinträchtigen. Und auch wenn der Crewman ein bürokratischer Halbaffe war, so kam ich doch nicht ans Ziel, wenn ich ihn nun weiter beleidigte oder mit der verbalen Peitsche antrieb. Es war daher Zeit für das Zuckerbrot, um das minimale Einlenken seinerseits möglichst schnell zu etwas Brauchbarem auszubauen. “Vielen Dank, Crewman.“, antwortete ich daher und bemühte mich um einen positiven Tonfall. “Ich bin sicher, für einen Fall mit derart hoher Priorität lässt sich ein Richter finden.“

Hatte ich jetzt jedoch damit gerechnet, dass der Cerberus des JAG Corps sich geschlagen geben würde, hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ohne nämlich auch nur einen Herzschlag lang zu zögern, gab dieser kurz nur zurück “Ich tue mein Bestes, Agent.“ und beendete daraufhin die Verbindung, ohne mir auch nur die Gelegenheit eines Einwurfes zu geben. Nun stand ich also auf diesem entlegenen Deck vor der Zollkontrolle herum wie bestellt und nicht abgeholt und fragte mich, was der nächste Schritt sein konnte. Wenn ich wirklich auf die Genehmigung warten musste, diesen Jason Trent aufzuspüren, konnte ich in der Zwischenzeit ja nur andere Spuren verfolgen. Was aber war wichtig genug, dass es jetzt - noch während der Geiselnahme - zu einer möglichen Lösung führen konnte? Ich beschloss, den Rat des Mannes einzuholen, der mir bisher schon so oft bei meinen Fällen geholfen hatte: Doktor Robert Torrington.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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