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Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Namida
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Mi 1. Okt 2014, 16:11

Personen: Ens. Jeven Somali
Wörter: 1107

=/\= Starbase New Hope – mittlerer primärer Komplex – Deck 370 – 499 – Wissenschaftliches Zentrum =/\=
Ich brütete über ein paar der neuen diplomatischen Berichte. Berichte zu lesen und für andere zusammen zu fassen schien momentan irgendwie fast das einzige zu sein was ich jemals tat. Mit meiner Jobbeschreibung als „Spezialistin: Diplomatie“ war es jetzt mein Job alles zu wissen und es dann noch wissenschaftlich aussehen zu lassen. Vielleicht sollte ich mir ein Forschungsprojekt suchen das mich jenseits des Alltagstrotts beschäftigen würde aber bis dato war mir irgendwie nichts untergekommen was mich wirklich interessiert hatte. Und Artikel mit dem Titel „die Bedeutung der Drehkörper auf Neubajor“ halfen jetzt auch nicht gerade.

Die Wahrheit war ich vermisste die Action selbst im Feld zu sein. Es fiel mir schwer mir die Orte, Personen und Gegebenheiten nur von einem Bericht in einem PaDD vorzustellen. Wenn ich schon nicht dort sein konnte und es selbst sehen und erleben konnte dann wollte ich zu mindestens aus erster Hand mit den Personen sprechen die diese Berichte erstellte. Wie zum Teufel sollte ich mir sonst jemals ein Bild davon schaffen können wen man ernst nehmen konnte und wen nicht? Die Einstellung meiner neuen Kollegen dass alles was in einem etablierten Journal publiziert war prinzipiell erst einmal quasi unbestreitbar war ging mir, gelinde gesagt, auf den Keks. Ich hatte in meinem alten Leben oft genug erlebt dass die größten Saubermänner den meisten Dreck am Stecken hatten.

Und es war an einem dieser Nachmittag im Labor die einfach nicht zu enden schienen – dass meine nicht mehr vorhandenen Beine wieder einmal besonders schmerzten half auch nicht gerade dabei mich auf den neuesten Bericht von irgendeinem gottverlassenen Ort am Rande des Gammaquadranten zu konzentrieren – als Ensign Somali mich ansprach.
Wahrscheinlich hätte ich besser daran getan sein Angebot von vorne herein abzulehnen doch die Langeweile war offensichtlich groß genug geworden dass ich bereit war unnötige Risiken einzugehen. Irgendwie bezweifelte ich das Somalis Extraauftrag tatsächlich von Starfleet abgesichert war. Er klang als würde er mich mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Schwierigkeiten bringen.
„Sir, es tut mir Leid wenn ich den Eindruck erwähnt habe mich nicht ins Team einzufügen.“, beschwichtigte ich also erst einmal diplomatisch.
Somali winkte ab: „Nein, Crewman, das war nicht als Kritik gemeint. Manche Personen leisten eher im Team ihr bestes und manches wenn sie ungestört arbeiten können. Sie scheinen mir eben eher der zweiten Gruppe zu zugehören.“
Ich musterte Somali einen Moment. Ich war mir relativ sicher dass es keine Fangfrage war aber ich war mir genauso sicher dass seine kleine Aufgabe mehr war als sie schien.
Nichtsdestotrotz nickte ich und sagte: „Natürlich, Ensign, ich bin froh wenn ich Ihnen helfen kann. Was kann ich für sie tun?“
Ich lies meine Antwort klingen als täte ich ihm den Gefallen um mich mit einem Offizier gut zu stellen. In Wirklichkeit hatte ich sämtliche Karriereambitionen in dem Moment aufgegeben als ich die blaue Wissenschaftsuniform übergestreift hatte. Ich hatte einmal alles gehabt was ich mir nur erträumen konnte; der Dienst auf einer Raumstation mitten im Nirgendwo, versteckt hinter einem Schreibtisch, würde das niemals ersetzen können, ganz gleich wie viele golden glitzernde Pins an meinem Kragen waren.

Was auch immer Somalis Aufgabe war, sie konnte kaum schlimmer sein als die Berichte die sich auf meinem Schreibtisch stapelten.


=/\= Star Base New Hope - Primärer Mittlerer Komplex - Decks 99-150 – Promenandendeck =/\=


In letzter Zeit schien es mir ich war wieder öfter erschöpft. Ich entschloss mich also schweren Gewissens auf mein abendliches Workout zu verzichten und besuchte stattdessen das Promenadendeck der Star Base. Genau wie alles andere war auch das Promenadendeck riesig. Ich hatte volle Städte auf gut versorgten Kolonien gesehen die weniger Läden und Restaurants hatten als das Promenadendeck von Star Base New Hope.
Menschen und Aliens aller erdenklicher Spezies tummelten sich in den Geschäften und Verknügungseinrichtungen und ich hörte allerlei Sprachen. Nach der langen Zeit in der ich nur Föderation Standard gesprochen und gehört hatte war die Vielzahl an Sprachen wirklich erfrischend.

Ich fand ein bajoranisches Kaffee von dem aus man einen klingonischen Antiquitätenladen im Blick haben konnte und beschloss mir einen Raktajino zu gönnen.
Die Bajoranerin hinter der Theke war ganz offensichtlich die Besitzerin der Bar. Ich bestellte auf Bajoranisch und konnte zusehen wie sich ihre Miene aufhellte.
„Ich habe sie noch nie hier gesehen, Crewman, sind sie neu auf der Station?“ erkundigte sie sich und ich nickte.
„Ja, ich bin erst vor einer guten Woche an Board gekommen.“
Mit einem Blick auf die blaue Uniform zog sie ihre Schlüsse: „Ihr Bajoranisch ist so gut, sie müssen Linguistin sein.“
Ich lachte und realisierte dass es das vielleicht erste Lachen war seit ich an Board gekommen war. „Sprachen sind eine Leidenschaft, das stimmt schon, aber nein, ich bin keine professionelle Linguistin. Meine Eltern sind Diplomaten, ich bin auf Bajor aufgewachsen.“
„Wir haben eine ganze Menge bajoranische Kultur auf Star Base New Hope.“, erklärte sie da mit dem fast mütterlichen Gesichtsausdruck den man besonders oft bei Bajoranern fand die die Kardassianische Besatzung noch selbst miterlebt hatten. „Kommen sie doch vorbei, ich bin mir sicher sie werden mit offenen Armen aufgenommen.“
Ich wusste dass sie es ernst meinte und wahrscheinlich auch Recht hatte. Es war einfach sich auf Bajor heimisch zu fühlen wenn man nur ein wenig Bajoranisch sprach und ihre Kultur und Religion respektierte. Wahrscheinlich war meine Schwester deswegen geblieben.
Zum widerholten Mal fragte ich mich warum ich gegangen war. Ich hatte so viele schöne Erinnerungen von Bajor, hatte dort mein halbes Leben verbracht und doch hatte ich mich dort nie wirklich zuhause gefühlt.

„Danke für das Angebot, ich schaue sicher einmal vorbei!“ versprach ich der Kaffeehausbesitzerin. Hinter mir standen jetzt zwei offensichtlich ungeduldige jugendliche Ferengi an also verabschiedete ich mich und suchten draußen einen Platz mit Blick auf die Promenade um meinen Raktajino zu genießen.

Wieder bei einem Getränk zu sitzen und einfach nur das Treiben um mich herum zu beobachten fühlte sich fast ein Bisschen an wie mein altes Leben. Schon bald gewohnten sich meine Augen und Ohren an den Rhythmus des Treibens auf der Station und ich begann wieder die kleinen Details und Geschichten um mich herum wahr zu nehmen. Der Klingone vom Laden gegenüber versuchte einem Touristenpärchen ein minderqualitatives Bat’leth zu verkaufen. Offensichtlich galt der Ehrenkodex der Klingonen für dermaßen einfache Opfer nicht. Als das Geschäft sich dem Abschluss näherte bat er dem Pärchen ein Teller mit irgendeinem klingonsichen Gericht an. Der sich plötzlich ändernden Gesichtsfarbe der Frau nach zu urteilen war das Gericht wahrscheinlich noch am Leben. Ich lächelte in mich hinein und nahm einen Schluck von meinem Raktajino.
Für einen kurzen Moment konnte ich fast vergessen wo ich war und wie ich hierher gekommen war.

-tbc-
Ishtar Mati Yeys
Café Starship
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