NH=ULog 05=Agent Jenny Lee=SD: 16024.1033=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

Antworten
Ellya
Beiträge: 361
Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Mi 8. Okt 2014, 09:21

NH=ULog 05=Agent Jenny Lee=SD: 16024.1033=SCIS

Wörter: 1069
Charaktere: Harvey, Pax (beide NPC), Tylor Sullivan, S’Tonn und alle bei der Hochzeit (erwähnt)

=/\= New Hope - Deck 360 - Büro des SCIS - einige Tage später =/\=

Frustriert an einem schon kalt gewordenen Kaffee nippend starrte ich gerade auf die Fallakte der mysteriösen Fehlfunktion, die zum Verschwinden aller Woodieny auf der Station geführt hatte, als Harvey mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck mein Büro betrat. “Kein Glück gehabt?“, fragte ich daher sofort und er schüttelte den Kopf. “Der Botschafter ist immer noch auf New Bajor und sein Assistent erzählt mir in seiner scheißfreundlichen Art jeden Tag das Gleiche.“ Und dann, als wäre er ein professioneller Stimmenimitator, fügte mein Kollege in perfekter Nachahmung des Denobulaners hinzu: “Der Botschafter ist auf einer politisch enorm wichtigen Reise. Ich hasse mich dafür, das sagen zu müssen, aber eine Störung ist ganz und gar unmöglich.“

Ich konnte nicht anders als über die kleine Einlage zu lachen. Dieser Assistent von S’Tonn, dem einzigen Zivilisten unter meinen Verdächtigen, hatte wirklich eine sehr merkwürdige Art. Vielleicht lag es an der langen Zeit als Attaché, dass er in jeder Lebenslage so freundlich und zuvorkommend war als wollte er einem etwas verkaufen, doch irgendetwas sagte mir, dass zumindest ein Teil davon auch einfach seine natürliche Einstellung war. Unabhängig vom Grund war es jedoch für die Ermittlungen nicht sehr förderlich, da man aufgrund dieses Gehabes kaum hinter die Fassaden des zivilen Gehilfen blicken konnte, was mir sonst bei fast allen Lebewesen zumindest im Ansatz gelang.

“Dann können wir die Geschichte also immer noch nicht überprüfen.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, doch Harvey nickte trotzdem und murmelte: “Nicht, bevor der hochehrwürdige Botschafter wieder an Bord ist.“ Wie lange das dauern konnte, vermochte niemand wirklich zu sagen und auch wenn laut seinem Assistenten nur eine kurze Reise auf den benachbarten Planeten geplant war, garantierte niemand die schnelle Rückkehr. Da ich aber möglichst bald mit dem Vulkanier reden musste, um meinen Bericht fertigstellen zu können, konnte ich möglicherweise nicht so lange warten. “Dann muss er uns eben über Subraum Rede und Antwort stehen.“, beschloss ich deswegen und seufzte mit einem erneuten Blick auf das verworrene Netz vor mir. “An seiner Aussage hängt, ob wir überhaupt einen Fall haben.“

Tatsächlich hatte sich bei den Ermittlungen nämlich herausgestellt, dass von den Personen auf unserer Liste, die sowohl Zugang zu den entscheidenden Konsolen hatten als auch über persönliche Kontakte zu den Verantwortlichen sowie das benötigte technische Wissen verfügten, nur ein möglicher Handlanger übrig geblieben war. Alle anderen Kandidaten waren entweder Angehörige der Sternenflotte, womit sie durch eine einfache Suche in den Logbüchern der Sensoren gefunden werden konnten, oder hatten ein stichhaltiges Alibi. Selbst Tylor Sullivan, den ich anfangs noch für einen der vielversprechenden Verdächtigen gehalten hatte, war in der Lage gewesen, uns einen plausiblen Tagesablauf zu rekonstruieren, den wir mit Zeugenaussagen hatten verifizieren können.

Da der persönliche Assistent des Ersten Offiziers also nur dann als Täter in Frage kam, wenn ich gleichzeitig Captain Quinn, ihre beiden Kindern und eine ganze Sicherheitseskorte der Falschaussage verdächtigte, was einer Verschwörung epischen Ausmaßes gleichgekommen wäre, blieben am Ende nur zwei realistische Möglichkeiten übrig: Entweder hatte mich mein ansonsten gutes Gespür in kriminalistischen Dingen im Stich gelassen und es war doch unbeabsichtigt zu einer Fehlfunktion gekommen, wobei der Sensorschatten im Kontrollraum dann keine Person mit Störsender sondern eine weitere Auswirkung des Fehlers im System war - unwahrscheinlich, aber möglich. Oder der einzig verbliebene Mann auf der Liste, dessen Alibi wir noch nicht hatten überprüfen können, hatte die Manipulationen vorgenommen: Pax.

Bisheriger Ermittlungsstand war, dass sich der Gehilfe des Botschafters nach Angaben der anderen Offiziere mehrere Male für kurze Zeit von der Krisensitzung entfernt hatte. Einige dieser Ausflüge waren in Richtung des Lagezentrums vor Ort gegangen, andere wiederrum zu den verschiedensten Händlern an Bord, die über seine investigativen Fragen ausgesagt hatten. Offensichtlich war auch er parallel zu meinen Befragungen bemüht gewesen, einen Ansatzpunkt für die Verhandlungen mit den Geiselnehmern zu finden, was seinem Chef natürlich zum Vorteil gereicht hätte. Zwei jeweils etwa zehn Minuten lange Segmente seiner Zeit am fraglichen Tag, darunter ausgerechnet das Zeitfenster des Sensorschattens im Kontrollraum, waren jedoch nicht ausreichend belegt, da Pax für diese Momente ausschließlich Botschafter S’Tonn als Zeugen angeben konnte, den wir ja bisher noch nicht befragt hatten.

Genau in diesem Moment konnten wir ihn aber leider erneut nicht erreichen, worauf mich Harvey hinwies: “Am Tempel, den er laut seinem Assistenten besucht, ist es momentan Nacht.“ Ich zuckte mit den Schultern. Niemand wusste, ob der Botschafter sich an den Tagesrhythmus seines Aufenthaltsortes angepasst hatte oder weiter nach der Bordzeit lebte, um seinen Jetlag so gering wie möglich zu halten, doch hatte sein Helfer schon mehrfach einen Kontakt eben mit dieser Begründung abgelehnt. Und da wir das Wohlwollen des Vulkaniers brauchten, um gegen seinen eigenen Assistenten auszusagen, beschloss ich eine für beide Fälle passende Zeit zu finden.

“Gut.“, beschloss ich daher und erhob mich nach einem letzten Blick auf das beinahe gelöste Puzzle vor mir aus meinem Sessel. “Dann machen jetzt erstmal Schluss und sehen uns die große Hochzeit an. Am Abend werden wir dann ausnahmsweise ein paar Überstunden machen und S’Tonn kontaktieren.“ Bis dahin war über dem Temple die Sonne längst wieder aufgegangen, was eine Befragung in beiden Fällen möglich machte - ob der Botschafter nun nach Ortszeit gerade aufgestanden war oder nach Bordzeit kurz vor dem Schlafengehen stand. Harvey allerdings hatte einen ganz anderen Teil meiner Aussage gehört und fragte nun: “Da willst du hingehen?“

Ich musste leicht grinsen als ich seine großen Augen sah und zuckte nur mit den Schultern. “Klar. Das Spektakel lasse ich mir doch nicht entgehen.“, erklärte ich dann und schaltete nebenbei meine Arbeitsgeräte ab. “Wenn die Sicherheitschefin heiratet, wird es vor jungen Soldaten in Galauniform nur so wimmeln. Und jetzt erzähl mir nicht, dass dir die Kleine von der Promenadensicherheit in Weiß nicht gefallen würde!“ Dass ich mit meiner seit einigen Tagen gehegten Vermutung richtig gelegen hatte, zeigte sich auf diese Bemerkung hin sofort in seinem Gesicht, das rot anlief wie eine Tomate. “Ich.. also.. äh..“, stammelte er dazu nur, was mich nur zu einem noch breiteren Grinsen veranlasste.

“Nicht reden, machen!“, unterbrach ich ihn und wedelte mit meiner Hand in Richtung Ausgang. “Du hast noch eine Stunde für eine Schalldusche und um anständige Klamotten zu finden.“ Für einen Mann mit kurzen Haaren, die ganz natürlich in einem schönen Scheitel fielen, war das hoffentlich mehr als genug Zeit. Ich dagegen musste mich extrem beeilen, wenn ich noch eine halbwegs festliche Frisur hinbekommen wollte. Außerdem musste ich ja noch ein passendes Kleid finden, zu dem ich meine neuen Schuhe anziehen konnte - heute natürlich mit aktivierten Absätzen.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
Antworten