NH – CA Skadi Islind – SCI – SD 16029.1815 - Log 02

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Namida
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Registriert: So 21. Sep 2014, 15:33

Mo 13. Okt 2014, 17:10

Personen: Lt.Cmdr. Inola Deren
Erwähnt: Thorbjörn Islind (NPC), Dr. Karim al-Anjool (NPC)
Wörter: 817

=/\= Mittlerer Komplex, Deck 279: Quartier Crewman Islind =/\=
Ich wachte am nächsten Morgen mit einem Kater auf. Eigentlich hatte ich nie Probleme mit Alkohol gehabt; der eine oder andere Drink gehörte oft dazu. Aber wie sich zeigte hatten sich seit damals eine ganze Menge Dinge geändert; mein Körper und mein Geist waren einfach nicht mehr derselbe.

Es war schwer dem Drang zu widerstehen einfach den Wecker zu ignorieren und mir später irgendeine Ausrede einfallen zu lassen; es schien vollkommen gleichgültig ob ich rechtzeitig zum Dienst erschien oder nicht. Er würde so und so ebenso öde und langweilig sein wie eh und je. Und meine Kollegen, mit denen ich ohnehin nie sprach würden vermutlich noch nicht einmal merken wenn ich einfach nicht auftauchte.
Nur das letzte Bisschen meines alten, pflichtbewussten Selbsts schaffte es mich zum Aufstehen zu bewegen und in die kleine Nasszelle meines Quartiers zu treiben. Dort stellte ich fest dass auch die Zeiten in denen man mir eine kurze Nacht nicht angesehen hatte vorbei waren. Gab es eigentlich irgendeine Art auf die mich dieser neue, schwache Körper nicht im Stich ließ und betrog?

Während ich meine Uniform anzog sah ich das vertraute Blinken einer ungelesenen Nachricht auf meinem Computerterminal und erinnerte mich düster an eine Nachricht die ich am Vorabend, leicht beschwipst, an meinen Vater abgesendet hatte. Daheim in Stockholm waren inzwischen einige Stunden vergangen und überhaupt war der Schlafzyklus meines Vaters dieser Tage nicht mehr der Beste dachte ich und fragte mich ob er geantwortet hatte. Die Wahrheit war jedoch sein Zustand verschlechterte sich zusehends und es war ein kleines Wunder wenn er überhaupt auf meine Nachricht reagiert hätte.
Es war auch nicht mein Vater der mir eine Nachricht hinterlassen hatte sondern diese Nervensäge an Psychologin mit der ich in Stockholm viele verhasste Stunden verbracht hatte.
„Skadi,“, sagte sie mit einem pseudo-besorgten Gesicht das den ganzen Monitor ausfüllte, „ich rufe an weil ich mir Sorgen um dich mache. Deine Medizinische Akte zeigt dass du keinen Counsellor aufgesucht hast seit du nach Star Base New Hope versetzt worden bist. Ich weiß du möchtest möglichst alles alleine und ohne Hilfe machen aber diese Gespräche sind wichtig für dich!“ Ich war schon mit dem Finger am Lösch-button als ich bemerkte dass sie noch nicht fertig war.
„Ich habe mir die Freiheit genommen dir einen Termin mit dem Chef-Counsellor auf Deep Space New Hope auszumachen. Ihr Name ist Lieutenant Commander Inola Deren und sie hat wunderbare Referenzen. Bitte gehe hin und sprich mit ihr.“ Und dann war da, natürlich, ihre kaum verborgene Drohung: „Denk daran deine Diensttauglichkeit ist an ein positives psychologisches Gutachten und die Weiterführung deines Reha-Programms gebunden.“
Ich löschte die Nachricht wütend. Der Termin war heute. Während ich nichts dagegen hatte eine Stunde oder zwei aus dem deprimierenden Wissenschaftszentrum weg zu sein war eine Sitzung mit einem Counsellor nicht gerade meine Vorstellung von einem guten Tag.

=/\= Büro Lt. Cmdr. Inola Deren =/\=
Ich betätigte den Buzzer an Derens Tür mit einer kleinen Resthoffnung dass der Counsellor zu irgendeinem Notfall weggerufen worden war. Freilich war das nicht geschehen und ich hörte fast sofort ein aufreibend freundliches „Herein“.

Das erste was mir an Deren auffiel waren die schwarzen Pupillen eines Betazoiden. ‚Das wird ja immer besser‘, dachte ich mir gab mir aber keine Mühe meine schlechte Laune und Einstellung zu dem Gespräch aus meinen Gedanken zu verbergen während ich ein gespielt freundliches Lächeln aufsetzte: „Crewman Apprentice Islind.“, stellte ich mich vor, „ich habe einen Termin bei Ihnen.“

Telepathen sind die Alpträume jeder Person die Geheimnisse hat. Und Geheimnisse hatte ich reichlich. Glücklicherweise gab es Mittel und Wege um seine Geheimnisse vor Telepathen verborgen zu halten. Keine davon war freilich idiotensicher doch ich hatte im Laufe der Jahre nicht nur gelernt Barrieren gegen Telepathie aufzubauen sondern auch es so ausschauen zu lassen als wären da keine indem ich genug Unwichtiges und scheinbar Alltägliches offen ausstrahlte. Im Normalfall reichte das um die Gedanken die ich nicht gelesen haben wollte zu verbergen.
Wichtig dabei war natürlich das ich die Kontrolle über meine Gedanken behielt denn wenn ich anfing bewusst über Dinge nachzudenken war es fast unmöglich einen Telepathen auszusperren.

„Crewman Islind.“, sagte Deren freundlich, „Ich habe sie schon erwartet. Warum nehmen sie nicht Platz? Kann ich ihnen etwas zu trinken anbieten?“
Eigentlich wollte ich einfach nur Derens Checkliste abarbeiten damit sie mir ein stabiles Gutachten ausstellte und dann schnellstmöglich ihr Büro verlassen aber ich wusste die Höflichkeiten gehörten zum Spiel.
„Ja, gerne.“, log ich also. „Ich nehme gerne einen Raktajino.“
Vermutlich, dachte ich mir mit einem innerlichen spöttischen Lächeln, hätte mir Dr. al-Anjool auch meinen Raktajino-Konsum verboten. Wenn es nach ihm ginge musste ich das Bisschen was von meinem Körper noch übrig war behandeln wie eine Porzellanpuppe. Im letzten Moment schob ich den Gedanken bei Seite wie wenig es mich besorgte dass ich meinem Körper zu viel zumuten könnte. Dieser Gedanke war nun wirklich nicht für den Counsellor bestimmt.

-tbc-
Ishtar Mati Yeys
Café Starship
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