NH – CA Skadi Islind – SCI – SD 16031.0788 – Log 03

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Namida
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Registriert: So 21. Sep 2014, 15:33

Mi 15. Okt 2014, 06:54

Personen: Lt.Cmdr. Inola Deren
Wörter: 894


=/\= Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro der CCo =/\=
Ich sah Deren eine ganze Weile lang an. Ja, sie hatte Recht dass ich zu keinem meiner Psychologen je wirklich ehrlich gewesen war; dass ich niemandem je meine ganze Geschichte erzählt hatte. Worin sie vollkommen im Dunklen tappte war das Warum.

Sicherlich, ich war ebenso wie jeder andere Mitarbeiter jedes anderen Geheimdienstes darauf bedacht das Wissen nicht in die falschen Hände fiel. Mein falsches Leben echt wirken zu lassen war nicht nur mein Job, es war mein ganzes Sein. Und ich war gut in dem was ich tat. So gut dass Deren tatsächlich die Einzige war die von selbst darauf gekommen war das mehr hinter meiner Geschichte steckte als es den Anschein hatte.

Aber die Geheimhaltung war nicht der Grund für mein Schweigen, das wurde mir bewusst als sich die Stille in Derens Büro immer weiter ausbreitete. Der Grund warum Deren überhaupt so einfach fähig gewesen war durch meine Barrieren zu brechen war weil es mir gelinde gesagt egal war ob sie es wusste. Als Ärztin war sie an die Schweigepflicht gebunden und selbst wenn nicht – vor meinen inneren Augen war ich für einen Moment wieder die Person hinter deren Rücken ehrfürchtig getuschelt wurde. Es war nicht die schlechteste Art durchs Leben zu gehen.
Lange hatte ich mir eingeredet dass die Details meiner Einsätze und Kontakte es wert waren zu schweigen. Doch die Wahrheit, die in den letzten Wochen und Monaten immer mehr an den Rändern meines Bewusstseins auf mich gelauert hatte wie eine Raubkatze war, dass all das schon viel zu lange her war. Die Dinge auf die ich am stolzesten war, waren Nichts mehr weiter waren als ein Bericht, der in irgendeiner Datenbank vergammelte. Es war ein kurzlebiges Geschäft und ich wusste dass selbst meine vielgerühmten Kontakte mittlerweile wahrscheinlich ganz andere Probleme im Leben hatten als ihre Spitzelei für die Sternenflotte. Und die, die geblieben waren würde man ohnehin niemals finden können.
Kurz gesagt: Mein Schweigen war wertlos für die Erde und wertlos für die Sternenflotte. Die einzige für die es noch irgendetwas wert war war ich selbst.

Was blieb von mir ohne meine Tarnidentität und ohne das Bild dass ich mir aufgebaut hatte? Ich würde nie offen die Geschichten erzählen können auf die ich am liebsten zurück sah, meine Freunde und Kollegen würden nie wissen dass ich einmal respektiert, ja gefürchtet gewesen war. Alles was blieb war eine gescheiterte Existenz, die Frau die man als Diplomatin nicht haben wollte und die nur durch die Hintertür des Geheimdienstes Einlass gefunden hatte. All der Ruhm, der in meiner Akte vermerkt war, war nichts als Schall und Rauch; nichts davon hatte ich mir ehrlich erarbeitet so wie all die anderen um mich herum.

Ich nahm einen Schluck von meinem Raktajino dann sah ich Deren, die als ob sie auf mich wartete immer noch am Fenster stand an: „Ich schätze Ihre Aufrichtigkeit, Counsellor, deswegen will ich auch aufrichtig sein.“ erklärte ich. Es hörte sich wie ein einfacher Satz an, war es aber nicht.
Deren drehte sich mit einem leichten Lächeln im Gesicht um. Es war ein Lächeln das sagte sie wartete auf das, was ich ihr sagen wollte.
„Ich habe auf Volnar weit mehr verloren als nur meine Beine und meine Gesundheit. Ich habe ein Leben verloren das ich geliebt habe; ich habe den Respekt deren um mich herum verloren. Alles was jetzt noch von mir übrig ist, ist etwas das nicht hätte überleben sollen.“
„Wahrscheinlich,“ füge ich schließlich hinzu, „ist das alles einer von Lokis kleinen Scherzen; mir Valhalla vorzuenthalten und mich stattdessen in ein Leben zu schicken in dem es für mich keinen Platz mehr gibt.“

Ich nahm einen tiefen Atemzug, dann überquere ich die Schwelle die ich noch niemals zuvor überquert hatte. Vielleicht weil ich ‚soweit war‘, vielleicht aber auch weil ich an einem Punkt angelangt war an dem es vollkommen unerheblich schien ob ich mich weiter versteckte oder heraus kam und meinen Jägern ins Gesicht sah. Das Ergebnis würde ohnehin dasselbe sein.
„Sie haben Recht, Counsellor, alles was in meiner Akte steht; all die Belobigungen über meine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Diplomatin sind eine Lüge. Ich bin nicht diese Person.“
„Die Wahrheit ist dass sie mich damals an der diplomatischen Akademie nicht aufgenommen haben. Als man mir die Möglichkeit bat als Geheimdienst-attaché in die Diplomatie zu gehen nahm ich sie an wie ein Ertrinkender einen Rettungsring. Ich war nicht stolz darauf; habe mich lange dafür gehasst weil ich dachte es wäre ein unehrlicher Weg.“
„Aber,“ und ich merkte wie sich jetzt ein Lächeln auf mein Gesicht stahl, „dann merkte ich dass ich Dinge bewegen konnte. Weit mehr als irgendeiner der Schreibtischtäter im Büro nebenan die ihre Tage damit verbrachten anderen mit einem Lächeln ins Gesicht zu lügen. Ich habe Leben gerettet, geholfen Kriege zu verhindern und Menschen außer Gefahr zu bringen bevor es zu spät war. Man kann sich dieses Leben nicht vorstellen wenn man es nicht erlebt hat.“
Ich hatte mich während meines Monologes immer mehr in Fahrt geredet und ich wusste dass ich am Ende nur von der Erinnerung an das was war strahlte.

Ich sah Deren an und fragte mich ob sie jetzt verstand. Ob sie verstand was ich verloren hatte und warum es keinen Unterschied machte mit wie vielen Psychologen ich sprach. Nach den Dingen die ich getan und erlebt hatte würde kein Leben als Starfleet-Crewman mich jemals ausfüllen können.

-tbc-
Ishtar Mati Yeys
Café Starship
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