PRO=Log 03=Lieutenant Saavik Jones=SD: 16041.1491=CTO

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Sa 25. Okt 2014, 13:55

PRO=Log 03=Lieutenant Saavik Jones=SD: 16041.1491=CTO

Wörter: 1647
Charaktere: alle FO der Prophecy, MacCoray (erwähnt), Ce’Nedra (erwähnt), weitere Techniker (NPC)

=/\= USS Prophecy - Deck 10/11 - Maschinenraum - Tag 4, nachmittags =/\=

“Lieutenant Jones?“ Ich war gerade damit beschäftigt, die Synchronität der Drehmomentsensoren unserer Tägheitsdämpfer zu überprüfen, als mich die Stimme des jungen Mannes aus der Konzentration riss. Auf der New Hope war der Ensign, dessen Hautfarbe für einen Bolianer relativ dunkel blau war, Leiter aller Teams in den Raumdocks. Er kannte sich daher perfekt mit Raumschiffen jeden Alters aus und war auch das Kommando über mehrere hundert Männer und Frauen gewöhnt, weswegen ihn Commander Hogan wohl für diese Mission ausgewählt hatte. Hier an Bord diente er mir nämlich gleichzeitig als Stellvertreter und Offizier vom Dienst in der Beta Schicht, was durchaus eine übliche Einteilung in kleinere Einheiten wie der Prophecy war. Genau aus diesem Grund sprach er mich wohl jetzt auch an, wie ich mit einem Blick auf den Chronometer feststellte. “Sie sind sehr pünktlich.“, erwiderte ich also mit einem Lächeln, das meine Zufriedenheit mit diesem Umstand ausdrücken sollte.

Er jedoch schien das irgendwie falsch zu verstehen und antwortete nur steif: “Das bin ich immer, Ma’am.“ Da ich nicht so recht wusste, was ich daraufhin sagen sollte, weil ich ihm ja gar keinen Vorwurf hatte machen wollen, nickte ich nur kurz und deutete dann auf die Konsole. “Gut. Ich werde hier noch fünf Minuten brauchen, um die angefangene Arbeit zu beenden.“, erklärte ich dazu. “Danach habe ich dann Zeit für die Übergabe, bevor ich den Quartiermeister aufsuche.“ Diesmal war es mein Stellvertreter, der lediglich ein kurzes Nicken zur Antwort hatte und sich dann in Richtung eines Replikators davon machte, wo er sich vermutlich noch einen Raktajino oder Kaffee vor seiner Schicht gönnen würde. Ich hingegen war mit den Augen schon wieder auf den Bildschirm vor mir fixiert, wo die Werte der Sensoren im Detail aufgelistet waren, während ich in Gedanken bereits bei dem Gespräch mit Petty Officer Lapierre war.

Dem für die Verteilung der Quartiere und deren Instandhaltung zuständige Unteroffizier, der diese Aufgabe hier an Bord neben seinen sonstigen Arbeiten zu erledigen hatte, war nämlich ein gewichtiger Fehler unterlaufen, der mir bei meiner routinemäßigen Kontrolle der Bericht am Morgen aufgefallen war. Da wir nämlich einen Offizier mehr an Bord haben als in der Besatzungsliste für diese Schiffsklasse vorgesehen war, hatte er einen der Offiziere kurzerhand in einem der Quartiere auf Deck 2 untergebracht, die ausschließlich für Botschafter und anderes diplomatisches Personal vorgesehen waren. Die Dienstanweisung für diesen Fall sah aber vor, dass überschüssiges Personal zunächst in den VIP-Quartieren auf Deck 3 unterzubringen war und erst in absolut letzter Instanz die Räume darüber zu benutzen waren. Außerdem wollten es die guten Sitten natürlich, dass die etwas größeren Kabinen im Zweifelsfall den Führungsoffizieren zugewiesen wurden, weswegen anstelle der jungen Dame aus der Wissenschaft eher der zweite Offizier dort hätte einziehen müssen. Beide Probleme waren sicherlich nicht so gravierend, dass sie die Integrität des Schiffes oder den Erfolg der Mission gefährdeten, aber ich hatte die Erfahrung gemacht, dass Nachlässigkeit in kleinen Dingen zu Fehlern in großen Dingen führen konnte. Und das würde ich mit Sicherheit nicht zulassen.

Nachdem ich also dafür gesorgt hatte, dass die Differenz zwischen den Sensoren nicht nur innerhalb der von der Flotte vorgegebenen Fehlertoleranz war, sondern sogar unterhalb dessen, was gute Techniker mit ihren Füßen auf dem Deck zu spüren vermochten, übergab ich mit einem kurzen Bericht über den Zustand des Schiffes den Dienst an meinen Stellvertreter, der ab sofort für jegliche Belange der Technik zuständig sein würde, und begab mich anschließend ohne Umwege zum Büro des Quartiermeisters. Dort angekommen erwies sich Lapierre als äußerst netter und kooperativer Mitarbeiter, dem es allem Anschein nach sehr peinlich war, sich diesen kleinen Fehler geleistet zu haben. “Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, Lieutenant.“, erklärte er unter anderem mit leicht gerötetem Kopf. “Vermutlich habe ich diese Vorschrift vergessen, weil sie in den letzten Jahren auf der Starbase keine Rolle gespielt hat.“

Das war natürlich keine Entschuldigung für die falsche Einteilung, wie er selbst betonte, doch beschloss ich aufgrund seines reumütigen Verhaltens und des dienstbeflissenen Eindrucks des jungen Unteroffiziers ein Auge zuzudrücken. Mit einer kurzen Ermahnung kam er mir also davon, wenn auch die Aufräumarbeiten im Anschluss vermutlich die größere Strafe sein würden. Immerhin musste er jetzt einem Junior Offizier erklären, warum dieser aus dem großzügigen Quartier wieder ausziehen und dem als Zweiten Offizier verkleideten Haustier unseres Captains Platz machen musste. Ich hingegen konnte meinen Feierabend genießen, was ich in der Offiziersmesse auf Deck 2 zu tun gedachte, die auf den meisten Schiffen eine recht angenehme Ruhe ausstrahlte.

=/\= USS Prophecy - Deck 11 - Büro des CTO - Tag 5, morgens =/\=

Als ich am nächsten Morgen die Nachriten auf meinem Terminal durchging, glaubte ich beinahe, meinen Augen nicht zu trauen. Die Wissenschaftlerin, der aufgrund des Fehlers in der Quartiermeisterei die große Kajüte für Botschaftspersonal wieder entzogen worden war, hatte sich doch tatsächlich mit einer Beschwerde an die Vorgesetzte des zuständigen Kameraden gewendet - an mich also. Sie gab dabei an, extrem unhöflich behandelt und von einem Petty Officer in ihrer Offizierswürde verletzt worden zu sein, welche ich angesichts der Schimpfwörter in ihrer Nachricht allerdings ohnehin kaum finden konnte. Dennoch musste ich auf diese Aussagen natürlich reagieren und das Protokoll sah vor, dass ich mich nun mit dem Abteilungsleiter dieser Person zusammensetzen musste, um das Problem zu lösen. Mit einem leisen Seufzen schrieb ich also eine Nachricht, die den ganzen Vorfall zusammenfasste und fügte dann aus Gründen der Neutralität den Bericht aus Sicht der jungen Dame in wörtlichem Zitat an. Beides schickte ich mit der Bitte um Kenntnisnahme und Kontakt an Ensign Somali, der hier an Bord als CSO fungierte.

Und noch ein weiteres Problem hatte sich während der Nacht aufgetan, das ich vermutlich aus mangelnder Erfahrung mit der Führung einer Abteilung nicht hatte kommen sehen: Der Junior Offizier, dem die Leitung der Gamma Schicht übertragen gewesen war, hatte sich just eine Stunde vor Ende seines Dienstes bei einer Routinearbeit verletzt und war nun auf der Liste der nicht einsatzfähigen Techniker. Zwar gab es noch keinen ärztlichen Befund - zumindest keinen, der mir übersendet worden wäre - doch hatte mich das diensthabende Team der Krankenstation bereits vorgewarnt, dass ich möglicherweise für ein bis zwei Wochen ohne den Ensign auskommen musste. Unabhängig von der Dauer aber benötigte ich auf jeden Fall für die kommende Nacht einen Ersatz und so rief ich sogleich die Akten der infrage kommenden Offiziere auf. Schnell stellte sich dabei aber heraus, dass die Personaldecke eines Schiffes erheblich enger genäht war als die auf einer Starbase und Ausfälle daher schwerer zu kompensieren. Keinen dieser Experten konnte ich auf seinem Posten entbehren, wenn ich nicht gegen Dienstvorschriften oder den gesunden Menschenverstand verstoßen wollte.

Zum Glück gab es dennoch eine Lösung für mein Problem, die sich “Stabsunteroffiziere“ nannte. Diese älteren Soldaten, die Kurse in Personalführung absolviert hatten und einem Offizier in Erfahrung vermutlich sogar einige Jahre voraus hatten, konnten unter den richtigen Umständen sogar ganze Abteilungen oder Einheiten leiten. Und wie es der Zufall wollte, hatte mir Commander Hogan in weiser Voraussicht zwei dieser Kameraden zugeteilt, wohl aus der Erfahrung mit stetigen Personalproblemen und engem Zeitmanagement. Der eine war ein menschlicher Master Chief, der in den berühmten Werften in Erdnähe gelernt hatte und seitdem in mehreren Abteilungen der New Hope gearbeitet hatte, während die andere eine für ihren Rang sehr junge Frau von Risa war, die gerade erst in den Gammaquadranten versetzt worden war und den gleichen Rang trug. Ihre beiden Akten, obwohl in den reinen Qualifikationen sehr ähnlich, konnten unterschiedlicher nicht sein: Herkunft, Werdegang und selbst bevorzugte Freizeitaktivitäten zeigten deutlich ihre jeweilige Kultur.

Eine Entscheidung zwischen diesen Beiden zu fällen war trotzdem - oder gerade deswegen - eine schwierige Aufgabe, für die ich mir sehr viel mehr Zeit nahm als die Auswahl eines Ersatzmannes für die Nachtschicht rechtfertigte. Nach dem Abwägen aller Gründe fixierte ich dann aber endgültig die neue Besetzung für die Zeit bis der junge Offizier wieder genesen war. Fürs erste würde also ab dem heutigen Abend Master Chief Ce’Nedra die Leitung der Gamma Schicht übernehmen, während MacCoray den von ihr freigegebenen Posten des Leiters aller Reparaturteams übernehmen würde. Ich hoffte, damit sowohl den Qualifikationen als auch persönlichen Bedürfnissen der beiden so gut und fair als möglich nachzukommen, war mir dabei aber alles andere als sicher. Wie konnte Hogan nur eine so gute Laune an den Tag legen, wenn er tagein, tagaus mit diesen Problemen konfrontiert war? Erneut blieb mir nur ein leises Seufzen übrig, bevor ich die beiden Unteroffiziere zu mir rief, um sie über ihre neuen Aufgaben zu informieren.

[NRPG: Ich hoffe, das ist okay so. Falls nicht, kann der eigentliche Leiter der Nachtschicht ja jederzeit wundersam geheilt werden. ;) ]

=/\= USS Prophecy - Deck 1 - Brücke - Tag 5, mittags =/\=

Obwohl der Dienst an der OPS Konsole im Kommandozentrum des Schiffes eigentlich nicht zu meinen Lieblingsaufgaben gehörte und ich ihn so oft wie möglich an einen Offizier mit entsprechender Qualifikation delegierte, ließ ich es mir heute nicht nehmen, hinter dem Pult zu stehen, von dem man einen direkten Blick auf den Hauptschirm hatten. Im Gegensatz zu anderen Missionen wusste ich nämlich immer noch nicht, was uns hier eigentlich erwarten würde, wenn man von der ominösen Aussage über “außergewöhnliche Sensorwerte“ einmal absah. Das war nämlich so unspezifisch und verschwommen, dass nicht einmal Führungsoffiziere ohne technischen Hintergrund erwarten konnten, damit eine Ingenieurin wie mich zufrieden stellen zu können. Doch mehr hatte man uns auf der Sitzung nicht gegeben, also hatte ich mir rechtzeitig zur Ankunft im Zielsektor selbst Brückendienst eingetragen und stand nun voller Spannung hinter den Stühlen für den CO und seinen XO.

Auch den anderen Abteilungsleitern schien es so zu gehen wie mir, denn neben dem Chef der Sicherheit, dessen Platz ohnehin meistens auf der Brücke war, sah ich auch den Leiter der Wissenschaft an seiner Konsole stehen. Sogar Lieutenant Sullivan, dessen sprunghafte Karriere selbst der Buschfunk bisher nicht hatte beantworten können, saß voller Konzentration neben dem derzeit diensthabenden Brückenoffizier, Commander Arcon. Lediglich unsere Ballkönigin war in ihrem Bereitschaftsraum verschwunden, was ein erneuter Hinweis darauf war, dass sie mehr über diese Mission wusste als selbst uns Abteilungsleitern mitgeteilt wurde. Anders jedenfalls konnte ich mir nicht erklären, warum sie erst zehn Minuten vor der Ankunft gerufen werden wollte, als handle es sich um die Koordinaten eines simplen Checkpoints auf einer Routinepatrouille.

[NRPG: Hier schließt dann der letzte Absatz von Quinn’s Log 03 an.]
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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