PRO=Log 02=Sgt. Nathan Moreno=SD: 16043.1053=SFMC

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Mo 27. Okt 2014, 10:33

PRO=Log 02=Sgt. Nathan Moreno=SD: 16043.1053=SFMC

Wörter: 1304
Charaktere: Medwen, alle Marines (NPC), einige Sec

=/\= USS Prophecy - Deck 9 - Büro des CXO - Tag 5, morgens =/\=

Nachdem der erste Tag sowohl wörtlich als auch metaphorisch im Fluge vergangen war, da mein Zug sich neben den üblichen Trainingseinheiten an Bord hatte einrichten müssen, war ich heute gleich nach dem Frühsport zur Chefin der Sicherheitsabteilung zitiert worden, die mir aufgrund der Struktur unserer Mission vorgesetzt war. Obwohl das Marine Corps nämlich ein eigener Truppenteil war, fungierten wir an Bord aller Schiffe der Sternenflotte als Landungstruppen und Kommandoeinheiten, was uns zu fachlich eingegliederten Sonderverbänden machte. Für den Verlauf dieser Mission waren mir daher nicht nur Captain Quinn und ihre beiden Stellvertreter vorgesetzt, sondern auch Lieutenant Medwen und ihre rechte Hand. Worum es aber bei dem morgendlichen Appell gehen sollte, hatte sie in ihrer Nachricht nicht erwähnt.

“Sergeant Moreno meldet sich wie befohlen.“, meldete ich daher nur kurz, wobei ich eine ordentliche Haltung eher andeutete als wirklich einen vollständigen, militärischen Gruß durchzuführen, was so jedoch üblich war in der Flotte, und wartete dann gespannt auf den Grund dieser Besprechung. Mein Gegenüber schien es aber nicht eilig zu haben, zum entscheidenden Punkt zu kommen, sondern begrüßte mich mit einem Lächeln und bot mir dann den Stuhl vor seinem Schreibtisch an: “Bitte, setzen Sie sich!“ Es war eindeutig als höflich Einladung gemeint und nicht als Befehl, dennoch gehorchte ich entgegen meiner Gewohnheit, alle wichtigen Dinge im Stehen zu besprechen. Befehlsgewohnten Offizieren solch kleine Wünsche auszuschlagen führte erwartungsgemäß nur zu einem: erschwerte Zusammenarbeit.

Die selbst für eine von Cait stammende Frau sehr groß gewachsene Soldatin strahlte auch umgehend ein freundliches Lächeln aus, was mich in meiner Entscheidung bestärkte. Offenbar ging sie gerne etwas familiärer mit den Mitgliedern ihrer Abteilung um, was man durchaus als typisch für die Sternenflotte bezeichnen konnte. Ich zweifelte natürlich nicht daran, dass sie im Zweifelsfall mindestens genauso streng sein konnte wie ein guter Drill Sergeant, doch momentan lauerte die große Katze nicht auf Beute. Ganz im Gegenteil schien sie Small Talk anfangen zu wollen, denn kurz bevor die Stille im Raum irgendwie peinlich werden konnte, fragte sie: “Wie war der erste Tag an Bord? Haben Sie sich schon eingelebt?“

Ohne dass ich es verhindern konnte, sprang sofort mein antrainiertes Misstrauen an, dass ich grundsätzlich gegenüber Jedem hegte, der nicht Seite an Seite mit mir gekämpft hatte. Wieso wollte meine Vorgesetzte wissen, wie es mir und meinen Leuten ging? Hatte es etwa Beschwerden über einen meiner Leute gegeben? Während ich mir aber im Kopf Szenarien ausmalte, in denen ihre Fragen einen bedeutsamen Hintergrund haben mochten, zwang ich mich nach Außen dazu, diese Besorgnis beiseite zu schieben. Es war unvernünftig, von Lieutenant Medwen eine Hinterhältigkeit zu erwarten, nur weil ich sie nicht kannte, also erwiderte ich: “Mein Zug ist das Leben an Bord eines Schiffes gewöhnt, Ma’am.“

So wahr diese Aussage auch war, so schien sie dennoch nicht das zu sein, wonach der Lieutenant gesucht hatte – jedenfalls nach der leicht gerunzelten Stirn zu urteilen. Dennoch blieb sie weiterhin bei dem Plauderton, den sie bisher angeschlagen hatte und sagte mit einem Nicken: “Sehr gut. Dann sind Sie sicher auch in der Zusammenarbeit mit der Besatzung bereits geübt.“ Es war als Feststellung formuliert, doch ihr Gesichtsausdruck verlangte eindeutig nach einer Antwort, weswegen ich diplomatisch hinzufügte: “Soweit diese Zusammenarbeit besteht, ja.“

Wie es schien, hatte ich damit schon eher den Nerv des Gesprächs getroffen, was mich langsam ahnen ließ, worauf die Unterhaltung hinaus laufen würde. Viele Offiziere der Sternenflotte machten sich erst einmal Sorgen, wenn sie ein MARDET auf ihr Schiff bekamen, wie die als Frontschweine verschrienen Elitesoldaten in den Kreis ihrer Abteilung passen würden. Ganz unberechtigt waren diese Überlegungen auch nicht, da sich das Marine Corps in grundsätzlichen Dingen von der Flotte unterschied und als Konsequenz daraus auch völlig andere Typen in den beiden Streitkräften dienten. Und als wäre das noch nicht genug Grund für Besorgnis gewesen, bestand da auch noch die zumeist spielerische, zuweilen aber auch heftiger geführte Rivalität zwischen den von uns “Weltraumaffen“ genannten Flottensoldaten und uns Marines, die despektierlich als „Kampfsäue“ oder „Erdmännchen“ betitelt wurden.

“Sehen Sie, Sergeant.“, stieß auch Medwen in das gleiche Horn. “Genau darin sehe ich ein mögliches Problem auf uns zukommen. Ich möchte, dass ihr Zug in allen Belangen Hand in Hand mit meinen Leuten arbeitet, um bestmöglich voneinander profitieren zu können.“ Das war eine typische Offiziersaussage, die mehr politische Bedeutung hatte als echte Auswirkungen auf den Arbeitsalltag zu haben. Denn natürlich halfen sich Soldaten untereinander aus und kämpften im Härtefall zusammen, doch einer echten Kameradschaft mussten Gemeinsamkeiten voran gehen. Zu meiner Überraschung hatte das jedoch auch der Lieutenant bereits erkannt, was eine ungewöhnlich bodenständige Erkenntnis für eine Absolventin der Akademie war, denn sie fügte an: “Deswegen bin ich der Meinung, dass wir Ihren Zug zu Trainingszwecken aufteilen und in Gruppen der Sicherheit integrieren sollten.“

“Ich verstehe, Ma’am.“, antwortete ich lediglich, was die Sicherheitschefin erneut ihre Stirn runzeln ließ. Ich wusste nicht, ob sie sich von mir Zustimmung und Applaus erwartet hatte oder eher von der Schnelligkeit überrascht war, mit der ich zugestimmt hatte, doch beides war auf meine Ausbildung zurückzuführen. Medwen war und blieb schließlich meine Vorgesetzte und solange es nicht ungesetzlich war, hätte ich auch zu einem Vorschlag demnächst nur noch mit faulen Tomaten als Wurfgeschossen zu trainieren nur erwidert: “Ja, Ma’am.“ Was ich in den zusätzlichen Einheiten, die unser Trupp abseits der gemeinsamen Übungen mit dem Flottenpersonal machten, musste ich ihr ja nicht auf die Nase binden, solange sie nicht direkt danach fragte.

In diesem Fall kam aber außerdem noch hinzu, dass ich den Plan sehr vernünftig fand. Die durch ihren Dienst in der Sicherheitsabteilung einer Basis etwas träge und faul gewordenen Kräfte der Flotte konnten die Auffrischung in Disziplin und Fitness bestimmt gut gebrauchen und meinen Jungs tat eine Wiederholung der Grundlagen für den Kampf innerhalb von Raumschiffen sicherlich auch ganz gut. Anstatt also Antworten nach Vorschrift zu geben, wie ich es bei einer schlechten Idee getan hätte, beteiligte ich mich diesmal ein wenig mehr am Gespräch und brachte so respektvoll wie möglich Vorschläge ein, wie die Einheiten aussehen konnten. Ein paar davon nahm Medwen sogar an, was mir sowohl eine gewisse Souveränität zeigte, da sie die Unvollständigkeit ihrer Pläne zugeben konnte, als auch das nötige Selbstbewusstsein eines Kommandeurs, Bewertungen selbst vorzunehmen und danach zu handeln. Auf den ersten Blick jedenfalls erschien mir die Caitianerin wie ein guter Offizier – was selten war in der Sternenflotte.

=/\= USS Prophecy - Deck 7 - Holodeck - Tag 6, vormittags =/\=

“Meine Damen und Herren…“ Ich ließ meinen Blick über die Versammlung vor mir schweifen, die sowohl aus meinem kompletten Zug als auch aus einer etwa gleich großen Gruppe der Sicherheit bestand. Es würde dies das erste gemeinsame Training sein, da der gestrige Tag noch einmal nach den festen Plänen gelaufen war. Gewohnheiten änderten sich auch an Bord eines Schiffes nur langsam und die Bürokratie war den “Weltraumaffen“ schon immer näher gelegen als uns Marines, die in kleinen und flexiblen Einheiten kämpften. Doch jetzt waren alle Teamleiter entsprechend informiert und hatten die Schichtpläne angepasst, sodass wir mit einer allgemeinen Übung zur Kondition und Beweglichkeit anfangen konnten. “...willkommen auf dem Hindernisparcours.“

Als ich auf diese Weise die bevorstehenden Stunden ankündigte, konnte ich sofort einige Mitglieder meines Zuges breit grinsen sehen. In körperlicher Fitness waren sie ihren Kollegen haushoch überlegen und würden sich den Triumph vermutlich nicht nehmen lassen, auch wenn ich natürlich darauf bestehen würde, dass die Übung nur dann erfolgreich absolviert war, wenn alle Mitglieder den Kurs absolviert hatten. Das Lachen würde ihnen aber vermutlich auch sehr schnell wieder vergehen, wenn es dann am Nachmittag in die von Lieutenant Medwen gestaltete Übung ging, bei der konkurrierende Missionsziele unter Zeitdruck auf einem unbekannten Raumschiff erledigt werden mussten. Hier würden sich die Kenntnisse und die bessere theoretische Ausbildung der Flottensoldaten bezahlt machen, was meine Jungs hart auf die Probe stellen würde. Als Sergeant des Zuges war ich sehr gespannt, wie sie mit dieser Herausforderung umgehen würde – als Marine hoffte ich, sie würden den Männern und Frauen unter der Caitianerin zeigen, wie der Hase lief.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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