PRO=Log 05=Lieutenant Saavik Jones=SD: 16051.1043=CTO

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Di 4. Nov 2014, 10:26

PRO=Log 05=Lieutenant Saavik Jones=SD: 16051.1043=CTO

Wörter: 1880
Charaktere: Sano (NPC), MacCoray, Ce’Nedra, alle Führungsoffiziere (erwähnt)

=/\= USS Prophecy - Deck 10 - Technisches Labor - Tag 8, vormittags =/\=

Obwohl noch nicht alle Details zu den beiden Wracks geklärt waren, die wir an einem unserer Checkpoints entdeckt hatten, war der Befehl zum Fortsetzen unseres Kurses bereits erteilt worden und wir flogen erneut einem unbekannten Punkt im Raum entgegen, an dem uns alles und nichts erwarten konnte. Da die Systeme der Prophecy aber weiterhin in hervorragendem Zustand waren, der Warpkern schnurrte wie ein Kätzchen und mein Team sich bestens eingelebt hatte, nahm ich mir dennoch weiterhin Zeit für die Sensordaten. Einen Kurzbericht hatte ich schon vor unserem Abflug an Captain Quinn geschickt und meine unspektakuläre Analyse, das es sich wohl um treibenden Weltraumschrott handelte, war wohl zumindest ein Teil der Entscheidung gewesen, den Ort wieder zu verlassen. Aus akademischer Sicht waren die Aufzeichnungen dennoch interessant, denn neben dem bajoranischen Frachter, dessen Klassifizierung und Aufbau bestens bekannt war, hatten wir ja auch noch ein weiteres Wrack gefunden, dessen Herkunft wir nach wie vor nicht bestimmen konnten. Soweit ich das bisher sagen konnte, stammte es von keiner der bekannten Großmächte in diesem Quadranten, auch wenn ein paar architektonische Details entfernt an die Pekara erinnerten. Allerdings konnte das ebenso gut Zufall sein wie es aus einer Entwicklungshilfe durch das Imperium entstanden sein mochte. Die Technik an Bord jedenfalls, das konnte man trotz des ausgeschlachteten Zustands der Hülle mit einiger Sicherheit feststellen, war nicht einmal ansatzweise so modern gewesen wie die der aktuellen Kriegsschiffe der Flotte von Malgosh V.

Darüber hinaus gab es leider nicht viel, das auf eine Herkunft des Schiffes schließen ließ, und eine Identifizierung der ursprünglichen Crew oder der Techniker, die es so sorgfältig auseinandergenommen hatten, erwies sich als ebenso unmöglich. Dennoch verbrachte ich meinen gesamten Arbeitstag und sogar einige meiner Bereitschaftsstunden in dem kleinen Raum, den man hier an Bord “technisches Labor“ nannte. Im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen auf der New Hope war diese hier geradezu lächerlich klein und kärglich eingerichtet, doch für eine fortgeschrittene Feldanalyse reichte es allemal aus. Und wenn ich ganz ehrlich war, hätte vermutlich auch ein ganzes Heer Techniker in diversen Labors mit neustem Equipment nicht viel mehr herausgefunden als ich in dieser besseren Kammer, da die Trümmerteile einfach nicht mehr hergaben. Was sollte man schon über ein ausgeschlachtetes Schiff in Erfahrung bringen außer der Zusammensetzung seiner Hülle und eventueller Identifikationsnummern, die wir natürlich mit keiner bekannten Liste abgleichen konnten, da uns der Heimathafen unbekannt war?

Dass ich überhaupt einen ganzen Tag damit verbrachte, auf die Überreste eines unbekannten Frachters zu starren, lag einerseits daran, dass ich momentan nichts anderes zu tun hatte und andererseits an meiner unendlichen Faszination mit allem Technischen. Mich interessierten selbst kleinste Details wie zum Beispiel die architektonische Lösung des Warpantriebs, der ja aufgrund seiner Technik bestimmte Vorgaben erfüllen musste und dennoch in so vielen verschiedenen Varianten verbaut wurde. Während die Föderation ja bei den meisten Schiffsklassen auf externe Gondeln setzte, um sowohl den Bussard-Kollektoren ein ungestörtes Ansaugen der Wasserstoff-Partikel zu erlauben als auch eine exakt symmetrische Blase aufzubauen, verbauten viele Reiche, deren Ästhetik eher rau und kantig war, interne Warpgondeln mit an den Deflektor ausgelagertem Kollektor. Dass mich alleine dieses Wissen bereits zum Nerd in den Augen meiner Mitschüler gemacht hatte, war mir nie in den Kopf gegangen. Wie konnte man schließlich klüger werden, wenn man sich nie für neue Dinge begeisterte?

=/\= USS Prophecy - Deck 10 - Technisches Labor - Tag 9, morgens =/\=

Als ich am nächsten Morgen gerade erst den Dienst von der Nachtschicht übernommen hatte und noch dabei war, die Ergebnisse des Vortags zu laden, um von dort aus weiter zu machen, meldete sich bereits Captain Quinn von der Brücke. “Wir haben den nächsten Punkt unserer Route erreicht“, erklärte sie, wobei ich mir ein Grinsen nicht ganz verkneifen konnte. Ein halbwegs erfahrener Techniker konnte mit seinen Füßen auf dem Deck spüren, ob sich das Schiff bewegte und ein Blick aus jedem Fenster bestätigte das Gefühl nur. Doch vermutlich benutzte der Captain die Information ohnehin nur als Einleitung des Gesprächs, denn sie fuhr ohne Pause fort: “und befinden uns erneut am Rand eines diesmal erheblich größeren Trümmerfeldes.“ Gleichzeitig erschienen bereits Hinweise auf meinem Bildschirm, die mich über das Eintreffen diverser Sensordaten informierten, die ich sofort aufrief. “Ich habe die Scans bereits vor mir, Captain.“, antwortete ich daher sofort und ließ meine Augen gleichzeitig so schnell wie möglich über das riesige Feld gleiten. Diesen Schiffsfriedhof mit “erheblich größer“ als die Wracks der beiden Schiffe vor zwei Tagen zu bezeichnen, war die Untertreibung des Jahres. Schon auf den ersten Blick konnte ich sehen, dass es sich nicht um die zufällige Ansammlung von ausgeschlachteten Schiffen handelte, sondern um eine wüste Mischung aus Einheiten in allen möglichen Stadien des Verfalls.

Soweit war allerdings auch die OPS, mein operativer Stellvertreter auf der Brücke, bereits gekommen und ein entsprechender Hinweis war daher überflüssig. Was Quinn von mir wollte, war eine detaillierte Analyse jedes einzelnen Schiffes, um deren Herkunft und Identität oder in Ermangelung dieser Daten wenigstens deren Bauart festzustellen. Zu diesem Zweck, so informierte sie mich, würde erneut ein Außenteam unter der Leitung von Commander Arcon aufbrechen, um bestimmte Ziele näher zu untersuchen. Gleichzeitig würde die Wissenschaft einzelne Trümmerteile zur näheren Untersuchung an Bord holen, um daran Untersuchungen vorzunehmen, die mit den Schiffssensoren aufgrund deren unzureichender Auflösung nicht durchzuführen waren. Meine Aufgabe war es also, einen geeigneten Offizier für die Gruppe um den Ersten Offizier auszuwählen und dann alles weitere in die Wege zu leiten.

Kaum hatte ich diese Befehle also empfangen und bestätigt, streckte ich meinen Kopf soweit aus dem Labor und in den Maschinenraum hinein, das die Türe dauerhaft offen blieb und rief: “Sano!“ Der Ensign, dessen Aufgabe momentan die direkte Führung der Crew hier am Warpkern war, sah sofort von der unteren Ebene hinauf zu mir und antwortete: “Ja, Lieutenant?“ Als einer der wenigen Offiziere unter meinem Kommando beherrschte er die korrekte Anrede natürlich perfekt, wie ich zufrieden bemerkte. “Melden Sie sich in Transporterraum 2! Ich teile Sie hiermit dem Außenteam unter Kommando des Ersten Offiziers zu.“, befahl ich daher mit einem leichten Lächeln, das sich zu einem Grinsen weitete als ich hinzufügte: “Machen Sie mir keine Schande!“ Auch der Ensign, dessen jahrelange Erfahrung in den Unteroffiziersrängen man ihm deutlich ansah, ließ daraufhin ein Schmunzeln sehen und antwortete: “Wo der Fähnrich reitet, verliert die Magd die Ehre. Das wissen Sie doch, Ma’am.“ Wider Willen musste ich auf diese Bemerkung hin in lautes Lachen ausbrechen. Nicht nur der derbe Humor war so überraschend, sondern dass er von diesem Mann kam, der sonst zumeist still und in sich gekehrt seiner Arbeit nachging. Während ich also noch versuchte, mich wieder einigermaßen zu fangen, um ein nicht allzu erbärmliches Gesicht für den Rest der Mannschaft abzugeben, winkte ich ihn nur hinaus.

Dann aber hatte ich mich auch schnell wieder unter Kontrolle und setzte die von mir geforderten Maßnahmen fort, indem ich den Kommunikator berührte und sagte: “MacCoray, melden Sie sich im Maschinenraum! Jones, Ende.“ Der Dienst des Master Chiefs begann ohnehin in wenigen Minuten und so würde ich ihn nur über seine neue Aufgabe informieren müssen, bevor er ohne große Veränderung des Dienstplans an die Arbeit gehen konnte. In den wenigen Minuten, die er hierher benötigen würde, konnte ich noch die angefangene Arbeit vom letzten Checkpoint abschließen, um mich dann mit voller Aufmerksamkeit diesem viel faszinierenderen Friedhof zu widmen. Dazu kehrte ich zurück in mein Labor, in dessen Tür ich ohne es zu bemerken immer noch gestanden hatte, und ließ meine Finger über die Tasten fliegen. Ich war gerade fertig geworden als sich mit lautem Zischen die Türe hinter mir öffnete und eine bekannte Stimme sagte: “Chief MacCoray meldet sich wie befohlen, Lieutenant.“

[NRPG: Das Gespräch findet ihr in MacCoray’s Log 02.]

=/\= USS Prophecy - Deck 10 - Büro des CTO - Tag 9, mittags =/\=

Ich hatte den ganzen Vormittag auf der Brücke damit verbracht, gemeinsam mit Ensign Somali die lohnenden Ziele einer näheren Untersuchung zu identifizieren und entsprechende Fundstücke in den präparierten Frachtraum auf Deck 8 zu beamen. Irgendwann hatten wir uns dabei auf die wirklich wichtigen Teile verlegt, da der Platz an Bord der Prophecy sich schnell als viel zu klein erwiesen hatte, um alle interessanten Trümmer zu untersuchen. Doch auch mit dieser Einschränkung hatten wir die Frachtkapazität schnell belegt und so war ich nach der Zusammenarbeit mit dem Chefwissenschaftler - entgegen meiner Ankündigung gegenüber Master Chief MacCoray - wieder in mein Büro zurückgekehrt, von wo ich die Koordination meiner Leute im Außenteam übernahm. Neben dem ursprünglich zugeteilten Ensign Sano hatte Commander Arcon nämlich noch ein Trupp Techniker nachgefordert, nachdem er das Schiff gesichert hatte. Offenbar war ihm der Maschinenraum brauchbar erschienen, um dort weitere Informationen zu holen, weswegen ich ihm drei Unteroffiziere mit Erfahrung in fremden Technologien geschickt hatte.

Jetzt aber genoss ich gerade die erste Pause des heutigen Tages und trank meinen noch dampfenden Raktajino als plötzlich mein Kommunikator eine eingehende Nachricht ankündigte. “MacCoray an Lieutenant Jones.“, tönte es auch schon kurz danach aus den Lautsprechern, woraufhin ich mit einer schnellen Handbewegung das Gespräch annahm und erwiderte: “Jones hier. Was haben Sie zu berichten, Chief?“ Ich bemühte mich dabei, einen zweifelnden Unterton zu unterdrücken, da dieser falsch hätte ankommen können. Er rührte nämlich nicht, wie der Ire leicht hätte denken können, von mangelndem Vertrauen in seine Fähigkeiten, sondern viel eher von der Tatsache, dass die Meldungen aus dem Frachtraum abwechselnd von Master Chief Ce’Nedra, der jungen Risanerin, und ihm kamen. Das war protokollarisch höchst ungewöhnlich, da ich trotz der Ranggleichheit dem erfahreneren MacCoray die Leitung übertragen hatte - schon alleine weil seine Kollegin spätestens in den frühen Nachmittagsstunden zu Bett gehen musste, um für ihre Leitung der Nachtschicht ausgeruht zu sein. Doch verboten war die Delegierung der Kommunikation mit dem Vorgesetzten natürlich nicht und viele Techniker bevorzugten eine eher lockere Hierarchie in kleineren Einheiten, weswegen ich nichts zu diesem Thema sagte, solange der Ablauf dabei nicht gestört wurde.

Mein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung schien von diesen Überlegungen zum Glück nichts mitzubekommen, denn er begann sogleich mit einem kurzen Bericht über die Untersuchungen, die er zusammen mit seiner Kollegin durchgeführt hatten. Dabei legte er besondere Betonung darauf, wie ordentlich die Teile aus ihren bisherigen Bestimmungsorten entnommen und mit welch geringer Beschädigung die Schiffe unterschiedlichster Herkunft zerlegt worden waren. “Wir gehen daher momentan davon aus“, schloss er schließlich seine Erzählung. “dass es sich hier weniger um einen Schrottplatz als vielmehr um ein Ersatzteillager handelt. Und da die Schiffe zu so vielen verschiedenen Reichen gehören, halten wir es für wahrscheinlich, dass es nicht freiwillig eingerichtet wurde.“

Ungewollt entstand durch diese Aussage einen Augenblick Stille, die wohl meine Überraschung ausdrückte. Bisher war ich davon ausgegangen, dass wir am Rand unserer Route zufällig auf einen Haufen kaputter Schiffe getroffen waren, was sicherlich aufregend und interessant war, aber mit Sicherheit keinen Grund für unsere Mission darstellte. Wenn hier aber funktionierende Teile gelagert wurden, die von einer wie auch immer gearteten Armada zusammengetragen worden war, stellten sich sofort drei Fragen. Erstens: Welcher Macht war diese Piraterie zuzuschreiben und welchen Zweck verfolgte sie damit? Zweitens: Wurde dieser heimliche Haufen Technologie bewacht oder zumindest regelmäßig kontrolliert? Und schließlich drittens: Hatte die Sternenflotte uns womöglich wegen dieser Anhäufung, die auf Langstreckensensoren wie eine unerklärliche Anomalie in der Gravitation dieser Region aussehen musste, hierher geschickt? Auf keine dieser Fragen kannte ich eine Antwort, doch war ich mir sicher, dass ihre Beantwortung von entscheidender Bedeutung war. Ohne weiter zu zögern, dankte ich daher dem Master Chief für seinen Bericht und beendete die Verbindung, nur um gleich darauf in Richtung Brücke aufzubrechen, wo ich die restlichen Führungsoffiziere in diese Neuigkeiten einweihen würde. Ein paar Entscheidungen standen an.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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