NH=Log 03=Sgt. Nathan Moreno=SD: 16054.1893=SFMC

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Fr 7. Nov 2014, 18:57

NH=Log 03=Sgt. Nathan Moreno=SD: 16054.1893=SFMC

Wörter: 1359
Charaktere: Arcon, Baker (NPC), Guzman (NPC), alle auf der Prophecy (indirekt)

=/\= Frachter Ikora - Brücke - Tag 9, nachmittags =/\=

Wie so oft, wenn ich auf einer Mission nichts anderes zu tun hatte als aus Sicherheitsgründen die Umgebung im Auge zu behalten, machte ich mir Gedanken über meine Vorgesetzten. Meistens erwiesen sich deren Entscheidungen nicht als taktisch klug, wenn man näher darüber nachdachte, was in meinen Augen besonders schwer wog, wenn es sich um Offiziere handelte. Angeblich war die Akademie doch dazu gedacht, jungen Männern und Frauen einen Sinn für Führungsqualitäten zu geben, wozu auch die Einsatzführung in militärischen Situationen zählen musste. Trotzdem hatte es Captain Quinn aus irgendeinem Grund für nötig befunden, uns auf die generelle Gefahr hinzuweisen, dass es möglicherweise Verteidiger dieses Schrotthaufens gab. An Stelle des Commanders, der als Erster Offizier die Leitung über dieses Außenteam hatte, wäre mir wohl eine sarkastische Bemerkung auf der Zunge gelegen, die ich nur aufgrund der Hierarchie an Bord nicht losgeworden wäre. Arcon aber hatte, zumindest nach außen hin, viel gelassener reagiert und der Kommandantin unseres Schiffes auch noch für den Hinweis gedankt, als wäre er als Offizier der Sicherheit nicht schon von selbst darauf gekommen, dass dieses Chaos an Schiffen und Signaturen das perfekte Versteck für einen möglichen Hinterhalt bot.

Oder war er wirklich noch nicht selbst darauf gekommen? Ich konnte es mir kaum vorstellen, wenn ich an die Simulationen zurück dachte, die wir Marines gemeinsam mit dem Personal der Sternenflotte durchgearbeitet hatten. So sehr man den Kameraden auch ihre mangelnde Fitness vorwerfen wollte, so wenig konnte man am strategischen Wissen für den Raumkampf bemängeln. Zwar hatten wir diese Übungen nicht in Anwesenheit des Ersten Offiziers durchgeführt, doch war dieser in seiner hauptsächlichen Tätigkeit als DCXO der direkte Vorgesetzte unseres Übungsleiters, Lieutenant Medwen. Und einen solchen Posten bekam man auf einer derart riesigen und strategisch wichtigen Basis nicht, wenn man keine Ahnung von Raumkampf hatte. Ich vermutete daher, dass er sich aufgrund des langjährigen Dienstes für das Militär einfach viel besser damit abgefunden hatte, wie vorsichtig und teilweise bemutternd manche Kapitäne ihr Kommando führten.

Ich war gerade dabei, mir die Differenzen auszumalen, die hinter geschlossenen Türen wohl zwischen diesen beiden und dem Schreibtischhengst Sullivan ausgetragen werden mochten, als plötzlich die Stimme des Commanders aus meinem Kommunikator drang. “Arcon an Außenteam 1.“, sagte er und brachte mich damit zu einem kleinen, aber sehr zufriedenen Lächeln. Er war einer der wenigen Offiziere, unter denen zu dienen ich das Vergnügen gehabt hatte, die auch ohne direkte Notwendigkeit eine ordentliche Funksprache einhielten. Denn nur wenn man sich diese in ruhigen Zeiten angewöhnte, ging sie in Krisenzeiten wie selbstverständlich von der Hand. “Wir kehren in zehn Minuten auf die Prophecy zurück. Bereiten Sie sich auf den Abmarsch vor und entfernen Sie alle Hinweise auf unsere Anwesenheit!“

=/\= USS Prophecy - Deck 9 - Einsatzraum der Marines - Tag 10, vormittags =/\=

“Und du hast keine Ahnung, warum ihr so plötzlich abgezogen wurdet, Sarge?“ Nachdem ich das einzige Mitglied des Zuges gewesen war, dass aufgrund der von Lieutenant Medwen verordneten Durchmischung der Streitkräfte mit an Bord des halb verschrotteten Frachters gewesen war, und ich den Abend in der Nachbesprechung verbracht hatte, nutzte Private Baker jetzt am Morgen gleich die erste Chance, Informationen von mir zu bekommen. Leider konnte ich ihr damit aber nicht wirklich dienen, denn auch mir hatte man nur das Nötigste gesagt, wie das für uns Marines so üblich war. “Nein.“, erklärte ich daher mit einem Schulterzucken. “Mir hat man nur gesagt, dass wir abgezogen wurden, da die Prophecy zurück zur New Hope fliegt.“ “Ja schon.“, warf daraufhin Shron ein, der nach wie vor mein zuverlässiger Stellvertreter war und sich während meiner Abwesenheit um den Zug gekümmert hatte. “Das haben wir alle aus der Bordansprache heute Morgen mitbekommen.“ Er klang ein wenig angriffslustig und jemand, der ihn weniger gut kannte, hätte es vielleicht als Konfrontation missverstanden. Ich hingegen verstand, dass er nicht auf mich böse war, sondern auf die konstante Unwissenheit, in der die Flotte ihr Fußvolk gerne ließ. Denn seine Frage war durchaus legitim: “Aber warum?“

“Das kann ich dir auch nicht sagen.“, antwortete ich wahrheitsgemäß und auch wenn ihn das sichtlich nicht zufrieden stellte, wusste er doch, dass von mir nicht mehr zu erwarten war. Es war nicht meine Aufgabe nach Gründen für die Bewegung ganzer Einheiten zu fragen. Solche Entscheidungen wurden ein paar Gehaltsstufen über Captain Quinn getroffen, da zählte die Neugierigkeit eines Sergeants nur sehr wenig. Dennoch würde es Mittel und Wege geben, wenigstens ein paar Hinweise auf die Hintergründe zu erlangen, wenn wir nur ausreichend Geduld hatten. Der Buschfunk auf kleineren Einheiten wie dieser funktionierte erfahrungsgemäß hervorragend und würde schon bald etwas ausspucken. Bis dahin aber mussten wir mit jeder Entscheidung des Flottenkommandos leben, wie wir es bisher immer getan hatten. Als gute Soldaten wussten wir schließlich, dass eine Armee nicht nur von außen zerstört werden konnte - sondern auch durch moralische Zersetzung, unfähige Kommandeure oder übermäßige Bürokratie aus dem Inneren.

=/\= USS Prophecy - Deck 8 - Holodeck - Tag 12, nachmittags =/\=

Zwei Tage später - unser Schiff war nur mehr einen halben Tag von seinem Heimathafen entfernt - hatte ich gerade eine gemeinsame Trainingseinheit mit der Sicherheit abgeschlossen, als sich meine Prophezeiung bewahrheitete. “Habt ihr schon gehört?“, fragte nämlich einer der Unteroffiziere aus der Flotte seinen Kameraden. “Sie schicken die Euphrat zur Joint Task Force.“ Diese schienen zu wissen, worauf er damit anspielte, denn sofort entbrannte eine wilde Diskussion darüber, ob und wie man sich jetzt noch dorthin versetzten lassen konnte. Ich hingegen hatte noch nichts von einer solchen Unternehmung im Gammaquadranten gehört, was mich schon ein wenig wunderte, wenn man den Umstand bedachte, dass es sich dabei um das erste offizielle Flottenmanöver mit einer befreundeten Macht in dieser Region handeln würde. Dennoch wartete ich einen günstigen Moment im Gespräch ab und fragte dann wie beiläufig: “Worum geht es denn bei der Task Force?“

“Um unseren Schrotthaufen.“, lautete die kurze Antwort, auf die ein ganzer Schwall Erklärungen folgte, die sich im Endeffekt zu einer Geschichte zusammenfügten: Die Sternenflotte hatte entschieden, dass die Untersuchung des von der Technik als “Ersatzteillager“ titulierten Haufen Schrotts mitten im Weltraum eine Aufgabe war, die eine Nummer zu groß war für die Prophecy. Da ich nicht alle Fakten kannte, stand mir darüber wohl kein Urteil zu, doch fragte ich mich insgeheim schon, ob nicht auch andere Überlegungen hinter der Entscheidung standen. Der Hinweis, dass die entsendete Flotte aus Schiffen des pekarianischen Imperiums und Einheiten unserer Flotte bestehen würde, bestätigte mich darin nur. Offensichtlich ging es auch um ein politisches Zeichen der Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe, das jedem potentiellen Gegner - zuallererst natürlich dem Dominion - zeigen sollte, wie gut der Pakt zwischen diesen beiden Mächten funktionierte.

“Das erklärt aber nicht, warum sie uns nicht schicken.“, erwiderte einer der Kollegen aus der Sicherheit als ich meine Vermutung in diese Richtung mit ihnen teilte, doch einer seiner Kameraden widersprach: “Doch, tut es. Wenn diese Task Force ein solches Zeichen senden soll, kann sie nicht aus temporären Einheiten bestehen. Wir sind ein besseres Beiboot für die New Hope, während die Euphrat ein ernstzunehmender Forschungskreuzer ist. Und es ist wohl auch kein Zufall, dass Captain Quinn dieses Kommando bekommt. Ihre Differenzen mit dem Commodore sind schließlich ein offenes Geheimnis.“ Ich nickte. Selbst in der Messe für das Marine Corps auf dem sekundären Ausleger der Basis war dieses Gerücht schon herumgegangen, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, woher irgendjemand das wissen konnte. Vielleicht war ein Mitarbeiter der Botschaft nicht ganz so schweigsam wie man es sich von ihm erwünscht hätte.

=/\= New Hope - Deck Alpha 15 - Büro Guzman - Tag 13, mittags =/\=

Nachdem die Prophecy wieder an ihrem Stammplatz festgemacht hatte und sich die gesamte Besatzung in alle Richtungen verstreut hatte, wobei viele aufgrund ihrer neuen Zuteilung zur Euphrat sehr in Eile gewesen waren, hatte ich meinen Zug in den frühen Feierabend geschickt. Hier an Bord der Starbase hatten sie momentan keine Aufgabe, da sie offiziell noch immer das Marine Detachment des Schiffes darstellten, während sie dort aber bei externer Versorgung nicht bleiben mussten. Mir hingegen stand noch eine letzte Aufgabe zu, bevor auch ich die Mission abschließen konnte: das De-Briefing. Genau aus diesem Grund stand ich jetzt auch im Büro des zweithöchsten Offiziers des Marine Corps hier an Bord und wartete darauf, von ihm angesprochen zu werden. Im Gegensatz zum lockeren Umgang auf Einheiten der Sternenflotte nahmen die hohen Tiere beim Corps die militärischen Höflichkeitsformen sehr ernst.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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