NH=Log 06=Lieutenant Saavik Jones=SD: 16059.2190=DCTO

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Mi 12. Nov 2014, 21:54

NH=Log 06=Lieutenant Saavik Jones=SD: 16059.2190=DCTO

Wörter: 1374
Charaktere: Chakoty (erwähnt), S’Tonn (erwähnt), Kitaras Damot (NPC), Yavapai

=/\= New Hope - Deck 11 - Konferenzraum - Tag 15, nachmittags =/\=

Als ich mit den neuen Erkenntnissen meiner Leute auf die Brücke gegangen war, hatte ich fest mit bevorstehenden Entscheidungen gerechnet. Doch das Ergebnis dieser Beratungen mit dem Oberkommando der Flotte hatte mich so sehr überrascht, dass wir schon wieder zwei Tage in Richtung der New Hope unterwegs gewesen waren, bis ich es endlich realisierte. Selbst jetzt, da bereits eine ganze Woche vergangen war und meine Arbeit als Commander Hogans Stellvertreterin seit zwei Tagen wieder in den gewohnten Bahnen verlief, fiel es mir jedoch immer noch schwer, die Gründe zu verstehen. Offiziell lautete die Begründung, dass die Untersuchung eines solch großen Feldes zu aufwendig für ein einzelnes Schiff gewesen wäre, sofern man es nicht für eine monatelange Mission nur zu diesem Zweck ausrüstete. Auch die Hilfe der Pekara war da natürlich herzlich willkommen, da sie uns technisch leicht überlegen waren und sich bestens in diesem Raumgebiet auskannten, was bei der Identifizierung der Überreste sicherlich hilfreich sein konnte. Einige Experten in den Massenmedien spekulierten zwar darüber, ob Botschafter S’Tonn als ziviler Vertreter der Föderation oder Admiral Chakoty als Kommandeur der hiesigen Flotte vielleicht auch ein Zeichen der Stärke und Zusammenarbeit setzen wollten - und vermutlich lagen sie dabei zumindest nicht ganz falsch - doch war die Kooperation auch ganz objektiv wirklich sinnvoll.

Was alle Fakten und Gerüchte aber nicht erklären konnten, war der Abzug der Prophecy. Für das Oberkommando der Flotte war es schließlich genauso gut möglich gewesen, die jetzt entsandte Flotte zur Unterstützung unserer Einheit zu schicken anstatt sie einfach kommentarlos zu ersetzen. Denn auch wenn man die Daten aus unserer Erstuntersuchungen sicherlich einfach übertragen konnte, war es doch zumindest ein merkwürdiges Signal, die Entdecker dieser Unregelmäßigkeit von der Untersuchung abzuziehen. Viele meiner Kollegen, insbesondere das kleine Team, mit dem ich auf der Prophecy zusammengearbeitet und das nur teilweise der Euphrat zugeteilt worden war, teilten diese Auffassung, während es aber durchaus auch die entgegengesetzte Meinung gab, dass es eine taktisch kluge Entscheidung war, das Hilfsschiff der Base nicht so lange an eine Aufgabe zu binden, während der Erste Offizier und ein paar hochrangige Führungsoffiziere an Bord waren. Dieses Argument wurde zwar halb entkräftet durch die Tatsache, dass Captain Quinn jetzt trotzdem wieder an den Ort des Geschehens flog und auch Lieutenant Sullivan mitnahm, doch immerhin tat sie das mit einer Einheit unter ihrem Kommando, was uns vermutlich in naher Zukunft einen neuen XO bescheren würde.

Doch so spannend die Diskussionen über das Trümmerfeld auch waren, gerade wenn man eine enthusiastische Begeisterung für fremde Technologie hatte wie ich, so musste es seit dem Vortag doch hinter einem noch viel größeren Thema zurücktreten. Ein Schlachtkreuzer des Dominions, dem man schon mit bloßen Augen ansah, dass er seit den Tagen des Krieges weiterentwickelt und verbessert worden war, hatte nämlich an einem unserer Ausleger festgemacht. Und als wäre damit noch nicht genug Unruhe in die Bevölkerung dieser Station geraten, hatte das Federation News Network auch noch berichtet, der kommandierende Vorta sei auf unserer Hauptpromenade gewesen. Admiral Chakoty und Botschafter S’Tonn hatten ihn begleitet und offenbar mit ihm gescherzt als sei er ein Handelspartner, während gleichzeitig die ganze Basis in Alarmzustand war und bewaffnete Marines und Sicherheitskräfte überall patrouillierten. Ich konnte mir niemanden vorstellen, der so leichtgläubig oder dumm war, diese Farce nicht auf den ersten Blick zu durchschauen, doch zuhause im Alpha- und Betaquadranten kannte niemand die Wahrheit. Dort kamen die geschwollenen Worte des Admirals und die trockene Direktheit des vulkanischen Botschafters vermutlich als positives Zeichen an. Dabei waren wir weit davon entfernt, uns dem Dominion anzunähern - den Gerüchten nach war das Gegenteil der Fall.

Umso merkwürdiger waren natürlich der Besuch des Vorta und die vordergründig höfliche Aufnahme durch unsere Führung. Es schien dafür einfach keinen Grund zu geben, was der kommandierende Admiral der Flotte durch seine Rede nur unterstrichen hatte. “Es ist ein Wagnis, ein so gefährliches Schiff an unsere Peripherie zu lassen.“, hatte er gesagt und damit viele Techniker dazu gebracht, mit den Augen zu rollen. “Aber wenn wir den Namen unserer Station ernst nehmen, müssen wir auch jeglichen Strohhalm - so klein er auch sein mag - nutzen, um einen etwaigen dauerhaften Frieden mit dem Dominion zum Wohle dieses Sektors zu erreichen.“ Und als wäre damit noch nicht genug gewesen, hatte er hinzugefügt: “Wir wissen nicht, warum das Dominion an unserer Tür klopft, doch werden wir es sein, die diese Türe öffnen.“ Die allgemeine Reaktion auf dieses Eingeständnis hatte einer der Schichtleiter aus dem Shuttlehangar wohl am besten zusammengefasst, indem er mit vor Sarkasmus triefender Stimme ausgerufen hatte: “Klar! Wenn ein Mörder an deine Tür klopft - lass ihn rein!“

Ich selbst war mir nicht so sicher, dass der Besuch unbedingt etwas schlechtes sein musste, weswegen ich nicht nur aus meiner Pflicht als stellvertretende Abteilungsleiterin, sondern auch aus Überzeugung für Ruhe in den Rängen gesorgt hatte. Als Soldaten verstanden wir oft die politischen Zusammenhänge nicht vollkommen und manchmal wurden wir sogar mit Absicht im Dunklen gelassen, damit geheime Pläne nicht aus Versehen an die Öffentlichkeit gelangen konnten. Gelegentlich musste man die meisten Ingenieure und Techniker daher daran erinnern, dass sie hier keinen zivilen Job hatten, sondern immer noch der Flotte dienten. Bei dem alltäglichen Trott und der geregelten und fast freundschaftlichen Atmosphäre konnte man das leicht vergessen, sobald man sich an den Anblick der Uniformen einmal gewöhnt hatte. Dennoch blieb sowohl in den Kameraden als auch in mir natürlich der nagende Verdacht, dass dieser Vorta etwas im Schilde führte, das sicherlich nicht gut für unseren Außenposten war.

Der einzige aber, der eine konkrete Befürchtung äußern konnte, was Commander Hogan. Dieser hatte zwar auch keine tieferen Einblicke, da die Abteilungsleiter nicht konsultiert worden waren, was zumindest für das Kommando von Commodore ch’Thane eher ungewöhnlich war und daher für eine Order vom Hauptquartier sprach, doch war er selbst auf eine Möglichkeit gekommen, die er ausschließen wollte. “Ich weiß nicht, ob es darum geht“, hatte er dabei selbst zugegeben. “aber mir wäre wohler, wenn die Kylas nicht von einer Terrorherrschaft in die nächste wechseln würden.“ Und genau aus diesem Grund saß ich nun gemeinsam mit dem Vertreter dieses Volkes hier an Bord, Kitaras Damot, und der von ihm hinzugezogenen Lieutenant Commander Yavapai in einem Konferenzraum, an dessen Wandschirm Informationen über das Dominion zu sehen waren.

“Das klingt alles sehr finster.“, sagte der Kyla gerade mit schüchtern klingender Stimme und schien dabei eher die Geschichte des Krieges zwischen dem Dominion und der Föderation zu meinen als die möglichen Aussichten für sein Volk. Dennoch nickten die Chefmedizinerin und ich nur und warteten ab, wie der Mann reagieren würde. Eine Weile starrte er jedoch nur auf den Bildschirm und las erneut einzelne Informationen hier und da, die er wohl erst verkraften oder in den richtigen Kontext bringen musste. Dann aber rang er sich endlich zu einer Antwort durch und sagte: “Ich danke euch. Auch wenn ich bisher niemals von diesem Imperium gehört habe, werde ich ihm ab jetzt mit größter Vorsicht begegnen.“ Er runzelte die Stirn und noch bevor ich etwas einwerfen konnte, fügte er hinzu: “Sollten wir ihm jemals begegnen.“ Da damit der Grund des Treffens effektiv erledigt war, folgten nur noch die üblichen Höflichkeiten zur Verabschiedung, die Commander Yavapai wesentlich besser meisterte als ich, bevor uns der Sprecher alleine ließ.

Kaum war er aber aus der Türe und damit außer Hörweite, ließ ich laut die vor Anspannung angestaute Luft entweichen. “Ich bin froh, dass es so gut lief.“, sagte ich dann und erhielt ein nachdenkliches Nicken zur Antwort. “Ja, Kitaras Damot vertraut mir.“, erklärte die Ärztin. “Deswegen war ich zuversichtlich, dass wir unsere Warnung als Lektion in Geschichte und Politik verkaufen können.“ Diesmal war es an mir, zustimmend mit dem Kopf zu nicken. “Gut.“, sagte ich dann. “Dann sind wir uns ja einig. Das hier war nur eine schon vor langem geplante Unterrichtseinheit für die Kylas. Nichts, was man möglicherweise mit dem diplomatischen Corps oder dem Commodore hätte absprechen müssen.“ Sowohl Hogan als auch die CMO, nachdem der Kyla auf eine Teilnahme ihrerseits bestanden hatte, waren der Meinung gewesen, dass Politik unsere gut gemeinte Warnung an dieses Volk nur verwässern oder gar vernichten konnte, weswegen wir diesen Weg gewählt hatten. Und dank der guten Idee des Commanders verstieß dieser Ansatz nicht einmal gegen Gesetze oder Dienstvorschriften, schließlich waren wir ja dazu angehalten worden, die Kylas in Geschichte zu unterrichten.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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