NH=Log 01=Captain T‘Kara=SD: 16061.1221=XO

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Fr 14. Nov 2014, 12:13

NH=Log 01=Captain T‘Kara=SD: 16061.1221=XO

Wörter: 1238
Charaktere: ch’Thane (NPC), Chakoty (erwähnt), alle AL (indirekt)

=/\= USS Melbourne - Deck 2 - Messe - Tag 15, mittags =/\=

Der Ausblick aus dem Offizierskasino einer Steamrunner Klasse wurde von vielen Besatzungsmitgliedern als schön oder gar beruhigend beschrieben, womit er seinen Zweck als Mittel zur Erhaltung der Moral hervorragend erfüllte. Auch ich konnte in den gleichmäßigen und doch stets veränderlichen Mustern des Universums, das sich relativ zu uns bewegte, eine gewisse Schönheit erkennen; Ruhe und Entspannung hingegen fand ich eher in der Meditation. Für die aber war der kleine Raum, in dem sämtliche soziale Aktivitäten stattzufinden schienen, eindeutig nicht ruhig und abgeschieden genug. Dennoch mied ich den Kontakt zur Crew nicht, sondern nutzte meine Zeit in diesem lauten und geschäftigen Teil des Schiffes dazu, mir einige Berichte über die Lage im Gammaquadranten anzusehen und nebenbei eine Partie Kal-toh zu beginnen. Dass diese beiden Tätigkeiten sich hervorragend ergänzten, hatte ich bereits während meiner Zeit im Kommando der Dritten Flotte entdeckt und war von dieser Angewohnheit über die Jahre nicht abgewichen.

“Ich muss sagen, Sie erstaunen mich, Captain.“, unterbrach mich heute jedoch ein junger Offizier, der hier an Bord für die Navigation verantwortlich war und daher die meiste Zeit auf der Brücke verbrachte. Jetzt hatte er offensichtlich frei und konnte sich keinen Reim auf meine Anwesenheit an diesem Ort machen. “Die Vulkanier, die ich bisher kennengelernt habe, hätten bei dem Lärm heute nicht arbeiten können.“ Er machte eine Geste, die wohl den ganzen Raum einschließen sollte, und wies mich damit auf einen Umstand hin, den ich bisher noch gar nicht bemerkt hatte: Die Unteroffiziere der technischen Abteilung schienen etwas zu feiern, das mit der Dauer des Einsatzes von entweder Schiff oder Mannschaft zu tun hatte, soweit ich das aus den Gesprächsfetzen mitbekam, die zu meinem Tisch drangen. Im Gegensatz zu den meisten Absolventen der vulkanischen Akademie der Wissenschaften, die konzentriertes Arbeiten in Isolation gewohnt waren, störte mich die Lautstärke aber nicht bei der Arbeit.

“Ich habe während dem Krieg gelegentlich in kleinen Höhlen unter Beschuss gestanden und dennoch meine Stabsarbeit tun müssen.“, erklärte ich dazu dem jungen Mann, der seinem Aussehen nach vermutlich von der Erde stammte und den Konflikt mit dem Dominion daher nur aus seiner Kindheit kannte. “Ich betrachte mein bewusstes Training, in chaotischer Umgebung arbeiten zu können, daher als strategischen Vorteil.“ Dass ich diesen Vorteil auch in der täglichen Arbeit einsetzte, da den meisten Spezies eine gewisse Unordnung sozusagen genetisch einprogrammiert war, verschwieg ich dabei lieber. Denn auch das hatte ich im Stab der Dritten Flotte gelernt: Diplomatie war auch, Wahrheiten manchmal unausgesprochen zu lassen. Entsprechend zufrieden zeigte sich auch der junge Navigator mit meiner Antwort, was er durch einen Dank zum Ausdruck brachte. Dann aber wollte er sich wieder von meinem Tisch entfernen, ohne dass ich hätte sagen können, aus welchem Grund er überhaupt das Gespräch begonnen hatte.

Bevor er sich aber umdrehen und davongehen konnte, hielt ich ihn noch einmal kurz zurück: “Lieutenant!“ “Ja, Captain?“, reagierte er sofort und schien dabei zwiespältige Emotionen in seiner Mimik darzustellen, die zu lesen ich selbst nach vielen Jahren in der Sternenflotte immer noch nicht imstande war. Da diese ärgerliche Unfähigkeit meinerseits in diesem Fall aber keine Rolle spielte, fuhr ich ohne Rücksichtnahme auf seine möglichen Gefühle fort: “Sie sollten einzelne Mitglieder einer Spezies nicht nach den Erfahrungen mit ihren Artgenossen beurteilen. Insbesondere dann nicht, wenn diese Erfahrungen auf einer für statistische Zwecke zu klein gewählten Gruppe basieren. Derlei Fehlschlüsse werden von manchen Vorgesetzten als Rassismus aufgefasst.“

Diesmal konnte ich seinen Gesichtsausdruck sehr gut lesen: Er war geschockt. Offensichtlich glaubte er, dass ich zu diesen Vorgesetzten gehörte, von denen ich gesprochen hatte, und ihm auf diplomatische Weise mitgeteilt hatte, was ich von seiner Beleidigung hielt. Obwohl das nicht der Fall war, da ich um die großen Anstrengungen wusste, die der interkulturelle Dialog jeden Tag mit sich brachte, ließ ich ihn in diesem Glauben, da ihm die erteilte Lektion so besser in Erinnerung bleiben würde. Jedenfalls hatte ich die Erfahrung gemacht, dass Menschen sich peinliche Begegnungen sehr viel länger und genauer merkten als erfreuliche oder unbedeutende Zusammentreffen. Es war also als Erfolg in der moralischen Ausbildung dieses Ensigns zu werten, dass sein Gesicht von dem zusätzlich in die Adern geschossenen Blut errötete und er mit einem unsicheren Stammeln hervorbrachte: “Ja. Natürlich, Captain. Entschuldigung.“

=/\= New Hope - Deck 11 - Konferenzraum - Tag 16, morgens =/\=

Da ich nur wenige persönliche Gegenstände hatte, die zudem direkt in mein neues Quartier gebracht wurden, hatte ich mich vom Stationscomputer, der hier über ein holographisches Interface verfügte, direkt zum Kommandanten der New Hope führen lassen. Dieser war gerade dabei, den großen Besprechungsraum direkt neben der OPS für einen seiner Termine vorzubereiten und sah überrascht auf, als ich durch die Türen trat. “Captain T’Kara!“, rief er dabei aus und unterbrach augenblicklich seine Tätigkeit, um mir entgegen zu treten. “Willkommen an Bord! Ich hatte Sie nicht so früh erwartet.“ “Vielen Dank, Sir.“, antwortete ich mit einem angedeuteten Nicken, das in den meisten Ebenen der Sternenflotte das Salutieren ersetzte, und fügte als Erklärung hinzu: “Der Kommandant der Melbourne schien es für angebracht zu halten, seine Ingenieure zu einem Wettrennen anzuhalten.“

Obwohl ich nicht der Meinung war, etwas Witziges gesagt zu haben, brach der stattliche Andorianer mit den großen Sorgenfalten auf der Stirn plötzlich in herzhaftes Lachen aus. “Ja, so kenne ich den guten Collins.“, erklärte er dann seinen überraschenden Ausbruch an Heiterkeit, bevor er wieder ernst wurde und mit einer Geste auf den Tisch deutete, der gleichzeitig Bildschirm war. “Mit den aktuellen Informationen konnten Sie sich dann vermutlich nicht auseinandersetzen?“ Erneut nutzte ich die Annahmen eines anderen Offiziers über mich, indem ich ihnen schlichtweg nicht widersprach. Denn auch wenn ich die Informationen von der Flotte, die aus dem Stab eines gewissen Admiral Chakoty stammten, natürlich aufmerksam gelesen hatte, interessierte mich das Briefing durch den Commodore über den aktuellen Stand dennoch. Erfahrungsgemäß stellten die Kommandanten einzelner Einheiten, selbst wenn sie so groß waren wie diese Station, die Realität nämlich oft anders dar als Stabsoffiziere, die nie einen Fuß auf die Schiffe und Basen unter ihrem Kommando gesetzt hatten.

In diesem speziellen Fall stellte sich jedoch heraus, dass die Stabsabteilung der Flotte im Gammaquadranten nicht übertrieb als sie die Lage als heikel eingeschätzt hatten. “Großpolitisches Pulverfass“ war der genaue Ausdruck gewesen und der Zustand auf G-001 rechtfertigte diese Bezeichnung. Denn während auf der einen Seite noch Kylas an Bord waren, die von einer Welt direkt an der Grenze zum Dominion stammten und von der Besatzung in vielen Dingen ausgebildet und unterrichtet wurden, gastierte außerdem eine Abhandlung eben jenes Reiches in unseren diplomatischen Quartieren. Dass diese beiden Tatsachen irgendwie verbunden waren, erschien mir nach ersten Berechnungen als sehr wahrscheinlich, insbesondere da weder der Admiral noch Commodore ch’Thane sich ein alternatives Motiv für das plötzliche Ende der Funkstille zwischen Dominion und Föderation vorstellen konnten.

Doch in nur wenigen Augenblicken würden wir zumindest in dieser Hinsicht wohl mehr erfahren, wie mir mein neuer Vorgesetzter am Ende seiner Einführung erklärte: “In ein paar Minuten besprechen wir uns noch einmal mit Botschafter S’Tonn und seinem Stab und dann beginnt um Punkt neun Uhr Bordzeit die erste Verhandlungsrunde mit dem Vorta.“ Er ließ ein leises Seufzen hören, das wohl seiner Hoffnung auf einen guten Verlauf dieser Gespräche ausdrücken sollte. Dann fuhr er fort: “Anschließend muss ich vermutlich erneut Gespräche mit dem diplomatischen Corps und dem Flottenkommandanten führen, weswegen Sie die routinemäßige Führung der Station übernehmen werden. Die zu ihrer Vorstellung anberaumte Sitzung mit allen Abteilungsleitern heute Mittag werde ich leider nicht besuchen können, aber Captain Quinn dürfte Ihnen, so wie ich sie kenne, vor dem Abflug der Euphrat einen detaillierte Bericht zur Übergabe des Postens geschrieben haben.“
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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