NH=Log 02=Captain T‘Kara=SD: 16064.1506=XO

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Mo 17. Nov 2014, 15:05

NH=Log 02=Captain T‘Kara=SD: 16064.1506=XO

Wörter: 1646
Charaktere: Chakoty, S’Tonn, Weyoun (NPC), ch’Thane (NPC), alle AL (erwähnt)

=/\= New Hope - Deck 11 - Empfangssaal - Tag 16, 9 Uhr =/\=

Die Besprechung mit Botschafter S’Tonn und seinem Stab hatte leider sehr kurz ausfallen müssen, da der Vulkanier in Diensten des diplomatischen Corps ein wenig zu spät gekommen war und mir keinesfalls länger brauchen konnten, ohne das Dominion zu beleidigen. Allerdings war die generelle Marschrichtung auch bekannt und der Admiral schien in großen Teilen einer Meinung mit dem politischen Vertreter der Föderation zu sein, weswegen dessen Abwesenheit, die er mit wichtigen Geschäften mit kleineren Völkern hier im Gammaquadranten begründete, kaum eine Rolle spielte. Ohnehin konnte man für den Verlauf der Gespräche ja wenig voraussagen, da niemand so genau zu wissen schien, warum sich der Vorta überhaupt bei uns befand. Direkte diplomatische Kontakte hatte es seit dem offiziellen Ende des Krieges nicht mehr gegeben und auch die inoffiziellen Kanäle waren meist stumm geblieben. Eine so unerwartete Änderung des Verhaltens auf Seiten des Dominions musste also zumindest alarmierend wirken.

Chakoty, der kommandierende Admiral der hier stationierten Flotte, schien aber getrieben zu sein von einer Vision des langanhaltenden Friedens und der Freiheit nach föderalem Modell im ganzen Quadranten und so hatte er alle Bedenken von Commodore ch’Thane beiseite gewischt und beschlossen, das Sicherheitsrisiko sei kalkulierbar und den möglichen Erfolg einer funktionierenden Gesprächskultur mit unserem ehemaligen Kontrahenten wert. Auch der Botschafter schien zu dieser Einschätzung gekommen zu sein, da er die Maßnahmen für das Geleit bewilligt und sogar einen Besuch auf dem Promenadendeck organsiert hatte, der für diplomatische Gespräche ebenso unnötig war wie all diese Floskeln, die so viele Völker zum Zwecke einer antiquierten Gefühlsduselei austauschten, die sie “Höflichkeit“ nannten. Da aber die Vorta ein besonders stolzes Volk waren und sich für Abgesandte von göttlichen Wesen hielten, handelte der Botschafter nach logischen Schlussfolgerungen, die in seinem Metier natürlich auch die Gefühle verschiedenster Spezies einbeziehen mussten.

Der Flottenkommandant hingegen war eindeutig aus prinzipiellen Gründen für diese Art des Empfangs gewesen. Er hatte mit einer leidenschaftlichen Ansprache daran erinnert, dass die Station von der Sternenflotte als Leuchtfeuer in eine metaphorisch dunkle See gebaut worden war, um den Verlorenen und Unterdrückten den Weg zu weisen. Ich persönlich fand diesen Pathos oft irritierend, da er jeglicher logischen Grundlage entbehrte, doch hatte ich zu viele Kapitäne und Admiräle mit dieser Attitüde ihr Kommando führen sehen, um die Wirkung auf deren Besatzung zu ignorieren. Emotionale Spezies waren anfällig für das Gefühl der Ziellosigkeit und der Nichtigkeit ihres Daseins, was sie durch hehre Ziele und Motive zu überdecken versuchten. Anführer, die daraus Kapital schlugen, handelten zwar oft ebenso wenig logisch wie ihre Untergebenen, konnten aber überraschende Erfolge für die Moral der Crew erzielen.

Offizielle Verhandlungen mit einer Großmacht in diesem Quadranten, mit der wir zudem noch vor einigen Jahren im Krieg gelegen hatten, erforderten hingegen eine sehr viel trockenere Herangehensweise, die nach Möglichkeit alle alten Animositäten und Gefühle der persönlichen Antipathie ausschloss. Aus diesem Grund war ch’Thane lediglich die Aufgabe der Begrüßung der Abordnung zugefallen, während danach der Botschafter die Führung übernahm. Auch dieser äußerte zwar hier und da ein paar Schmeicheleien oder scherzhafte Zurechtweisungen, wenn der Vorta die Grenzen unserer Gastfreundschaft zu testen schien, doch blieb er dabei stets auf dem eingeschlagenen Kurs in Richtung ehrlicher Gespräche über die aktuelle Situation.

Dennoch dauerte es beinahe eine halbe Stunde der einleitenden Worte bis der Vorta endlich ein wirkliches Anliegen seines Besuches zugab. “Die Gründer“, erklärte er und ich konnte sehen, wie der Admiral bei diesen Worten um seinem neutralen Gesichtsausdruck zu kämpfen hatte, “haben in Ihre unendlichen Weisheit erkannt, dass die Föderation durch Taschenspielertricks versucht, die vereinbarte Waffenruhe zu brechen und Planeten unseres Reiches zu annektieren.“ Obwohl er es als Vorwurf formuliert hatte, handelte es sich eindeutig um eine Verhandlungsbasis, auf der er wohl aufzubauen gedachte. Mit eindeutigen Beweisen, dass die Föderation wirklich gegen die Vereinbarung mit dem Dominion verstieß - was sie meines Wissens nicht tat - wäre nämlich sicher nicht nur ein Botschafter zu uns entsandt worden, sondern eine ganze Flotte. In diesem Fall war nämlich keineswegs sicher, dass uns die Pekara unterstützt hätten, und nur mit deren Hilfe konnten wir im Moment ein Gleichgewicht der Kräfte im Sektor halten.

Natürlich hatte das auch der erfahrene Botschafter erkannt, schüttelte aber dennoch den Kopf und erklärte: “Die Föderation bricht prinzipiell keine Verträge, die nicht von der Gegenseite zuerst gebrochen wurden.“ Das war natürlich gelogen, denn selbst mit den nobelsten Zielen sah man sich manchmal vor die logische Konsequenz gestellt, dass ein Vertragsbruch das kleinere Übel war. Doch am Anfang solcher Verhandlungen ging es um das Abstecken von Territorien, wobei man als Vertreter der Föderation nicht aus philosophischen Überlegungen ins Hintertreffen geraten durfte. Außerdem fuhr S’Tonn etwas näher an der Wahrheit fort: “Was diese Vereinbarung im Speziellen angeht, kann ich Ihnen aber auch persönlich versichern, dass es keine militärischen oder geheimdienstlichen Operationen innerhalb des Dominions gibt.“ Ein kurzer Blick in Richtung des Admirals lies diesen zustimmend nicken, was zwar eine überflüssige Geste war, das Gesagte aber unterstrich.

Der Vorta, dessen Name mich mit unschönen Erinnerungen an meine Zeit in der Dritten Flotte erinnert hatte, die im Einsatz während des Krieges viele Männer und Frauen verloren hatte, zuckte jedoch kaum mit den Wimpern. Er hatte mit dieser Antwort natürlich gerechnet und hatte bereits die Antwort parat, die er mit dem für ihn typischen Singsang aussprach, den der Admiral in der Besprechung zuvor sarkastisch als “zuckersüße Schleimspur“ bezeichnet hatte: “Natürlich müssen Sie das sagen, Botschafter. Aber wir sind nicht gekommen, um zu streiten, sondern um eine weitergehende Kontrolle der gegenseitigen Truppenbewegungen anzustreben.“ Hätte ich nicht über das sehr gute Training der vulkanischen Akademie verfügt, wäre ich in diesem Moment wohl mit offenen Augen dagestanden, so sehr überraschte mich diese dreiste Ankündigung. Hatte er wirklich gerade vorgeschlagen, das Militär des jeweiligen Partners irgendwie zu überwachen? Ich konnte mir kaum vorstellen, dass die Gründer diese Art der Zusammenarbeit für beide Richtungen vorgesehen hatten. Auf der anderen Seite war es doch unmöglich, dass sie ernsthaft glaubten, wir würden einer Überwachung ohne Gegenleistung zustimmen, oder? Auch der Botschafter zögerte einen kaum merklichen Augenblick, bevor er in seiner eines vulkanischen Meisters würdigen Ruhe antwortete: “Mir scheint, sie haben bereits konkrete Vorstellungen von dieser Kontrolle. Bitte, stellen Sie uns ihre Gedanken vor!“

Was danach folgte, waren mehrere Stunden zäher Verhandlungen, während denen ich mich zu Hilfsarbeiten degradiert sah, die ich schon vor vielen Jahren im Stab von Admiral Aalto erledigt hatte. Aufgrund der speziellen Situation und mit einem so kleinen zivilen Stab um S’Tonn war es aber nur logisch, dass Chakoty mir diese Dinge übertrug. Ich war ohnehin nur gemeinsam mit dem Commodore eingeladen worden, um die Starbase als Gastgeber dieser Gespräche zu repräsentieren. Niemand erwartete von mir eine Beteiligung an den Verhandlungen und ich gedachte nicht, diese Erwartung zu enttäuschen. Diplomatie war weder mein Fachgebiet, noch eine wirkliche Stärke meiner Ausbildung der vergangenen Jahrzehnte. Meine Fähigkeiten würde der Admiral erst brauchen können, wenn diese Verhandlungen in einer militärischen Konfrontation enden würden, was derzeit aber noch beide Seiten zu verhindern versuchten.

=/\= New Hope - Deck 11 - Konferenzraum - Tag 16, mittags =/\=

“Das kann er nicht ernst meinen!“ Die Türe hatte sich gerade zischend hinter der Abhandlung des Dominions geschlossen, da echauffierte sich ein junger Andorianer aus dem Stab des Botschafters bereits über den Vorta. “Als ob die Föderation Planeten einfach so unterwirft! Wir sind doch nicht wie die!“ Ich konnte sehen, dass S’Tonn wohl genauso froh war wie ich, dass dieser Assistent zumindest die Vernunft gehabt hatte, nicht während der Verhandlung zu sprechen. Dennoch war auch ihm dieser Gedanke nicht ganz fremd, was wohl auch auf den Admiral zutraf, der mit einem Schulterzucken sagte: “Es ist typisch für das Dominion, dass sie aus einer Mücke einen Elefanten machen, wenn es ihren Zielen dient. Und auf Kylata haben wir tatsächlich massiv eingegriffen.“ “Dieser Planet gehört allerdings nicht zum Reich.“, warf ich mit einem Blick auf die Karte des Quadranten ein und versuchte mich an den Missionsbericht der USS Prophecy zu erinnern, die dort eine Invasion der Kazon zurückgeschlagen hatte. “Seine Befürchtung scheint wohl zu sein, dass wir diese Operation als Testlauf für Welten jenseits der Grenze betrachten.“

“Dieser Analyse kann ich zustimmen.“, erklärte auch S’Tonn, der seinen Assistenten für mein Verständnis von Suraks Lehre ein wenig zu lange mit bösen Blicken bedachte. “Es ist aber noch völlig unklar, wie er zu dieser Vermutung kommt. Sicherlich würde er ohne konkrete Hinweise nicht derart offensiv in Verhandlungen mit uns gehen, solange er die Pekara an unserer Seite weiß.“ Jetzt nickte auch der Admiral und äußerte die meiner strategischen Einschätzung nach korrekte Überlegung: “Unsere Freunde von Malgosh V sind entscheidende Schwergewichte in der diplomatischen Balance dieses Quadranten. Sie würden uns aber vermutlich nicht zur Seite stehen, wenn das Dominion ihnen Beweise vorlegen könnte, dass wir eine Konfrontation provoziert haben.“ “Dann müssen wir bei den morgigen Gesprächen herausfinden, in welchem Grund er seine Zuversicht ankert.“, entschied Commodore ch’Thane und erntete Zustimmung von Admiral Chakoty und Botschafter S’Tonn.

Während die drei hohen Vertreter der Föderation und ihrer Streitkräfte sich also zurückzogen, um einen Plan für den nächsten Morgen zu schmieden, an dem es zur nächsten Verhandlungsrunde kommen sollte, machte ich mich auf den Weg zur Besprechung mit den Abteilungsleitern. Viel erklären konnte ich ihnen leider noch nicht, doch waren einige Dinge zu besprechen, die über das alltägliche weit hinaus gingen. Einerseits mussten nämlich alle Teilbereiche der Station weiterhin mit unseren Gästen von Kylata umgehen, die weiterhin zum Training und zur theoretischen Ausbildung hier waren, andererseits aber entstand auch eine besondere Situation durch die Anwesenheit der diplomatischen Abordnung des Dominions. Insbesondere für die Sicherheit stellte das eine Herausforderung dar, weswegen der Commodore entschieden hatte, das Marine Corps um Hilfe beim Patrouillendienst und der Wachmannschaft zu bitten, aber auch die anderen Leiter gedachte ich zu besonderer Aufmerksamkeit anzuhalten. Ein Vorta war kein alltäglicher Gast und jedes Mitglied der Sternenflotte musste wissen, dass persönliche Animositäten den Erfolg friedlicher Bemühungen zerstören konnten. Der Kodex über das würdige Verhalten eines Offiziers oder Unteroffiziers der Flotte war selten wichtiger gewesen als in diesen Stunden. Ich konnte nur hoffen, dass die Abteilungsleiter ihre Untergebenen entsprechend instruieren und kontrollieren würden.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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