NH = MLog 01 = CrRec Anne Gordon = SD: 16179.2361 Sec
Verfasst: Do 12. Mär 2015, 23:38
Wörter: 948
Personen: G. Agarthon
NPCs: Shuttle-Pilotin, drei nicht näher bezeichnete Starfleet-Offiziere
=/\= Shuttle Orinoko - Anflug auf SB G – 001 – Tag 10 =/\=
Interessiert betrachtete ich, wie die Starbase vor mir auftauchte. Sehr groß und imposant war sie, das musste ich schon sagen. Auf ihre Art stand die Schönheit dieser Konstruktion der der Kathedralen und alten Universitätsgebäude in meiner Heimatstadt in nichts nach – die harmonischen Linien, die majestätische Größe, das tiefschwarze Weltall mit den hell leuchtenden, mir noch gänzlich unbekannten Sternen im Hintergrund. Schon der Flug durch das Wurmloch in den Gamma-Quadranten war ein Erlebnis gewesen. Ich hatte während der fünf Jahre, die ich für Reliant Security tätig gewesen war, schon einiges gesehen und erlebt, aber diese Erfahrung war mir neu und hatte mich gänzlich gefesselt.
Jetzt jedoch riss mich die geschäftsmäßige Stimme der jungen Piloten aus meiner Faszination. „Wir docken in Kürze an,“ teilte sie mit. Ich war einen Moment lang verärgert, konnte mich jedoch gerade noch beherrschen, bevor ich dies an der jungen Frau, einer hübschen, nach Anfang 20 aussehenden Asiatin mit den Rangabzeichen eines Fähnrichs am Kragen, auslassen konnte. Sie konnte ja nichts dafür, dass ich von der Realität heutzutage nur zu gerne eine Auszeit nahm. Ich nickte knapp und ebenso geschäftsmäßig wie der junge Fähnrich. Wie die drei anderen Starfleet-Angehörigen, die mit mir das Shuttle geteilt hatten, um nach dem Langstrecken-Transport den letzten Teil der Reise zur Station zurückzulegen, begann ich, meine Sachen zusammen zu suchen. Viel war es nicht. Ich war seit Jahren ständig unterwegs und daran gewöhnt, mit leichtem Gepäck zu reisen.
In Gedanken war ich meilenweit weg, als ich den Reißverschluss meiner Sporttasche schloss und nach meiner Jacke griff, um mich vor dem Eintreffen auf der Station ein wenig präsentabler anzuziehen. War es eine gute Idee gewesen, hierher zu kommen? Würde ich hier den Neuanfang finden, den ich suchte? Und – verdiente ich diesen überhaupt? War es nicht verdammt richtig, dass ich unglücklich war, war ich das nicht denen schuldig, die auf Sinus 4 gestorben waren? Nein, schärfte ich mir ein, daran darfst du jetzt nicht denken. Es war mein erster Tag auf der „New Hope“ und ich wollte alles richtig machen. Das aber konnte ich nur, wenn ich so wenig wie möglich an die Vergangenheit dachte. Selbstmitleid war tödlich. Und ich wollte leben. Deswegen war ich hier. „Nur durch die Hoffnung, ist alles bereit für einen Neuanfang. Denn die Hoffnung ist alles was wir haben!“ Das war der Leitspruch der Starbase. Er erschien mir so passend, dass selbst ich, deren Aberglaube normalerweise nicht über alberne Glücksbringer für schwierige Missionen hinausging – wenn überhaupt – nicht umhin kam, mich zu fragen, ob es ein Zeichen war. Ich wollte zumindest daran glauben, denn Hoffnung, ein Neuanfang, das war es, was ich mehr als alles andere suchte.
=/\= Starbase New Hope – Quartier Gordon – Tag 10 =/\=
Die Sicherheitskontrolle war eher kurz und der Form halber gewesen. Immerhin hatte man mich schon vor meiner Einstellung gründlich überprüft. Der Trubel im Eingangsbereich der Starbase hatte mich an viele Orte erinnert, an denen ich schon gewesen war, und ausnahmsweise war die Erinnerung positiv gewesen, hatte mich in Zeiten zurück geführt, in denen ich noch voller Abenteuerlust gesteckt hatte. Irgendwo, das wusste ich, gab es diese Anne noch, und ein Teil von mir wollte sie zurück. Der Teil, der nicht damit beschäftigt war, sich wegen der Ereignisse auf Sinus 4 fertig zu machen, wollte so nicht sein, wie ich durch eben diese Ereignisse geworden war, wollte sein wie früher, mutig und optimistisch und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Aber früher hatte ich auch nicht das Blut von vier Menschen an den Händen kleben gehabt.
Verärgert stellte ich fest, dass ich die Fäuste geballt hatte, dass mein Herzschlag sich beschleunigt hatte. Das passierte mir öfter. Die Erinnerungen hatten viel zu viel Macht über mich.
Ich zwang mich, mich auf die Gegenwart zu konzentrieren, sah mich in meinem neuen Quartier um. Es war winzig, aber das machte mir nichts aus. Ich hatte schon in so vielen verschiedenen Kasernen, Zelten, Hotelzimmern und Quartieren geschlafen, dass es mir im Grunde gleich war. Manche waren besser gewesen als das hier, manche aber auch deutlich schlechter. Und immerhin musste ich dieses Quartier mit niemandem teilen. Darauf hatte ich größten Wert gelegt. Nicht, dass ich grundsätzlich ein Problem mit diesen Dingen gehabt hätte – während meiner Grundausbildung war meine Mitbewohnerin schnell meine beste Freundin geworden und wir hatten trotz der harten Arbeit unglaublich viel Spaß gehabt - aber eine neugierige Zimmergenossin konnte ich derzeit wirklich nicht brauchen. Nachts schon gar nicht.
Ich räumte meine wenigen Habseligkeiten ein. Beim Auspacken meiner zivilen Klamotten fielen mir einige Tourneeshirts von Musikgruppen, die ich mochte, in die Hände, Souvenirs von Konzerten, wo ich mit meinen Freunden gewesen war. Ich hatte Musik immer geliebt, und früher war ich gern und oft auf Konzerte gegangen. Es erschien mir wie ein Teil eines anderen Lebens, wie die Erlebnisse einer anderen Person. Mit einem wehmütigen Seufzen räumte ich die Shirts zuunterst in den Schrank.
Dann warf ich einen prüfenden Blick in den Spiegel. Die Uniform saß so, wie sie sollte, meine notorisch widerspenstigen blonden Locken waren zu einem ordentlichen Zopf geflochten. Ich machte einen durchaus präsentablen Eindruck. Dann war es wohl Zeit, mich vorstellen zu gehen. Der CXO, Murphy, war in einer wichtigen Besprechung, und so hatte man mir mitgeteilt, ich solle mich bei seinem Stellvertreter melden. Master Chief Petty Officer of StarFleet Gaius Karan Agarthon. Es hatte eine Weile gedauert, bis ich mir das gemerkt hatte.
Entschlossenen Schrittes machte ich mich auf den Weg zu Agarthons Büro. Es war Zeit, mein Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen, Zeit, etwas neues auszuprobieren. Eine Basis namens „New Hope“ war dafür genau richtig.
=tbc=
Personen: G. Agarthon
NPCs: Shuttle-Pilotin, drei nicht näher bezeichnete Starfleet-Offiziere
=/\= Shuttle Orinoko - Anflug auf SB G – 001 – Tag 10 =/\=
Interessiert betrachtete ich, wie die Starbase vor mir auftauchte. Sehr groß und imposant war sie, das musste ich schon sagen. Auf ihre Art stand die Schönheit dieser Konstruktion der der Kathedralen und alten Universitätsgebäude in meiner Heimatstadt in nichts nach – die harmonischen Linien, die majestätische Größe, das tiefschwarze Weltall mit den hell leuchtenden, mir noch gänzlich unbekannten Sternen im Hintergrund. Schon der Flug durch das Wurmloch in den Gamma-Quadranten war ein Erlebnis gewesen. Ich hatte während der fünf Jahre, die ich für Reliant Security tätig gewesen war, schon einiges gesehen und erlebt, aber diese Erfahrung war mir neu und hatte mich gänzlich gefesselt.
Jetzt jedoch riss mich die geschäftsmäßige Stimme der jungen Piloten aus meiner Faszination. „Wir docken in Kürze an,“ teilte sie mit. Ich war einen Moment lang verärgert, konnte mich jedoch gerade noch beherrschen, bevor ich dies an der jungen Frau, einer hübschen, nach Anfang 20 aussehenden Asiatin mit den Rangabzeichen eines Fähnrichs am Kragen, auslassen konnte. Sie konnte ja nichts dafür, dass ich von der Realität heutzutage nur zu gerne eine Auszeit nahm. Ich nickte knapp und ebenso geschäftsmäßig wie der junge Fähnrich. Wie die drei anderen Starfleet-Angehörigen, die mit mir das Shuttle geteilt hatten, um nach dem Langstrecken-Transport den letzten Teil der Reise zur Station zurückzulegen, begann ich, meine Sachen zusammen zu suchen. Viel war es nicht. Ich war seit Jahren ständig unterwegs und daran gewöhnt, mit leichtem Gepäck zu reisen.
In Gedanken war ich meilenweit weg, als ich den Reißverschluss meiner Sporttasche schloss und nach meiner Jacke griff, um mich vor dem Eintreffen auf der Station ein wenig präsentabler anzuziehen. War es eine gute Idee gewesen, hierher zu kommen? Würde ich hier den Neuanfang finden, den ich suchte? Und – verdiente ich diesen überhaupt? War es nicht verdammt richtig, dass ich unglücklich war, war ich das nicht denen schuldig, die auf Sinus 4 gestorben waren? Nein, schärfte ich mir ein, daran darfst du jetzt nicht denken. Es war mein erster Tag auf der „New Hope“ und ich wollte alles richtig machen. Das aber konnte ich nur, wenn ich so wenig wie möglich an die Vergangenheit dachte. Selbstmitleid war tödlich. Und ich wollte leben. Deswegen war ich hier. „Nur durch die Hoffnung, ist alles bereit für einen Neuanfang. Denn die Hoffnung ist alles was wir haben!“ Das war der Leitspruch der Starbase. Er erschien mir so passend, dass selbst ich, deren Aberglaube normalerweise nicht über alberne Glücksbringer für schwierige Missionen hinausging – wenn überhaupt – nicht umhin kam, mich zu fragen, ob es ein Zeichen war. Ich wollte zumindest daran glauben, denn Hoffnung, ein Neuanfang, das war es, was ich mehr als alles andere suchte.
=/\= Starbase New Hope – Quartier Gordon – Tag 10 =/\=
Die Sicherheitskontrolle war eher kurz und der Form halber gewesen. Immerhin hatte man mich schon vor meiner Einstellung gründlich überprüft. Der Trubel im Eingangsbereich der Starbase hatte mich an viele Orte erinnert, an denen ich schon gewesen war, und ausnahmsweise war die Erinnerung positiv gewesen, hatte mich in Zeiten zurück geführt, in denen ich noch voller Abenteuerlust gesteckt hatte. Irgendwo, das wusste ich, gab es diese Anne noch, und ein Teil von mir wollte sie zurück. Der Teil, der nicht damit beschäftigt war, sich wegen der Ereignisse auf Sinus 4 fertig zu machen, wollte so nicht sein, wie ich durch eben diese Ereignisse geworden war, wollte sein wie früher, mutig und optimistisch und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Aber früher hatte ich auch nicht das Blut von vier Menschen an den Händen kleben gehabt.
Verärgert stellte ich fest, dass ich die Fäuste geballt hatte, dass mein Herzschlag sich beschleunigt hatte. Das passierte mir öfter. Die Erinnerungen hatten viel zu viel Macht über mich.
Ich zwang mich, mich auf die Gegenwart zu konzentrieren, sah mich in meinem neuen Quartier um. Es war winzig, aber das machte mir nichts aus. Ich hatte schon in so vielen verschiedenen Kasernen, Zelten, Hotelzimmern und Quartieren geschlafen, dass es mir im Grunde gleich war. Manche waren besser gewesen als das hier, manche aber auch deutlich schlechter. Und immerhin musste ich dieses Quartier mit niemandem teilen. Darauf hatte ich größten Wert gelegt. Nicht, dass ich grundsätzlich ein Problem mit diesen Dingen gehabt hätte – während meiner Grundausbildung war meine Mitbewohnerin schnell meine beste Freundin geworden und wir hatten trotz der harten Arbeit unglaublich viel Spaß gehabt - aber eine neugierige Zimmergenossin konnte ich derzeit wirklich nicht brauchen. Nachts schon gar nicht.
Ich räumte meine wenigen Habseligkeiten ein. Beim Auspacken meiner zivilen Klamotten fielen mir einige Tourneeshirts von Musikgruppen, die ich mochte, in die Hände, Souvenirs von Konzerten, wo ich mit meinen Freunden gewesen war. Ich hatte Musik immer geliebt, und früher war ich gern und oft auf Konzerte gegangen. Es erschien mir wie ein Teil eines anderen Lebens, wie die Erlebnisse einer anderen Person. Mit einem wehmütigen Seufzen räumte ich die Shirts zuunterst in den Schrank.
Dann warf ich einen prüfenden Blick in den Spiegel. Die Uniform saß so, wie sie sollte, meine notorisch widerspenstigen blonden Locken waren zu einem ordentlichen Zopf geflochten. Ich machte einen durchaus präsentablen Eindruck. Dann war es wohl Zeit, mich vorstellen zu gehen. Der CXO, Murphy, war in einer wichtigen Besprechung, und so hatte man mir mitgeteilt, ich solle mich bei seinem Stellvertreter melden. Master Chief Petty Officer of StarFleet Gaius Karan Agarthon. Es hatte eine Weile gedauert, bis ich mir das gemerkt hatte.
Entschlossenen Schrittes machte ich mich auf den Weg zu Agarthons Büro. Es war Zeit, mein Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen, Zeit, etwas neues auszuprobieren. Eine Basis namens „New Hope“ war dafür genau richtig.
=tbc=