NH – LtCmdr Dem Sawley – TEC – Log2 - 16268.1770

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

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Dem
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Mi 10. Jun 2015, 16:43

NH – LtCmdr Dem Sawley – TEC – Log2 - 16268.1770

Personen: Lt.Cmdr. Hogan (NPC)

Wörter: 1.244

~~Diplomatenquartiere, Tag 26 mittags~~

Die Spannung war kaum zu ertragen. Die Haare standen mir zu Berge, aber ich widerstand. So unter Strom war ich schon lange nicht mehr gestanden. Bis ich durch meinen Kollegen von der defekten Energieleitung getrennt wurde. Regungslos lag ich auf dem Boden und versuchte ein klares Bild der Decke zu bekommen.
Eine Stimme erklang an meinem Ohr. „Alles in Ordnung?“ Meine Antwort bestand zuerst aus einem leichten Stöhnen und dann aus einer Gegenfrage.
„Wie lange hing ich an der Leitung?“
„Eine, vielleicht zwei Sekunden. Ich habe die Leitung zum Glück fallen sehen und habe sofort reagiert.“

Meine Sicht klärte sich wieder und ich konnte mich auch wieder bewegen, aber ich hatte keine Lust. Der Boden war gerade viel bequemer als jedes Bett und jede Bewegung, die ich mir vorstellen konnte. Ich hörte ein weiteres Geräusch. Tricorder.
„Sie sollten sich auf die Krankenstation begeben, Sir.“ Ein Ratschlag, der mir ganz und gar nicht gefiel. Ich hasste Ärzte.
„Gehen Sie doch zuerst dort hin und lassen sich Ihren Kopf untersuchen, Ensign.“, erwiderte ich ohne mich zu bewegen und mit einem weiteren leichten Stöhnen am Ende des Satzes.
„Sir?“
„Mir fehlt nichts, ich möchte nur ein wenig liegen bleiben, danke. Warum machen Sie nicht mit der Reparatur weiter?“
„Ja, Sir.“ Endlich mal jemand, der mich verstand. Ich fühlte mich gut und der Tricorderscan des Ensigns hatte nichts ergeben, sonst hätte sie mich weiter gedrängt auf die Krankenstation zu gehen.

In meinem Kopf rekonstruierte ich den Unfall. Eine defekte, energieführende Leitung fiel auf mich herab und gab mir einen Schlag. Warum war da überhaupt Saft drauf? Ich war mir sicher, dass ich den Replikator vom Energiesystem getrennt hatte. Mein Kopf begann zu rauchen und das nicht wegen des Stromschlags. Irgendetwas musste noch einen Defekt aufweisen und das machte mich unruhig. Mühsam rappelte ich mich auf. Ich musste einen weiteren Unfall verhindern.

„Ensign, scannen Sie bitte permanent die Energiezufuhr des Replikators und jeglicher Leitungen. Das eben hätte überhaupt nicht passieren dürfen.“ Die junge Frau schaute mich mit ihren großen Augen an und es schien zu dämmern, was mir im Liegen klar geworden war.
„Ja, Sir.“ Kluges Mädchen. Ein wenig schüchtern, aber schnell im Kopf. „Es findet tatsächlich noch ein Energietransfer durch einige der Leitungen statt.“
„Schalten Sie sie ab.“
„Ja, Sir.“

Mir kam ein kurzer Gedankenblitz, dass diese junge Dame meine Tochter sein könnte. Und damit verbunden, dass ich schon seit mehreren Wochen nichts mehr von meiner Frau Tam gehört hatte. Ob sie momentan keine Zeit hatte sich zu melden, nach ihrer Beförderung zum Captain, sie sich schon auf dem Weg hierher befinden würde, oder einfach nur einen anderen gefunden hatte, konnte ich nicht sagen, und ich wurde von Stunde zu Stunde paranoider. Das ging sogar soweit, dass ich mich an Passagierlisten von Transportern auf dem Weg von der Erde bis hierher gewagt hatte und sie studierte. Besonders die von vermissten Transportschiffen, von denen es zum Glück nicht so viele gegeben hatte.
Leider hatte ich nicht mehr so viele Kontakte an der Sternenflottenakademie auf der Erde, seit ich im Gammaquadranten arbeitete, sonst hätte ich dort mal nachgefragt.
Um es kurz zu sagen, ich hatte noch die Passagierlisten von zwei vermissten Transportschiffen vor mir, an die ich mich nach Feierabend auch gleich setzen wollte. So lange hatte ich noch nie nichts von ihr gehört, trotz monatelanger Einsätze, die wir voneinander entfernt gewesen waren.

Kurze Zeit, nachdem wir die Stromfallen in den Griff bekommen hatten, war der Replikator in diesem Quartier repariert und machte sogar wieder guten Kaffee, für einen replizierten. Kaum waren wir fertig, zirpte auch schon mein Kommunikator. „Keine Zeit zu verlieren, was Nathan?“, murmelte ich. „Sawley hier.“
„Commander, melden Sie sich morgen früh um 0800 auf der Prophecy.“ Solch einen effizienten und kurzen Ruf hatte ich von unserem Chefingenieur noch nie bekommen. Irgendetwas musste im Argen sein. Und was mich noch mehr verwirrte…warum sollte ich mit auf das Schiff? Immerhin war ich noch nie mit der Prophecy unterwegs gewesen.
„Bestätige. Soll ich mich mit den Systemen vertraut machen oder darf ich nur die Crew beobachten und evaluieren?“, fragte ich halb aus Scherz, halb aus dem Hintergrund, dass ich bis vor einigen Wochen noch Dozent an der hiesigen Ausbildungsstelle der Akademie war.
„Nehmen Sie sich den restlichen Tag, um sich mit dem Schiff vertraut zu machen. Hogan Ende.“ Ein wenig im Stress, der Gute. Nun ja, ich konnte es ihm nicht verübeln. Momentan fiel ständig irgendetwas aus. Das Replikatorsystem hatte momentan die meisten Defekte aufzuweisen. Vielleicht arbeitete er gerade an der Ursache und hatte seine Teams nur an die Symptome gesetzt, um den Schaden einzudämmen. Momentan konnte ich leider nicht mehr sagen.

~~Quartier Sawley, Tag 26 abends~~

Die verschiedenen Dateien lagen auf meinem Padd direkt vor mir, doch ich konnte mich von der einen nicht lösen. Die Passagierliste der Marco Polo. Ein Transportschiff, das Vorräte und Crew zu Deep Space Nine bringen sollte und auf dem Weg dorthin als vermisst gemeldet wurde. Und auf dieser Liste stand ein Name, dessen Form sich nun nicht nur auf dem Padd, sondern auch in mein Gehirn einbrannte. Tamara Sawley. Ich konnte es nicht fassen. Als vermisst gemeldet. Wie konnte das überhaupt passieren? Und wieso war ich nicht benachrichtigt worden? Wut stieg in mir auf. Für Trauer hatte ich gerade keine Zeit, nur für Wut. Niemand hatte sich bei mir gemeldet, weder Tam, noch irgendjemand aus der Sternenflotte. Oder war ich einfach nur zu beschäftigt gewesen? Verdammt, ich wusste es nicht. Zumindest war ein Schiff der Sternenflotte unterwegs und untersuchte das Verschwinden der Marco Polo. Die USS Gordon war ein gutes Schiff, ich kannte ihren Chefingenieur vom Namen her. In mir keimte eine Idee.

~~Büro des Chefingenieurs, Tag 26 abends~~

„Commander Hogan…“, begann ich, förmlicher als bei jeder Begegnung in der letzten Zeit. Erwartungsvoll und auch etwas erschrocken sah mich mein Vorgesetzter an. „Ich möchte Sie um etwas bitten.“ Also erklärte ich ihm die Situation, so objektiv wie möglich. „…und deshalb möchte ich um meine Versetzung auf die USS Gordon bitten.“, schloss ich ab. Mein Gegenüber überlegte. Ein paar Sekunden des Schweigens vergingen, in denen ich nur meinen beschleunigten Herzschlag hörte, bis er sich endlich erhob. „Abgelehnt.“ Das Wort stach direkt in mein Herz und innerlich musste ich schreien. Gerade als ich zu einer Diskussion meine Stimme erheben wollte, fuhr er fort: „Ich brauche Sie jetzt hier, Dem. Sie haben zu viel Erfahrung, als dass ich Sie in einer solchen Situation einfach gehen lassen könnte. Zuerst müssen wir unsere Probleme hier lösen, dann können wir nochmal darüber reden.“ Ich wollte erneut Widerspruch einlegen, doch Hogan kam mir zuvor. „Die Gordon ist ein gutes Schiff und hat eine fähige Crew. Vertrauen Sie ihnen, dass sie die Marco Polo und Ihre Frau finden.“ Ich schaute zu Boden und fühlte mich geschlagen. Ich musste aufgeben. Oder den Dienst quittieren, aber für diesen Schritt war ich noch nicht bereit. Nathan hatte recht, zuerst die Probleme hier lösen, dann weiter schauen.
„Ja, Sir.“
„Sonst noch etwas?“
„Nein, Commander.“
„Wegtreten.“

~~Quartier Sawley, Tag 26/27 nachts~~

Mein Versuch zu Schlafen war, wie erwartet bisher noch nicht sonderlich erfolgreich. Jetzt brauchte ich neben einem Arzt vielleicht sogar noch einen Counselor, was ich umso weniger mochte. Die schauten sich doch sowieso nur meine Akte an, sahen meine ehemalige Sucht und stempelten mich sofort ab. Nein, ich musste jetzt durchhalten, meine Arbeit so gut machen wie es ging und mich danach auf die Suche nach Tam begeben. Und wenn es hieß dafür meinen Dienst bei der Sternenflotte zu beenden.
Blau
Dem Genitiv sein Tod
Das Dem vom Dienst

Kein Rollenspieler
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