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NH – LtCmdr Dem Sawley – TEC – Log10 - 16311.1230

Verfasst: Mi 22. Jul 2015, 11:18
von Dem
NH – LtCmdr Dem Sawley – TEC – Log10 - 16311.1230

Personen: Cr. Perrim

Wörter: 860

Nachdem die Crewman gegangen war, setzte ich mich wieder in meinen Sessel und harrte dort einige Minuten aus. Was genau dachte sich diese Frau eigentlich? Perrim hatte gerade mal so getan als würde ich langsam dement werden und nicht mehr wissen was ich hier überhaupt tat. Und das wusste ich ganz genau. Jede einzelne Minute des Nichtstuns hatte ich mir den Kopf darüber zermartert, nicht nur wie ich mein Vorhaben umsetzen sollte, sondern auch ob es weise war. Aber es war das Beste. Selbst nach all den Ratschlägen von Nathan und Perrim war meine Entscheidung fest. Vielleicht sogar noch stärker gefestigt.

Wenn es sein musste, quittierte ich den Dienst und suchte auf eigene Faust nach der Marco Polo, wenn Perrim es für nötig halten würde meine Versetzung zu revidieren. Ich hatte lange genug bei ihrem Spiel mitgespielt. So einfach ließ ich mich nicht von meinem Weg abbringen, besonders nicht von einem so unerfahrenen Crewman. Und diese Person wirkte nicht nur unerfahren, sie war es sicher auch. Da kam mir ein Gedanke. War das hier überhaupt eine offizielle Behandlung? Konnte sie denn etwas gegen meine Versetzung tun? Für mich wirkte das alles etwas spontan und ein wenig gegen Protokoll.

Nach einer gefühlten Ewigkeit des Herumsitzens, alleine mit meinen Gedanken beschäftigt, bemühte ich mich endlich wieder aufzustehen. Mein Weg führte mich an meinen Schreibtisch, an welchem ich sogleich die Akte der mich zu behandelnden Frau öffnete. Es standen einige Dinge darin, die mich wenig überraschten. Counselor in Ausbildung, letzteres hatte sie natürlich nicht erwähnt. Ein wenig musste ich schon lächeln über die Dreistheit dieser Person. Das einzige, was mich noch daran störte, war der Bericht, den sie ihren Vorgesetzten vorlegen mochte.

Ich glaubte, dass es wieder an der Zeit war ein wenig netter zu sein. Meine ablehnende Art war eher darin begründet, dass ich glaubte, sie wollte und könnte meine Versetzung verhindern. Nun war mir einiges klar. Perrim ging es darum den Leuten um sich herum zu helfen, und in mir sah sie nun eine große Gelegenheit etwas Gutes zu tun. Natürlich war ich momentan nicht gerade von bester psychischer Verfassung, aber wer wäre das schon in meiner Situation? Wäre es etwa besser, wenn ich hier bliebe für den Rest meines Lebens, vielleicht in der Ungewissheit meine Frau nie wieder zu sehen? Das konnte ich ganz sicher nicht, ohne zu wissen, dass ich zumindest alles versucht hatte, und das musste diese junge Dame auch verstehen lernen. Ich war vom Leben gezeichnet, vielleicht mehr als viele andere, aber ich hatte noch einiges meiner Objektivität und Logik bewahrt. Selten war ich ein emotionaler Mensch und so handelte ich auch nicht oft, aber leidenschaftlich für die Dinge, die es wert waren.

Es wurde spät und ich entschloss mich endlich mich hinzulegen und mich von diesen letzten anstrengenden Tagen zu erholen.

~~New Hope, Primärer Mittlerer Komplex, Deck 99, Gamma Quarks, Tag 31 morgens~~

Kurz nach dem Aufstehen, joggte ich meine normale Runde und dann kontrollierte ich die routinemäßigen Wartungsarbeiten, welche gestern an der Prophecy begonnen wurden. Mit einem guten Ergebnis befriedigt, konnte ich gleich das nächste Ziel des heutigen Tages in Angriff nehmen. „Sawley an Perrim, bitte treffen Sie mich im Quarks.“ Ich wartete schon gar nicht mehr auf eine Bestätigung, weil ich wusste, dass sie sich das nicht entgehen lassen würde, wenn ich schon auf sie zukam. Das war die Möglichkeit zu helfen, denn ich rief sie freiwillig zu mir. Aber hier ging es nicht um Hilfe, hier ging es darum mich zu entschuldigen und meine Situation etwas objektiver zu erklären. Außerdem musste ich sichergehen, dass nicht ihre Vorgesetzten noch auf die Idee kamen mir einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Mit meinem Padd in der Hand saß ich nun im Gamma Quarks und führte ein paar administrative Arbeiten durch, während ich auf meinen Gast wartete. Ein Kellner hielt an meinem Tisch an und fragte mich nach einer Bestellung, woraufhin ich kurz überlegte. Was war das nochmal für Zeug, was sie immer in der Krankenstation der Prophecy zu sich genommen hatte?
„Wenn mein Gast kommt, bringen Sie ihr bitte einen Vanilla Cappuccino und mir einen großen, schwarzen Kaffee.“ Er nickte und schlich an den nächsten Tisch.

„Sie wollten mich sprechen, Commander?“, ertönte nach einigen Minuten die inzwischen vertraute Stimme der Crewman vor mir. Ich schaute auf, lächelte sie an und deutete auf den anderen Stuhl an meinem Tisch.
„Bitte Setzen Sie sich, Miss Perrim.“, bot ich freundlich an und verzichtete seit geraumer Zeit schon absichtlich darauf sie mit Rang anzusprechen. Sie schaute mich etwas verwirrt an, setzte sich dann aber. „Ich wollte mich für gestern entschuldigen.“, begann ich und die Verwirrung meiner Gegenüber verstärkte sich noch mehr. „Ah, vielen Dank.“ Der Kellner kam und stellte unsere Heißgetränke auf den Tisch. Die Tasse vor ihr musternd, konnte ich sehen wie sich ein noch größeres Fragezeichen in ihrem Blick formte. „Die letzten Tage waren sehr lang für mich und auf der Krankenstation hatte ich keinen guten Schlaf gefunden. Die Nacht in meinem eigenen Quartier hat mir sehr gut getan. Ich bitte Sie, nehmen Sie meine Entschuldigung an.“
Perrim starrte mich kurze Zeit ein wenig hilflos an, öffnete aber dann doch den Mund, um etwas zu sagen.