Seite 1 von 1

CAD – LtjG Medsad Jasa – SCI – Log5- 17073.1143

Verfasst: Do 26. Nov 2015, 11:26
von Dem
CAD – LtjG Medsad Jasa – SCI – Log5- 17073.1143

Personen: Entführer

Wörter: 833

~~Caedue, Tag 10 abends, Lager der Entführer~~

Um mich herum war es immer noch dunkel. Der Stoffsack, oder was auch immer sie mir über meinen Kopf gezogen hatten, blockierte meine Sicht und fühlte sich nicht gut an. Nicht nur, dass er anfing zu jucken, ich musste auch darum kämpfen genügend Luft zu bekommen. Zwar teilte ich meine Bedenken jedem mit, der mir zuhörte, aber niemand schien darauf einzugehen. Es wurde zudem unruhiger in dem Raum, in dem ich mich zusammen mit meinen Entführern befand. Oder eher Geiselnehmern? Denn entführt hatten sie mich nicht wirklich. Jedenfalls lag meine erste Vermutung darin, dass es auch außerhalb des Gebäudes unruhiger wurde.
„Wird der Sturm noch stärker?“, fragte ich. Wieder Getuschel. „Ich bin Wissenschaftler, vielleicht kann ich voraussagen wie lange das Unwetter noch anhält.“, bot ich an.
„Kannst du nicht endlich mal die Klappe halten?“, schrie nun einer.
„Bleib ganz ruhig.“, sagte ein anderer, der Anführer, wenn ich mich nicht irrte. „Wir können ihn vielleicht noch brauchen.“
„Ja, ich kann ganz sicher noch nützlich sein.“, stimmte ich zu. „Ich müsste nur an meine Ausrüstung und dann auch noch etwas sehen können…“
„Können wir ihn nicht wenigstens knebeln? Er jammert schon seit wir ihn in die Ecke gesetzt haben.“
„Ich habe mich nur beschwert, dass der Stoff juckt, meine Augen trocken sind, etwas Wasser eine gute Idee wäre…“
„Das wissen wir doch schon alles!“, schrie der eine Geiselnehmer wieder.
„Es dürfte Ihnen doch kaum Umstände bereiten mir ein paar Gefallen…“
„Nein.“, erwiderte der Anführer mit ruhiger, aber rauer Stimme. Deswegen war er wohl der Anführer. „Du weißt es vielleicht nicht, aber das Leben als Gefangener ist kein Zuckerschlecken. Gewöhn dich dran!“
„Vorerst…“, murmelte ich.
„Bis wir dich umbringen, natürlich.“ Wie sehr ein so kurzer Satz jemanden so stark treffen kann, wusste ich bisher tatsächlich nicht. Die Drohung, die in den ruhigen Worten lag, war unmittelbar und mehr als direkt formuliert. Mein Atem ging wieder schneller und für kurze Zeit hatte ich Angst unter dem dicken Stoff zu ersticken. Wäre der Wind draußen nicht so laut gewesen, so war ich mir sicher, dass ich meinen Herzschlag hören hätte können. War das eine Panikattacke? Ich versuchte durchzuatmen, um das zu stoppen, aber ich bekam kaum Luft. Vor meinem inneren Auge spielten sich mehrere Szenarien ab, wie ich hier kaltblütig ermordet werden konnte. Schnell, schmerzlos, langsam, leidend… Und zu alledem kam noch die Machtlosigkeit dazu, die meine Situation hier ergab. Die Fesseln, die mich daran hinderten direkt etwas zu unternehmen, die fehlende Möglichkeit etwas optisch wahrzunehmen. Wie gerne wollte ich meine Kollegen kontaktieren und um Hilfe rufen, aber auch das war mir nicht möglich. Mein Kommunikator war so nah und doch so fern und wie es um das Außenteam stand, wusste ich auch nicht. Zwar war ich mir sehr sicher, dass sie Unterschlupf gefunden hatten, aber es wäre trotzdem deutlich beruhigender für mich gewesen, wenn sie sich bei mir befunden hätten. Doch auch daran konnte ich nichts ändern. Wie ich es in meinem Kopf drehte und wendete, jedes Mal fand ich den Tod in jedem Durchgang der nächsten Stunden. Ich versuchte mich eben damit zu beruhigen, dass ich nichts tun konnte und meinen Kollegen vertrauen musste. Es waren alle kompetente Leute und ich hatte schon öfters mit ihnen zu tun.

„Endlich hält er die Klappe.“
„Besser ist das für ihn.“

Ich hatte nicht gerade eine freundliche Behandlung erwartet, aber irgendwie widerte mich dieser unmaskierte Hass mir gegenüber an.

„Hoffentlich ist das Unwetter bald vorbei. Langsam macht mir dieser Planet ganz schön Angst.“, kommentierte einer der Geiselnehmer die Situation.
„Das Ende dieses Unwetters wird wohl noch ein paar Stunden auf sich warten lassen.“, bemerkte ich, nachdem ich mich wieder etwas gefasst hatte.
„Und wie kommst du dazu das zu glauben?“, fragte jener, der Angst vor dem Planeten zu bekommen begann.
„Wissen. Wie gesagt, ich bin Wissenschaftler und beschäftige mich neben Astrophysik auch viel mit Planeten an sich und die letzten Tage habe ich mich stark mit diesem hier beschäftigt, um mich auf unsere Mission vorzubereiten.“
„Wie viele Stunden?“, hakte nun der Anführer nach.
„Das…kann ich nicht genau sagen. Es ist nur eine Schätzung, aber es wird sicher länger dauern als beim letzten Sturm. Um ein Vielfaches länger.“

„Hey, wenn der so schlau ist, warum geben wir ihm nicht diese merkwürdigen Metallsplitter, die wir gefunden haben. So zum Untersuchen oder so.“, schlug ein weiterer vor. Es waren also mindestens fünf Leute.
„Halt die Klappe!“, sagte wieder ein anderer.
„Nein, dazu müssten wir ihm sein Zeug geben und das ist zu gefährlich.“, ergänzte der Anführer. „Das muss ich mir noch genauer überlegen.“
„Aber sie könnten wertvoll sein.“, meinte wieder ersterer.
„Metallsplitter?“, fragte ich in den Raum hinein.
„Nichts Ungewöhnliches. Das braucht dich nicht zu kümmern. Noch nicht. Vielleicht schlitzen wir dir damit auch einfach nur den Bauch auf.“ Wie auch immer es der Anführer schaffte bei solchen Drohungen eine so ruhige Ausstrahlung in seine Stimme zu legen, war mir schleierhaft. Aber es hatte sein Ziel wieder getroffen und so schwieg ich wieder eine Zeitlang.