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PRO/NH - CrRec Anne Gordon – Sec – Log 13 - 17215.1821

Verfasst: Sa 16. Apr 2016, 17:14
von Gladiatrix
Wörter: 1020

Personen: Mary Jane Wellington (erwähnt), Thomas Roberts (erwähnt), Faedré Verreuil (erwähnt), Tseri Aillan (erwähnt)

NPCs: Jean Torrent (erwähnt), Lelina Delaware (erwähnt)

=A= USS Prophecy – Quartier CrRec Gordon – Tag 28 morgens =A=

Eigentlich war ich dabei, meine Sachen zu packen und mein Quartier aufzuräumen, aber immer wieder lenkte mich der Anblick der Starbase New Hope ab, die, majestätisch im All schwebend, langsam immer näher kam. Erstaunlich, dass mir dieser Metall-Koloss schon fast wie eine Heimat vorkam, obwohl ich doch noch gar nicht lange dort Dienst tat.

Die letzten zwei Wochen waren im wesentlichen ereignislos gewesen. Wir Sicherheitsleute hatten trainiert, Routine-Aufgaben erledigt und uns mit der diskreten Bewachung der beiden Dominion-Offiziere abgewechselt. Außerdem hatte ich, wie jeder, der zum Außenteam gehört hatte, Unmengen von Berichten geschrieben. Schließlich war die Frage, wer die Bombe auf Caedue geworfen hatte, noch immer ungeklärt und alles, was wir während unserer Außenmission dort beobachtet hatten, war ein möglicher Hinweis auf die Täter. Glücklicherweise hatte ich ein gutes Gedächtnis für solche Dinge und auch die Dokumentation fiel mir leicht. Schließlich hatte ich das schon in meinem alten Job jahrelang machen müssen – später sogar weitaus mehr als jetzt gerade, da ich ja eine leitende Position inne gehabt hatte. Der verhasste Papierkrieg war für mich also kein so großes Problem wie für viele meiner Kollegen. Und auch über den vermeintlich langweiligen Routine-Dienst wollte ich mich gerade nicht beschweren. Ich hätte das niemals zugegeben, aber die Aufregung auf Caedue reichte mir für's erste. Seit dem Anschlag nahmen mich solche Dinge mehr mit als früher. Diese Tatsache ärgerte mich maßlos, aber ich hatte mehr oder weniger damit zu leben gelernt. Und natürlich hatte die Ruhe der letzten Wochen dazu beigetragen, dass die fast schon paranoide Stimmung von Caedue schrittweise von mir abgefallen war.

So hatte ich die gleichförmigen Tage an Bord des doch eher beengten Schiffes gut gelaunt überstanden, das Training mit den anderen Sicherheitsleuten sogar genossen. Es machte mir Spaß, zu sehen, dass wir alle immer besser wurden. Aufgefallen war mir allerdings, dass Mary Jane – auch, als ihr Arm mit Hilfe der erstklassigen Sternenflotten-Medizin wieder verheilt war – dem Training öfter fern blieb. Als faul hatte ich sie beim besten Willen nicht kennen gelernt. Meine Vermutung war, dass sie des Öfteren statt mit uns mit den Marines trainierte – ich hatte die Blicke, die sie und Major Torrent sich zugeworfen hatten, nicht vergessen. Aber da Mary Janes Testergebnisse immer erstklassig waren, fand ich, sie konnte tun, was sie wollte, und gönnte ihr die Abwechslung.

=A= New Hope – Sicherheit – Tag 28 nachmittags =A=

Nachdem wir angedockt hatten, begab ich mich fast unverzüglich in die Sicherheitsabteilung der Starbase New Hope. Mehrere Kollegen bestürmten mich sofort mit neugierigen Fragen, die ich bereitwillig, aber eher knapp beantwortete. Schließlich hatte ich allerhand zu tun. Als erstes sammelte ich die Berichte des Außenteams, las sie einmal durch und schickte einige davon mit einigen Fragen oder Anmerkungen zurück. Wenn alle Berichte vollständig und überarbeitet waren, würde ich sie an Lieutenant Roberts weiterleiten, der dann die weiteren Ermittlungen koordinieren würde. Es half natürlich, dass der Sicherheitschef selbst bei der Außenmission dabei gewesen war. So konnte er unsere Berichte direkt durch seine Erfahrungen aus erster Hand ergänzen. Persönliche Erfahrungen, Intuition und ein Gefühl für die Situation waren meiner Erfahrung nach durch nichts zu ersetzen, egal, wie gut die Berichte waren.

Als ich mit der Dokumentation unserer Außenmission für's Erste fertig war, holte ich mir erst einmal einen Tee am Replikator. Anschließend verschaffte ich mir, während ich genüsslich mein Heißgetränk schlürfte, einen Überblick über die Ereignisse auf der New Hope während unserer Abwesenheit. Immerhin waren wir fast einen Monat weg gewesen. Auf Anhieb konnte ich allerdings nichts erkennen, das wirkte, als würde es zur großen Herausforderung für unsere Abteilung werden. Die üblichen kleinen Diebstähle und Streitereien unter den Händlern und Reisenden, ein Ensign, der bei seinen Waffenübungen die Sicherheitsvorschriften missachtet hatte, und ähnliche Kleinigkeiten. Lediglich ein Vermerk die Bewachung einer Gefangenen betreffend machte mich stutzig. Die Sicherheitsvorkehrungen betreffend Lelina Delaware waren massiv erhöht wurden. Wir hatten Anweisung, sie nur in Teams von mindestens zwei Mitarbeitern zu bewachen. Besuch durfte sie ebenso wenig erhalten wie Briefe empfangen oder verschicken, per Funk kommunizieren oder in irgendeiner anderen Form Kontakt zur Außenwelt aufnehmen. Lediglich zu ihrem Strafverteidiger, einem mir unbekannten Commander, durfte sie Kontakt haben. Ich erinnerte mich natürlich lebhaft an die Ereignisse rund um Lieutenant Verreuil (die mir deswegen noch immer sehr leid tat), aber das war extrem. Irgendwer hielt die Betazoidin offenbar selbst in der Zelle noch immer für eine massive Bedrohung. Warum, war mir nicht ganz klar – die betreffenden Akten-Einträge waren so sparsam, dass kein Zweifel bestand, dass hier einiges geheim gehalten wurde. Aber es war unmissverständlich, dass wir hier Vorsicht walten lassen mussten.

Der aktuell bedeutendste Fall war zweifellos der Bombenanschlag auf Caedue. Ich hoffte inständig, dass wir die Verantwortlichen finden und zur Rechenschaft ziehen würden. In meiner ganzen Berufslaufbahn hatte ich so etwas noch nicht gesehen. Natürlich waren mir Gefahr, Tod und auch skrupellose Verbrechen nicht fremd, aber einen ganzen Planeten zu entvölkern? Mit voller Absicht? Das überstieg alles, mit dem ich bisher zu tun gehabt hatte, und erfüllte mich mit maßloser Wut. Wir mussten die Schuldigen unbedingt aus dem Verkehr ziehen, bevor sie noch weiter wüteten.

Bevor ich Feierabend machte, checkte ich noch kurz den Dienstplan. Ich stutzte, als ich sah, mit wem ich mir am nächsten Morgen die Schicht teilen würde. Neben bekannten Namen tauchte dort auch jemand auf, von dem ich noch nie gehört hatte. Schnell checkte ich die relevanten Akten. Ich hatte recht gehabt: Ensign Tseri Aillan war tatsächlich ein neuer Kollege, während meiner Abwesenheit erst auf die New Hope gekommen. In letzter Zeit bekamen wir öfter Zuwachs – auch Mary Jane war schließlich erst während unseres Flugs nach Caedue zu uns gestoßen. Aber schließlich war unsere Station auch nicht gerade klein. Ich war jedenfalls schon gespannt, wie die Zusammenarbeit mit dem neuen Kollegen sich wohl gestalten würde. Er war frisch von der Akademie – womöglich jemand, der unsere Arbeit bisher nur in der Theorie kannte. Aber eine Raumstation wie unsere war erfahrungsgemäß ein Ort, wo Neulinge schnell die harte und oftmals auch chaotische Realität kennen lernten.

...tbc...