NH - Ens Tseri Aillan (Sicherheit) - URPG Log 1 - 17216.2290

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Tseri
Beiträge: 4
Registriert: Do 14. Apr 2016, 19:07

So 17. Apr 2016, 21:55

Wörter: 1.402

Personen: Gordon, ggf. weitere Mitglieder von Detachment 203
NPCs:

-=/)=- SB New Hope, Quartier Ens Tseri, A. -=/)=-

Der Computer sprach mich auf Bajoranisch an – irgendwie wachte ich davon immer effektiver auf. Heute aber war die Aufforderung zum Aufstehen überflüssig, ich lag bereits eine halbe Stunde wach.

Mir fiel die Ruhe auf; hier, weit entfernt von jeder schwerer Technik, gab es nicht das Pulsieren der Reaktoren oder das Rauschen der EPS-Leitungen, anders als auf den meisten Raumschiffen. Es war also nicht Lärm, der mich viel zu früh geweckt hatte, sondern meine eigenen Nerven. Heute sollte ich das Kommando übernehmen über richtiges Starfleet-Personal, vermutlich erfahrene Leute darunter, die den saurianischen Elefanten gesehen hatten. Ich musste unbedingt einen guten, glaubwürdigen ersten Eindruck machen. Kompetent aussehen, kompetent sein. Wenigstens stand nicht gleich ein Einsatz an, wir waren die primäre Eingreifreserve für die Promenade und das Handelszentrum. Ich brauchte nicht einmal Training leiten, sondern vorerst eigentlich nur das Herstellen der Einsatzbereitschaft und dann sechs Stunden Herumsitzen.

Ich rollte mich aus dem Bett und absolvierte meine „Weckübungen“, einen mäßigen Satz Liegestützen und Kniebeugen. Das wurde im Offiziershandbuch besonders den Sicherheitsoffizieren empfohlen, da war die Körperspannung höher und man wirkte wacher, auch wenn man es nicht war. Hieß es. Ich nahm nach der Schalldusche ein zufälliges Standardfrühstück viel zu hastig ein und hoffte, dass es im Detachment 203 unüblich war, Raktajino oder ähnlich Starkes zu trinken, denn ich hatte den starken Eindruck, mein Magen sei dem nicht gewachsen.

Auf dem Weg zum Turbolift grüßte ich zwei unbekannte Lieutenants jG, die gemeinsam aus dem Nachbarquartier kamen – sie fühlten sich offenbar erwischt, aber mir war das gleichgültig, ich hatte andere Probleme…

Eine Viertelstunde später (die Turbolifts konnten auch schneller, aber gerade waren sie im Normalbetrieb) stand ich vor meinem Spind in der Sicherheitszentrale, in den ich gestern noch meine persönliche Ausrüstung eingeräumt hatte. Es war noch fast eine Stunde bis zum Dienstbeginn, aber ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Meine Ausrüstung war natürlich noch komplett: Phasergewehr mit zwei Ersatzzellen, Phaser Typ II für den Gürtel und für die Beweisaufnahme ein Tricorder mit Holoaufnahme-Funktion. Den Gürtel legte ich an, aber die Waffen blieben natürlich vorerst im Schrank. Das Gewehr war ohnehin erst bei gelbem Alarm oder auf Befehl des Schichtleiters Sicherheit autorisiert. Die schweren Waffen für das Infanteriegefecht waren in der Waffenkammer, aber ich hoffte wirklich, die in einer normalen Sicherheitsschicht nicht zu brauchen.

Ich ging und suchte den CO von Detachment 144, das wir ablösen sollten. Es war ein Lieutenant Ende 20, ein bärenhafter Andorianer namens Gashin, der im Bereitschaftsbüro gerade seinen Schichtbericht zusammenstellte. Ich stellte mich korrekt vor und er schenkte mir ein wahrscheinlich nett gemeintes Lächeln, das mich trotzdem verunsicherte. „Willkommen, Ensign! Sie haben jetzt die 203, richtig?“ Ich bejahte und fragte vorsichtig, ob er den Bericht schon fertig hatte. „Nein. Dauert auch noch ein bisschen. Aber es war nicht viel – bloß in einer klingonischen...Tanzbar, 'Klingentanz' auf Ebene 2, da hatte das zivile Wachpersonal die Kontrolle über ein paar Nausicaaner verloren. Wir sind hin und haben verhindert, dass die klingonische Kundschaft die handlich zusammenfaltet.“ Gashin grinste wie ein Tiger. „Damit ist in der Alpha-Schicht nicht zu rechnen, Ensign. Alpha klebt am Sessel, sagen wir immer.“ Dann wies er mich in die Bedienung des Alarmierungsbildschirms ein und zeigte mir das schichtweise aktualisierte Sicherheitsbulletin. Es gab darin nichts, was mir für meine Schicht bedeutsam vorkam, und so war auch die Übergabe, die wir etwas später machten, in dreißig Sekunden erledigt.

So hatte ich Zeit, mir zumindest eine grobe Übersicht über das Personal von Detachment 203 zu verschaffen, bevor dasselbe eintreffen konnte. Ich hatte Mühe, mich auf die Akteninhalte zu konzentrieren, die ganze Zeit schweiften meine Gedanken zu Horrorszenarien, wie ich meinen Einstand in den Sand setzen könnte. Ich war wirklich von den Pagh-Geistern geritten an diesem Morgen. Also gut, zurück zu den Akten. CA Gordon, Anne, 25 Jahre… reichlich alt, was war denn da los? Ah, eine Spätberufene. Stand so und so zur Beförderung an. Vorbildung. Ich musste bei Gelegenheit nachsehen, warum sie nicht als Petty Officer eingestellt worden war. Eigentlich sollten die Detachments einen CPO als Stellvertreter bekommen, aber diese Zeile in der Crewaufstellung war noch mit einem Fragezeichen gekennzeichnet. Ein Link brachte mich zur Bemerkung des Personalstabes, dass ich mir den Detachment Chief selbst aussuchen sollte. Großartig, gleich eine Personalentscheidung. Aber es war sicher in Ordnung, wenn ich das noch etwas aufschob und die Leute erst einmal kennenlernte. Bis dahin fiel der Job dem Dienstältesten zu, einem PO1 Jean Lagrange. Ein ganzes Jahrzehnt älter als ich, seit 13 Jahren bei Starfleet, und er sollte jetzt mein Stellvertreter sein. Propheten, steht mir bei…

Langsam begannen die Sicherheitsleute meiner Einheit einzutrudeln. Zwei viel zu hübsche weibliche Crewmen waren zuerst da, wie ich aus dem Fenster des Bereitschaftsbüros sehen konnte. Danach kam ein bolianischer PO2, Marull, der aussah, als könnte er eine einen extra-harten Jumja-Lutscher in einer Hand zerdrücken, ohne dass das in seinem Gesicht zu sehen war. Auch er war deutlich länger bei der Flotte als ich in der weiterführenden Schule. Es waren noch zwanzig Minuten bis zum Schichtbeginn, aber ich sah es als meine Pflicht an, noch vor der Schicht kurz zu sprechen. Schließlich waren die zwanzig Mann anwesend und ich stand auf, zog meine Uniform zurecht, räusperte mich und trat aus dem Büro. Die Leute waren im Aufenthaltsraum verteilt, aber alle Augen richteten sich auf mich. Lagrange, ein ziemlich rau aussehender Bursche, meldete mich förmlich. Ich hatte das Gefühl, rot zu werden. Aber verdammt, ich war jetzt Offizier…

Mir fiel Crewman Apprentice Gordon auf. Eine äußerst fitte Frau, man sah ihr an, dass sie schon seit Jahren in unserer „Branche“ arbeitete. Groß und drahtig, wache dunkle Augen, erst einmal nicht unsympathisch, anders als Lagrange. Sie sah mich mit mildem Interesse an, ihr Blick hatte etwas Zurückhaltendes – ich war froh darum, denn einige der anderen sahen beinahe herausfordernd drein, so kam es mir jedenfalls vor. Ich stellte mich vor der Tür in bestmöglicher Haltung auf und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.

„Guten Morgen!“ Ich war überrascht, dass meine Stimme gut funktionierte. „Ich bin Ensign Tseri Aillan, der neue CO des Detachments. Sie werden wahrscheinlich wissen, dass das hier meine erste Verwendung ist.“ Mir fiel mein leichter bajoranischer Akzent unangenehm auf, zum ersten Mal seit vielen Jahren. „Trotzdem bin ich entschlossen, Sie gut zu führen. Wenn es Probleme gibt, wenden Sie sich an mich. Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen. Die Aufgabe als Detachment NCO fällt erst einmal Petty Officer Lagrange zu. Ich habe gehört, unser Personal wird bald wieder fluktuieren, das heißt, mit der dauerhaften Ernennung warte ich noch ab. Mr Lagrange – sind alle einsatzbereit?“ Eine wenig formelle Frage, aber immerhin war der Sinn vollständig – und wir nicht die Marines. „Det 203 vollständig laut Kader, Sir.“ antwortete er zackig. „Gut. Laut Bericht sind keine besonderen Vorkommnisse zu erwarten, aber bleiben wir wachsam. Ich melde uns bei Security Ops an, damit sind wir in Bereitschaft.“ Ich war froh, die kleine Ansprache hinter mich gebracht zu haben, und wandte mich bereits um, als ich noch einen spontanen Einfall hatte. „Ach ja – ich würde gerne mit jedem von Ihnen in den nächsten paar Tagen ein paar Worte wechseln. Wundern Sie sich nicht, wenn ich Sie anspreche.“ Beim letzten Satz war mir so etwas wie ein Lächeln gelungen, während ich vorher nur mit größter Mühe die Unsicherheit verbergen konnte (konnte ich es überhaupt?), sodass ich wohl sehr, sehr ernst gewirkt haben muss. Ich ging vorerst ins Bereitschaftsbüro zurück, um den Leuten Gelegenheit zu geben, sich über meinen ersten Auftritt auszutauschen. Später in der Schicht konnte ich vielleicht Zeit im Aufenthaltsraum verbringen, aber jetzt kam mir etwas Distanz als das Günstigste vor.

Lieutenant Gashin schloss im Büro gerade mit seinem Detachment NCO seinen Bericht ab, seine Leute hatten den anderen Bereitschaftsraum belegt, der auf der anderen Seite des Büros lag. „Gut, Chief Jones, das war's. Einen schönen freien Tag!“ Sie grüßte uns beide und verzog sich mit der Diskretion der älteren NCOs. „Und?“ fragte Gashin lächelnd. „Ich glaube, es war in Ordnung.“ antwortete ich tapfer. „Schön. Also… ich bin dann ablösungsfertig.“ Ich nickte und trat an die Konsole. Zum Glück hatte er mir das System erst kurz zuvor erläutert. Ich machte die nötigen Eingaben und schließlich leuchtete an der passenden Stelle auf: „RES 1 – DET 203 (ENS TSERI) – STANDBY“. „Sie sind abgelöst, Sir.“ „Danke, Mr Tseri. Wir sehen uns sicher bald wieder, bis dahin eine ruhige Schicht!“

Er klopfte mir fast väterlich auf die Schulter und ließ mich im Büro zurück. Jede Meldung, die jetzt kam, war für mich…

...tbc...
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