SB NH – Ishtar Mati Yeys – CIV - ULog 02 – SD 21029.1905

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Namida
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So 13. Okt 2019, 19:12

SB NH – Ishtar Mati Yeys – CIV - ULog 02 – SD 21029.1905
Wörter: 901
Personen: Lt.s Montgomery und Baumgartner, LtjG Mortons; Besucher des Café Starship

=A= NH, Café Starship, Promenade =A=
Der Andrang ins Café war größer als ich es mir zu hoffen gewagt hatte. Wie wahrscheinlich jeder Cafébesitzer vor mir hatte ich mich geistig darauf vorbereitet am Tag der Eröffnung mit einem ganzen Café voll Einrichtung und Zutaten dazustehen, nur ohne Kunden. Auf einer Raumstation mit perfekt funktionierenden Replikatoren war es nicht undenkbar, dass eine Einrichtung wie die meine schlicht und ergreifend überflüssig war. Vielleicht war Starfleet Personal schlicht und ergreifend schon lange an Replikatorengetränke gewohnt und was ich hier vorhatte war nur ein überambitioniertes Luxusprodukt, dass niemand wollte.
Etwas realistischer hatte ich mich darauf eingestellt, dass die Besucherschaft von ein paar ruhigen ersten Tagen langsam ansteigen würden. Reichlich Zeit also, alle meine Maschinen wirklich kennen zu lernen und gegebenenfalls eine Hilfe einzulernen. So hatte ich auf jeden Fall gedacht. Die Realität sah anders aus.

Kaum hatte ich die große Schiebetür zur Promenade geöffnet tauchten die ersten neugierigen Gesichter auf. Alle möglichen Ränge und Uniformen näherten sich nuschelnd oder tratschend dem Café. Dann, als habe jemand eine PA Ansage über die ganze Station gemacht explodierten die Zahlen. Vor dem Tresen bildete sich eine Schlange, die nur länger und länger wurde und ich wusste gar nicht, wie ich jemals davonkommen sollte, um die Tische abzuräumen. Ich kam wie in einen Rausch, bediente Kunde um Kunde und braute Getränk nach Getränk. Ich verlor jedes Gefühl für die Zeit. Der Maßstab der vergehenden Zeit waren die Kaffeekannen, die nachgebraut werden mussten und die Stapel an sauberen Tassen die weniger wurden, während sich das schmutzige Geschirr stapelte.

Viele Kunden taten sich schwer, sich für etwas zu entscheiden. Ein Bolianer studierte das Menü besonders lang. Ich dachte kurz darüber nach, die Pause zu nutzen, um etwas schmutziges Geschirr einzusammeln aber überlegte es mir dann doch anders. Wenn das hier die Norm wurde brauchte ich schnell Hilfe!
Einen Proxima-Kaffee.“, bestellte der Bolianer schließlich, „mit Tra’nang-Beeren und Ziegenobers.“ „Rote oder grüne Beeren?“, fragte ich. Er wollte grüne. Die waren natürlich im Regal ganz hinten. Eine logische Wahl eigentlich, denn die waren selten und ich hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand von dieser Spezialität wusste, die nur in den sub-arktischen Bergregionen von Proxima C wuchs. Am Allerwenigsten ein Bolianer. Ich fragte mich, wie er darauf kam genau dieses Getränk zu bestellen, was die Geschichte dahinter war. Die Geschichten hinter scheinbar alltäglichen Dingen, das hatte mich schon immer fasziniert. Die Neugier des Tal’Shiar hatte Lhaes manchmal kommentiert. An guten Tagen hatte ich dafür einen weichen Gegenstand in seine Richtung geschmissen – an schlechten einen giftigen Blick. In letzter Zeit waren es vor Allem giftige Blicke gewesen.
„Es wird einen Moment dauern,“ sagte ich zu den Bolianer, er nickte und trat etwas zur Seite. Ich fand die Beeren und setzte den Kaffee auf. Proxima-Kaffee ist eine delikate Angelegenheit. Einer von Mamas Freunden, ein Diplomat der einmal als Bildungsattachée auf Proxima Dienst getan hatte, hatte mir gezeigt wie man ihn macht. Das Wichtige ist, dass der Kaffee langsam und bei exakt 82°C ziehen muss. Ich musste die Maschine manuell einstellen, um es richtig hin zu bekommen.
Mit dem Kaffee am Ziehen wendete ich mich dem nächsten wartenden Kunden zu. Er bestellte einen Milchkaffee, einfach genug, den Erden-Kaffee hatte ich fertig gebraut da. Die Mischung war vielleicht etwas bitterer als der Durchschnitt, hatte dafür aber kaum Säure. Es war meine Lieblingsvariante, die ich für den Eröffnungstag ausgesucht hatte. Ich konnte nur hoffen sie schmeckte auch den anderen.

Während ich also den Kaffee in die große, tiefblaue Tasse goss hörte ich hinter mir ein beunruhigendes Rattern. Eine böse Vorahnung beschlich mich. Ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um meinen auf Proxima-Kaffee eingestellten Kaffee-Vollautomaten mit einen Knall den beinahe fertig gebrauten Kaffee mit Tra’nang-Beeren über den Boden verteilen zu sehen. Mit einem schnellen Satz zur Seite konnte ich dem exakt 82°C heißem Getränk ausweichen. „Verdammt!“ entkam es mir. Und zum ersten Mal seit langem kamen keine amüsierten Blicke wegen des Föderations-Standard-Fluches. Seltsam wie es war, zum Fluchen verfiel ich doch meist in das Föderations-Standard dass Mama mit uns zuhause sprach.

Ehe ich überhaupt einen Plan machen konnte, wie ich denn jetzt ohne den Kaffeeautomaten über den restlichen Tage kommen sollte, traten drei Föderationsoffiziere an mich heran. Zwei – ein hochgewachsener und einer etwas durchschnittlicherer Höhe – waren menschliche Männer, die dritte im Bunde eine blonde Frau mit bajoranischer Nase.
„Können wir ihnen helfen, Ma’am?“, fragte der kürzere der beiden Männer. Ich sah sie einen Moment lang überrascht und unschlüssig an bis mein Blick die Uniform-Kragen des Trios streifte. Alle drei waren Ocker-gelb. Entweder Techniker, oder Sicherheitsbeamte also. Techniker, vermutete ich und atmete erleichtert auf. Mit einem Blick auf die Warteschlange und die Reste an Kaffee in der Kanne nickte ich. „Ja, ich glaube, etwas Hilfe könnte ich gut gebrauchen … Lieutenant.“ Zwei goldene Punkte am Kragen bedeuteten Lieutenant. Ich war mir da fast sicher. Föderations-Ränge kannte ich halbwegs. Zumindest die Offiziere. Bei den Unteroffizieren und den Marines, von denen es auf der Station reichlich zu geben schien, war ich mir allerdings weniger sicher. Mehr als einmal heute hatte ich einen Rang in mich hinein genuschelt, aus Angst daneben zu liegen.
„Isha!“, stellte ich mich also dem Ingenieur vor und hielt ihm die Hand hin, „Isha Yeys“. Dann machte ich einen Schritt zur Seite, um sie einen Blick auf die Maschine werfen zu lassen. In der Schlange hinter ihnen traten einige ungeduldig – oder nervös? – von einem Fuß auf den anderen.
-TBC-
Ishtar Mati Yeys
Café Starship
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