NH – Ishtar Mati Yeys – CIV - ULog 03 – SD 21030.2325

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Namida
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Mo 14. Okt 2019, 22:59

NH – Ishtar Mati Yeys – CIV - ULog 03 – SD 21030.2325
Wörter: 811
Personen: Lt.s Montgomery, Her'De'R und Baumgartner, LtjG Mortons, CR J.O. Kelley; Besucher des Café Starship

=A= NH, Café Starship, Promenade =A=
Noch bevor mir überhaupt der restliche Kaffee ausgegangen war schwärmte es im Café von den ocker-Kragen der Schiffstechnik, die in unverständlichem Techno-Glibberisch in den Eingeweiden meiner Spezialanfertigung wühlten. Meine Sorge, etwas wie ein Café mit nicht-replizierten Getränken könnte an Board einer Raumstation mit funktionierenden Replikatoren überflüssig sein waren offensichtlich unbegründet. Viel mehr hatte ich den Eindruck, nicht ein Cafè sondern eher eine Kultstätte eröffnet zu haben.

Zu Beginn versuchte ich den Ausführungen und Vorträgen über die technische Beschaffenheit eines Kaffeeautomaten zu folgen – man konnte nie genug über seine Gerätschaft lernen – aber nach ein paar Minuten gab ich auf. Die Grenze zwischen Quantenmechanik und Kaffeemaschinen schien in Anbetracht des versammelten know-hows zu verschwimmen. Ich begann ich zu fragen, ob ich am Ende noch eine Kaffeemaschine haben würde, oder ein Interdimensionelles Portal, oder einen neuartigen Quanten-Replikator oder Ähnliches. Für eine bloße Kaffeemaschine – Sonderanfertigung oder nicht – schienen mir die Ausführungen der versammelten Experten eindeutig zu nahe an der Verteidigung einer Doktorarbeit zu sein.
Ich verstand als, dass ich vor der kaputten Kaffeemaschine weder helfen, noch irgendetwas verstehen konnte und meine Aufmerksamkeit wanderte anderswohin. Ich erinnerte mich mit Blick auf die rapide dem Ende zugehenden Kaffeebestände an den antik-Nachbau einer Filtermaschine die ich mitgenommen hatte. Warum ich die gekauft, geschweige denn eingepackt hatte, wusste gar nicht mehr. Aus reiner Sammlerwut wahrscheinlich, oder weil es mir Spaß gemacht hatte, auch diese Gerät verwenden zu lernen. Wie auch immer, sie war in einem der Kästen hinter dem Tresen, erinnerte ich mich jetzt, und konnte zumindest die momentane Versorgungskrise unter Kontrolle bringen.

„Entschuldigung,“ murmelte ich also den versammelten Technikern zu, die den kleinen Raum hinter dem Tresen, samt einen guten Teil des Raumes davor ausfüllten – dass sie überhaupt alle auf den engen Raum passten konnte ich nur durch die Gewohnheit aus Monate und Jahre in engen Jeffreys-Röhren Technikkiosken erklären. Sie schienen mich kaum zu bemerken aber ließen mich zwischen ihnen vorbeikraxeln, einer Herde Antilopen die ein Hindernis umläuft nicht unähnlich. Ich angelte also das gewünschte Gerät und sah mich nach einem Platz um es aufzustellen um, und nach einer freien Stromquelle. Selbiges fand ich schließlich hinter der Kühlvitrine.

Ich überließ den Platz um den kaputten Vollautomaten also dem Ingenieursheer und machte mich daran die Filtermaschine mit Kaffee und Wasser zu füllen. Bald begann die Glaskanne darunter – das Design war dem, das frühe Siedler in den ersten Menschenkolonien bevorzugten nachempfunden – sich mit der Geräuschlosigkeit, die nur eine Filtermaschine hatte zu füllen. Frischer Kaffeeduft erfüllte das Café.
Triumphierend die Kanne mit Kaffee in der Hand angelte noch eine Hand voll neue Tassen und reichte sie, mit dem frischen Filterkaffee gefüllt, dem nächstbesten Techniker. Der braunhaarige Mensch sah mich mit dem Gesicht eines echten Gläubigen an, nahm einen Schluck von dem Kaffee und versank dann ohne ein weiteres Wort, aber mit noch größerem Eifer wieder in den Innereien des kaputten Automaten. Mehr Techniker mit mehr Werkzeug waren mittlerweile am Ort des Geschehens erschienen. Die erste Kanne aus der Filtermaschine leerte sich schon für die herangeeilten Ingenieure und Techniker alleine.

Die unbeteiligten Gäste reckten sich beinahe den Hals aus, um einen Blick auf das Treiben zu erhaschen. Allem zum Trotz was ich über die Starbase gehört hatte, und allem zum Trotz was man sich über das Leben einer Starbase vorstellen mochte hatte ich plötzlich das Bild eines Ortes, an dem nicht viel geschah vor Augen. Eines Ortes, an dem jede Ausrede gut genug war, um aus seiner Routine hinaus zu kommen.
Es war nicht ganz was ich mir vom Leben hier erwartet hatte. Wobei, was hatte ich mir erwartet? Jenseits davon, von zu Hause und von Mama und ihrer schier unendlichen Anzahl an Freunden, Verwandten und politischen Beziehungen wegzukommen. Jenseits von an einen Ort zu gelangen wo ich mehr als drei Sätze sagen konnte, ohne dass irgendjemand ein Statement über die Zukunft unseres Hauses hinein interpretierte. Jenseits davon, etwas zu haben was zu hundert Prozent und einfach nur mein eigenes war. Hätte ich Abenteuer gewollt, dann hätte ich das auch zu Hause haben können. Die Wahrheit war, dass ich selber garnicht wusste was ich mir von New Hope und von meinem Café erwartete.
Vielleicht war es ja gerade das, dieses unbeschriebene Blatt; das Leben ohne Erwartungen und Pläne und ohne dass alles etwas bedeuten musste; Ohne dass alles irgendeinen tieferen Sinn haben musste.
Die helfenden Ingenieure waren nicht hier, weil sie sich irgendwelche Vorteile davon erhofften oder irgendeinen Kuhhandel – außer guten Kaffee der aus einer funktionierenden Kaffeemaschine kam und das konnte ich ihnen ohne Schwierigkeiten bieten. Deswegen war ich hier her gekommen. Die Realisation überkam mich wie ein wohliger Schauer.

Ich schenkte eine weitere Tasse Kaffee ein – die Filtermaschine tropfte fast non-stop lautlos vor sich hin um den Nachschub zu sichern –, sah zu dem Schwarm an Ingenieuren hinüber und versuchte den genauen Moment des Triumphes zu sehen, in dem sie das Problem gelöst hatten.

-TBC-
Ishtar Mati Yeys
Café Starship
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