NH - Ens John Ertl - ULOG 02 - SEC - Stardate: 21032.0418

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JohnErtl
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Mi 16. Okt 2019, 03:16

NH - Ens John Ertl - ULOG 02 - SEC - Stardate: 21032.0418

Personen: Cmdr Nico Huch, Crewman Merio
NPCs: Ein noch namenloser Ferengi, Curtis Craig (erwähnt)
Wörter: 1062

== Starbase New Hope - Quartier von Ensign John Ertl ==

"Ich weiß, das dies nicht gerade Luxus ist. Sogar auf New Hope ist der Platz begrenzt, besonders wenn man bedenkt, wieviele Soldaten und Offiziere hier stationiert sind. Aber ich hoffe, das es Ihnen dennoch gefällt..."

Ich blickte Merio entgeistert an. Offenbar mit einem derart dämlichen Gesichtsausdruck, dass er sich selbst unterbrach und mich nun beinahe besorgt anstarrte.
"Alles in Ordnung, Sir?"

Ich nickte wie betäubt, während ich immer noch ungläubig jenes Luxusdomizil bestaunte, das mein künftiges Quartier sein würde. All dieser Raum! Ganz allein für mich! Ohne einem Zellengenossen, der mich für die Hälfte meiner Essensration mit Freuden abstechen würde. Ohne einer Latrine in einer (hoffentlich) dunklen Ecke, ohne einem Fressnapf am Boden. Stattdessen mit erstklassigem, wenn auch zweckmäßigen Mobiliar nach neuestem Sternenflotten Standard, einem großzügigen Bett - Leute, einem richtigen Bett! Keine Metallkoje wie bei den Klingonen, kein Feldbett wie auf Krirach und erst recht keine Hängematte wie in der letzten Strafkolonie. Ok, die Hängematte war ziemlich cool gewesen, aber trotzdem: Ein richtiges Bett! Und eine Dusche! Und ein funktionsfähiger Replikator! Ich war im Paradies gelandet.
Freudestrahlend drehte ich mich zu Merio.
"Crewman, ich kann ihnen versichern, dass ich begeistert bin. Restlos Begeistert!"

Erst als er sich höflich verabschiedet hatte und aus meinem Quartier verschwunden war, trat ich an den Replikator heran und räusperte mich.
"Computer! Einen doppelten Scotch auf Eis und eine Flasche Staropramen Granat, gekühlt auf vier Grad Celsius."

Ein leises Biepen ertönte, dann ein etwas lauteres, schlussendlich dann eine angenehme, sanfte und sehr künstlich wirkende Frauenstimme.
"Ensign John Ertl, gemäß Ihrer Bewährungsauflagen ist ihre Alkoholzuteilung auf maximal 40 Gramm pro Tag beschränkt. Diese können jedoch nur konsumiert werden, wenn Sie innerhalb der nächsten 24 Stunden keinem Dienst zugeteilt sind. Bitte treffen Sie eine andere Auswahl."

Ich seufzte und fügte mich in mein Schicksal. Fünf Minuten später stand ich mit einer Tasse Earl Grey vor dem Spiegel über dem Waschbecken und betrachtete mich mit einem kritischen Blick. Ja, ich hatte Fett angesetzt, und nicht zu wenig. Zwar kaschierte die neue Uniform, die ich mir replizieren hatte lassen, die Speckwülste ein wenig - aber ICH wusste, dass sie da waren. Offensichtlicher war da schon der eine goldene Pin am Kragen. Ensign - einerseits der Beweis, dass ich tatsächlich wieder ein Offizier der Sternenflotte war. Mit Brief und Siegel, allem drum und dran. Andererseits hatte mir die Begegnung mit Commander Huch auch in Erinnerung gerufen, wo ich heute stehen könnte. Oder sollte. Lächelnd erinnerte ich mich an eine meiner Lieblingsszenen aus der historischen "Space" Serie.

"Sir, with all due respect, with my war record I should be a general."
"Why not? You give orders like one. Insubordinate orders! Who do you think you are?"


Noch war es nicht zu spät. Es gab Captains und Admiräle, die mit 90 noch ihren Dienst versahen, sich mit Händen und Füßen dagegen wehrten, als Ausbildner an der Akademie langsam in den Ruhestand verabschiedet zu werden. Und ich rede von Menschen, nicht Vulkaniern. Aber ich machte mir keine Illusionen - das war wahrscheinlich meine letzte Chance, irgendwann einmal ein Starfleet Kommando zu bekommen. Für einen kurzen Moment dachte ich daran, Craig eine Nachricht zu schicken, ihn noch einmal zu fragen, ob er auch zurück wollte. Wahrscheinlich nicht. Sein Posten in der planetaren Polizei von Irgendwo war garantiert geruhsamer. Und bezahlt.

== Starbase New Hope - Zugang zum Promenadendeck ==

"Commander"
Ich nickte Huch zu, der den Gruß erwiderte. Ich war pünktlich - aber nur deshalb, weil ich zehn Minuten früher als berechnet aufgebrochen war. Hatte ich schon erwähnt, dass die Station schweinegroß war? Natürlich hatte ich mich wieder verlaufen, aber diesmal war ich schlauer gewesen. Einem Datenpad mit dem Plan aller Decks sei Dank fand ich doch zum Treffpunkt. Und das war gut so, ich wollte den Commander nicht schon am ersten Tag enttäuschen. Dass er von mir mehr verlangte als von einem frisch beförderten Absolventen - geschenkt, klar, er wäre ein schlechter Offizier, wenn er das nicht täte. Aber er war fair gewesen. Wenn er Vorbehalte wegen meiner Vergangenheit als Freiheitskämpfer und Ressourcenumverteiler hatte, so ließ er sich diese zumindest nicht anmerken. Und das war mehr, als ich verlangen konnte.

"Sie werden sehen, Ensign, dass ein gewisses Fingerspitzengefühl bei unserer Arbeit unerlässlich ist. Zum einen wollen wir Sicherheit und Ordnung aufrecht erhalten - zum anderen natürlich das Vergnügungsviertel nicht wie eine Militärbasis erscheinen lassen. Die Bewohner hier haben sich Ablenkung und Erholung, Speis und Trank, Freizeitvergnügen und auch Glücksspiel redlich verdient. Die meisten zumindest. Außerdem ist es ja legal."

Er deutete vielsagend auf das Casino, und ich nickte verständnisvoll. Die Grenzen zwischen "Erholung & Entspannung", "Dampf ablassen" und "Störung des Friedens" waren schon immer verschwommen und von Grauzonen durchzogen gewesen. Auf einer Station wie dieser die Balance zu halten, in einem für mich immer noch vollkommen fremden Quadranten, mit so vielen verschiedenen Völkern und Kulturen - eine spannende, aber lohnende Aufgabe.

"Und dann gibt es natürlich auch die Diplomaten und ihre Attachés. Hier reicht Fingerspitzengefühl alleine nicht aus, da brauchen Sie diplomatische Umgangsformen. Sie haben diplomatische Missionen absolviert?"

Ich nickte.
"Ja, Sir, allerdings bei den Klingonen. Sie wollen garantiert NICHT, dass ich mich daran orientiere."

Der Commander lachte kurz auf, setzte zu einer Antwort an, als plötzlich ein lauter Schrei hinter uns ertönte.

"DIEB! HALTET IHN AUF! SICHERHEIT! HALTET DEN DIEB!"

Noch ehe wir uns versahen, sprang eine kleine, wendige Gestalt zwischen uns beiden durch und sprintete davon. Ein Ferengi, dem die hysterischen Rufe hinter uns galten. Ferengis haben kurze Beine - ich witterte eine Chance und begann zu laufen. Ich srpintete, ich spurtete, ich lief, so schnell mich meine Beine und mein Übergewicht trugen. Und tatsächlich - ich gewann Boden, kam ihm Meter für Meter näher. Mein Herz raste, mein Atem ging stoßweise, verreckte beinahe in einem gequälten Röcheln. Keine Chance, dem Dieb nachzuschreien, ihn zum Stehenbleiben aufzufordern.

Das erledigte mit lauter, forscher Stimme Commander Huch, der mit mir Schritt hielt und noch Luft in den Lungen hatte. Aber auch nicht viel - und mühelos war sein Laufen auch nicht. Wir schnauften, wir keuchten, aber wir kamen näher, liefen an aufgeschreckten Passanten, neugierigen Gaffern, amüsierten Offizieren außer Dienst vorbei. Der Ferengi machte keine Anstalten, stehen zu bleiben....

Schreiber: Cmdr John Ertl
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Chars: Lt John Ertl, Sec, New Hope; Ens Harok, Tec, New Hope


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