NH Lt Alessa Myrden - ULOG 04 SD 21037.1272

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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JReynolds
Beiträge: 325
Registriert: Di 11. Jan 2011, 02:09

Mo 21. Okt 2019, 11:45

Wörter: 1622
Erwähnte Personen: John MacAran, Cr MJ Wellington, Sam (NPC), Gäste des Far Oasis

=/\= Quartier Myrden

Was für ein verrückter Tag, nicht wirklich gut, aber verrückt. Verrückt war immerhin schon mehr als ich sonst erlebte, als ich noch von Quartiert zur Hydrokuppel und zurück bin.
Aber ob verrückt auch gut war? Nun hatte ich schon zwei Personen hier auf der Base zu irgendeinem Punkt gebracht, obwohl ich selbst in den Jahren des nicht aktiven Dienstes, kaum etwas anderes gesehen hatte als den Gang von meinem Quartier zur Hydrokuppel.
Ein Vorteil daran, ein Offizier der Sternenflotte zu sein? Ein eigenes Quartier! So schepperte wieder die Musik lauter, als es für gewöhnlich notwendig war, durch den Raum und es gab einfach niemanden, der sich daran störte. Niemanden! Einfach niemanden! „Musik aus!“
Was brachte das denn alles? Rebellieren gegen etwas oder jemanden, der gar nicht da ist? Abschalten durch laute Musik? Effektiv funktionierte das ja sowieso nicht. Abschalten. Als ob ich jemals vergessen würde. Es schien schier unmöglich zu sein, die Gedanken an ihn loszuwerden. Obwohl er mich einfach allein gelassen hat. Aber was sollte es, wir waren ja eh nur Freunde. Nie mehr.
Nach vorn schauen, meine Stunden auf der Arbeit verbringen, neue Leute kennenlernen und mit ihnen arbeiten. Mehr würde es mit Sicherheit nicht werden. Ich würde nie wieder jemanden so nah an mich heran lassen. Nie wieder verletzt werden.
Ein fiepen aus der Hölle lies mich hoch schrecken. Erst nahm ich es nicht wirklich wahr, dann aber kam es noch ein zweites Mal und dann erst realisierte ich, dass jemand vor meiner Quartiertür stand und wollte, dass ich diese öffne. Ahnend wer das sein konnte, schnappte ich mir schon meine Lieblingsjacke und zog sie über. Öffnete die Tür und schritt hinaus. „Sam, wohin möchtest Du gehen?“
Er grinste mich an, sagte nichts und bedeutete nur einfach mit los zu gehen.

=/\= Haupthandelsebene – Deck 11

Na toll, der Ort an dem ich am wenigsten sein wollte. Viel zu viele Individuen liefen hier herum, tuschelten, lachten, hier und da händchenhaltende Paare. Einfach widerlich!
„Sam, was machen wir hier? Du weißt, das ich hier nicht gerne bin!“ Sanft lächelte er mich an und in seinen braunen Augen war so etwas wie Mitleid. Zu erkennen. Er wusste also, was er mir hiermit antat. „Es hat ein Restaurant wieder eröffnet, es war eine ganze Zeit geschlossen, aber nun ist es wieder offen und ich würde einfach sehr gerne mit jemandem dorthin gehen. Und ich möchte, dass Du mit mir kommst.“ Sam musste doch mittlerweile genug Leute hier auf der Base kennen, immerhin hielt er sich so oft auf den Handelsebenen und Promenadendecks auf. Vor allem dieses neue Café, eigentlich redete er kaum von etwas anderem. Entsprechend überrascht war ich, dass er nicht mit mir dorthin wollte. Aber vielleicht auch doch nicht. Immerhin hatte er scheinbar Gefallen an der Besitzerin gefunden, dann wäre es ja grundsätzlich recht dumm mit einer anderen Frau da aufzutauchen. Sam war niemand, der andere eifersüchtig machen wollte.
Wie gut, dass ich keine Gedanken lesen konnte. Bei Sam würde ich wahrscheinlich fast stündlich einen Brechreiz bekommen, so toll und schön wie er immer alles fand und grundsätzlich war immer alles positiv. Grauenhaft!

=/\= FarOasis

Gut. Da waren wir nun also. Ich musste zugeben, die Dekoration und die gesamte Aufmachung hatte etwas. Das hier war nicht einfach nur ein lieblos eingerichtetes Restaurant mit ein paar Tischen und Stühlen. Der Inhaber hatte sich sehr viel Mühe gegeben und zumindest dieser Punkt sollte mir den Respekt abfordern nicht direkt wieder umzudrehen. Noch dazu, wenn man hier persönlich begrüßt wurde.

„Guten Abend die Dame, der Herr – ein Tisch für zwei in einer unserer gemütlichen Ecken vielleicht?“
Noch bevor ich heftig mit dem Kopf schütteln konnte, immerhin schien dieser Mensch zu glauben, ich sei mit Sam in irgendeiner Art und Weise liiert, bedankte ich Sam schon fröhlich und ging in die angedeutete Richtung.
Der Mann brachte uns an den Tisch und stellte sich währenddessen als Inhaber dieses Restaurants vor. „John MacAran mein Name und ich begrüße Sie wirklich sehr herzlich hier im FarOasis. Lassen Sie sich verwöhnen durch unsere außergewöhnliche Küche und genießen Sie den Abend zu zweit. Wenn sie mögen, können wir auch gern noch ein romantisches Dinner für sie zaubern.“
„Auch wenn das sehr nett ist, wird es nicht notwendig sein. Wenn sie uns einfach die Karte geben würden.“ Damit hielt ich meine Hand auffordernd ihm entgegen, immerhin hatte er bereits die Speisekarten in der Hand. Auch wenn ich diesen Punkt bereits sehr interessant fand. Speisekarten, kein Datenpad oder Tablet, kein Hologrammauswahlfeld, was mir die Speisen direkt am Tisch zeigen würde. Und auch bei der Bar war nur ein Replikator zur sehen, dafür aber jede Menge Flaschen und Zapfhähne. Als wenn hier alles noch selbst gemacht werden würde. Das lies schon einmal darauf schließen, dass ich hier kein Essen aus Replikatoren bekommen würde, was definitiv ein Pluspunkt war. Natürlich wusste ich, dass meine schroffe Geste und die Worte nicht unbedingt auf Verständnis treffen würden, aber ich wollte einfach nicht den Verdacht aufkommen lassen, ich würde hier irgendetwas anderes tun wollen, als essen. Essen und dann schnellstmöglich wieder gehen.

Der Mensch reichte mir etwas verdutzt die Karte und fuhr dann jedoch mit seinem scheinbar Standardablauf einfach fort, als ob dieser Moment nie geschehen wäre. „Möchten die Herrschaften vielleicht schon etwas trinken?“ Seufzend überlegte ich, ob ich mich einfach zu schütten lassen sollte oder lieber doch den klaren Kopf bewahren würde.
„Pfefferminztee bitte, falls möglich mit echter Minze?“ Immerhin verstand er, was ich wollte. Diese Köstlichkeit hatten mir meine Adoptiveltern gezeigt. Sie meinten Dr. Bashir hätte dies von der Erde her mitgebracht und dieses Gewächs wuchs auch bei uns in der Heimat.
Sam bestellte sich einen Kaffee und mit einem Kopfnicken verließ uns der Chef und so konnte ich mir in Ruhe anschauen, was es hier alles gab. Die Speisekarte war überschaubar, was mich allerdings in dem Gedanken bestärkte, dass man hier wohl noch selbst kochte. Je mehr Speisen angeboten worden, desto unwahrscheinlicher wäre ein außergewöhnlicher Geschmack. Diese Karte hier zeigte eine wohl durchdachte Auswahl an Speisen. Zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass dies nicht einfach nur ein grauenhaftes Unterfangen werden würde.

In dieser Ecke konnte ich gut den Raum überblicken, saß wie immer an der Wand, da ich es nicht ausstehen konnte, wenn ich nicht sehen konnte, was hinter mir passiert. Sam wusste das und nahm immer freiwillig den Platz ein, der in den Raum zeigte.
So hatte ich auch immer die Möglichkeit alles zu beobachten, ohne großartig meinen Kopf bewegen zu müssen oder aufzufallen.
Nach gefühlt einer halben Ewigkeit kam dann endlich auch das Essen. Aber eigentlich konnte es kaum eine Stunde gewesen sein. Doch auch eine knappe Stunde war eine lange Zeit in der Gesellschaft von Sam. Er konnte einfach so viel reden und einfach mal die Klappe zu halten für eine ganze Weile, war ihm einfach nicht möglich. Wie konnte ein Mensch nur so viel zu erzählen haben? Und dann erinnerte ich mich, wie ich bei meinem bajoranischen Kollegen und dem Techniker, Hanju glaube ich, das gleiche tat. Unsicherheit. Ich plapperte aus Unsicherheit. Tat Sam das auch?

„Entschuldigen sie?“ Sam unterbrach seinen Redeschwall und wir beide blickten auf. Eine junge Frau stand an unserem Tisch, der Uniform her zu urteilen scheinbar eine Kollegin und Crewman. Also mehr oder weniger ein Frischling. Frischlinge. Irgendjemand sagte mir einmal, ich dürfe sie nicht vergraulen, wir hätten zu wenige davon. Nicht vergraulen. Ich saß hier gerade gemütlich beim Essen. Ohne Uniform und andere nennenswerte Erkennungsmerkmale. Außer vielleicht den lilanen Strähnen. Ob sie überhaupt etwas von mir wollte? Vielleicht wollte sie ja auch einfach nur das Salz. Nicht vergraulen!
„Was können wir für sie tun Miss?“ „Wellington“, ergänzte sie ihren Namen, als ob mir dieser etwas sagen müsste. „Ich habe eine Aufgabe in der Stellarkatrographie bekommen an der sie zuvor gearbeitet haben. Laut der Akte ist das schon Jahre her, aber dennoch, da ich sie hier gerade gesehen habe, wollte ich fragen, ob sie eventuell morgen dazu stoßen wollen?“

Wow! Ok! Was? Hatte sie gerade gesagt, eine Aufgabe die ich vor Jahren begonnen hatte? Diese sollte sie nun weiterführen und wollte mich nicht außen vor lassen? Völlig perplex ob der Frage, sah ich sie an. In mir keimten mehrere Fragen auf. Woher wusste sie wer ich bin, wieviel Mut muss man haben, um jemanden in zivil einfach so anzusprechen und nach Zusammenarbeit zu fragen? Mir wäre das nie in den Sinn gekommen. Ich fragte ja nicht einmal jemanden der in Uniform ist, ob er, sie, es mit mir arbeiten würde. Und noch als wichtigster Punkt warum zum Teufel sollte sie mit mir arbeiten wollen? Ich war doch völlig unbedeutend und hatte noch nicht einmal irgendetwas großartig zu sagen. Nur weil ich vor ein paar Jahren schon einmal daran gearbeitet hatte? Nicht vergraulen!

Ich blickte die junge Frau an und konnte selbst gerade eigentlich nicht fassen welche Worte aus meinem Mund kamen. „Aber natürlich, ich komme dann morgen direkt bei Dienstbeginn vorbei, wenn sie mögen, schicken sie mir doch schon einmal, um welche der Arbeiten es geht. Leider habe ich eine Menge Dinge angefangen und nie zu Ende führen können.“

Auch bei Sam sah ich die Überraschung in seinen Augen aufblitzen. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Ohne jeglichen sarkastischen Unterton? Würde ich tatsächlich dieser Crewman helfen, bei was auch immer? Aber gut. Sie war eine Frau. Was sollte also schon schiefgehen. Immerhin war sie kein Mann und nur Männer konnten mich verletzen. Also was sollte es schon schaden.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Danke Lieutenant, und genießen sie noch das Essen. Tut mir noch einmal Leid für die Störung.“ Damit drehte sie sich um und Sam hatte nur noch tausend Fragezeichen über dem Kopf.
„Keine Ahnung Sam, keine Ahnung!“
SCI G001- New Hope

Char: Lt. Alessa Myrden
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