NH – LtjG Douglas Mortons – TEC – Ulog5 – SD: 21038.1222

[Dem]

NH – LtjG Douglas Mortons – TEC – Ulog5 – SD: 21038.1222

Personen: LtCol. Torrent
Wörter: 1.111

Wenn ich den erwischte, der meine medizinische Akte nicht richtig pflegte! Seit fünf Jahren! Und ich hatte den Chefmediziner an Bord der Serpentia immer für einigermaßen kompetent gehandelt. Von wegen! Das kommt davon, dass man jemandem vertraut, mit dem man nur einmal im Jahr etwas länger etwas zu tun hat (nämlich genau zur Routineuntersuchung).

Zumindest wurde mir erneut eine gute Fitness bescheinigt. Ich konnte also meinen Dienst normal weiterführen. Dieses Mal hoffentlich ohne Unterbrechung, nicht so wie den ganzen bisherigen Tag. Eigentlich war die Zeit heute schon komplett verloren.

~~New Hope - Hauptmaschinenraum~~

Es würde jetzt verdammt schwierig werden wieder meinen Gedankenfaden wiederzufinden, der die begonnene Konfiguration des Sensornetzwerks weiterführen konnte. Meine Schicht war nicht mehr allzu lange, es lohnte sich schon fast nicht mehr hier wieder anzufangen. Dennoch hatte ich den Ehrgeiz dieses Projekt weiterzuführen.
Die bisherigen Veränderungen bezogen sich nur auf Kleinigkeiten, meine ersten Tests liefen über die internen Sensoren. Die Abläufe hier wurden sogar schon ein wenig regelmäßiger und effizienter, wie ich erkennen konnte. Ich war sehr gespannt, wie sich dies die nächsten Tage verhalten würde. Lieutenant Commander Hogan hatte mir bei meinen kleineren Tests grünes Licht gegeben, nachdem ich ihm mit einer Simulation zeigen konnte, dass einiges beim Zusammenspiel im Zusammenhang mit dem Sensornetzwerk verbessert werden konnte. Natürlich musste dies auch erst langsam implementiert werden, um größere Komplikationen zu vermeiden und schnell wieder zu einem funktionierenden System zurückfinden zu können. Aber generell war ich von diesem Projekt begeistert.

Es gab jedoch auch noch andere Dinge zu tun, zu denen ich nun eingeteilt wurde. Noch mehr Unterbrechungen. Ein paar Relais mussten ersetzt werden, da es zu Verzögerungen gekommen war. Als ich wieder aus der Jefferiesröhre geklettert war, bestellte ich mir ein Getränk, wie ich glaubte Kaffee, am Replikator, während ich mein Werkzeug wegräumte. Als ich zurück zum Replikator ging, stand da eine dampfende Tasse in diesem. Jedoch merkte ich, sobald ich an dem Getränk nippte, dass das kein Kaffee war. Da war statt der dunklen Flüssigkeit ein rötlich blau wirkendes Getränk, das nach vulkanischen Kräutern schmeckte. Verwirrt schaute ich sowohl in die Tasse, als auch in den Raum. Entweder hatte ich doch keinen Kaffee bestellt, oder jemand hatte sich einen Spaß mit mir erlaubt. Hier traute ich jedem alles zu. Doch niemand sah so aus als hätte er seinen Arbeitsplatz in den letzten Minuten geschweige denn Stunden verlassen. Bei dem ein oder anderen konnte man vielleicht sogar schon Staubwischen.
Müde grunzte ich leise. War ich wirklich schon so weit, dass ich mir schon nicht mehr merken konnte was ich trinken wollte? Es wurde wirklich Zeit, dass ich mich wieder fokussieren konnte, oder einfach ein wenig ausspannen. Oder brauchte ich einfach nur Ablenkung? Der Tag war sehr merkwürdig und brachte mich sowieso schon zum Nachdenken.

„Torrent an Technik. Ich bräuchte im Bereitschaftsraum einen neuen Schreibtisch.“ Da war auch schon die Ablenkung.
„Ich kümmere mich drum!“, rief ich und ohne auf irgendjemanden oder eine Reaktion durch irgendjemanden zu warten, ging ich gleich los Richtung einem der Industriereplikatoren, wo ich die Pläne für Torrents Schreibtisch einfach abrufen und diesen replizieren konnte.

~~New Hope – Sekundäre äußere Sektion Alpha – Deck 12 ~~

Mit einer Antigrav-Einheit und dem aufgeladenen Schreibtisch begab ich mich also zum Besprechungsraum der Marine. Das Bild, das sich mir bot, war verstörend. Der Lieutenant Colonel saß mit einem Foto in der einen und einem Padd in der anderen Hand vor einem in sich zusammengefallenen Tisch, von welchem sich alles ehemals darauf Liegende in alle Richtungen verteilt hatte.

„Was ist denn hier passiert?“, fragte ich. ‚Ist da etwa ein Potwal drauf gelandet? Vielleicht kommt ja noch ein Petunien Topf hinerher…‘
„Das ist Marineintern, Lieutenant. Kümmern Sie sich bitte darum.“ Torrents Tonfall war einigermaßen freundlich, allerdings war ihr die Spannung deutlich anzusehen. Daraufhin musste ich leicht seufzen. ‚Stressiger Tag?‘
„Nun gut… Können Sie zumindest das Zeug, was Sie noch brauchen, vom Schrott aussortieren? Das würde mir zumindest die Arbeit erleichtern. Oder sind Sie zu beschäftigt sich Fotos anzuschauen?“
Das traf anscheinend einen Nerv, unbeabsichtigt, denn die Marine fror mitten in der Bewegung ein. Der Blick, der folgte war auch ein sehr angsteinflößender, aber das musste sie ja auch können, wenn ich mir ihre Position hier ansah. Ob sie das mit dem Tisch alleine war? Wenn ja, musste ich jetzt wohl aufpassen.

„Packen Sie den Schrott zusammen und dann gehen Sie.“, sagte sie langsam und sehr eisig. „Ich werde mich selbst um den Tisch kümmern.“
„Meinen Sie nicht, dass ich…“
„Nein!“ Mitten im Satz unterbrochen, das war unhöflich. Nun gut… Ein ‚Helfen Sie mir wenigstens dabei.‘ kam mir dann doch nicht mehr über die Lippen.

~~New Hope – Promenadendeck – Replimat ~~

Nach dieser beängstigenden Begegnung hatte ich meine Schicht beendet. Mein Magen knurrte ähnlich laut und bedrohlich wie Torrent, also musste ich wohl etwas essen. Und ich freute mich schon.
Der Replimat war ganz gut gefüllt, aber es gab auch noch ein paar kleinere, freie Tische, an die ich mich ganz gut setzen konnte.

Ich ging also Richtung Replikatoren, als mir etwas auffiel. Dieser eine Replikator. Der gestreichelte und verwöhnte Replikator. Neugier kam in mir auf. Was machte diesen Replikator besser als andere? Kurz blickte ich um mich, konnte aber keine Spur von der verrückten Technikerin sehen. Langsam näherte ich mich dem Gerät, konnte aber keine Besonderheit von außen feststellen.

„Computer.“, begann ich und bekam das akustische Signal zum Fortfahren. „Eine große Portion Cordon Bleus mit Kartoffeln als Beilage. Und Schokopudding als Dessert.“ Erneut schaute ich mich um, während mein Essen repliziert wurde. Mein Blick wanderte wieder zurück und ich traute meinen Augen nicht. Statt einem warmen und sättigenden Essen stand da ein Teller voller geschnittener Gurken, Tomaten, Karotten und ein wenig Brot. „Was zur…“ Ich hob eine der Karotten auf und untersuchte diese genauer. „Was ist das?“
„Eine Karotte.“, antwortete mir der Computer. „Enthält viel Vitamin C…“
„Danke, ich weiß, dass das eine Karotte ist! Willst du mich verar…“, schnauzte ich den Computer an. Das musste ein Witz sein. „Soll ich mir jetzt etwa ein Hasenkostüm anziehen und wie wild durch die Gegend hoppeln?“ Ein Aspekt an dem Gedanken gefiel mir sogar.

Das war also das Geheimnis dieses Replikators. Er war nur dazu da, um sich über Leute lustig zu machen. „Computer, bitte wiederhole meine Bestellung.“, forderte ich und der Computer wiederholte 1:1 meine eigentliche Bestellung. „Und warum bekomme ich dann diese ganze Rohkost?“, fragte ich, doch ich bekam keine Antwort, stattdessen schaltete sich der Replikator einfach aus. „Was zur ver…“, begann ich. Auch der nächste Replikator schaltete sich einfach ab. Langsam bekam ich das Gefühl als wäre ich doch nicht sonderlich auf dieser Station willkommen.

Mürrisch nahm ich meinen Teller, setzte mich fluchend an einen freien Tisch und begann zu essen. ‚Hasenfraß…‘