NH - Ens John Ertl - MLOG 01 - SEC - Stardate: 21044.1245

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JohnErtl
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Mo 28. Okt 2019, 12:29

NH - Ens John Ertl - MLOG 01 - SEC - Stardate: 21044.1245

Beteiligte Personen: Commander Roberts, Commander Huch, CM Desan, CM Merio
NPC: Murphy
Wörter: 1713

- Mission Tag 1 -


== Starbase New Hope - Auf dem Weg zur Sekundären Sicherheitsstation ==

"Ensign"
Merio begrüßte mich freundlich, und ich hatte bei Gott keinen Grund, dies nicht ebenso zu erwidern.

"Guten Morgen, Crewman. Wenn Sie die Güte hätten, auf mein Alter und meine Wampe Rücksicht zu nehmen, dann können wir ja den Weg gemeinsam fortsetzen."

Merio stutze kurz, dann lachte er auf.
"Sie meinen, wegen dem Training? Keine Sorge, ich laufe nicht dauernd so schnell. Ich kann auch ganz gemütlich spazieren."

Ich grinste.
"Ausgezeichnet. Demonstrieren Sie das ruhig mal, und wenn wir schon dabei sind, können Sie mir auch die eine oder andere Frage zu den Kollegen beantworten. Und zur Station. Ich versuche zwar, mich so schnell wie möglich einzuarbeiten, aber ich war die letzten Jahrzehnte wirklich sehr weit weg vom Schuss, was Starfleet angeht."

Seine Schnurrhaare vibrierten amüsiert.
"Keine Sorge, Ensign, wir bringen Sie schon noch auf den aktuellen Stand der Dinge. Und auch wieder lauffähig."


== Kurzer Zeitsprung, Starbase New Hope - Sekundäre Sicherheitsstation ==

"Und das sind die Routinen, die sie einbauen sollen. Mit denen dürfen wir dann Ihr Spezialtraining weiterbetreiben, sogar mit ausdrücklicher Genehmigung unserer werten Medizinischen Abteilung."

Ich warf einen Blick auf die Daten, starrte meinen Chef dann aus großen Augen an.
"Kein Scheiß? Das ist alles? Damit bin ich nicht nur aus dem Schneider, sondern sogar sanktioniert?"

Commander Huch schmunzelte kurz angesichts meiner blumigen Wortwahl.
"Kein Scheiß, Ensign. Aber vielleicht sollten Sie sich etwas eloquenter ausdrücken, wenn Sie Commander Roberts dafür danken wollen."

Ich war mir ziemlich sicher, dass ich etwas belämmert aus der Wäsche schaute. Also, nicht gerade hochintelligent. Oder, noch bodenständiger formuliert: "Ned des wifeste von die sieben Fadln", wie es die Bewohner mancher Alpentäler, in denen die Nächte lang und Eltern gelegentlich Geschwister waren, so herzhaft ausdrückten.

Ziemlich klischeehaft, eigentlich.

„Nicht viel im Hirn? Die Schultern breit? Du kommst in die Sicherheit!“

Grinsend erinnerte ich mich an diesen und viele andere derbe Sprüche damals in der Grundausbildung. Und, ganz ehrlich, der Schlaueste konnte man wirklich nicht sein, wenn man sich das freiwillig antat. Wenn ein Rotfrack oder ein Wissenschaftler ein wenig Fett ansetzte, dann sah man darüber höflich hinweg – je höher der Rang, desto höflicher. Bei einem Techniker gab es blöde Sprüche, aber bei einem Sec Dauertraining, Diät und Gängeleien.
Und womit?
Mit Recht! Denn wir mussten wirklich in Form sein, das sah sogar ich ein. Und zusätzlich zu meinem eigenen Wohlbefinden, dem Einholen von Schurken im Laufschritt und einer halbwegs ästhetischen Erscheinung (ok, dieses Schiff hatte seine Segel vor langer, langer Zeit gesetzt), kam noch ein weiterer motivierender Faktor hinzu:

Die Marines. Frakking Marines, mit denen wir zusammen dienten. Das war ein Konzept, dass mir vollkommen neu war. Offenbar hatte sich in den Jahrzehnten, in denen ich mich bei Klingonen, Nausikanern oder gar in Strafkolonien herumgetrieben hatte, eine Menge verändert. Und natürlich gab es eine gewisse Rivalität, ja sogar Konkurrenzdenken zwischen denen und uns. Das konnte gefährlich werden, zu Konflikten führen - aber auch eine ordentliche Motivation sein. Denn, Hand aufs Herz - eigentlich sind wir SECler das kämpfende Rückgrat der Flotte, auch wenn wir im normalen Stations- und Schiffsbetrieb eher eine Mischung aus Polizei und Leibwächter darstellten. Und deswegen kam es überhaupt nicht in Frage, unsportlich und schwabbelig neben den Corps Soldaten abzustinken.

Bedanken? Ja klar doch. Wozu hatten wir unsere Kommunikatoren?

"Commander Roberts? Ensign Ertl aus der Sicherheit hier."

"Ah, Ensign."
Ich konnte mich täuschen, aber sie klang irgendwie amüsiert.
"Ich nehme an, Commander Huch hat Ihnen bereits die Modifikationen für Ihr Trainingsprogramm gegeben?"

Ich nickte - und realisierte erst zwei Sekunden später, dass sie mich ja nicht sehen konnte. Wie war das nochmal mit "nicht viel im Hirn?" - damn, ich wurde schön langsam zum wandelnden Klischee.
"Ja, Commander, vielen Dank dafür. Und dafür, dass Sie mich nicht verpfiffen haben."

Diesmal kam sogar ein kurzes Lachen aus der Leitung.
"Wofür? Dass Sie motiviert sind, wieder in Form zu kommen? Nein, Ensign, das passt schon so, aber keine Dummheiten mehr. Ohne den Sicherheitsroutinen riskieren sie nicht nur ihr Leben - was Ihnen bei Ihrem Lebenswandel offenbar nie besonders viel wert war - sondern vor allem Ihre Diensttauglichkeit, an der Sie offenbar ja hängen."

Da hatte sie verdammt nochmal recht.
"Jawohl, Commander, verstanden. Aber trotzdem - Sie haben etwas gut bei mir. Wann immer ich Ihnen irgendwo helfen kann, zögern Sie nicht, zu fragen. Sie würden sich wundern, was ein ehemaliger Sträfling so alles organisieren kann..."


== Zeitsprung, Starbase New Hope - Sekundäre Sicherheitsstation ==

Der CXO persönlich! Welch Glanz in unserer bescheidenen, sekundären Hütte!
Ich stand so stramm wie nur möglich, den Bauch bis zu jener Grenze eingezogen, an der ich gerade noch atmen konnte. Auch Merio bemühte sich sichtlich den besten Eindruck zu hinterlassen, aber im Gegensatz zu mir hatte er kein lichtjahrelanges Vorstrafenregister, das er mit beispielhaftem Verhalten zu kompensieren versuchte.

Commander Huch war schon lockerer drauf, offenbar pflegte er mit Murphy eine eher freundschaftliche Umgangsart. Aber selbst er bekam die Sorge und Aufregung unseres CXO zu spüren.
Vollkommen zu Recht.
Ein voller Audit? In zwei Tagen? Das war Wahnsinn!
Ich war zwar immer noch der Neue hier, aber selbst mir war es klar, dass die Station jahrelang an massivem Personalmangel gelitten hatte. Die Spuren davon waren unmöglich in zwei Tagen zu beseitigen, nicht einmal zu kaschieren.

Das war auch Huch vollkommen klar, als er sich an uns wandte. Also, kurz nachdem die Besprechung mit Murphy vorüber war, zu der er mich hinzugezogen hatte. Was mich irgendwie ehrte, ich fühlte mich zeitweise wirklich schon wie seine rechte Hand. Nicht schlecht für jemanden, dem man damals lebenslang Neuseeland prophezeit hatte.

"Ensign, das ist eine Katastrophe. Aber wir werden nicht versagen, verstanden? Wir müssen den Rückstand in allen Bereichen so gut wie möglich aufarbeiten. Ist das klar?"

Ich salutierte instinktiv.
"Jawohl, Sir!"

Huch nickte grimmig.
"Gut, wir teilen uns die Arbeit auf und schieben Doppelschichten. Ich werde alle Sicherheitslogs und Protokolle der internen Audits durchgehen und nach Schwachstellen suchen. Sie hingegen..."

Er ging zu seinem Schreibtisch und holte ein Pad hervor. Behutsam pustete er es an, und eine gewaltige Staubwolke stieg auf.

"... überprüfen die Asservatenkammer. Das ist das letzte vollständige Inventar. Aktuell würde ich es nicht gerade nennen, aber es ist alles, was wir haben. Ich brauche Ihnen nicht sagen, wie dumm wir dastehen, wenn unsere Vorgänger etwas verloren haben und die Auditoren das vor uns rausfinden..."

Nein, musste er nicht. SO dumm war ich auch wieder nicht, egal welche Uniform ich anhatte.


== Auf dem Weg zum gesperrten Sicherheitslager ==

Ich hatte mich natürlich wieder verloren. Zwar war ich schon einmal, bei meiner kurzen Einschulung, in der Asservatenkammer gewesen, aber, himmelhühnerpoundzwirn, die Station war RIESIG. Riesig und unübersichtlich. Aber ich hatte Glück, denn auf meinen Irrwegen stolperte ich beinahe in ein bekanntes Gesicht. Das eines Hünen, um genau zu sein.

"Crewman! Sie haben die Götter geschickt!"

Damian Desan blinzelte kurz verwirrt, nickte mir aber schließlich doch zu.
"Kann ich Ihnen helfen, Ensign?"

"Und ob! Ich habe mich mal wieder verlaufen und suche das Sicherheitslager, Sektion B."

Er nickte kurz. Ohne zu lächeln. Ohne sich darüber lustig zu machen, dass ich mich wieder verlaufen hatte.
"Da sind sie fast richtig. Nehmen Sie den Lift dort drüben, zwei Ebenen runter, und dann auf dem Deck einfach geradeaus."

Ich bedankte mich höflich und wollte schon meinen Weg fortsetzen, als ich kurz innehielt. Nein, irgendwas stimmte mit dem Kollegen nicht, irgendwas bedrückte ihn. Ich war vielleicht kein Betazoide, kein Counselor, aber ich hatte jahrelang für meine Mithäftlinge den Koloniepsychologen gespielt. Und alte Gewohnheiten wird man nicht los.

(OPTIONALER KEKS)


== Sicherheitslager, Sektion B ==

Ich starrte auf die Kiste, blinzelte, drehte mich kurz um und wieder zurück.
Verdammt, sie war immer noch da. Wie ein unheiliges, verfluchtes Artefakt, dass man nicht loswerden konnte. Ich strich über die Duraniumverkleidung, betrachtete noch einmal die Plombe, checkte zum dritten Mal das Inventar auf meinem Pad.
Scheiße, es bestand kein Zweifel. Diese Kiste durfte nicht hier sein, war aber von der Stationssicherheit irgendwann einmal verplombt worden. Eine Routinetätigkeit, die ich auch machen konnte. Also kein Grund, die Kiste nicht zu öffnen. Behutsam entfernte ich die Plombe - die sich natürlich ordnungsgemäß auflöste. Kein Problem, ich hatte in meinem SEC Inventar reichlich Ersatz. Ich holte tief Luft, hob den Deckel...

...und ließ ihn erschrocken wieder fallen. Laut hallte das metallische Geräusch zwischen den Wänden des Lagers wider, dröhnte mir in den Ohren. Aber das war mein kleinstes Problem. Auch, dass mir der Deckel auf den kleinen Finger der Linken gefallen war und dieser nun lustig blau anlief, kümmerte mich kaum. Ehrlich gesagt, realisierte ich es erstmal gar nicht. Vorsichtig hob ich den Deckel endgültig herunter und begutachtete den Inhalt der Kiste genauer.

Und dann war es an der Zeit, den Chef anzurufen.

"Ja, Ensign, was gibt es?"

"Ein Problem, Sir. Ein riesengroßes Problem."

Ich hörte Commander Huch förmlich tief ein- und ausatmen, bemüht, die Contenance zu bewahren. Darin war er vermutlich viel besser als ich. Seine Stimme klang sogar irgendwie gefasst.
"Ok, Ensign, spucken Sie es aus. Was fehlt denn?"

Ganz ehrlich, ich musste mich erstmal räuspern.
"Sir, es fehlt gar nichts. Es ist etwas da, was nicht da sein sollte. Eine Kiste, die sicherheitsverplombt war, mit unserer eigenen Stations SEC ID, die aber in keinem Manifest und keinem Inventar auftaucht."

Jetzt hatte ich offenbar seine Aufmerksamkeit.
"Na gut, das ist ja nicht das Schlimmste, was passieren kann. Was ist denn drinnen? Schnaps? Gezinkte Tonga Tische? Der heilige Gral?"

Ehrlich Leute, ich wünschte, es wäre genau so gewesen.
"Nein, Sir, es sind 36 cardassianische Disruptorgewehre, niemals benutzte Neuware. Also, neu waren sie während dem Dominionkrieg, und zwar nachdem die Cardassianer Zugriff auf Breentechnologie hatten, die Zielvorrichtung hat bereits die Organsensoren. Die nach drei verschiedenen Abkommen streng verbotenen Organsensoren."

Die Stille am anderen Ende der Leitung war vielsagend. Ich setzte meinen Monolog fort, was anderes blieb mir auch nicht über.
"Mit anderen Worten, Sir, wir haben hier 36 Stück verbotene Klasse Zwei Kriegswaffen, die nicht existieren dürften. Es gibt keinen Vermerk im Inventar, und ich ich habe bereits alle Sicherheitslogs durchsucht. Und die Kiste war mit einer unserer Plomben gesichert...

Schreiber: Cmdr John Ertl
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Chars: Lt John Ertl, Sec, New Hope; Ens Harok, Tec, New Hope


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