Wörter: 2197
Erwähnte Personen: Mary Wellington, Akbôr Nlak, Elyza Zoe Shade, Alessa Myrden
==/\== Trill vor einem Jahr ==/\==
Warum will ich das eigentlich machen? Ich bin mir selbst schon so beschäftigt und kann noch nicht ganz verstehen, warum ich mich hier bei der Symbiosekommission eigentlich gemeldet habe? Ja, meine Eltern haben schon viele Tests gemacht als ich jung war und laut den Tests, die Großteils nur anstrengenden waren, hatte ich die besten Voraussetzungen, um ein Wirt zu sein. Und seitdem meine Eltern davon wissen, wurde mein gesamtes Leben darauf ausgerichtet einen Symbionten zu bekommen und vereinigt zu werden. In unserer Gesellschaft gibt es wirklich nicht viele, die als Wirt dienen, aber es gibt sehr viele die gerne vereinigt werden würden. Nur ich bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt will. Aber jetzt werde ich doch in einer Stunde mit dem Len-Symbionten vereinigt und ich bereite mich gerade irgendwie darauf vor. Eher mit mehr Zweifeln daran, ob 3 weitere Erinnerungen in meinem Kopf überhaupt Platz haben. Meinen Studienkollegen in der Symbiosekommission würden diesen Moment mit viel Spannung, Erfurcht und Freude entgegensehen, aber ich zweifle eher daran.
Ich sitze hier in einem abgedunkelten Raum, in einer weißen Robe und blicke in den dunklen Raum, während ich versuche meine Gedanken zu sammeln. Wie soll das erst sein, wenn ich dann noch 3 andere Erinnerungen sammeln muss. Wir haben viele Übungen gelernt, um alle Wirte unter Kontrolle zu bekommen, aber ich stelle mir das nicht so einfach vor.
Ich stehe auf und gehe zu dem Computerterminal, das sich im Raum befindet und rufe erneut, bestimmt zum tausendsten Mal, die Akte meines Symbionten auf. Der Len-Symbiont ist für mich vorgesehen. Ich lese die Biografien der einzelnen Wirte und komme immer wieder zu dem Gedanken, wenn ich schon bei meinen 23 Jahren so viel Erinnerungen habe, wir schaffe ich das zu ordnen bei insgesamt dann 283 Jahren. Vor zwei Monaten als die Auswahl der Symbionten begann, applaudierten alle als mir der Len-Symbiont zugewiesen wurde. Körperlich sind wir zu 99,999 % kompatibel, nur auch im Geist, in der Psyche? Der erste Wirt war Biarad, ein Techniker durch und durch. Er konnte alles reparieren, was er so unter die Finger bekam. Ein Allround-Techniker, der viel Zeit auf Raumschiffen verbrachte und für die verschiedensten Völker arbeitete. Er kannte romulanische Technik genauso gut, wie die der Föderation oder der Klingonen. Ich bin gespannt, ob er sich auch schon überlegt hatte, die Technik der einzelnen Völker zu kombinieren. Hm, was denke ich da gerade, jetzt bin ich schon irgendwie gespannt, darauf die Erinnerungen von Biarad zu teilen. Bin ich doch neugierig darauf?
Leider ist Biarad viel zu früh mit 60 bei einem Unfall, der bis heute nicht erklärbar ist, ums Leben. Sein Symbiont konnte aber gerettet werden, da er sich gerade auf Trill befand als der Unfall geschah.
Interessant war für mich auch der zweite Wirt: Hobar, ein Musiker, der 120 Jahre alt wurde und sein ganzes Leben seiner Leidenschaft gewidmet hat. Werde ich dann eigentlich auch Instrumente, so wie er, spielen können? Oder singen? Aus Spaß habe ich bin jetzt immer wieder probiert zu singen, das mache ich mit Begeisterung, aber ziemlich falsch. Ich höre, um ehrlich zu sein, auch fast jede Musik, die mir unterkommt, aber so genau kenne ich mich bei Musik auch wieder nicht aus. Werde ich plötzlich schön singen können?
Komische Fragen gehen durch meinen Kopf, ich bin einerseits sehr interessiert an meinen „Vorgängern“, aber auch irgendwie irritiert. Auf die Fragen, die ich mir gerade stelle, wurde ich eigentlich die letzten Monate nicht vorbereitet.
Giahjun hieß der letzten Wirt, er hatte ein ganz einfaches Leben als Koch auf Trill und bewirtet mit Hingabe seine Gäste. Seine Leidenschaft war das Kochen und den Gästen ein Lächeln zu zaubern, wenn sie sein Essen genossen. Er ist erst vor kurzem verstorben und nun werde ich mit dem Len-Symbionten in den nächsten Minuten vereinigt.
Ich schaue mir auf dem Computerterminal nochmal die drei Bilder meiner „Vorgänger“ an und denke darüber nach, dass ich nun Teil der Leben dieser Personen werde. Einer war ein herausragender Techniker, ein Musiker mit Leib und Seele und ein Koch mit Leidenschaft. Aber ich? Was war ich oder was wird aus mir werden? Ich bin gerade mal 23 Jahre alt, habe einige Kurs auf der Wissenschaftsakademie besucht und das Verfahren zur Vereinigung „gewonnen“. Irgendwie baut sich in mir gerade ein großer Druck auf, ich muss in meinem Leben etwas Bedeutendes machen, weil ja meine Vorgänger großartig waren.
Die Tür öffnet sich und zwei Mitglieder der Symbiosekommission betreten den Raum, einer sagt: „Tajog, es wird Zeit.“ Er nimmt mich an der Hand und führt mich zu den Höhlen von Mak'ala, wo die Vereinigung stattfindet.
Als ich die Höhle betrete, wurde ich plötzlich ganz ruhig und besonnen. Ich war bereit, bereit meinen Körper mit dem Len-Symbionten zu teilen. Irgendetwas in dieser Höhle beruhigte mich. Es war ziemlich kalt in der Höhle, aber das Becken mit den Symbionten strahlte eine Ruhe und Wärme aus, die in meinen Körper eindrang. Meine Eltern waren in der Höhle und wollten bei der Vereinigung dabei sein. Ihr Sohn hat es nun endlich geschafft, meine Eltern sahen sehr stolz aus und freuten sich einerseits für sich, aber auch ein bisschen für mich (das hoffte ich). Zwei Wächter kamen auf mich zu und führten mich an den Händen zu dem Becken mit dem Len-Symbionten.
Langsam stieg ich in das Becken und spürte eine Vertrautheit, ein Gefühl des Ankommens, das ich noch nie in meinem Leben gespürt habe. Ich wanderte in die Mitte des Beckens und machte mich bereit für den Empfang des Symbionten und er war bereit für mich …
==/\== New Hope – Spacedock ==/\==
Ich verstehe noch immer nicht, warum es allgemein heißt, dass die Reise durch ein Wurmloch angenehm ist. Man wird durchgeschüttelt und geblendet. Ich war sehr froh, als wir das Wurmloch verlassen hatten und endlich in der Nähe meiner neuen Heimat waren. Als Wissenschaftler untersuche ich gerne solche astronomischen Phänomene, aber ich habe gerne viel Abstand zu meinen Forschungsobjekten. Nun waren wir mit dem Shuttle auf dem Weg zur Starbase New Hope.
Seit meiner Vereinigung mit Len drängt es mich weit weit weg von meiner Heimat Trill. Meine Wirte haben nie den Quadranten verlassen, Biarad zwar den Planeten, aber Hobar und Giahjun nicht einmal in 200 Jahren den Planeten Trill. Es war nun Zeit, dass der Len-Symbiont Trill und gleich den ganzen Quadranten verlässt. Als ich die Starbase sah, lächelte ich kurz, da ich spürte, dass ich dort angekommen bin, wo ich als Wissenschaftler unbedingt hinwollte. Aber andererseits spürte ich auch, dass meine Wirte sehr zufrieden mit meiner Entscheidung waren. Der Shuttlepilot unterbrach meinen Gedanken mit den Worten: „Wir beginnen nun den Landeanflug.“
Ich sah erstaunt aus dem Shuttlefenster und musterte meine neue Heimat genau, ohne genau zu wissen welche Sektionen ich gerade betrachtete. Sie war riesig, aber irgendwie hatte sich auch einen gewissen Charme, sie schwebte wie ein Wahrzeichen der Förderation im Weltall. Meine Wirte und ich sahen nichts Vergleichbares in den letzten 300 Jahren. Hier bin ich, hier sind wir richtig. Das war unser Gefühl.
Das Shuttle dockte an und alle Passagiere stiegen aus und wir wurden von Förderationsmitgliedern herzlichst auf der Starbase empfangen. Ich ging zu einem der Crewmans, die für die Zuteilung der Quartiere zuständig waren und bekam ein PADD in die Hand gedrückt mit einer Wegbeschreibung. Ich sah mir das PADD ein bisschen genauer an und fragte den Crewman, ob man mich vielleicht dort hinbeamen könnte, da ich doch morgen in der Früh meinen Dienst antreten muss. Er sah mich eher böse an und ignorierte mich. Das war ja schon ein fantastischer Start hier. Ich nahm meine Tasche und versuchte mich in meine erste Mission zu stürzen: Finde dein Quartier.
==/\== Wissenschaftsabteilung ==/\==
Ich hatte mein Quartier doch gefunden, es war eine Herausforderung, aber es gab dann doch ein paar nette Personen, die mir geholfen haben. Nun war es an der Zeit meinen Chef Akbôr Nlak kennenzulernen. Laut seiner Akte war er ein fortschrittlicher Physiker und ein Takaraner. Ich freute mich schon sehr ihn kennen zu lernen. Seit ich mich für die Förderation entschieden habe, lerne ich täglich neue Völker, neue Technologien, neue Rezepte und neue Musik kennen. Seit der Vereinigung haben meine Wirte sehr großen Einfluss auf meine Neugier für neue Dinge. Und die drei haben einen größeren Einfluss auf mein Sein, als ich mir zuerst gedacht hätte.
Als ich die Wissenschaftsabteilung gefunden habe, begegnete mir am Gang eine menschliche junge Frau, die wie ich ein Abzeichen als Crewman auf dem Kragen hatte. Zaghaft und leicht verwirrt, fragte ich nach dem Weg zu Commander Nlak. Sie sah mir bestimmt an, dass ich ganz neu hier war und keine Ahnung hatte, wo ich mich gerade befinde. Mit einem Lächeln erklärte sie mir genau den Weg zum Commander, ich bedankte mich und ging des Weges. Ich glaube, dass das Crewman Mary Wellington war, wenn ich mich nicht irre. Sie schien sehr nett zu sein und ich freute mich schon darauf mehr über sie und ihre Kultur zu erfahren.
Ein paar Minuten später stand ich vor dem Büro von Commander Nlak und betätigte den Knopf an der Tür. Commander Nlak sagte mit tiefer Stimme: „Herein“. Ich trat ein und nahm sofort Haltung an. „Crewman Tajog Len meldet sich zum Dienst, Commander.“ Ich hatte vorher noch nie einen Takaraner gesehen und musterte sein Aussehen. Nlak senkte das PADD, in dem er gerade las und stand auf. Seine fast zwei Meter Körpergröße war sehr beeindruckend. Er sagte: „Crewman, stehen Sie bequem.“ Ich atme kurz aus und stand „bequem“. Hobar würde sich in diesem Moment eher auf den Boden setzen und ein Lied anstimmen, aber diesen Gedanken verdrängte ich sofort. Commander Nlak sagte zu mir: „Es freut mich Sie auf der Starbase New Hope begrüßen zu dürfen.“ Ich entgegnete: „Ich freue mich hier zu sein, Sir.“ Nlak setze sich wieder hin und fragte: „Was ist ihr Spezialgebiet, Crewman?“ Auch wenn ich schon mittlerweile über ein Jahr nach der Vereinigung gelernt habe, mit den Erinnerungen meiner Vorgänger zu leben, merkte ich immer wieder, wenn ich nervös bin, dass ich die Kontrolle ein bisschen verliere. Singen? Kochen? Nein, Moment konzentriere dich … „Sir, meine Spezialgebiete sind die Mathematik und die intergalaktische Anthropologie“ Nlak tippt etwas in seinem PADD, sieht zu mir hoch und überlegt anscheinend, wem er mich zuteilen will, um Erfahrungen zu sammeln. In diesem Moment erhielt der Commander eine Aufforderung zu einer Besprechung zu kommen. Er stand auf und sagte: „Crewman, wir sprechen später weiter, wegtreten.“ Ich ging aus dem Raum und wusste jetzt eigentlich nicht, wohin ich eigentlich gehen sollte. Nach kurzer Überlegung ging ich zur Wissenschaftsabteilung zurück und suchte Crewman Wellington, die ich natürlich nicht fand, da diese Starbase wirklich sehr unübersichtlich war. Kurz war ich verzweifelt, als ich bei einem Restaurant vorbeikam, das bajoranisches Essen servierte. Da ich sowieso nicht wusste, was ich jetzt tun sollte, holte ich mir einen Snack und Giahjun war sofort wieder präsent. Bei jedem neuen Essen, das ich zu mir nahm, analysierte Giahjun genau die Zutaten und den Geschmack. Einerseits war es ein bisschen nervig, aber ich genoss auch irgendwie die leidenschaftliche Analyse des Essens. Mir war nie bewusst, wie leidenschaftlich man essen kann.
Ich wurde durch einen Ruf in den Versammlungsraum der Wissenschaft beim Essen unterbrochen und machte mich sofort auf den Weg. Da sah ich dann auch endlich wieder Crewman Wellington und gesellte mich gleich zu ihr. Commander Nlak kam sehr grimmig in den Raum und klärte uns über den Audit-Befehl auf. Die versammelten Personen waren, so wie der Commander, nicht erfreut über die Nachrichten. Ich dachte mir, dass Audits normal auf einer Starbase, wie dieser, sind, aber anscheinend nicht. Command Nlak stellte mich und eine weibliche Betazoidin Names Elyza Zoe Shade als Neuzugänge vor und wir kamen in die Obhut von Lieutenant Alessa Myrden. Sie schien nicht sehr freut darüber zu sein unser Babysitter zu sein, aber vielleicht deutete ich ihre Mimik falsch. Der Commander verlies den Raum und ich ging zu meiner neuen Kollegin und stellte mich vor: „Hallo, ich bin Talog Jen.“ Sie musterte meine Flecken und stellte sich vor: „Hallo, ich bin Elyza Zoe Shade. Freut mich dich kennen zu lernen. Wir sind also die Neuen.“ Ich lächelte und sagte: „Ja, die Lieutenant ist, glaub ich, nicht so erfreute darüber, dass wir jetzt in ihrer Obhut sind.“ Elyza meinte: „Das glaube ich auch nicht, aber jetzt werden wir wahrscheinlich aufgrund des Audits viel zu katalogisieren haben.“ Ich grinste: „Hm, jop das ist die richtige Arbeit für die Neuen. Wir schaffen das schon und es hat auch einen Vorteil, so lernen wir alles, was hier so passiert, schnell kennen.“ Elyza dazu: „Auch wieder war.“
Elyza und ich gingen zu Lieutenant Myrdens Büro und meldeten uns in Sternenflottenmanier bei ihr. Sie sahs still da und las in ihrem PADD. Ohne uns anzusehen drückte sie jeden von uns ein PADD mit Katalogisierungsaufgaben in die Hand und sagte nur kurz: „Hier ihre Aufgabenliste. Melden Sie sich, wenn sie fertig sind.“ Elyza sah mich verdutzt an und wir gingen aus dem Raum: „Gesprächige Person die Lieutenant“, sagte ich lächelnd. „Weißt du wohin wir müssen?“, fragte ich Elyza. „Ich denke schon, gehen wir mal dort entlang.“ Wir machten uns gemeinsam auf den Weg in ein Wissenschaftslabor und begannen mit unserer Arbeit.