NH – LtjG Douglas Mortons – TEC – Log1 – SD: 21046.1925

[Dem]

NH – LtjG Douglas Mortons – TEC – Log1 – SD: 21046.1925

Personen: Lt. Cmdr. Baumgartner, Lt. Her’De’R, Cr. Romero (NPC)
Wörter: 1.183

~~New Hope – Shuttlehangar – Tag 1~~

Diese Versetzung in den Shuttlehangar verstand ich nicht. Es wurde nichts direkt kommuniziert, was mich besonders störte. Natürlich, ich würde meine Arbeit machen, aber warum die Hektik plötzlich und warum man mich aus meinen anderen laufenden Projekten herauszog, musste mir dann bei Gelegenheit mal jemand erklären. Sicher, Wartungsarbeiten waren nötig, dafür waren wir Techniker da, die Plötzlichkeit ging mir gerade gegen den Strich.

Apropos gegen den Strich, nicht nur dass wir einiges zu tun hatten, nein, unser oberster Techniker zog sogar noch einen anderen Lieutenant aus meinem Team ab. Solche Vorgesetzten hätte man in den guten alten Zeiten noch mit einem Pfeil von der Erde zum Mond geschossen, damit sie dort ihr Fähnchen aufstellen konnten. Vielleicht sollte man zuerst das Replikatorsystem überprüfen, denn nach dem grässlichen Abendessen von gestern, kam noch ein schauderliches Frühstück aus dem Replikator. Haferschleim und dazu ein widerlicher Kräutertee. So langsam dachte ich daran meine Küche wieder zu reaktivieren und mir meine Zutaten anderweitig zu besorgen als von Replikatoren.

Gemeinsam mit Crewman Romero testete ich gerade einen der Traktorstrahlemitter, welcher vor allem für die Umlagerung von Frachtbehältern genutzt wurde, mit einem leeren Frachtcontainer. „Lieutenant, ich habe hier eine Schwankung in der Energiezufuhr.“, meldete der Crewman, während ich den Traktorstrahl einstellte und die Richtung des Containers steuerte.
„Große Schwankung?“
„Auf jeden Fall ungewöhnlich, Sir.“
„Solange es noch in den Toleranzen ist, müssen wir die Einheit noch nicht austauschen. Behalten Sie dies jedoch im Auge.“
„Ja, Sir.“ Der Crewman nickte. „Haben Sie schon die Gerüchte gehört?“, fragte er mich nach einer kurzen Pause. Innerlich seufzte ich. Ich hatte noch nie viel auf Gerüchte gegeben.
„Welche Gerüchte, Romero?“
„Dass wir überprüft werden.“
„Natürlich werden Sie überprüft. Jeder sollte seine Arbeit doppelt überprüfen und auch immer wieder überprüfen lassen. Wir haben eine wichtige Aufgabe, die ganze Technik hier an Bord am Laufen zu halten.“
„Nein, das meine ich gar nicht. Ich meine eher, dass ich gehört habe, dass die ganze Station bald von externer Stelle getestet wird.“ Ich hob eine Augenbraue und sah den jungen Mann an.
„Wenn Sie das so sagen, klingt das fast nach einem Krieg. Denken Sie etwa, dass das Dominion wieder anrückt?“

Der Crewman warf mir einen erschrockenen Blick zu. „Nein, Sir… ich… das wird vielleicht schlimmer als Krieg. Ich hörte, dass Admiral Turner auf die Station kommt.“ Mir klappte der Kiefer runter und ich riss meine Augen auf.
„Nein!“
„Doch!“
„Oooohhh! Nicht Admiral Turner!“ Romero nickte mir verstehend zu. „Nie gehört. Wer soll das sein?“ Ich wandte mich wieder meinen Anzeigen zu.
„Admiral Turner leitet ein Auditorenteam, habe ich gehört, und das sollen die Schlimmsten sein.“ Auditoren. Unwillkürlich musste ich mir eine Person mit Hörnern und Dreizack mit Höllenfeuern im Hintergrund vorstellen.
„Dann sollten wir jetzt umso schneller und gründlicher arbeiten, Crewman. Achten Sie weiter auf die Energie… Crewman!“ In dem Moment passierte es, dass der Traktorstrahl abbrach und damit den Container in den freien Fall beförderte. Blitzschnell reagierte ich und konnte ihn mit veränderten Einstellungen und mithilfe eines weiteren Traktorstrahlemitters den Container stoppen, bevor dieser auf dem Boden aufgeschlagen wäre. Durch die kinetische Energie hatte sich jedoch der Frachtcontainer durch die Auffangaktion stark verformt, sodass dieser von nun an unbrauchbar war. Zudem bemerkte ich, als ich meine Aufzeichnungen des Vorfalls überprüfte, dass es auch an dem zu testenden Emitter zu einer Beschädigung in Form einer leichten Überlastung gekommen war. Hätte ich den zweiten Traktorstrahl nicht hinzugeschaltet, wäre der Schaden deutlich größer geworden, auf jeden Fall so groß, dass wir die Einheit direkt hätten austauschen müssen.

„Wie ich schon sagte, CREWMAN“, ich betonte seinen Rang besonders stark, „müssen wir nun auch gründlicher arbeiten. Lassen Sie sich nicht von Gerüchten ablenken, sondern konzentrieren Sie sich verdammt nochmal auf Ihre Arbeit. Wenn ein Audit bei uns durchgeführt wird, dann können SIE das auch nicht ändern, aber Sie können viel dafür tun, dass es uns gelingt durchzukommen. Und jetzt…“, begann ich mit einem Blick nach oben, „werden wir uns mal dran machen und ein paar Energierelais auszutauschen.“ Romero sah aus als hätte ich ihm gerade eben gesagt, dass das Bild, was seine Eltern an den Kühlschrank gehängt hatten, pottenhässlich ist und er stattdessen endlich aufräumen sollte. Kindergarten…

„Hogan an Lieutenant Mortons.“ Ich war kurz davor mit einem sehr lauten „WAS??!?“ zu antworten, konnte mich aber rechtzeitig noch zügeln.
„Mortons hier, Sir.“
„Lieutenant, ich ziehe Sie hiermit aus dem Hangardeck ab. Sie werden sich bei Commander Baumgartner in Reaktorraum Zeta melden. Lieutenant Zewik wird Ihre Aufgaben übernehmen.“ Rettung in letzter Sekunde vor dem Aufräumen?
„Ja, Sir.“, bestätigte und blickte zu Romero. „Dann werden Sie jetzt wohl ihr eigenes Chaos beseitigen dürfen.“ So drehte ich mich um und verließ den Shuttlehangar. Baumgartner. Was sagte mir der Name nochmal?

~~New Hope - Reaktorraum Zeta~~

Das Schott öffnete sich und ich trat ein und erstarrte direkt. DAS war also Baumgartner… So langsam sollte ich mir den Namen dieser Verrückten mal einprägen. Moment… da waren drei Pins an ihrem Kragen, das hieß auch, dass ich ihr nun unterstand. Das konnte ja heiter werden. Hoffentlich hatte sie mit dem Reaktor nicht so eine innige Beziehung wie mit ihrem Replikator, sonst gäbe das noch einen internen Konflikt in den Stationssystemen.

Ich schüttelte die Starre kurz ab, trat vor, blickte direkt in ihre Augen und meldete mich. „Lieutenant Mortons meldet sich auf Geheiß des Chefingenieurs. Ist das Ihre Baustelle?“ Etwas in mir verlangte, direkt vor mir und zwischen meine neue Vorgesetzte und mich eine sehr stabile Mauer zu bauen. Würde ich mit dieser Person einen Spaziergang an einer Klippe machen, würde ich ihr nie den Rücken zudrehen, da sie mich sicher herunterstürzen und an einem Ast hängen lassen würde. Oder sich selbst.
Die Lieutenant Commander lächelte. „Das könnte man behaupten, Mr. Mortons. Willkommen im Team.“ Sie drückte mir ein Padd in die Hand und begann mir meinen Job zu erklären. Also meine neue Aufgabe hier im Reaktorraum. Integration des neuen Reaktors in das EPS-Netz. „Falls Sie Fragen haben, dürfen Sie gerne zu mir kommen.“ ‚Was genau haben Sie mit dem Replikator gemacht?‘
„Nein, Ma’am. Ich werde am besten direkt anfangen zu arbeiten.“ Baumgartner nickte und ich drehte mich um, um zumindest in eine Richtung von ihr weg laufen zu können. Gleichzeitig begann ich schon die Daten auf dem Padd zu studieren und einen Plan zu entwerfen wie ich meine Aufgabe am besten anpacken konnte.

Während ich dies tat und einiges in meinem Kopf mit durchging, achtete ich nicht auf meine Umgebung und prallte gegen etwas oder jemanden Pelziges. Den anticanischen Typen hatte ich im Café schon gesehen, nur seinen Namen vergessen. „Tut mir leid, Lieutenant, ich war eben ein wenig abgelenkt.“ Irrte ich mich, oder knurrte mich dieser Mann kurz leise an? Instinktiv baute ich mich vor dem kleineren Anticaner auf.
„Schon in Ordnung.“, sagte er dann aber doch. „Habe ich Sie nicht letztens gesehen?“
„Ja, im Café Starship. Douglas Mortons.“, stellte ich mich vor.
„Andrass Her’De’R.“
„Dann machen wir uns mal an die Arbeit, oder?“, schlug ich vor und er nickte. Erneut sah ich die Daten auf dem Padd durch, um größere Probleme beim Einbau und der Anbindung des brandneuen Reaktors zu vermeiden.