NH – LtjG Douglas Mortons – TEC – Log6 – SD: 21141.2087

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So 2. Feb 2020, 20:53

NH – LtjG Douglas Mortons – TEC – Log6 – SD: 21141.2087

Personen: LtCmdr. Baumgartner, Cmdr. Anderson, Cmdr. Roberts (erwähnt), MCPO Jean, Ishta Mati Yeys

Wörter: 1.692

~~New Hope – Reaktorraum Zeta - Kontrollraum – Tag 3 ~~

Wir hatten es geschafft, der Reaktor funktionierte und wir konnten ihn gut in das Energienetz der Station integrieren. Alles lief bisher stabil.
„Alles läuft innerhalb normaler Parameter, Sir.“, meldete ich meiner Teamleiterin. „Soweit sieht alles gut aus.“ Wenigstens etwas, das funktionierte. …das sollte ich auf keinen Fall laut aussprechen.
„Danke, Mr. Mortons.“ Es beruhigte mich irgendwie, dass wir, obwohl wir nun schon einige Tage miteinander arbeiteten, bisher noch nicht auf Vornamen und „Du“ übergegangen waren. In vielen anderen Abteilungen und Sub-Abteilungen bzw. Arbeitskreisen war dies Gang und Gäbe, ich präferierte jedoch den professionellen Umgang mit meinen Kollegen. Ehrlichgesagt hielt ich auch eine strikte Trennung zwischen beruflich und privat für essentiell. Gut, dass ich kein wirkliches Privatleben hatte, sondern mich eigentlich immer im Dienst sah. „Wir werden das Verhalten des Reaktors noch einige Minuten beobachten.“, fügte Baumgartner hinzu. „Gut gemacht, Sie alle.“ Ich wusste nicht was ich von dem Lob halten sollte, ob es ernst gemeint war, oder ob sie das nur ausgesprochen hatte, weil es von ihr als Leiterin des Teams so erwartet wurde, wenn es funktionierte. Die kurze Pause zwischen der letzten Anweisung und dem Lob deuteten stark auf letzteres hin.

„Lieutenants Baumgartner und Mortons?“, rief eine mir unbekannte Stimme in den Reaktorraum. Als ich meinen Blick von der Konsole hob und in den Reaktorraum blickte, sah ich einen Mann, der wohl gerade eingetreten war.
„Was will denn dieser Clown hier?“, fragte ich, bereute die Frage aber recht schnell, als ich die Kragenfarbe sah, und mich außerdem daran erinnerte, dass die Besatzung momentan unter ständiger Beobachtung stand. Nicht nur alleine durch das Auditteam, sondern auch durch so manches Crewmitglied, welches nach Verhalten von Einzelnen gefragt wurde. Manch einer war so eine Ratte, welche die Gelegenheit nutzte, um jemandem eins auszuwischen, manch einer war zu unerfahren, um mit dem gefürchteten Auditteam korrekt umzugehen.

Ich glaubte, von Baumgartner ein leises Seufzen zu hören, kurz bevor sie aufstand und die Aufmerksamkeit des Menschen im Reaktorraum auf sich zog. Der Mann im Range eines Commanders war ein wenig größer als ich und auf jeden Fall gehörte er nicht zur regelmäßigen Besatzung hier auf der Starbase. Natürlich hatte ich die Akte Dr. Andersons überflogen, aber ihn live zu sehen war natürlich noch ein anderes Erlebnis. Dass er Baumgartner und mich direkt gesucht hatte, war bei all dem ein schlechtes Zeichen, denn ich bezweifelte, dass wir Lob von einem der Auditoren hören würden. Zumindest nicht bis wir das Audit bestanden hatten, wenn dies überhaupt der Fall sein würde.

„Da sind Sie ja, Lieutenants.“, begrüßte er uns. Dass Baumgartner Lieutenant Commander war, und mir dadurch zwei Ränge übergeordnet war, schien ihn sehr wenig zu interessieren. Generell schien er uns weniger als Personen wahrzunehmen, als viel mehr als Statisten, die kurz eine entscheidende Rolle spielen könnten, wie zum Beispiel sterben oder so, und dann nie wieder für ihn auftauchen würden. Jedenfalls hoffte ich, dass ich ihm möglichst aus dem Weg gehen konnte.

„Als erstes,“, begann er erneut, „erklären Sie mir bitte einmal was genau Sie hier tun und wie das Ergebnis ausfällt.“ Der Engländer drückte sich sehr gewählt aus und schien unter der gespielten Neugier schon genau zu wissen, was wir hier taten. Lieutenant Commander Baumgartner erklärte dem Commander sehr gerne (und auch sehr detailliert) das Projekt. In vielen Bereichen verlor sie sich in Kleinigkeiten, die sie bei allem entdeckt und beseitigt hatte. Es war ihr Baby, after all. Der Auditor stand die meiste Zeit da, machte sich Notizen und nickte. Ich glaubte, dass er schon aufgegeben hatte, zu Wort kommen zu wollen, so sehr sprudelten die Worte und Fachbegriffe aus meiner Kollegin bzw. Mrs. Replikator heraus.

„Wie ich hörte, gab es beim Einbau einige Probleme.“ Es war keine Frage, die der Auditor stellte, es war eine Feststellung. Kurz bemerkte ich, wie Baumgartner mir einen besorgten Blick zuwarf, der mir versicherte, dass Anderson auf meinen Zusammenstoß mit Her’De‘R anspielte, bei dem ein Crewmitglied im Shuttlehangar verletzt wurde. „Was sagen Sie dazu, Lieutenant Mortons?“, hakte Anderson nach.
„Wir konnten weitere Problematiken wie diese durch Rekalibrierung und Modifizierung des Sensornetzwerks vermeiden, Sir. Durch diesen Unfall wurden wir erst auf eine Schwachstelle in unserem Energienetz aufmerksam und wir haben sie so schnell wie es nur möglich war eliminiert. Nach diesem Vorfall gab es keine weiteren dieser Art.“
„Was ist mit dem Turboliftbrand?“ Dieser Mensch wurde langsam nervig.
„Das war vollkommen unzusammenhängend. Wenn Sie die Berichte gelesen haben, wissen Sie das auch.“ Und ich war mir sicher, dass er diese Berichte gelesen hatte.
„Lieutenant!“ Baumgartner ging sanft, aber bestimmt dazwischen, und im Nachhinein betrachtet war das wahrscheinlich auch gut so, denn ich verlor langsam meine Geduld. Besonders, da ich nebenher immer noch ein Auge auf das Verhalten des neu eingebauten Reaktors werfen musste und dadurch sowieso ein wenig abgelenkt war. Wäre die Sache nicht so wichtig gewesen, hätte ich nun auch eine Diskussion mit Baumgartner begonnen. Aber ich musste mich zusammennehmen, also schwieg ich vorerst und antwortete nur knapp auf weitere Fragen.

[NRPG: Keks für Anderson]

~~New Hope – Quartier Mortons – Tag 4 morgens ~~

Das Gespräch mit Anderson hing mir noch die ganze Nacht nach, irgendwie bekam ich dieses nicht mehr aus dem Kopf. Manchmal hatte ich tatsächlich das Gefühl als würde meine Ungeduld mit Kollegen und Vorgesetzten hier das ganze Team in einen Abgrund stürzen. Das war auf einer Sternenbasis ziemlich problematisch, da man auf das Team angewiesen war, im Gegensatz zu meinem letzten Posten auf der Serpent, da war ich mehr oder weniger ein Einzelkämpfer und konnte mir einige Freiheiten mehr leisten, und mein Kommandierender Offizier schätzte die Ergebnisse, auch wenn er mit den Methoden manchmal nicht einverstanden war.

Nicht einverstanden war ich auch mit meinem Frühstück, aber das war ja inzwischen normal. Und normal war anscheinend auch die Meldung, die auf meinem Display erschien, dass ich wieder einen Termin auf der Krankenstation hatte. Ein weiterer Punkt auf meiner inzwischen langen Liste der Dinge, welche Wut in mir schürten. Wut auf inkompetente Leute, Wut auf nicht funktionierende Systeme, die, egal wie sehr man sich bemühte, immer noch Fehlfunktionen aufwiesen. Vielleicht sollte man den neuen Reaktor nehmen, die alte Sternenbasis abreißen, und eine neue um den Reaktorkern herum aufbauen. Vielleicht war ich auch einfach nur müde und genervt von ewigen Kräutertees und sonstigem Kram, den ich eigentlich gar nicht essen wollte. Es war wohl Zeit sich mal wieder einen Kaffee auf der Promenade zu holen, dafür hatte ich die letzten Tage keine Zeit gehabt. Hoffentlich ergab sich dafür eine Gelegenheit.

~~New Hope – Primärer Mittlerer Komplex – Sekundäre Krankenstation – Tag 4 früher Mittag~~

[Log E. Roberts]

Das Gespräch mit Commander Roberts hatte mich ein wenig beruhigt. Es schien so, als würde sie meinen Fall tatsächlich ernst nehmen, und nicht einfach nur so zu tun. Aber trotzdem… Papier. Wie rückständig. Ich fragte mich tatsächlich wie sie das den Auditoren erklären würde, beziehungsweise wie und wo sie die handschriftlich angelegte Akte ablegen würde. Aber das würde nicht wirklich mein Problem sein, mein Problem war eher, dass ich für jeden dieser Termine meine Arbeit unterbrechen musste. Und einen Termin bei der medizinischen Abteilung zu verpassen, während ein Auditteam an Bord war, wäre nur unnötige Angriffsfläche, besonders nachdem ich nun wohl persönlich ein Ziel geworden war.
Nun hatte ich jedoch eine andere Aufgabe, der ich noch nachkommen musste. Vielleicht konnte ich gleich zwei meiner Ziele verknüpfen. „Mortons an Jean.“

~~New Hope – Hauptpromenade – Café Starship – Tag 4 Mittag~~

“Miss Jean.”, begrüßte ich die Dame, die erstaunlicherweise schon vor mir angekommen war, obwohl ich einen kürzeren Weg hatte. Vielleicht sollte ich doch mal wieder mein Hobby Joggen richtig aufleben lassen. „Ich hoffe, Sie mussten nicht allzu lange warten.“, entschuldigte ich mich, ohne mich direkt zu entschuldigen. Sie hatte noch kein Getränk, von daher nahm ich an, dass sie auch noch nicht allzu lange hier war, von daher war das auch nicht nötig, sondern war eher eine Erwartung der meisten Leute, dass man sich entschuldigte und diese Frage stellte.

Bei der Theke angekommen, fragte ich direkt nach, ob die Kaffeemaschinen noch alle liefen, was ein leichtes Grinsen bei der Person dahinter auslöste. Sie schien sich an die Truppe von Technikern zu erinnern, die zuerst Chaos verursacht, und dann das größere Chaos beseitigt hatten.

Wir bestellten uns jeweils einen Kaffee und begaben uns mit den dampfenden Heißgetränken an einen kleineren Tisch, an dem ich direkt mein PADD herausholte.
„Also, wo hat unser Patient denn Probleme?“
„Es scheint fast so als würde Hope gerade den Glauben in sich selbst verlieren.“ Ich hob leicht eine Augenbraue. Natürlich wusste ich von unserer letzten Begegnung, dass Miss Jean mit der Stations-KI kommunizieren konnte, dennoch wunderte es mich, dass meine Gegenüber von der KI fast so sprach wie von einem Menschen. Das war… ungewohnt. Meine Reaktion schien ihr nicht entgangen zu sein, deshalb fing ich mich schnell und fragte weiter.
„Das kann mehrere Gründe haben, Chief.“, begann ich. „Ich denke, das wissen Sie so gut wie ich. Niemand kennt Hope so gut wie Sie.“
„Da haben Sie wohl Recht. Aber vielleicht brauche ich gerade eine andere Perspektive. Eine… unvoreingenommene.“
„Gut, ich denke das bin ich.“ ‚Meistens‘. Jetzt hob Jean eine Augenbraue, fast als hätte sie meinen letzten Gedanken gelesen. Trotzdem begann sie mir von dem Kontrollverlust der KI zu erzählen.

„Klingt fast nach einem leichten Burnout.“, stellte ich trocken fest. „Wenn die KI ein Mensch wäre.“
„Hope ist uns ähnlicher als Sie glauben, Lieutenant.“
„Sicher, ich kann das nicht beurteilen, Chief.“ Und das glaubte ich tatsächlich, niemand konnte das besser beurteilen als Jean selbst. „Dennoch sollten wir auch, und von unserer Warte aus gesehen besonders, auf die technischen Komponenten achten. Sie meinten, dass Hope manchmal Probleme mit der Überwachung hat?“, fragte ich und Jean nickte. „Dann beginnen wir doch da. Vor ein paar Tagen hatte ich mir sowieso das Sensornetzwerk der Station vorgenommen, vielleicht fallen uns ein paar Unregelmäßigkeiten in den letzten Tagen auf. Irgendetwas, oder –jemand, muss hier die Finger im Spiel haben.“ Sharas Augen weiteten sich.
„Sie vermuten Sabotage an Hope?“
Ich zögerte kurz „Ich möchte es zumindest nicht ausschließen.“ Mit einem kurzen Blick in die Tasse meiner Gesprächspartnerin versicherte ich mich, dass auch ihre Tasse geleert war. „Lassen Sie uns noch einen Kaffee ToGo holen, und uns dann an die Arbeit machen.“
Blau
Dem Genitiv sein Tod
Das Dem vom Dienst

Kein Rollenspieler
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