LtCmdr Inola Deren – MED – Log 11 – Stardate: 21171.1395

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Jadzia_Bennet
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Di 3. Mär 2020, 13:59

LtCmdr Inola Deren – MED – Log 11 – Stardate: 21171.1395

Wörter: 1668

Personen: Elena Roberts, Faedre Verreuil

NPC: Lelina Delavare, MHN Julian, zwei Sicherheitsleute, ein Baby


~~~~ Sekundäre Krankenstation ~~~~


Ich hatte mich kurz in mein Büro zurück gezogen um meine Gedanken zu ordnen. Meine Oberärzte hatte ich alle eingeteilt und die Teams in den beiden Notaufnahmen schafften es inzwischen sehr gut, die Patienten die kamen zu triagieren und zu versorgen bis ein Behandlungsplatz frei wurde.

Ich replizierte mir eine Tasse Kaffee, die wievielte es war konnte ich nicht mehr sagen, stellte sie vor mich auf den Schreibtisch, setzte mich in meinen Stuhl, lehnte mich zurück und schloss die Augen um mich mit dem was passiert war noch einmal in Ruhe auseinander zu setzen.

Elena war also gesund aufgefunden worden und befand sich nun auf der Hauptkrankenstation bei ihrer Tochter Faedre.
Diese konnte jede Hilfe mehr als gut brauchen, denn das was sie gerade zu verarbeiten hatte wünschte ich keinem und es war absolut hilfreich in meinen Augen, dass Faedre neben ihrer Großmutter auch die Frau an ihrer Seite hatte, die für sie zur Mutter geworden war.
Innerhalb dieser kleinen Familie würde sie hoffentlich die Ruhe und Geborgenheit finden die sie und ihr ungeborenes Kind dringend benötigten.

Lelina, ihre Mutter war tot. Das war für mich und viele Andere sehr erfreulich. Nicht so erfreulich war, dass Faedre selbst es war, welche ihre Mutter in einen Zustand versetzt hatte, in dem sie nie wieder eine Gefahr für jemanden sein konnte. Diese Frau hatte so viel Unheil über so viele Menschen gebracht, dass es fast schwer war ihr den schnellen Tot zuzugestehen.
Faedre hatte gehandelt als ihre leibliche Mutter ihren Sohn entführen wollte. Reflexartig und ohne nachzudenken hatte sie das getan was sie hatte tun müssen.
Dennoch wusste ich, dass meine Freundin sich bald bei mir melden würde. Sobald etwas Ruhe einkehren würde, mussten wir dringend reden. Das selbe würde auch ich tun wenn ich etwas so traumatisches zu verarbeiten hätte. Ich würde zu ihr gehen. Und ich würde wissen, dass sie mir helfen kann

Elena Roberts hatte sich bei mir gemeldet, und erklärt, dass ich bis auf weiteres die sekundäre Krankenstation leiten würde.
Sie selbst wollte sich ein wenig mehr zurück ziehen. Sie würde sich in Zukunft mehr um ihre Familie kümmern und sich auch mal Zeit für ihre Hobbys nehmen.
Sie versprach mir aber, jederzeit da zu sein, wenn ich ihre Hilfe brauchen würde.
Das war etwas, dass mir sehr viel wert war, denn es würde noch sehr lange dauern, biss ich diesen Schatz an Erfahrung haben würde den Elena hatte.

Das alles bedeutete für mich natürlich eine sehr große Umstellung, doch war ich gerne dazu bereit Verantwortung zu übernehmen.
Ich öffnete meine Augen und schlürfte an meinem Kaffee. Es war nur eine sehr kurze Pause gewesen, doch diese hatte gereicht um meine Lebensgeister wieder zu wecken.
Ich machte mich also wieder auf den Weg zur größeren der beiden Notaufnahme Räumen.

Ich kam gerade rechtzeitig um die Schreie auf dem Gang vor unserem Haupteingang zu hören. Sie waren nicht ganz nahe, aber voller Panik. Dann hörte ich Schüsse.

So schnell ich konnte zog ich meinen Phaser und trat vor die Türe. Dabei ignorierte ich die beiden Pfleger die mir zuriefen, dass ich um Gottes Willen hier bleiben sollte, denn das war Aufgabe der Sicherheitsabteilung.

Klar hatten die beiden recht, doch ich konnte diese Schreie auch nicht einfach ignorieren. Und meine Ausbildung an der Waffe hatte ich nie vernachlässigt. Klar war ich in erster Linie Medizinerin und da um Leben zu retten. Aber Leben retten musste man unter Umständen auch mal dadurch, dass man Leben nahm. Faedre und ihre leibliche Mutter waren ein sehr gutes Beispiel dafür.

Mit gezogener Waffe und unter Ausnutzung jeder Deckungsmöglichkeit schlich ich mich langsam den Gang entlang. Als ich an einer Kreuzung ankam und vorsichtig um die Ecke schaute, sah ich zwei Sicherheitsleute die wohl ebenfalls von dem Schrei alarmiert worden waren. Ich machte mich leise bemerkbar und schloss mich den beiden an.

Mir war natürlich klar, dass diese Männer über mein Auftauchen nicht gerade erfreut waren, doch aufgrund der Situation und meines Ranges zogen sie es vor nicht mit mir zu diskutieren.
Vorsichtig tasteten wir uns weiter bis zur nächsten Biegung.
Einer der beiden Sicherheitsmänner deutete uns stehen zu bleiben während er weiter bis zur Ecke schlich. Kaum hatte er seinen Kopf nach vorne geschoben um in den Gang zu sehen als ein Schuss zu hören war. Schnell sprang er wieder zurück.
„Weg!“, rief er. „Die haben mich gesehen! Es sind fünf Angreifer!“

Leichter gesagt als getan. Zeit Nachzudenken blieb keine. Neben mir befand sich eine Türe die ich, wie alle Mitglieder der Flotte, öffnen konnte, und hinter der sich ein kleines Lager mit Notrationen und einem erste Hilfe Kitt befand. Von diesen Räumen gab es viele über die gesamte Station verteilt.
Ich öffnete die Türe und wir huschten hinein. Doch leider blieb diese Aktion nicht unbemerkt.
Zwar konnten die Angreifer die Türe nicht öffnen, aber lange würde diese dem Feuer aus deren Waffen nicht standhalten.
Der Raum war nicht groß und es gab keinerlei Versteckmöglichkeiten. Sobald sie die Türe offen hatten waren wir tot.
Ich wollte gerade einen Hilferuf los schicken, als es plötzlich still wurde. Der Beschuss der Türe hatte aufgehört.
Verwundert schauten wir uns an.
Noch ehe ich etwas sagen konnte, trat einer der beiden Sicherheitsleute zur Türe und öffnete sie. Ich hob meine Waffe und spannte meine Muskel an. Wenn ich hier sterben musste, dann würde ich mein Leben zumindest teuer verkaufen.
Doch noch wollte mich das Jenseits wohl nicht.

Vor der Türe lagen fünf Jentark auf dem Boden. Ich brauchte nicht lange um festzustellen, dass sie tief und fest schliefen.
Was war da passiert? Niemand war in der Nähe der dafür hätte verantwortlich sein können.
Der Ältere der beiden Sicherheitsmänner rief nun seinen zuständigen direkten Vorgesetzten und meldete den Vorfall. Dieser war überraschenderweise nicht so verwundert wie wir.

„Das war Morpheus, unser Wellnessprogramm für gestresste Angreifer“, erklärte er trocken. „Eine Sicherheitsanlage die wohl vergessen und erst jetzt aktiviert wurde. Sie erkennt Angreifer und überzeugt diese, dass es jetzt Zeit für ein erholsames Schläfchen ist,“
Ich schicke gleich noch Leute um die Schlafenden einzusammeln und in kuschelige Zimmer zu bringen wo sie ganz ungestört weiter pennen können.“

Trotz der angespannten Situation musste ich grinsen. Der Humor dieses Mannes war genau das richtige um meine angespannten Nerven wieder zu beruhigen.
Nun da die unmittelbare Gefahr gebannt war, fielen mir die Schreie wieder ein wegen denen ich überhaupt erst aufmerksam geworden war.
Ich befahl dem Jüngeren der beiden Sicherheitsmänner mit mir zu kommen, während der Ältere die schlafenden Feinde bewachen sollte bis der Einsammeltrupp da war.
Ehe wir gingen machte ich ihm noch klar, dass er nicht zögern sollte zu schießen wenn einer der Jentark sich auch nur leicht bewegte.
Dieser würde nämlich auch erst schießen ehe er sich fragen würde was da los war. Und vor allem würde jeder von denen lieber sterben als sich gefangen nehmen zu lassen.

Als ich nun dem Abschnitt des Ganges näherte von dem aus der Schrei gekommen war, sah ich dort eine Frau gekrümmt auf dem Boden liegen.
Ich rannte zu ihr, kniete mich hin, aktivierte meinen Trikorder und sah sofort, dass ich ihr nicht mehr helfen konnte. Ein Schuss hatte ihre Wirbelsäule durchtrennt und dann die Lunge perforiert. Sie war sofort tot gewesen.

Was mir der Trikorder noch anzeigte ließ mich schnell handeln.
Ich drehte die Frau auf den Rücken und nun sah man, dass sie ein schlafendes Baby in den Armen hielt. Aufgrund ihrer Lage und der Position des Einschusses konnte man sehr genau sehen, dass diese Frau ihr Baby mit ihrem Körper geschützt hatte.

Vorsichtig nahm ich dieses kleine Bündel Leben hoch und drückte es an mich. „Du bist in Sicherheit kleine Maus“ flüsterte ich sanft und lächelte. Das kleine Wesen schlief einfach weiter. Ruhig und friedlich. „Ich werde mich um dich kümmern“ versprach ich und strich sanft mit einem Finger über das kleine Köpfchen.
Dann ließ ich die Tote in unsere Pathologie beamen und machte mich auf den Weg zurück auf die Krankenstation.

Als ich an der Stelle vorbei kam an der die schlafenden Angreifer gelegen waren, sah ich dass sie bereits eingesammelt worden waren. Der jüngere Sicherheitsmann der mich begleitet hatte schloss sich wieder seinem Kollegen an und beide salutierten noch kurz ehe sie weiter ihren Pflichten nachgingen.

„Was hast du denn da?“ fragte mich die Pflegerin die gerade für den Empfang zuständig war neugierig.
„Das ist ein kleines Mädchen welches gerade seine Mutter verloren hat. Ich werde mich persönlich um sie kümmern.“ antwortete ich und marschierte mit dem Baby am Arm in mein Büro und von dort aus in eines meiner eigenen Behandlungsräume.

Kaum war ich dort angekommen, meldete sich die Kleine mit einem lauten krähen dass dann zu einem protestierendem Weinen wurde.
„Kann ich irgendwie helfen“, meldete sich Julian mein MHN welches immer ungefragt erschien wenn es auch nur ansatzweise gebraucht werden könnte.
Erleichtert antwortete ich:“ Ja, das kannst du. Diese kleine Dame ist offensichtlich hungrig. Weißt du was Babys in dem Alter brauchen? Brei oder so?“
„Natürlich weiß ich das“, erwiderte Julian. „Sie braucht Muttermilch. Die kleine ist noch keinen Monat alt. Unsere Replikatoren sind in der Lage diese zuzubereiten. Ich werde sofort eine Flasche davon bringen, aber erst musst du sie wiegen um die Menge des Nahrungsbedarfes fest zu stellen.“
Nachdem ich das gemacht hatte, die Kleine wog 5,71 Kilo, dauerte es nicht lange und ich konnte das protestierende Gebrüll beenden, indem ich ihr den Schnuller der Flasche in den Mund schob.
Nachdem sie satt war, bekam sie noch eine frische Windel, was Julian sehr geschickt bewerkstelligte, und dann legte ich sie in ein Bettchen wo sie auch sofort wieder einschlief. Ich befahl Julian da zu bleiben und auf sie aufzupassen.

Bis auf weiteres würde die Kleine in meiner Obhut bleiben. Ich musste, sobald ich dann Zeit dafür haben würde feststellen, wer die Mutter war und ob es Verwandte gab die sich in Zukunft um das Kind kümmern würden.
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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