PRO - Lt John Ertl, Sec - MLog 08 - Stardate: 21323.0635

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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JohnErtl
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So 2. Aug 2020, 05:22

PRO - Lt John Ertl, Sec - MLog 08 - Stardate: 21323.0635
Personae: Colonel Torrent, Sgt Major Lewis, PO Gerry McKennly
NPCs, interagierend: LtCmdr Thomas Roberts, Corporal Christina Sawyer, Corporal Alec McGuinnes, Master Chief Petty Officer of StarFleet Gaius Karan Agarthon, Crewman Hoex, Lt(jg) Medwen
NPCs erwähnt: PO Ella Maxwell
NPCs anwesend: Alle abkömmlichen Sicherheitskräfte und Marines der Prophecy
Wörter: 1690

OT: Dieses Log spielt zeitlich zwischen dem erhaltenen Alarm und der Ankunft im Rotary System. Es kann für jeden Teilnehmer "flexibel" ausgelegt werden, was das genaue Timing betrifft


=== USS Prophecy === Deck 6, Bugsektion === Holodeck 1 ===

"Rotary bedeutet eine Vielzahl von Herausforderungen sowohl aus taktischer, als auch aus Sicherheitsperspektive. Wir hoffen, dass wir bei einem medizinischen Einsatz auf keinen militärischen Widerstand, auf keine Kampfsituationen treffen werden - aber wir müssen genau darauf vorbereitet sein. Das bedeutet, Einsatz in unwegsamen Gelände, in dichter Vegetation, amphibisch und sogar unter Wasser. Aus diesem Grund hat Lieutenant Commander Roberts die Simulation entsprechend angepasst. Erwarten Sie das Unerwartete. Wappnen Sie sich gegen das Unmögliche."

Eine starke Ansprache unserer XO, und die versammelten Einheiten - links die Sicherheit, rechts die Marines - nickten ehrfurchtsvoll. Eine Übung unter gelbem Alarm? Möglich, aber ungewöhnlich. Man konnte sehen, dass die Anspannung wuchs, die meisten sich am Liebsten auf den Einsatz auf Rotary vorbereitet hätten. Aber genau das taten sie hier, und noch war Torrent, an deren Seite ich stand, nicht fertig.

"Die Ergebnisse der letzten Übung waren eine Katastrophe. Da gibt es nichts zu beschönigen. Wenn wir so in einen Ernstfall gehen, werden wir Verletzte und Tote in den eigenen Reihen zählen. Vermeidbare Verletzte und Tote. Und genau dieses Vermeiden ist jetzt die Aufgabe von Lieutenant Ertl, der die Übung leiten wird - und eine Demonstration in ihr vorbereitet hat."

"Ihre Show, Lieutenant. Überraschen Sie mich."
Die letzten Worte hatte sie geflüstert, und ich nickte betrübt. Es war in der Tat meine Show - und mein Job, den Leuten jene Wahrheiten zu sagen, die sie nicht hören wollten. Egal ob grüne oder gelbe Uniform.

Ich trat nach vorne und gab Roberts einen Wink. Er, der ebenso wie ich und die XO nicht aktiv teilnahmen, nickte und aktivierte eine vorbereitete Szene.

Im Rücken der beiden Abteilungen, die sich allesamt rasch umdrehten, entstand eine Landschaft, die so nahe an Rotary herankam, wie Roberts es mit den verfügbaren Daten zaubern konnte. Und er hatte verdammt gute Arbeit geleistet. Links erstreckte sich eine Dschungellandschaft, einem tropischen Regenwald nicht unähnlich - aber ungleich archaischer, düsterer. Zur Rechten ragte eine Felswand rund zwölf Meter empor, am Rand, hoch über unseren Köpfen, lagen einige gefährlich aussehende Felsbrocken, die scheinbar jeden Moment herabfallen konnten. Dazwischen verlief ein rund drei Meter breiter Trampelpfad, der bis zum Ufer einer Lagune führte, die sich wiederum in den schier unendlichen Ozean Rotarys erstreckte.
Auf Rotaraner verzichteten wir in dieser Demonstration, sie waren für die folgende Übung reserviert. Stattdessen setzten wir auf menschliche und nausikaanische Gegner: Hinter zwei großen Felsbrocken, rund zwanzig Meter von unserer Position entfernt, waren links und rechts jeweils zwei Raumpiraten mit Waffen im Anschlag. Zumindest sahen sie wie Piraten aus, und Roberts hatte sich von einer meiner alten Räuberziviluniformen inspirieren lassen.
Haha, ein besonderer Sinn für Humor.
Ein Busch an der rechten Seite, zwischen Felsbrocken und Felswand, bot zusätzliche Deckung. Vier Gegner mit zwei Föderationsphasern, ein klingonischer Disruptor, ein cardassianisches Gewehr.
Dahinter, mit einem Respektabstand und vollkommen ungeschützt, ein Mann mittleren Alters, mit einem Disruptor im Anschlag. Hinter ihm, mit einem umgestürzten Baumriesen als Deckung, zwei Nausikaaner mit unbekannten Waffen. Davor jedoch, und somit am nächsten an unseren Crews, kniete ein alter Sack am Boden, die Hände über den Kopf erhoben.
In einer Sicherheitsuniform, mit den Pins eines Lieutenants am Kragen.
Er sah aus wie ich, nur dass Blut an seiner Stirn herablief und seine Uniform einige Risse und Schlitze hatte, an denen ebenfalls Blut klebte.
Erwähnte ich bereits, dass Roberts einen seltsamen Sinn für Humor hat?
Und er ergab sich nicht etwa uns, den imaginären Angreifern, sondern hatte einen Phaser auf sich gerichtet - von einem weiteren menschlichen Gegner.

Ich atmete tief durch.
"Ok, eine Frage an die Marines, und zwar an alle von Ihnen..."
Ich drehte mich zur Seite.
"...mit Ausnahme von Colonel Torrent."
Ich richtete meinen Blick auf die versammelten Grünjacken.
"Was sehen Sie hier?`"

"Sir, eine Geiselnahme gegen Ende eines Kampfeinsatzes, Sir! Acht Gegner und eine Geisel! Aufgrund der taktischen Anordnung würde ich sagen, dass sie auf jeden Fall kampfbereit sind und jegliche Verhandlung nur ein taktisches Manöver wäre, um einen Vorteil für das unvermeidbare Gefecht herauszuholen, Sir!"
Es war Corporal Sawyers Stimme, die wie aus der Pistole geschossen die Antwort gegeben hatte.
Eine gute Antwort, und ich nickte.
"Was noch?"
Diesmal meldete sich Corporal Alec McGuinnes.
"Der Gegner hinten zwischen den beiden Deckungen ist vollkommen ungeschützt, könnte als erster leicht ausgeschalten werden. Allerdings ist die Geisel in der Schusslinie, ebenso wie der Geiselnehmer. Dieser könnte der Anführer sein, ihn auszuschalten eventuell einen schnellen und weniger blutigen Sieg ermöglichen."
Ich nickte bedächtig.
"Gut erkannt, Corporal. Wobei man ja sagen muss, dass die Geisel dann..."
"Mit der Geisel stimmt etwas nicht."
Erstaunt blinzelte ich Sgt Major Lewis an, die mich unterbrochen hatte.
"Wie meinen Sie das? Liegt es daran, dass sie alt und hässlich ist?"
Ein mühsam unterdrücktes Kichern kam aus den Reihen der Sicherheit, doch Lewis schüttelte heftig den Kopf.
"Nein, Lieutenant, es liegt daran, dass etwas an ihr falsch ist. Nennen Sie es Intuition, nennen Sie es Instinkt, aber ihr holographisches Ebenbild hier hat ein Geheimnis."

Ich ließ mir nicht anmerken, wie beeindruckt ich war, nickte nur knapp.

"Also gut, wir haben mehrere vollautomatische Simulationen durchgeführt. Basierend auf Ihren Leistungen in der letzten Übung, und den aufgezeichneten Leistungen vorheriger gemeinsamer und getrennter Simulationen. Ein sechsköpfiger Trupp unserer Sicherheit würde diese Begegnung siegreich beenden - allerdings mit zwei Toten und einem Schwerverletzten in den eigenen Reihen, und einer toten Geisel."

Meine Leute blickten betreten zu Boden, und, so leid es mir tat, ich musste noch Salz in die Wunde streuen.
"Im Gegensatz dazu würden die Marines in gleicher Mannstärke nur einen Toten zu beklagen haben, dazu einen Schwerverletzten und eine angeschossene Geisel."

Die Marines blickten sich kurz gegenseitig an, nickten grimmig. Man konnte erkennen, dass sie stolz darauf waren - aber nicht hundertprozentig zufrieden. Es war Zeit für den zweiten Teil der Demonstration.
"Also gut, Frage an die Sicherheit: Was sehen Sie hier? Master Chief, wollen Sie den Anfang machen?"
Es war beinahe gemein, Master Chief Petty Officer of StarFleet Gaius Karan Agarthon den Vortritt zu lassen. Der Mann hatte mehr Sondereinsätze und klandestine Operationen als ich auf dem Buckel, und das trotz deutlich geringeren Alters.
"Der Man in der Mitte hinten, vor den Nausikaanern, ist kein Gegner. Er ist eine weitere Geisel, ein menschliches Schutzschild."
Ich nickte.
"Korrekt, Master Chief. Woran erkennen Sie das?"
"Der Disruptor ist nicht aktiv. Es fehlt das Leuchten der geladenen Waffe. Sie hat entweder keinen Kristall, oder keine Energiezelle. Es ist eine bessere Attrappe, damit etwaige Gegner ihn niederschießen. Und dann die beiden Nausis dahinter diese erledigen können, mit Ursprungsfeuer."
Ich lächelte.
"Sonst noch was?"
"Dort oben, hinter dem zweiten Felsen, da glänzt es. Es könnte Latinum sein, oder Platin, oder vielleicht eine Waffe..."
Ich schmunzelte dem jungen Ferengi zu. Hoex war vielleicht noch kein erfahrener Sicherheitsmann, aber auf seine Urinstinkte kann man sich verlassen.
"Vollkommen richtig. Es ist ein weiterer Gegner, mit einem schussbereiten Handphaser. Sonst noch was?"
Lt(jg) Medwen deutete auf den Busch zwischen Felsbrocken und Felsen.
"Dieses Gestrüpp ist dort fehl am Platz. Das Gras darunter wächst vollkommen regelmäßig weiter, obwohl es weniger Nährstoffe und Licht abbekommt. Ich kann sogar im dunkelsten Schatten, ganz nahe am verholzten Stamm, die einzelnen, gleich langen Grashalme ausmachen. Ich vermute, dass der Busch holographisch ist. Könnte eine Sprengfalle oder eine Selbstschussanlage tarnen."
"Beinahe. Es tarnt eine Gasbombe. Sonst noch wer?"
Gerry, der Schulter an Schulter mit PO Ella Maxwell stand, hob den Arm und ich nickte ihm aufmunternd zu.
"Sir, die Ausbeulung auf Ihrer Uniform..."
Ich blickte erschrocken an mir herab. Zwar war ich begeistert angesichts des Scharfsinns meiner Leute, aber SO begeistert auch wieder nicht.
"Nein, Sir, an ihrem holographischen Gegenüber. Die Ausbuchtung am ohnehin schon stattlichen Bauch, direkt neben diesem scheinbar zufälligen Riss, durch den aber eine Hand verflucht schnell reingreifen könnte...
...ich tippe auf eine verdeckte Waffe. Und darauf, dass Sie nicht die Geisel, sondern der eigentliche Anführer sind."

Ich lächelte breit.
"Was würde das den Gegnern bringen?"

"Wir würden niemals auf die Geisel schießen. In der Hitze des Gefechtes wären wir darauf programmiert, alle anderen auszuschalten. Selbst wenn sich die Geisel dann in scheinbarer Panik seltsam verhält, würden wir viel zu spät darauf reagieren. Sie, Lieutenant, sind ein feiges Schwein, das seine Kameraden opfern würde, um sich selbst einen taktischen Vorteil zu geben. Also, natürlich nicht Sie, ihr Doppelgänger dort."
Diese Antwort war nicht aus den Reihen meiner Leute gekommen, sondern wieder von Lewis. Verdammt, für jemanden in einer grünen Uniform hatte sie erstaunlich viel Grips und investigatives Gespür.

Ich nickte und wandte mich an Roberts.
"Commander, wie wäre ein Gefecht ausgegangen, das die Marines mit diesen zuvor erhaltenen Informationen schlagen?"
Roberts holte sein Pad hervor.
"Keine Verletzten in den eigenen Reihen. Die richtige Geisel unversehrt. Drei Gegner tot, der Rest in Gewahrsam, die Gasbombe entschärft."

Ich wandte mich an die Marines.
"Sehen Sie, wir können Ihnen beim Kampf nicht das Wasser reichen. In langanhaltenden Gefechtssituationen sind wir im besten Fall ein Backup, im schlechtesten Fall ein Klotz am Bein. Aber als zusätzliche Augen und Ohren taugen wir etwas. Und deswegen wird für die folgende Übung die Hauptkampfgruppe von Ihnen geführt und bemannt, die Vorhut und Nachhut bilden je zwei Sicherheitskräfte, die Vorhut zusätzlich durch einen von Ihnen verstärkt. Zusätzlich erhält jede und jeder Marine die Befugnis, verfügbare Sicherheitskräfte als Umgebungs- und Flankenschutz anzufordern und einzusetzen. Ungeachtet etwaiger Rankunterschiede in die andere Richtung. Verstanden?"

Das Murren unter meinen eigenen Leuten hielt sich in erstaunlich geringen Grenzen. Nein, es war sogar besonders eifriges Nicken, das von dem gelbuniformierten Teil der Mannschaft kam. Und von beiden Seiten mischten sich "Jawohl, Lieutenant!" mit "Jawohl, Sir!" Rufen.
Ich verschränkte die Arme.
"Also gut, teilen Sie sich entsprechend auf. Sergeant Major Lewis, Lieutenant Medwen, machen Sie das untereinander aus. Übungsbeginn in fünf Minu..."
Ich blickte auf die Marines und bleckte die Zähne.
"...Mikes."

Schreiber: Cmdr John Ertl
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Chars: Lt John Ertl, Sec, New Hope; Ens Harok, Tec, New Hope


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