ROT - AT - Ensign Harok, TEC MLOG 14 - Stardate 22264.1460
Personae: Colonel Torrent, Lieutenant Ertl, Sergeant-Major Lewis
Wörter: 650
~~~ ROTARY ~~~ OZEAN ~~~ Modifiziertes Einsatzshuttle "Flussbarsch" ~~~ Konsole des Schildmodulators ~~~
"Ensign, ich hoffe, ihr Kassandra Schild funktioniert."
Ich zwang mich, nicht theatralisch meine Augen zu verdrehen, eine menschliche Geste, die ich in einigen Holoprogrammen studiert hatte. Ehrlich, inzwischen hätte sich Ertl zumindest den Begriff merken können. Aber was erwartete ich auch von einem Sicherheitsoffizier? Sozusagen dem Missing Link in Uniform?
Bauer blieb Bauer, auch wenn man ihm zwei goldene Pins an den Kragen heftete. Wobei, fliegen konnte er - und auch schießen, das musste man ihm lassen. Ok, einmal noch würde ich ihn berichtigen, aber dann war Schluss mit der kostenlosen Weiterbildung.
"Kaskadierendes Schild, Lieutenant, und ja, es wird funktionieren."
Wird es das? Hast du nicht auch deinem Vater damals versprochen, dass deine "geniale" automatische Bewässerung die Ernte verdreifachen würde? Und was war mit den Gelpacks auf der Prophecy?
Mein Bewusstsein suchte sich wirklich den denkbar schlechtesten Zeitpunkt aus, um mit diesem destruktiven Hobby "Selbstzweifel" zu beginnen. Ich biss die Zähne zusammen, verscheuchte diese Gedanken ebenso wie jene daran, was mit Colonel Torrent passieren würde, wenn wir mit zehn oder zwanzig g von dannen geschleudert werden - und das war noch optimistisch geschätzt, davon ausgehend, dass die Trägheitsdämpfer noch volle Leistung hatten.
Nein, das war nicht optimistisch, das war Wunschdenken.
Ertl schoss, und die Welt stand still.
Besser gesagt verlangsamte sie sich für mich, während meine Gedanken rasten.
Meine Rechte blieb auf der Schildsteuerung, bereitete die Kaskade vor.
Meine Linke hingegen....
Der Torpedo detonierte.
Die Druckwelle prallte gegen unseren über die Überreste der Basis gelegten Schild, ließ ihn zusammenbrechen, nein, zurückziehen, sich in Sekundenbruchteilen hautnah um das Shuttle legen.
Die Druckwelle raste auf uns zu.
Der Lieutenant drehte uns noch in die Welle, erhöhte unsere bescheidenen Chancen um einige wenige Prozent.
Lewis wollte die Bandage noch fester an Colonel Torrent pressen, diese Festhalten, vor dem Allerschlimmsten bewahren...
.... und griff ins Leere.
Unsere XO verschwand, und die Welle traf uns.
Gischt und Strömung, Druck und Gewalten, für die das Shuttle nicht gebaut war, rissen uns mit, schleuderten uns in einer unterseeischen Strömung mit hunderten, nein, tausenden Stundenkilometern weg.
Aber der Schild hielt.
Mein Kopf wurde gegen eine Seitenstrebe geschleudert, Blut floss meine Stirn herab, in meine Augen. Eine Platzwunde, harmlos, aber sie nahm mir die Sicht, in einem Moment, in dem jeder Sekundenbruchteil zählte.
Aber der Schild hielt. Nur ein, vielleicht zwei Sekunden, aber es reichte, um zu überleben.
Blind tastete meine Linke über die Konsole, als sich unser Ritt verlangsamte, Ertl wieder die Steuerung unter Kontrolle brachte.
Meine Finger tippten.
Lewis kam wieder auf die Beine, starrte fassungslos auf die Stelle, wo vor wenigen Sekunden noch Torrent gewesen war - und riss die Augen ein zweites Mal erstaunt auf, als sie sich ebendort wieder materialisierte.
Sowohl XO als auch Sergeant-Major warfen mir einen entgeisterten Blick zu.
"Was haben Sie getan?!"
Ich wischte mir das Blut aus den Augen, bereit mich feiern zu lassen.
"Keine Ursache. Ich habe Sie drei Extrarunden durch die Transporterpuffer geschickt, Maa'am. Und sie so vor den g-Kräften der Druckwelle bewahrt."
Torrent zog die Augenbraue hoch - das war kein Zeichen restloser Begeisterung, wenn ich mich nicht irrte. Und ihre Stimme war für die Schwere ihrer Verletzungen geradezu erstaunlich laut.
"Und was wäre geschehen, wenn der Transporter Schaden genommen hätte? Wenn wir einen Energieausfall im System erlebt hätten?"
Ich überlegte kurz.
"Dann könnten Sie mich jetzt nicht anschreien, Ma' am."
Lewis knurrte ungehalten, und Torrent selbst - nun, es schien, als ob sie zwischen mich belobigen oder mich erschießen schwankte.
Lieutenant Ertl hingegen lachte kurz auf, schüttelte den Kopf und drehte sich um.
"Ziel ausgeschaltet. Ich wiederhole - Ziele restlos vernichtet, bis auf das letzte Molekül. Ma'am, ich bringe Sie jetzt zur Krankenstation, wenn Sie nichts dagegen haben."
Dreißig Sekunden später durchstießen wir die Wasseroberfläche.
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