NH Lt Alessa Myrden - ULOG 01 SD 21029.0048

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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JReynolds
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 02:09

Sa 12. Okt 2019, 23:30

Wörter: 1710
erw. Personen: Sam (NPC), E’Lar Tom, Lt.Cmdr. Nlak (NPC)

=/\= Hydrokuppel New Hope

Wieder einmal schlenderte ich durch die Gänge der Hydrokuppel. Es war eindeutig mein Lieblingsort hier auf der Base. Auch wenn ich schon nicht mehr sagen konnte, ob es nicht vielleicht auch andere schöne Orte gab. Seit meiner Auszeit vom aktiven Dienst, bin ich eigentlich nur noch von meinem Quartier zur Hydrokuppel und zurück gegangen. Ich wollte einfach niemanden sehen, niemanden hören, mit niemandem sprechen müssen. Noch immer vermisste ich ihn.
Meine erste Begegnung mit ihm war hier, hier in der Hydrokuppel. Und noch immer komme ich jeden Tag her in der Hoffnung ihn hier wieder zu sehen.
Doch das war schon Jahre her. Warum dachte ich überhaupt, er könne sich noch für mich interessieren – ist er doch einfach gegangen.
Die nachfolgende Mission war für mich dann der letzte Schlag ins Gesicht, am liebsten wäre ich zu meinen Adoptiveltern zurückgegangen und hätte alles hin geschmissen. Man hatte mich jedoch überredet, ich konnte einfach mal eine Pause von der Sternenflotte machen und hier bleiben. Ich dürfte mich um die Pflanzen in der Hydrokuppel kümmern und dafür konnte ich dann einfach bleiben. Ohne Rang, ohne dass mich jemand großartig wahrnehmen würde.
Jeden Tag der gleiche Trott, jeden Tag stand Sam vor meinem Quartier und brachte mich her, ging zu seiner Arbeit und holte mich wieder ab. Nur hier und in meinem Quartier war ich allein. Konnte meinen Gedanken nachhängen. Dazwischen plapperte er mich zu, eigentlich war ich ja diejenige von uns beiden, die mehr plappern konnte. So hatte ich ja auch ihn völlig verdutzt zu geplappert und dann hier auf der Bank sitzen lassen. Warum musste ich denn nur ständig an ihn denken? Noch Jahre später? Wir hatten ja nicht mal irgendwas miteinander, wir waren nur Freunde.
Aber ich musste doch endlich mal darüber hinweg kommen.
Ich setzte mich auf die Bank, unsere Bank, und tippte mit meinem Fuß auf und ab, starrte in die Bromelie. War das etwa eine Blüte? Klein, rot und spitz kam da tatsächlich aus der Mitte der Pflanze eine Blüte heraus. Sofort sprang ich auf, hockte mich auf den Boden und begutachtete sie von allen Seiten.
Ein Hoffnungsschimmer! Das letzte Mal habe ich diese Blüte vor knapp 10 Jahren gesehen, nachdem ich von dieser vermaledeiten Mission wieder zurückgekommen bin. Zwei Monate später war die Blüte damals weg und er auch.
Sollte diese Blüte mir nun irgendetwas sagen?
„Al“, ich schreckte hoch, die Hand auf meiner Schulter weg stoßend. Noch immer konnte ich es nicht ab von anderen berührt zu werden.
„Sam! Schleich Dich nie wieder so an mich ran!“
„Hab ich nicht, ich habe gut 15 Minuten an der Bank gestanden und immer mal wieder gerufen. Aber scheinbar bist du total versunken gewesen. Was ist denn da?“
Er blickte auf die Pflanze und die zierlich rote Blüte. „Oh.“ Ein leises seufzen kam aus seinem Mund.
„Du kannst nicht ewig so vor dich hin vegetieren Al!“
Seine braunen Augen sahen mich direkt an und ich konnte die Sorge darin erkennen.
„Geh wieder in die Flotte! Versuch es wenigstens, ich unterstütze dich wo ich nur kann. Aber bitte mach wieder mehr aus deinem Leben als nur jeden Tag zwischen hier und deinem Quartier hin und her zu wandern. Ich vermisse meine quietschfidele Alessa!“
„Die ist mit ihm gegangen, sie kann ich nicht mehr werden Sam! Lass uns gehen!“

=/\= Quartier Alessa Myrden
In meinem Quartier angekommen ging erneut das Ritual los. „Computer, Musik!“
Und es fing an zu scheppern. Laut und gröhlend, den Text konnte man kaum verstehen, die Musik aggressiv und schnell. Die Gitarre dumpf und das Schlagzeug hart und schnell. Genau das, was meine innerliche Stimmung zum Ausdruck brachte.
Ich war wieder so wütend! Und die Hydrokuppel brachte mir keinen Ausgleich mehr. Schon gar nicht jetzt, wo diese Blüte aufkeimte. Diese Blüte stand für etwas. Aber für was?
Seufzend legte ich mich auf mein Bett. Allein. Wieder einmal. Sam hatte ich trotzig vor der Tür stehen lassen. In all den Jahren, das gleiche Ritual. In all den Jahren gab er mich nicht auf. Nur wieso?
~~~~~~~~~~~~
„Alessa!“ sanft lächelte Alex mich an, so hat er mich immer angelächelt wenn wir uns gesehen haben. Naja, zumindest nachdem er seinen Schock über unsere erste Begegnung überwunden haben. Er war immer so grummelig. Doch zu mir nicht.
„Alex, wann kommst du wieder? Warum bist du weg?“ Immer wieder stellte ich diese Frage, doch nie erhielt ich Antwort. Ich ging auf die Person zu die Alex zu sein schien. Sie reichte mir die Hand und ich ergriff sie. Direkt zog die Person mich an sich ran, nahm mich in den Arm.
„Du musst mich los lassen! Die Blüte steht für einen Neuanfang. Lass mich los und lebe dein Leben!“
„Du spinnst! Ich kann dich nicht los lassen!“ Wieder dieses sanfte Lächeln. „Es ist an der Zeit! Geh wieder zurück, finde Abwechslung!“
\Zeitsprung 5 Stunden/
Mit Tränen in den Augen wachte ich auf, die Musik dröhnte noch immer durch mein Quartier. Wieder diese eine Traum. In den letzten Nächten habe ich ihn immer und immer wieder geträumt. Nur die Blüte war neu. Scheinbar wollte mir auch mein Unterbewusstsein etwas vermitteln.
Seufzend stand ich auf, ließ mir einen Kaffee replizieren und setzte mich ans Datenpad.
Der Antrag auf Reaktivierung in den aktiven Dienst war bereits offen. So wie jeden Tag seit einem Jahr. Nie habe ich ihn abgeschickt. Wurde es nun wirklich Zeit dafür?

\Zeitsprung nächster Tag/
Da stand ich nun wieder. Meine Uniform passte mir noch. Mein Reaktivierungsgesuch wurde erstaunlich schnell bearbeitet und wieder angenommen. Auch sollte ich mich einfach wieder in der wissenschaftlichen Abteilung melden. Einfach so. Als wäre nichts gewesen.
Ist das vielleicht auch besser so? So zu tun, als sei nie etwas gewesen?
Die Tür glitt auf und ich trat auf den Gang heraus.
„Wo soll es heute hin gehen werte Dame?“ Sam begrüßte mich und blieb noch während er zur Umarmung ansetzte steif stehen. „Du hast die Uniform wieder an!“ Ein Strahlen huschte über sein Gesicht und ich sah so etwas wie Hoffnung in seinen Augen aufblitzen.
„Nein Sam, auf ihn – auf mich.“ Verdattert ließ ich ihn stehen, zumindest so lange bis er sich gefangen hat und mir hinterherlief.
„Ich frage jetzt mal nicht was das bedeutet. Sollst du direkt auf die Station? Den Weg kenne ich noch.“
Achselzuckend nahm ich mein Padd in die Hand und las noch einmal den ersten Befehl den ich direkt erhalten hatte.
„Am Dock kommt ein Neuling an – holen sie ihn ab und führen ihn zur Abteilung, seien sie zuvorkommend und höflich. Wir brauchen ihn.“ Dazu kam dann die Akte – ein Bajoraner. Mh, hatte ich auf DS9 auch nie gesehen. Aber alt war er. Nun ja, vielleicht konnte seine Weisheit ja helfen. Auch ich musste die Abteilung und die Leute darin wieder neu kennenlernen. Warum also nicht direkt mit einem anfangen. Nur wie sollte ich mich geben? Würde es helfen, wenn ich meine derzeitige gleichgültige Stimmung zeigen würde damit man mich mehr in Ruhe lässt? Oder sollte ich vielleicht einfach wieder eine Maske aufsetzen. Vielleicht würde auch Sam dann endlich Ruhe geben.
„Sam, ich muss zum Dock. Das liegt nicht in deiner Richtung. Geh ruhig, du wirst mit Sicherheit schon sehnsüchtig erwartet.“ Er hatte mir schon viel von seiner neuen Kollegin erzählt. Scheinbar merkte er gar nicht, dass sie ihn anflirtete. Zumindest wenn ich seinen Geschichten glauben durfte.
„Ok Al, dann hab einen schönen ersten Arbeitstag!“ Seine Umarmung war dieses Mal fester als sonst. Als würde das etwas an meinem Tag und meiner Stimmung ändern.
Angekommen am Dock sah ich mir die Crew und Bestandsliste der Schiffe durch die gerade angelegt hatten. Vielleicht konnte ich ja direkt noch irgendwelche Sachen für die Abteilung mitnehmen. Ich war noch nicht ganz fertig damit, sprach mich auch schon jemand an. Verdammt. Warum jetzt schon, ich hatte mich noch nicht entschieden.
„Entschuldigen Sie Lieutenant, könnten Sie mir bitte den Weg zum Kommandanten oder Abteilungsleiter zeigen? Mein Name ist E’Lar Tom, neu in der Wissenschaftlichen Abteilung.“
Mist! Das war auch noch derjenige, den ich abholen sollte. Ich schaute auf seine Hand, sein Lächeln und entschied mich.
„Hallo, ich bin Alessa. Ich soll sie sowieso abholen und zur Abteilung bringen, da man sich hier sehr schnell verlaufen kann.“ Ein aufgesetztes Lächeln und dennoch seine Hand ignorierend ging ich einfach los. „Kommen sie mit, ich gebe ihnen auf dem Weg einen Crahskurs für die Station.“
Mein neuer Kollege sah nun etwas verdutzt, lies die Hand sinken und schloss dann zu mir auf. „Ich bin schon seit vielen Jahren hier auf der New Hope, aber heute ist mein erster Tag wieder in der wissenschaftlichen Abteilung. Vorher habe ich mich nur um die Pflanzen in unserer tollen Hydrokuppel gekümmert. Ein wundervoller Ort und wirklich tolle Pflanzen.“
Ich kam aus dem Plappern nicht mehr heraus, erzählte was man hier so tun konnte, erzählte auch davon, dass eine neue Kaffeebar irgendwo aufgemacht haben soll und es sich vielleicht lohnen würde dahin zu gehen. Und die ganze Zeit schritt er neben mir her und in seinen Augen sah ich teilweise ein amüsiertes Lächeln. Hoffentlich konnte ich mit meinem ganzen Geplappere meine Unsicherheit überspielen. Hoffentlich übersah er dadurch, dass ich versuchte ihn nicht zu Wort kommen zu lassen und hoffentlich nahm er mir das nicht direkt übel. Aber eigentlich konnte es mir ja auch egal sein, eventuell würden wir sowieso nicht viel zusammen arbeiten. Immerhin gab es hier mehrere Schichten.
Und nach gefühlten Stunden kamen wir dann endlich in der Abteilung an. Gähnende Leere im Hauptraum. Nur in den Laboren waren ein paar Leute zu sehen. Großartig! Innerlich machte ich Luftsprünge. Das gab mir Hoffnung, dass ich hier tatsächlich einfach vor mich hin arbeiten könnte zukünftig.
„Da sind sie ja endlich!“ Zu früh gefreut. Da kam er auch schon auf uns zu - unser Chef.
„Wir haben sie beide sehnsüchtig erwartet, sie sehen ja, wir sind völlig unterbesetzt! Sie sind in der Beta Schicht und fangen ab morgen an.“
Ich prüfte, ob er nur den neuen oder auch mich meinte. Aber er sah uns immer wieder beide an. Klasse! Da hatte ich unseren bajoranischen Neuzugang den ganzen Weg hierhin zugelabert in der Hoffnung, dass wir eh nicht viel miteinander zu tun haben werden und nun hatten wir doch zusammen Schicht.
….
tbc
SCI G001- New Hope

Char: Lt. Alessa Myrden
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