LtCmdr Inola Deren – MED - Log 02 - Stardate: 21121.1885

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

Antworten
Benutzeravatar
Jadzia_Bennet
Beiträge: 256
Registriert: Mi 12. Jan 2011, 13:43

Mo 13. Jan 2020, 18:52

LtCmdr Inola Deren – MED - Log 02 - Stardate: 21121.1885

Wörter: 1648
Personen: Jean Torrent, Melinda Montgomery, Arscosea Chakoty.
NPC: Diandra Delavere, Liana Deren (erwähnt)


~~~ Promenadendeck – Far Oasis – Tag 3 ~~~


Nach einem gründlichen Studiums des Deckplans hatte ich mich für ein kleines gemütliches Restaurant entschieden. Das Lokal war gut besucht, aber nicht so voll, dass man keinen freien Tisch mehr finden konnte. Die Atmosphäre hier war eher rustikal und kuschelig als hypermodern und zweckmäßig. Genau das was ich gerne mochte. Ich liebte es wenn Räume zwar über die neueste Technik verfügten, diese aber nicht offensichtlich war sondern gut integriert.

Schnell fand ich einen Tisch der nicht in der Mitte des Raumes war, aber auch nicht so gelegen, dass man das Treiben um sich herum nicht gut beobachten konnte.
Ich setzte mich und aktivierte die gut in der Täflung des Tisches integrierte digitale Speisekarte.
Meinen Geist hatte ich natürlich wie immer abgeschirmt, denn ich würde es nicht lange aushalten all die Gedanken und Emotionen um mich herum zu empfangen.

Ich war so vertieft in die Auswahl der Speisen und Getränke dass ich erschrocken zusammen zuckte als mich eine weibliche Stimme ansprach:
„Inola Kindchen, was machst denn du hier? Schön dich zu sehen. Seit wann bist du wieder auf der New Hope? Ich hatte gestern erst mit Liana Deren ein Subraumgespräch und sie hat mir kein Wort davon gesagt dass du hier her versetzt worden bist.“

Die Frau welche an meinem Tisch stand und mich anlächelte war Diandra Delavere. Erfreut lächelnd stand ich auf um sie kurz zu umarmen. Diandra hatte ich ins Herz geschlossen, seit ich sie das erste mal gesehen und gesprochen hatte.
Sie war das genaue Gegenteil meiner Mutter. Sie war warmherzig, mitfühlend und versuchte jedem zu helfen der Hilfe brauchte. Ihre Lebenserfahrung erlaubte ihr auch zu helfen ohne sich dabei ausnutzen zu lassen.
Ich erzählte ihr also warum ich wieder auf der New Hope war und erklärte lachend: „Dass Mutter dir nichts gesagt hat sollte dich nicht wundern. Auf Sana 003 habe ich eine riesige Abteilung geleitet, hier bin ich eine einfache Ärztin und Councelor. Muss ich mehr sagen?“
Nun lachte auch Diandra und schüttelte den Kopf ehe sie sagte. „Nein Kindchen, dass musst du absolut nicht. Ich bin im Bilde“

Durch ein munteres „Hallo Zusammen“ wurde unser Gespräch unterbrochen.
Eine großgewachsene Frau mit schönen braunen Augen war zusammen mit einem etwa 4 bis 5 jährigen Jungen zu uns getreten. Mit einem liebevollen „Oh Hallo Jean“ grüßte Diandra die Hinzugekommene und stellte uns einander vor. Dabei erwähnte sie auch, dass ich mich jederzeit bei Problemen an die Lieutenant Colonel der Marines wenden könne.
Das über 1,90m große „Kindchen“, wie sie von Diandra betitelt wurde, lächelte und nickte mir freundlich zu.
„Es freut mich Sie kennen zu lernen“ sagte ich höflich Die Frau wirkte sympathisch und ich hätte mich gerne ein wenig mit ihr unterhalten, aber offensichtlich wurde sie an einem anderen Tisch erwartet. Also verabschiedeten wir uns und die Drei entfernten sich in den hinteren Bereich des Restaurants. Ich hatte das Gefühl, dass ich Lieutenant Colonel Jean Torrent bestimmt noch näher kennenlernen würde.

Nun konnte ich mich also wieder der Speisekarte widmen, was auch immer mehr an Dringlichkeit gewann, denn mein Magen begann so langsam doch zu knurren.
Ich schaute also nach einer kleinen Vorspeise, doch wieder wurde ich unterbrochen.

Eine unsicher tastende Hand schlug leicht gegen die Lehne meines Stuhles. Die Besitzerin dieser Hand bleib erschrocken stehen.
„Verzeihung. Ich wusste nicht, dass hier jemand sitzt. Ich hoffe ich habe Sie nicht gestört... Es ist mir außerordentlich peinlich“ entschuldigte sie sich sehr verlegen. Ihre Wangen waren leicht gerötet und mir fiel nicht nur das auf.
Viel auffälliger war, dass ihre Blicke ins leere gerichtet waren. Ihre Pupillen lagen hinter einem nebeligen Schleier. Es war offensichtlich, dass sie blind war.
Nun tat ich etwas was ich selten tat und der Grund dazu war, dass ich mich wunderte warum sie keinerlei Hilfsmittel verwendete um ihre Umwelt zu visualisieren. Ich öffnete kurz die Blockade meines Geistes und las ihre Gedanken und Empfindungen. Nicht viel, denn ich verabscheute es ohne triftigen Grund zu weit in die Privatsphäre eines Menschen einzudringen, aber genug um zu verstehen was sie bewegte.

Ich spürte Unsicherheit aber auch gleichzeitig einen starken Willen. Was auch immer sie sich da vorgenommen hatte, sie dachte nicht daran aufzugeben. Sie dachte an Einkäufe welche sie noch erledigen wollte und daran, dass sie Angst hatte das zu finden was sie suchte. Und es war ihr extrem unangenehm einen anderen Menschen gestört zu haben.

Ich hatte in den vergangenen Jahren schon Patienten, wenn auch sehr selten, gehabt, welche Implantate nicht vertrugen und denen auch ein Visor nicht half ihre Sehkraft wieder zu erlangen. Dennoch gab es einiges was in so einem Fall hilfreich war. Ich hatte mich selbst in der Vergangenheit immer mal wieder an der Entwicklung diverser Computerprogramme und Hilfsgeräte beteiligt, die wenigstens ein bisschen dabei unterstützen konnten sich dennoch zu orientieren.

Weil mir der Kampfgeist dieser jungen Frau gefiel, antwortete ich also auf ihre Entschuldigung nicht nur mit einer kurzen Floskel, sondern sagte freundlich: „Das kann passieren und ist absolut nicht schlimm. Ich würde Ihnen aber gerne dabei behilflich sein, dass das weniger oft passieren kann. Mein Name ist Inola Deren und ich bin Medizinerin und Councelor.“
Sie schaute mich überrascht aber dennoch interessiert an und so fuhr ich fort:
„Viele die ihr Augenlicht verloren haben und bei denen Implantate nicht funktionieren wissen nicht, dass es diverse andere Hilfsmittel gibt.
Navigationsgeräte welche per Sprachausgabe den Weg ansagen wenn man sein Ziel angibt. Oder Geräte welche die Umwelt in klaren Worten beschreiben. Die zum Beispiel sagen können ob ein Kleidungsstück rot oder blau ist. Ob sich auf einer Hose ein Fleck befindet. Ob das Licht in einem Raum an oder aus ist. Man kann diese Geräte einfach fragen und sie ersetzen die Augen indem sie genaue Beschreibungen liefern.
Diese Geräte können ihnen auch in einem Kaufhaus sagen wo die Milch steht, was in einer Dose ist, wo sich das Obstregal befindet und vieles mehr und sie lenken einen der nicht sehen kann ganz einfach dadurch, dass sie Anweisungen geben ob es gerade aus, nach links oder nach rechts geht. Ich würde ihnen sehr gerne einige dieser Geräte zeigen, wenn sie wollen. Falls das also etwas ist was sie interessiert, so können sie mich jederzeit auf der Krankenstation hier am Promenadendeck besuchen. Dort werde ich morgen meinen Dienst antreten. Melden sie sich einfach und wir machen einen termin aus“

Aufmerksam hatte sie mir zugehört. Mit sanfter etwas überraschter Stimme antwortete sie: „Danke Doktor Deren. Mein Name ist Melinda Montgomery und ich arbeite seit heute hier als Köchin. Ich habe mir bisher darüber noch nicht so viele Gedanken gemacht. Ehe ich auf die New Hope kam war ich nie alleine und brauchte keinerlei Hilfsgeräte. Ich nehme ihr Angebot gerne an und werde mich in den nächsten Tagen bei Ihnen melden. Sobald ich weiß wie meine genauen Arbeitszeiten hier sind.“
„Das würde mich sehr freuen“, antwortete ich und nahm sanft ihre Hand die sie in meine Richtung gestreckt hatte. Wir verabschiedeten uns und ich hoffte sie bald wieder zu sehen um ihr zu helfen den Weg den sie begonnen hatte weiter zu gehen.

Nachdem ich nun also wieder alleine war, aktivierte ich zum dritten Mal die Speisekarte in der Hoffnung nun endlich etwas Nahrhaftes ordern zu können.

Zuerst einmal bestellte ich ein großes Glas Kopila Saft. Eine Frucht die es nur auf einer kleinen Kolonie der Erde gab und die ich sehr gerne mochte. Mein Plan war, mir etwas zu essen auszusuchen während ich trank.
Wie sich schnell herausstellte war das ein großer Fehler, denn kurz nachdem mein Getränk serviert wurde und ich gerade den ersten Schluck machen wollte, erklang eine strenge mir aber sehr vertraute Stimme hinter mir:
„Lieutenant Commander Deren! Empfinden Sie es nicht als nötig, sich beim Quadranntenadmiral zu melden wenn sie an Bord dieser Einrichtung kommen? Ich hatte mich, so glaub ich, bei unsere letzten Begegnung ganz klar ausgedrückt, sollten Sie nochmals an Bord kommen“
Erschrocken sprang ich auf und konnte in letzter Minute verhindern, dass mir mein Glas aus der Hand fiel und dabei die Schuhe des hochdekorierten Admirals Arscosea Chakoty mit dunkelrotem klebrigen Saft getränkt wurden.

Während ich noch dabei war zu überlegen, ob ich böse, traurig, beschämt oder irgendetwas anderes sein sollte, setzte mein Gegenüber eine spitzbübische Miene auf und meinte lächelnd:
„Ach kleines Schwesterchen ich freue mich so das du hier bist! Warum hast du nichts gesagt? Dann hätte ich dich abgeholt am Gate?“

Er nahm mich in die Arme und drückte mich so, dass mir fast die Luft weg blieb. Aber nicht nur wegen der Umarmung war ich ein wenig atemlos, sondern auch vor Freude. Endlich hatte ich meinen Bruder wieder in meiner Nähe. Erst jetzt spürte ich sehr deutlich wie sehr ich ihn vermisst hatte.
Wir setzten uns und das Publikum das Restaurants, welches uns interessiert beobachtet hatte wendete sich wieder den eigenen Belangen zu.

Ich musste lachen. Arscosea und ich waren schon tolle Betazoiden. Beide waren wir starke Telephaten und Emphaten, doch beide schirmten wir uns so sehr nach außen hin ab, dass wir uns auf kürzeste Distanz nicht mental bemerkten.
Nun hatten wir aber endlich Zeit zu reden und als ich meinem Bruder erklärte wie lange ich schon versuchte irgendetwas essbares in den Magen zu bekommen, übernahm er die Bestellung.

Lange saßen wir zusammen und erzählten was wir in den vergangenen Jahren so erlebt hatten, wobei meine Geschichte schnell erzählt war, im Gegensatz zu dem was er erlebt hatte.
Es war sehr spät, als wir das Restaurant wieder verließen. In Zukunft wollten wir uns öfter sehen und möglichst viel zwanglose Zeit miteinander verbringen.
Morgen würde ich mich allerdings zuerst bei der CMO melden und dann meinen Dienst in der sekundären Krankenstation antreten.
Ich freute mich darauf und war gespannt auf meine Kollegen dort. Ob ich da wohl noch jemanden kennen würde?
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
Antworten