BRIT-URPG-Log 1-Med-LtjG Tom Pering-13086.0896

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Tom Pering
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Fr 9. Dez 2011, 09:00

BRIT-URPG-Log 1-Med-LtjG Tom Pering-13086.0896

Personen: NPCs von der Starbase (u.a. „Toothless Joe“)
Wörter: 1.065

NRPG: Ich bin wieder da :mrgreen:

.:. Starbase 98 “Resolution”, Karaoke bar "Green Banana" .:.
“Uh, schubi duh, schubi dubi duh, du bist mein Baby, ja das bist du!“ Ich hörte zwar die Musik und – zu meinem Leidwesen – hörte ich auch den Gesang und besonders den vollkommen hirnrissigen Text aber trotzdem stürmte ich nicht aus der Bar. Gut, vielleicht lag es daran, dass ich noch ein fast volles Getränk vor mir habe, ich sowieso nichts Besseres zu tun habe oder weil ich mich insgeheim doch an der Fremdscham erfreute, die dank des Sängers vorne hervorgerufen wurde.
„Manchmal biste sauer, manchmal biste nett, nur durch diese beiden bist du letztlich komplett!“ Er traf keinen Ton. Wirklich. Nicht einen. Wobei ich mir absolut nicht sicher bin, ob nicht das Lied wirklich so geschrieben wurde. Wenn bei dem Text gespart wurde, könnte ja auch sein, dass die Musik auch nur zweitrangig ist. Aber was steht dann wohl an erster Stelle? Und machte ich mir nicht eigentlich diese unsinnigen Gedanken nur, um mich von meinen Problemen abzulenken? Im Prinzip war der gesamte Besuch in dieser Bar nur ein Versuch, mich abzulenken.

Ich musste zurück auf die Britannia. Es ist Jahre her seitdem ich das Commando des Schiffs abgegeben hatte. Jahre, die mir wie Jahrzehnte vorkommen. Jahre, in denen sich mein Äußeres durch kaum mehr als einige Gewichtsschwankungen und einen mittlerweile permanenten Bart verändert haben. Aber innere Spuren hat diese Zeit hinterlassen. Vielleicht ist es gut, dass ich wieder an Bart der Britannia zum Einsatz komme. Ein Neustart. Replay, sozusagen. Nur das ich älter bin. Und mit Bart. Und vor allem wieder als Arzt.

Ich bin immer noch der Meinung, dass ich kein sonderlich guter Arzt bin. Eigentlich bin ich nicht mehr als ein guter Hausarzt, der gut in Notfallsituationen arbeiten kann und damit bin ich als Sanitäter zu gebrauchen. Warum wollte die Sternenflotte mich dann plötzlich wieder? Ist akuter Ärztemangel derzeit? Oder Streik? Vielleicht bin ich ja ein Streikbrecher oder schlimmer: Sie schicken mich, die Britannia und noch viele weitere unliebsame Offiziere auf eine Selbstmordmission in unbekannte Sektoren! Und so würde das Leben von Tom Pering mitten im Weltall ausgelöscht und zwar ohne Luft und ohne das Jemand die Schreie hören könnte. Ein Horrorszenario. Zerfetzte Körper auf der Krankenstation, erschöpftes Personal, Flammen, Schreie des Schmerz…langsam zweifelte ich an meinem Verstand, da ich die Nachricht der Sternenflotte nicht einfach ignorierte.

Der Sängerknabe hatte seinen Vortrag beendet aber leider hatte ich kein Glück und keine gutaussehende, charmante, junge Frau mit guter Gesangsstimme, die ein gut gemachtes Lied vorträgt, stellte sich an der Mikrofon, sondern ein Mensch in seltsamem Kostüm – wirklich, ich hatte noch nie jemanden zuvor so herumlaufen gesehen – der unbedingt ein klingonisches Volkslied singen wollte. Das gute dabei ist, dass ich absolut keine Ahnung von klingonischer Musik habe und mich somit auch nicht über den Vortrag wirklich beschweren konnte. Gut, außer dem Fakt, dass es ein klingonisches Volkslied war. Vorgetragen von einem ungefähr ein Meter siebzig großen Menschen mit absolut unzureichendem Lungenvolumen aber mit viel Eifer. Die Menge tobte. Oder so ähnlich. In Wirklichkeit war die Bar fast leer.
Es gab zwei besetzte Tische, der eine mit 4 Leuten daran sitzend, der andere – von dem der kostümierte Klingonenenthusiast stammte – mit ursprünglich 5 Leuten. Ich saß an keinem Tisch, sondern direkt an der Bar, deshalb musste ich nicht immer auf die Bühne schauen sondern konnte mir zwischenzeitlich auch immer wieder die Getränke hinter der Bar anzuschauen und damit abwägen, was ich als nächstes trinke. Es saß noch jemand direkt an der Theke, ein Mann, den ich spontan Toothless Joe getitelte, da dieser Name sein Hauptmerkmal am besten unterstreicht. Achja und er bestellt permanent neuen Schnaps. Ich kannte ihn nicht, mochte ihn aber auch nicht sonderlich, auch wenn ich seinen Bart bewunderte.

Ich kratzte mich mit meinem Finger hinter dem Ohr. Langsam wurde das Gegröle des Sängers unerträglich, vor allem in Kombination mit dem unverständlichen Gemurmel, das manche Leute als Mitsingen bezeichnen würden, das von dem Tisch eben dieses Sängers stammte und der verstörenden Stille, die der andere Tisch ausstrahlte, da dieser hoffte, nun endlich wieder an die Reihe zu kommen. Ich hatte dieses Spielchen jetzt eine halbe Stunde beobachtet. Die Tische wechseln sich in ihren Rollen immer genau gleich ab, wobei die eine Gruppe immer irgendetwas sehr lautes singt und die andere etwas sehr hirnloses. Beide Fälle sind im Moment Gift für mich, aber der Bart von Toothless Joe beruhigte mich, wenn auch er mich an sich beunruhigte. Wie konnte er diese ganze halbe Stunde einfach so da sitzen und nichts anderes tun, als permanent neue Getränke zu bestellen? Nicht einmal seine Blickrichtung änderte sich in dieser Zeit! Seltsamer Kerl…
Langsam fragte ich mich, wie die Britannia wohl auf mich reagieren wird. Die Frage ist, ob es überhaupt noch Leute auf dem Schiff gibt, die ich kenne. Aber wichtiger ist, ob es Leute gibt, die mich noch kennen. Ich kann Leute ignorieren, wenn sie mich erkennen wird es peinlich. Na ja, es wird sich zeigen, natürlich bin ich unvorbereitet. Und genau deshalb trinke ich etwas, wovon ich morgen starke Kopfschmerzen haben werde, denn morgen muss ich auf der Britannia einziehen und muss die Uniform mal wieder anziehen. Eine blaue Uniform. Ach verdammt… Es ist viel passiert in der Zeit, zu viel, wie soll ich da spontan wieder zur Britannia zurück? Und vor allem: Wie lang ist dieses verdammte klingonische Lied? Es wurde jetzt schon gut und gerne 5 Minuten im Hintergrund gesungen und immer noch gab es keine Anzeichen dafür, dass das Lied langsam zu Ende gehen würde.

Mir blieben also nur weiter die Getränke und meine verfluchten Gedanken. Manchmal wünscht sich sicherlich jeder, seine innere Stimme einfach abschalten zu können. Ich wünsche mir das mittlerweile seit einer viel zu langen Zeit. Vielleicht fehlte mir ja einfach die Beschäftigung, die ständige Bereitschaft auf einem Schlachtschiff um meine Turbinen wieder in Gang zu bringen. Oder die leider realistische Möglichkeit, dass ich mittlerweile einfach einen Knacks in der Schüssel hatte. Weshalb sonst sollte ich mir um halb 3 Uhr Nachts auf einer Starbase in einer gottverdammten Karaoke Bar sitzen?
Das Lied wechselte. Seltsamerweise wollte die normalerweise Stille Gruppe diesmal etwas vergleichsweise Hartes. Trotzdem wurde der Gesang nicht besser. „I wanna Rock – Rock!“ höre ich durch den Raum schallen. Ich war verwirrt. Sehr verwirrt. Eigentlich sollte ich auch besser noch ein paar Stunden Schlaf bekommen, frische Augenringe machen sich nicht sonderlich gut am ersten Arbeitstag, dachte ich. Toothless Joe seufzte hörbar.
Damit hatte er alles auf den Punkt gebracht.
Lieutenant junior Grade Tom Pering
Der Mediziner mit dem Herz aus Stein
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