Personen: Harley, Mnemo, Val, Rici, Cyrus, Val, Richi II
Wörter: 1259
=^= Mnemos Gästequartier =^=
Stumm saß sie da. Sie hatte kaum bis gar nicht auf meine Worte reagiert. Darum stand ich auf und überließ sie den Medizinern. „Sie sind hier in den besten Händen, Miss Lone“, ergänzte ich noch einmal beruhigend. Eigentlich unnütz, denn erstens war sie selbst lange genug hier auf der Base gewesen; und zweitens glaubte man solchen Aussagen sowieso nicht.
Ich hatte die Tür bereits angepeilt, als: „Warum denn so förmlich?“ Langsam drehte ich mich um. Sie konnte also doch noch sprechen. Nur zu schade, dass gleich Vorwürfe ihren Mund verließen. „Ich war der Meinung, wir wären schon vor Jahren bei dem Du angekommen, mein lieber Manu.“
Sie hatte ja durchaus Recht, allerdings galt das nur außerhalb des Dienstes. Während des Dienstes bevorzugte ich eine gewisse Distanz. Doch das wollte ich ihr jetzt nicht erklären, das hätte sie womöglich verschreckt und ich wollte nicht, dass sie sich wieder in ihr Schneckenhaus verzog. Darum entschloss ich mich zu folgender Antwort: „Lass uns das nachher bereden. Begleite Mrs Kristoffson jetzt erst einmal zur Krankenstation, damit…“
„… ich ihr helfen kann. Schon klar.“ Das war eigentlich nicht das, was ich sagen wollte, aber solange sie dadurch mitging, beließ ich sie in dem Glauben. Sie stürmte auch sofort an uns vorbei, als wolle sie zeigen, wie gut sie sich auf der Base noch auskannte, indem sie allein den Weg zur Krankenstation fand. Ich hoffte nur, die Quartiertür stand ihr dabei nicht im Weg.
Nachdem die kleine Staubwolke verschwunden war, die sie hinterließ, zog ich die Ärztin zu Rate: „Ihre Meinung?“
„Eine extrem stark ausgeprägte Persönlichkeitsspaltung.“
„Dann sollten wir sie in Gewahrsam nehmen“, meinte ihre Schwester, auf meinen strafenden Blick ergänzte sie noch: „Natürlich nur zu ihrer eigenen Sicherheit.“
„Ich würde sie vorher gerne untersuchen.“ Sie legte den Kopf ein wenig schief. „Und hören, was sie zu erzählen hat.“
„Tun Sie das“, gab ich dem statt, denn es lag mir fern, Mnemo einzusperren. „Aber erst begleiten Sie mich auf die Abteilungsleiter-Konferenz!“ Die andere Kristoffson durfte Mnemo hinterherrennen und sie zur Krankenstation begleiten.
=^= AL-Konferenz =^=
„Hernandez an Ricarda! Erneute Krawalle auf dem Promenadendeck. Außerdem ein Loch in der Außenwand auf Deck 7, Gang 13 und ein Feuer im Arboretum. Evakuierung hat bereits begonnen, mögliche Bereiche werden abgeschottet.“
„Doran, melden!“, ließ Valeris es sich nicht nehmen, darauf zu reagieren. „Warum weiß ich nichts von einem Loch in der Außenwand auf Deck 7?!“
„Es tut mir ja wirklich wenig leid, aber wir haben kein Loch auf Deck 7. Alles ist in Ordnung.“
„Dann können das natürlich Halluzinationen sein, aber so oder so, darauf können wir uns in solch einem Fall nicht verlassen. Schicken Sie ein Team raus, wir dürfen keine Zeit verlieren!“ Und so, wie sie mich nun ansah, wollte sie nicht noch länger hier herumsitzen. Es war mir schon damals nicht entgangen, dass sie solche Konferenzen nicht mochte, weil es eigentlich immer etwas zu tun gab, wenn man zu der technischen Abteilung gehörte. Dinge, die man nicht erledigen konnte, wenn man hier herumsaß.
Ich bekam jedoch gar nicht die Gelegenheit, die Konferenz verbal zu beenden. Dies übernahm der rote Alarm, der plötzlich und unerwartet ertönte.
=^= OPS =^=
Ich verließ, allen voran den Konferenzraum. Während ich zu meinem Sessel ging, eilte Valeris zu einer technischen Konsole. Ricarda bezog Position an der Taktik, Cyrus ging zu einer weiteren Station. Harley ging zum Turbolift, ihr Ziel war sicherlich die Krankenstation.
Es war keine Sekunde vergangen, da erklärte Ricarda den Auslöser des roten Alarms: „Zwei Schiffe auf direktem Kollisionskurs!“ Ohne zu zögern schaltete sie sie auf den Bildschirm: Ein Runabout, das ein Intrepid-Schiff per Traktorstrahl hinter sich herzog. „Keine Lebenszeichen an Bord. Es handelt sich um die…“ Sie zögerte kurz. „USS Moscow und USS Confidence.“
„Was!?“ Tiefe Furchen gruben sich auf meine Stirn. Viele Fragen stellten sich: Wo kamen die beiden Schiffe so plötzlich her? Das galt insbesondere für die Confidence, die nicht im Sektorflugplan verzeichnet war. Wieso wurde sie von der Moscow gezogen? Und wieso war die Moscow schon hier, Ricarda sagte erst vor zwei Minuten, dass sie erst in einer Viertelstunde eintreffen würden. Alles Fragen, deren Antworten warten mussten. „Traktorstrahl auf die Moscow!“
Hatte ich von Ricarda eine schnelle Reaktion erwartet, so blieb diese aus. Hektisch drehte ich mich in meinem Sessel zu ihr um: „Lieutenant!“
Das genügte, um sie aus ihrer Lethargie zu holen. Ihre Finger huschten über die Konsole, dann meinte sie: „Traktorstrahl initiiert.“ Mein Blick ging wieder zum Schirm, der ihre Aussage bestätigte. Die Moscow hing an unserem Traktorstrahl und konnte dadurch auf Position gehalten werden. Dieser Effekt übertrug sich somit auf die Confidence.
„Gehen Sie auf gelben Alarm!“ Ich sprang aus meinem Sessel und setzte Kurs auf die taktische Station. Schließlich wollte ich wissen, wo diese Schiffe plötzlich herkamen. Auf meinem Weg dorthin stoppte das rote Blinken der Paneelen, machte dem gelben Dauerleuchten Platz.
„Sir, ich empfange das Signal von meinem Bruder zweimal. Einmal von der Moscow, einmal vom Arboretum.“
Ich hatte mein Ziel erreicht, blieb neben Ricarda stehen und sah zum Wandschirm. Den zweiten Teil ihrer Aussage hatte ich ignoriert, zu sehr war ich noch von dem vermeintlichen Harakiri-Angriff erbost. „Dann fragen Sie ihn, was er damit vorhatte!“ Ich zeigte zum Schirm und fuchtelte mit der Hand herum.
„Nein, Sir. Nicht DIE ie Moscow. Die, die noch zwölf Minuten und 10 Sekunden von der Starbase entfernt ist.“
Bevor ich fragen konnte, was die Androidin mit diesem sinnlosen Gefasel aussagen wollte, gesellte sich der Wissenschaftschef zu uns, um ebenjenem sinnlosen Gefasel doch etwas Sinn zu geben: „Ich denke, ich kann das teilweise erklären: Ich habe mir erlaubt, die beiden Schiffe dort…“, er zeigte zum Monitor, „zu scannen. Es gibt eine leichte Phasenvarianz im Energiefeld, was für mich bedeutet, dass diese Schiffe entweder aus einer anderen Zeit oder einem anderen Universum stammen.“
Während ich Kyriakos irritiert ansah, hängte Ricarda noch ein paar Phrasen an: „Das erklärt, warum ich zwei Signale von Richards empfange. Da mein Taktgeber und der des Richards im Arboretum perfekt synchron laufen, ist es unwahrscheinlich, dass es sich hier um eine Person aus einer anderen Zeit handelt.“
Cyrus übernahm wieder. „Und wenn man alles Unmögliche eliminiert, ist das was übrig bleibt, egal wie unvorstellbar es auch sein mag…“
„…die Wahrheit“, fiel ich ihm ins Wort. „Ich habe Sherlock Holmes auch gelesen.“ Ich schnaufte einmal durch. „Dann sollten wir mal zum Arboretum gehen und uns dieses Unvorstellbare genauer anschauen. Commander?“ wandte ich mich an Valeris. „Sie haben die OPS!“
=^= Arboretum =^=
Ricarda hatte mir auf dem Weg berichtet, dass sie ihren parallelen Bruder darüber in Kenntnis gesetzt hat, wo er sich befand. Offenbar hatte dieser seine Crew nicht im Dunkeln gelassen, zumindest waren alle vor Ort geblieben – was anhand der Verletzten, die sich unter ihnen befanden, sicherlich prekär war. Aber um die wiederum kümmerte sich eine Person, die mir sehr bekannt vorkam. Was hatte Mnemo denn jetzt hier zu suchen?
Doch ich kam nicht dazu, sie zu fragen, denn vor mir baute sich der Androide auf, der hier eigentlich nicht hingehörte. Das unterstrich auch die rote Uniform, die er trug, kombiniert mit drei goldenen Pins. „Commander Richards, Sir.“
„Captain Katché“, stelle ich mich vor, da ich nicht wusste, welchen CO er erwartete. „Willkommen an Bord.“
„Danke, auch wenn das hier nicht der Ort ist, den ich erwartet habe“, kommentierte er meine Begrüßung. „Haben Sie eine Erklärung dafür?“
„Mit Sicherheit nicht“, mischte sich jemand ein. „Aber ich.“ Die Quelle war zunächst nicht auszumachen, doch dann zeigte sich in einem plötzlich erscheinenden Lichtschein eine Gestalt. Eine Gestalt, die ich nur aus diversen Missionsberichten kannte, aber dennoch direkt erkannte. Q!
RES - Cpt Katché - RPG 46 Log 2 – 13274.1606
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Wedge Antilles
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