Beteiligte Personen: Faedré Delavare
Worte: 1025
Warum so viel Salz? Ich goss noch etwas Wasser auf und gab noch etwas Mehl dazu, um die Soße zu binden. Ich war eigentlich ein wirklich guter Koch und ich liebte es, immer mal wieder – auch nur für mich alleine – etwas zu kochen. Ich briet den Brokkoli scharf an und gab ein paar Mandelblätter dazu, dann gab ich Zwiebel und einige Gewürze dazu und briet alles weiter bis ich es mit der Rahmsoße aufgoss. An Kalorien habe ich wirklich nicht gespart. Schließlich gab ich das Kalbfleisch dazu und ließ es eine Weile köcheln. Ich ging zum Replikator. „Himbeersoda mit Eiswürfeln…“ – Sekunden später tauchte das erfrischende Getränk auf. Ich nahm es und setzte mich aufs Sofa, während mein Essen vor sich hin garte.
Ich ließ den wunderbaren Abend mit Faedré Revue passieren. Es war einer dieser Abende, die man in seinem Leben nicht vergisst. Ich seufzte und blickte von der Couch hinaus auf die Sterne, nippte an meinem Himbeersoda und sinnierte darüber nach, wie meine Zukunft wohl ausschauen könnte. Wissenschaftliche Arbeiten durchführen, alles bearbeiten, was auf so einer riesigen Station an wissenschaftlicher Arbeit anfällt… keine Zeit für ein Leben außerhalb dieser „Welt“? Hatte ich wirklich zu wenig Zeit für eine Familie? Gerade auf einer Station wie dieser hier wäre es doch nochmal um einiges leichter, eine Frau zu finden, vielleicht sogar eine Familie zu gründen… vielleicht mit Faedré?
Mit einem leichten Kopfschütteln zog ich mich aus diesem Tagtraum heraus. Was ist nur mit mir los? Ich kenne Faedré doch erst ein paar Tage, war erst einmal mit ihr zu Abend essen und dann schon solche Gedanken? Aber … sie war zauberhaft, anmutig… ihr Lächeln zog mich in ihren Bann. Ich musste die ganze Zeit an dieses zarte Geschöpf danken, mit ihrem gewagten Tattoo am Rücken, dem Kleid, das mehr zeigte, als es verbarg…
Ein Blick in meine Küche zeigte mir, dass es wohl an der Zeit war, nach dem Essen zu schauen. Es war nicht nur Zeit, es war schon fast zu spät. Ich kostete ein Stück Fleisch. Noch war es gut. Ich drehte das Feuer zurück und schob die Pfanne zur Seite, nahm eine neue Pfanne, gab Öl und ein paar leckere Gewürze dazu und stellte sie über die offene Flamme. Währenddessen gab ich echtes Olivenöl und Weinbrandessig zum grünen Salat dazu, den ich bereits in einer großen Schüssel zurechtgemacht habe.
Die zweite Pfanne war nun heiß genug und ich gab die bereits zu dünnen Scheiben geschnittenen Kartoffeln hinein und briet sie scharf an. Zusammen mit dem Rosmarin und den anderen Gewürzen entstanden so leckere Bratkartoffeln. Der Teller stand schon am Tisch neben dem Feuer. Ich gab zuerst die Bratkartoffeln drauf und schließlich ein paar Schöpfer vom Geschnetzelten Kalbfleisch mit Brokkoli. Ich würzte noch etwas nach, nahm den Teller und die Salatschüssel und setzte mich an den Tisch. Es schmeckte – wunderbar. Ja, kochen konnte ich.
Langsam begann ich zu essen. Nebenher blickte ich in Richtung Küche Es war noch genug vom Fleisch und den Kartoffeln da, um eine zweite Person locker satt zu bekommen. Wieder musste ich seufzen. Wozu kochte ich denn, wenn nur ich was davon habe? Ich hatte es wirklich satt, alleine zu sein. Ob Faedré meine Gefühle erwidert? Ich fand es unfair, dass sie eine Betazoidin war. Vermutlich wusste sie schon haargenau, dass ich Gefühle für sie entwickelt hatte. Was sie sich wohl dabei dachte, zu wissen, dass ich mehr von ihr will als eine normale Freundschaft? Langsam aß ich weiter. Kaute teilweise minutenlang an einem Stück Fleisch herum, bis ich es schließlich runterschluckte. Ich aß den Teller leer, stellte die Teller in den Replikator, drückte einen Knopf und machte schließlich dasselbe mit den Resten meiner Kochkünste.
Den restlichen Abend verbrachte ich mit einem Spaziergang durch die Raumbasis. Viele, teils sehr attraktive Frauen kreuzten meinen Weg. Doch keine gab mir das Gefühl, ihr hinterherschauen zu müssen. Meine Gedanken waren ausgefüllt von der jungen, hübschen Medizinprinzessin. Immer wenn meine Gedanken zu ihr abschweiften, wurde es mir warm und mein Puls wurde schneller. Ich war ohne Zweifel verliebt. Oder passt hier das Wort „verliebt“ überhaupt. Nein, es passte nicht. Es war Liebe auf den ersten Blick. Diese Gefühle, die ich für sie hatte, waren mir fremd. Sie waren so stark, so wunderbar. Ich hatte Millionen Schmetterlinge im Bauch.
Schließlich kehrte ich in mein Quartier zurück, duschte mich noch schnell und ging zu Bett. Ich schloss meine Augen und kuschelte mich in die Decke.
Langsam öffnete ich ein Auge, als ich das Wecksignal neben mir hörte. War mein Wecker kaputt? Gerade eben erst hatte ich meine Augen zugemacht. Doch mit Schrecken stellte ich fest, dass ich wohl 10 Stunden geschlafen hatte. Gähnend und verwirrt stand ich auf und suchte mir eine frische Uniform. Der Weg zu meinem Büro war nicht weit, da die Quartiere nicht sonderlich weit entfernt waren.
In meinem Raum angekommen ackerte ich mich erstmal durch die täglichen Berichte der wissenschaftlichen Mitarbeiter. Heute war die Liste im Padd wieder besonders lang. Bürokram… das war es, was mich jetzt, als stellvertretender wissenschaftlicher Leiter, täglich begleiten würde. Naja, alles musste einen Haken haben.
So, das war nun der 34. Bericht – ein Bericht über die enorm beschleunigte Wachstumsrate von andorianischen Perlzwiebeln, wenn man ihnen Gaht als Dünger gab. Wahnsinn. Welch ein wissenschaftlicher Durchbruch…. Gespielt gähnend legte ich das Padd zu Seite und ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es schon nach 12 war. Ich stand auf und wollte mich gerade auf den Weg zum Replimaten machen, als mein Kommunikator piepste.
Faedré wollte mich zum Mittagessen sehen. Ich grinste innerlich wie ein Honigkuchenpferd. Ich zog meine Uniform zurecht und machte mich auf den Weg Richtung Quarks. Diesmal war ich zuerst da. Ich wartete vor dem Eingang bis schließlich Miss Delavere auftauchte. Ich winkte ihr zu und sie kam auf mich zu. Heute war alles ein wenig förmlicher, es war ja schließlich auch nur ein Mittagessen. Wir setzten uns an einen etwas abseits gelegenen Tisch, bestellten unser Essen und unsere Getränke und schließlich blickte ich Faedré an: „Spielst du eigentlich Schach?“
-TBC-
Jen: Diesmal darfst du von unserem Date erzählen
